Wandfarben und Lacke sind längst nicht so unbedenklich, wie Hersteller gerne glauben machen möchten. Vieles davon ist gefährlicher Sondermüll, der auf keinen Fall in die Kanalisation oder in den Hausmüll gelangen darf. Wo und wie man Farbe richtig entsorgt und welche Kosten dabei zu erwarten sind, besprechen wir mit dem Kostencheck-Experten in unserem Interview.
Frage: Wie wird alte Farbe richtig entsorgt – und was kostet das?
Kostencheck-Experte: Wenn man Farbreste nicht für spätere Ausbesserungs- oder Nacharbeiten aufheben will (trocken, luftdicht verschlossen und frostfrei gelagert halten sich die meisten oft mehrere Jahre), muss man die Farbreste irgendwie loswerden.
Das größte Problem stellen dabei die in den Farben enthaltenen Lösemittel dar. Sie gehören zu den gefährlichen Abfällen, die als Sondermüll gelten.
Trockene oder flüssige Entsorgung
Ist Farbe bereits eingetrocknet, haben sich die Lösemittel meist komplett verflüchtigt (ansonsten wären Wandfarben ja auch an der Wand in getrocknetem Zustand noch eine Gesundheitsbelastung).
Vollständig getrocknete Farbe können Sie damit bedenkenlos in den Hausmüll geben, wenn Sie sie aus dem Eimer bekommen. Um den Trocknungsvorgang bei Resten etwas zu beschleunigen, können Sie ganz einfach Sand in den Farbeimer streuen – das beschleunigt die Trocknung.
Wollen Sie Farbe nicht so lange bei sich stehen haben oder sind die Mengen für eine einigermaßen überschaubare Trocknungszeit zu groß, bleibt nur der Wertstoffhof, alternativ auch das Schadstoffmobil, wenn so etwas bei Ihnen verfügbar ist. Dort können die Farbreste auch in flüssigem Zustand abgegeben werden, sie werden dann fachgerecht entsorgt.
Die Abgabe ist in den meisten Fällen kostenlos, wenn man keinen Gewerbebetrieb hat. Für gewerbliche Entsorgung größerer Mengen können dagegen manchmal Gebühren anfallen.
Sollte ein Malerbetrieb näher liegen als der Wertstoffhof, kann man Altfarben gelegentlich auch dort abgeben, es empfiehlt sich allerdings, zuvor kurz nachzufragen, ob das möglich ist.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir haben einen fast vollen, bereits angebrochenen Farbeimer nach einer Wohnungsrenovierung übrig. Wir bringen den Rest zum Wertstoffhof.
Posten | Preis |
---|---|
23,5 kg Dispersionsfarbe entsorgen (flüssig) | 0,00 EUR |
Gesamtkosten | 0,00 |
Die Entsorgung von kleinen Mengen an noch flüssiger Farbe ist in Wertstoffhöfen und bei diversen Schadstoffsammlungen fast immer kostenlos. Lediglich Gewerbetreibende, die regelmäßig größere Mengen entsorgen müssen, müssen gegebenenfalls mit Gebühren rechnen.
Frage: Wovon hängen die Kosten beim Entsorgen alter Farbe ab?
Kostencheck-Experte: Hier muss beachtet werden:
- ob privat oder gewerblich entsorgt werden soll
- ob es sich um kleine (haushaltsübliche) Mengen oder um eine größere Menge an noch flüssigen Farbresten handelt
- an welcher Stelle entsorgt wird (unterschiedliche Gebühren an unterschiedlichen Stellen möglich, gelegentlich auch bei privater Abgabe)
Frage: Was kann man mit anderen Malerutensilien wie Terpentin oder Pinselreinigern machen, wenn man sie nicht mehr benötigt?
Kostencheck-Experte: Besonders Terpentin und andere Stoffe, die zum Reinigen von Malerwerkzeugen und Pinseln dienen, gehören ebenfalls zu den gefährlichen Abfallstoffen.
Zudem trocknen diese Stoffe auch nicht ein – sie bleiben immer flüssig. Pinselreiniger kann man problemlos im (dicht verschlossenen) Gebinde aufbewahren und immer wieder verwenden. Wenn man die Reste dennoch loswerden will, gehören sie auf jeden Fall in die professionelle Schadstoffsammlung, entweder auf den Wertstoff- oder Recyclinghof oder zum Schadstoffmobil.
Eine Entsorgung in der Toilette, wie das leider sehr häufig gemacht wird, sollte unbedingt unterbleiben. Solche Stoffe dürfen keinesfalls in unser Abwasser gelangen, da hierbei ein hohes Schadenspotenzial für die Umwelt besteht.
Wer übrigens gegen die gesetzlichen Bestimmungen für die Entsorgung von Schadstoffen und Sondermüll verstößt, muss mit zum Teil beträchtlichen Bußgeldern rechnen – illegale oder unzulässige Entsorgung ist kein Kavaliersdelikt, hier sollte man nicht nachlässig sein.