Heizkessel austauschen: welche Kosten muss man rechnen?

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Auch Heizungen haben nur eine begrenzte Lebensdauer. Nach 20 – 25 Jahren sollte man allein schon aus Energiespargründen über einen Austausch des Heizkessels nachdenken. Bei bereits vorhandenen Schäden oder hohen Heizkosten kann das auch schon früher zweckmäßig sein. Mit welchen Kosten beim Austausch eines Heizkessel zu rechnen ist, haben wir den Kostencheck-Experten in unserem Interview gefragt.

Frage: Was kostet es, den Heizkessel zu tauschen?

Kostencheck-Experte: Die Kosten hängen natürlich auch immer von der Art der jeweiligen Heizung und ihrer Leistung ab.

Bei einem Öl- oder Gasheizkessel liegen die Kosten für einen neuen Kessel bei rund 3.000 EUR bis 6.000 EUR, sogenannte Brennwertkessel kosten meist 1.000 EUR bis 2.000 EUR mehr als die üblichen Konstanttemperaturkessel, haben aber einen deutlich geringeren Energieverbrauch. Beim Pellets- oder Hackschnitzelkessel müssen Sie dagegen für den Kessel allein bereits rund 8.000 EUR bis 12.000 EUR rechnen.

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Auch Montagekosten fallen beim Ein- und Ausbau an.

Dazu kommen noch die Arbeitskosten beim Austausch des Kessels und gegebenenfalls wenn nötig auch der Einbau der Brennwerttechnologie (bei Brennwertkesseln). Die Arbeitskosten können sich zwischen rund 1.500 EUR und 6.500 EUR bewegen, je nachdem, welche Einbauarbeiten nötig sind.

Zunächst ein Kostenbeispiel.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Unser 30 Jahre alter Ölheizkessel soll gegen einen neuen Brennwertkessel ausgetauscht werden.

Posten Preis
18 kW Brennwertkessel – Gerätekosten 4.100 EUR
Kesseltausch und hydraulischer Abgleich (Arbeitskosten beim Austausch) 3.200 EUR
Brennwerttechnik Einbau 2.300 EUR
Gesamtkosten für den Kesselaustausch damit 9.600 EUR
Förderung Kesseltauschbonus abzüglich 500 EUR
selbst zu tragende Kosten daher 9.100 EUR

Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf den Austausch eines Ölheizkessels in einem bestimmten Fall und die Arbeitskosten eines einzelnen Unternehmens. Je nach Art des Kessels und der örtlichen Gegebenheiten können die Gesamtkosten in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.

Frage: In welchem Preisrahmen bewegen sich die Kosten für einen Kesselaustausch?

Kostencheck-Experte: Wenn lediglich ein alter Öl- oder Gasheizkessel gegen einen neuen Konstanttemperaturkessel getauscht werden soll, sind meist nur geringe Austauschkosten zu rechnen. Zum Preis für den neuen Kessel (rund 3.000 EUR bis 6.000 EUR) kommen dann meist nur geringe Austauschkosten von rund 1.500 EUR bis 2.500 EUR.

Ist der Austausch allerdings aufwendiger und werden zusätzlich noch weitere Teile der Heizungsanlage ausgetauscht (z. B. der vorhandene Warmwasserspeicher), steigen die Kosten schnell an.

Für den Einbau von Brennwerttechnologie, die im Schornstein verbaut wird, müssen bei Brennwertkesseln rund 1.500 EUR bis 2.500 EUR zusätzlich veranschlagt werden. Auch die Heizkessel sind dann meist um rund 1.000 EUR bis 2.000 EUR teurer als die vergleichbaren Konstanttemperaturmodelle. Durch die erzielbaren Einsparungen bei einem Brennwertkessel rechnen sich diese Mehrkosten aber meist sehr schnell.

Auch beim Pelletkessel ist der Einbau von Brennwerttechnologie möglich, die Mehrkosten für den Einbau sind die gleichen. Neben dem höheren Kesselpreis muss man bei Pellet- und Hackschnitzelkessel (Biomasseheizung) allerdings auch noch fallweise etwas höhere Einbaukosten mit einrechnen.

Frage: Wovon hängen die Kosten beim Austausch eines Heizkessels ab?

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Die Kosten für einen neuen Heizkessel sind von verschiedenen Faktoren abhängig.

Kostencheck-Experte: Maßgeblich sind hier:

  • die Art des Heizkessels der neu verbaut werden soll (Heizstoff, Hersteller, Modell, Ausstattung, Brennwertkessel oder Konstanttemperaturkessel, etc.)
  • der individuelle Einbauaufwand
  • ob zusätzlich Brennwerttechnologie verbaut werden soll
  • die Kosten für den hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage nach dem Einbau
  • die Preisgestaltung des ausführenden Unternehmens (Arbeitskosten)
  • die möglichen Förderungen beim Austausch

Ein hydraulischer Abgleich ist bei jedem Austausch der Heizungsanlage gesetzlich vorgeschrieben. Die Kosten dafür liegen beim Einfamilienhaus meist zwischen rund 400 EUR und 600 EUR, werden zusätzlich auch Teile der Heizungsanlage erneuert oder hat das Haus eine sehr große Fläche, können die Kosten auch höher liegen.

Frage: Welche Förderungen sind möglich?

Kostencheck-Experte: Wenn auf eine moderne, energiesparende Heizung mit Brennwerttechnologie getauscht wird, kann auf jeden Fall der Kesseltauschbonus von 500 EUR bezogen werden. Wird das Haus gleichzeitig gedämmt und erreicht den Standard eines KfW-Effizienzhauses, kann die Förderung auch höher ausfallen.

Beim Wechsel auf eine Biomasse-Heizung (Hackschnitzel, Pellets, Scheitholz) werden deutlich höhere Förderungen gewährt.

Frage: Welche Einsparungen sind möglich?

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Mit einem modernen Kessel lassen sich viele Kosten sparen.

Kostencheck-Experte: Das muss man immer im Einzelfall beurteilen, ein moderner Kessel mit Brennwerttechnologie verursacht aber bereits technisch rund 20 % bis 30 % weniger Heizkosten als ein älterer Konstanttemperaturkessel in schlechtem Zustand.

Dazu kommen noch jährlich Einsparungen von rund 1 EUR pro m² bis 2 EUR pro m² durch den hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage nach dem Einbau.

In den meisten Fällen amortisieren sich die Kosten für einen Austausch des Heizkessels also durch die gesamten Einsparungen oft in vergleichsweise kurzer Zeit.

Ältere Heizkessel haben nicht nur einen deutlich höheren Verbrauch, sondern es müssen auch zum Teil beträchtliche Reparaturkosten gerechnet werden. Das wird bei einer Vergleichsrechnung oft vergessen. Bei einem Kesselalter von 30 Jahren muss dann ohnehin getauscht werden – die zu erwartenden Austauschkosten sind dann bereits „Ohnehinkosten“.