Absperrventile gehen selten kaputt. Wenn es doch einmal passiert, muss mit beträchtlichen Reparaturkosten gerechnet werden. Wie hoch die Reparaturkosten liegen und wer diese Kosten tragen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Welche Kosten fallen beim Austausch eines Absperrventils an?
Kostencheck-Experte: Absperrventile unterbrechen die Wasserversorgung. Das ist nötig, um Reparaturen an der Trinkwasseranlage durchführen zu können.
Ist ein Absperrventil defekt, muss es ausgetauscht werden, da sonst ein Absperren des Wassers nicht mehr vollständig möglich ist.
Zu beachten ist dabei, dass hinter dem Wasserzähler liegende Ventile in der Zuständigkeit des Wasserversorgers liegen. Hier tauscht also der jeweils zuständige Wasserversorger auf seine eigenen Kosten.
Zu unterscheiden ist dabei zwischen:
- den Materialkosten
- den Einbaukosten
Die Materialkosten liegen bei gewöhnlichen Absperrventilen zwischen 10 EUR und 20 EUR. Absperrventile ohne Entleerung sind etwas kostengünstiger als Absperrventile mit Entleerung. Für qualitativ hochwertige Ventile muss allerdings deutlich mehr bezahlt werden – für hochwertige Ventile muss von Preisen im Bereich von rund 40 EUR pro Stück ausgegangen werden.
Die Einbaukosten liegen deutlich höher. Wird lediglich ein Austausch der Absperrventile vorgenommen (ohne Zähleraustausch oder andere Reparaturen) liegen die Einbaukosten häufig zwischen 200 EUR und 400 EUR.
Der Grund für diese hohen Kosten liegt darin begründet, dass in den meisten Fällen keine Möglichkeit besteht, das Wasser im Wasserrohr zu blockieren, um die Absperrventile auszutauschen. Das Absperrventil selbst ist ja die Absperrung. In der Regel werden die Wasserrohre beim Einbau vereist.
Kostenbeispiel aus der Praxis
In einem Privathaus sollen die Absperrventile getauscht werden. Es ist kein Absperrschieber auf dem Grundstück vorhanden, um die Wasserzufuhr vor den Absperrventilen zu unterbrechen.
Posten | Preis |
---|---|
Materialkosten | 82 EUR |
Arbeitsleistung und Kleinmaterial | 265 EUR |
Gesamtkosten | 347 EUR |
Hierbei handelt es sich um ein einzelnes Kostenbeispiel, das lediglich für eine bestimmte Einbau- bzw. Austauschsituation gilt. Die Kosten in anderen Fällen können unterschiedlich liegen.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für das Austauschen von Absperrventilen ab?
Kostencheck-Experte: Zu beachten sind hier:
- wo sich die Absperrventile befinden (Zuständigkeit)
- welche Art von Ventil in welcher Qualität eingesetzt wird (Materialpreis)
- ob es eine Möglichkeit der Wasserabsperrung vor dem Absperrventil gibt
- ob Absperrventile herausgeschraubt oder herausgetrennt und wieder hartgelötet werden müssen
- wie hoch der Aufwand für den Austausch ist
- die Preisgestaltung des Fachbetriebs (beträchtliche Preisunterschiede sind möglich)
Die Kosten sollten immer im Einzelfall nach einer Besichtigung vor Ort eingeschätzt werden. Die Preise mehrerer Kostenvoranschläge kann man dann vergleichen – dabei kann es von Fachbetrieb zu Fachbetrieb durchaus große Unterschiede geben.
Frage: Wer kommt für die Kosten beim Austausch von Absperrventilen auf?
Kostencheck-Experte: Beim Einfamilienhaus stellt sich diese Frage nicht – hier kommt man als Besitzer ohnehin für alle Schäden in voller Höhe selbst auf.
Bei einer Eigentumswohnung gilt es zu unterscheiden, ob die Absperrventile zum Gemeinschaftseigentum oder zum sogenannten Sondereigentum des Wohnungseigentümers zählen. Während das bei den Wasserzählern ganz klar ist (sie sind Gemeinschaftseigentum), kann man bei den Absperrventilen argumentieren, dass sie ja nur für das Absperren einer einzelnen Wohnung dienen. In diesem Fall zählen sie zum Sondereigentum und der Wohnungseigentümer muss für Beschädigungen und die Reparatur oder Erneuerung selbst aufkommen.
Bei einer Mietwohnung ist der Mieter nur für die Wartung von Teilen zuständig, die seiner direkten und häufigen Benutzung unterliegen können, nicht aber für Teile des Rohrleitungsnetzes in der Trinkwasserinstallation. In diesem Fall muss der Vermieter die Kosten tragen.
Erzeugt ein Handwerker beim Absperren einen Schaden an den Absperrventilen, den er danach nicht behebt oder nicht bemerkt, gilt das Verursacherprinzip: In einem solchen Fall muss der Handwerksbetrieb die Kosten für den Austausch der Absperrventile tragen. Dafür muss ihm allerdings nachgewiesen werden können, dass er den Schaden verursacht hat, was nicht in jedem Fall eindeutig gelingt.
Frage: Was passiert, wenn durch defekte Absperrventile ein Schaden verursacht wird?
Kostencheck-Experte: Bei einem Schaden durch ein defektes Absperrventil handelt es sich grundsätzlich um einen Wasserschaden.
Als solcher ist der Schaden durch die verpflichtend vorgeschriebenen Versicherungen gedeckt: die Wohngebäudeversicherung haftet für alle Schäden an Wänden, Böden und Decken, die Hausratversicherung kommt für alle Schäden am persönlichen Eigentum auf (Möbel, Haushaltsgegenstände, Teppiche, etc.).
Bei einer Mietwohnung ist der Vermieter der Inhaber der Gebäudeversicherung, der Mieter sit der Inhaber der Haushaltsversicherung. Jeder Versicherung werden dann nur die Schäden gemeldet, die sie auch betreffen. Vom Vermieter kommt eine Meldung über Schäden an der Bausubstanz des Hauses und die erforderliche Trocknung an seine Gebäudeversicherung. Der Mieter meldet die Schäden an Gegenständen an seine Hausratversicherung.
Die Ursache der Schäden, nämlich das defekte Absperrventil, zahlt keine Versicherung. Diese Kosten müssen deshalb entweder vom Vermieter, vom Wohnungseigentümer oder ganz einfach als Hausbesitzer selbst getragen werden.