Wenn es um Abfälle geht, ist Deutschland das Land der sehr strengen Gesetze. Viele Abfallstoffe, von denen man das auf den ersten Blick gar nicht vermuten würde, gelten hierzulande direkt als Sondermüll. Wer solche Stoffe loswerden will, kann das häufig nur in kleinen Mengen, bei größeren Mengen fallen oft beträchtliche Kosten an. Wie teuer das Entsorgen von Sondermüll kommt und welche Unterschiede es bei den Kosten einzelner Abfallstoffe geben kann, haben wir den Kostencheck-Experten gefragt.
Frage: Was kostet es, Sondermüll zu entsorgen?
Kostencheck-Experte: Zunächst muss man einmal klären, von welcher Art von Sondermüll man genau spricht. Neben Farben und Lacken zählen in Deutschland auch Batterien, Putzmittel, Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen ebenso wie Nagellackentferner oder Fieberthermometer zum Sondermüll.
Alle diese Dinge enhalten zumindest potenziell gefährliche oder gesundheitsgefährdende Stoffe und müssen deshalb von Fachleuten speziell entsorgt werden. Vielfach ist auch die Entsorgung noch immer gefährlich und muss unter speziellen Vorsichtsmaßnahmen und unter entsprechenden Schutzvorkehrungen geschehen.
Kleine Mengen kann man bei vielen Materialien kostenfrei entsorgen: dazu gehören Farben und Lacke, chemische Reinigungsmittel, Batterien, Energiesparlampen und alte Medikamente. Diese Stoffe können fast immer in den Wertstoffhof gebracht werden, alternativ gibt es auch an vielen anderen Stellen Sammelbehälter (für Batterien und Energiesparlampen zum Beispiel häufig in Läden).Altöl und giftige Baustoffe
Für Altöl gibt es spezielle Sammelstellen, meist kann man Altöl aber in kleinen Mengen auch in Werkstätten abgeben, gegebenenfalls gegen eine kleine Spende. Bei giftigen oder potenziell gefährlichen Baumaterialien wie etwa bei Asbest, gelten strenge Vorschriften auch schon für die Entsorgung und den Abbau asbestbelasteter Baumaterialien. Im Allgemeinen kann man das nicht mehr selbst tun, sondern braucht zwingend ein dafür zugelassenes Fachunternehmen.
Das gilt beispielsweise auch, wenn man eine alte Nachtspeicherheizung entsorgen lassen möchte. Die Heizelemente sind fast unabhängig von ihrem Baujahr meist gleich mit einer ganzen Reihe von gefährlichen Schadstoffen belastet.
Entsorgung größerer Mengen
Wenn die übliche Freimenge überschritten wird, muss man vielfach für die Entsorgung bezahlen. Bei den meisten üblicherweise anfallenden Sondermüllarten bewegen sich die verlangten Entsorgungskosten dabei zwischen 0,50 EUR bis 2 EUR pro kg. Lediglich bei alten Feuerlöschern werden rund 5 EUR bis 10 EUR pro Stück als Entsorgungskosten verlangt.Bei anfallenden Schadstoffen in sehr großer Menge lohnt es sich, einen Containerdienst mit der Entsorgung zu beauftragen, da man viele Stoffe auch gar nicht mehr transportieren kann oder darf.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir haben unsere alte Nachtspeicherheizung aus den 80ern gegen ein modernes Heizsystem ausgetauscht. Wir rufen einen Fachbetrieb, der die Entsorgung der alten Heizkörper vornehmen soll, da sie vermutlich KMF und Chromat enthalten.
Posten | Preis |
---|---|
Entsorgung von 5 Heizelementen Nachtspeicherheizung | 650 EUR |
Gesamtkosten Entsorgung (ohne Rückbau) damit | 650 EUR |
Die Kosten für die Entsorgung anderer schadstoffbelasteter Materialien oder Geräte können auch deutlich unterschiedlich liegen.
Frage: In welchem Rahmen bewegen sich die Kosten für das Entsorgen von Sondermüll?
Kostencheck-Experte: Das hängt immer vom jeweiligen Schadstoff ab – und von der Menge, die angefallen ist und nun entsorgt werden soll.
Kleine Mengen kann man fast immer kostenlos entsorgen, bei größeren Mengen gelten je nach Abfallstoff individuelle Kostensätze.
Bei größeren Mengen lohnt es sich dabei fast immer, professionelle Entsorgungsdienste zu beauftragen. Was Asbestentsorgung kostet, können Sie hier und hier nachlesen.
Frage: Wovon hängen die Kosten beim Entsorgen von Sondermüll ab?
Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier:
- um welchen Abfallstoff es sich genau handelt
- welche Menge angefallen ist
- welche Gefährlichkeit von dem jeweiligen Stoff ausgeht
- welche Kostensätze für die Entsorgung an einem bestimmten Ort gelten (zum Teil beträchtliche regionale Unterschiede bei der Entsorgung)