Rohrverstopfung: Mit welchen Kosten muss man rechnen?

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Wenn das Wasser nicht mehr aus der Spüle oder gar in der Toilette abfließt, ist das ärgerlich. Oft greift man dann noch zu Hausmitteln und versucht selber, den Schaden zu beheben – meist muss dann aber der Fachmann ans Werk. Welche Kosten eine solche Rohrreinigung verursachen kann, verrät der Fachmann im Interview.

Frage: Wann sollte man bei einer Rohrverstopfung überhaupt den Fachmann holen?

Kostencheck-Experte: Am besten immer gleich. Man kann zwar noch mit einfachen, mechanischen Methoden wie dem bekannten „Pömpel“ noch versuchen, die Verstopfung zu beseitigen, mehr sollte man aber nicht tun.

Schon bei den weit verbreiteten Abflussreinigern sollte man dagegen vorsichtig sein: Sie können, anstatt die Verstopfung zu beseitigen sogar noch beträchtlichen Schaden anrichten.

Am besten also immer den Fachmann rufen, wenn das Problem hartnäckiger ist.

Frage: Was kostet so eine Rohrreinigung beim Fachmann?

Kostencheck-Experte: Das hängt in der Praxis ganz davon ab, wen man anruft, wann man anruft – und was alles notwendig ist, um die Rohrverstopfung zu beheben.

Die Kosten können bei 50 EUR liegen, aber auch durchaus bei 500 EUR oder sogar noch höher.

Hier ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis für eine verstopfte Toilette:

Posten Einzelpreis Preis
Einsatz von Rohrreinigungsmaschinen, 2 Stunden 75 EUR pro Stunde 150 EUR
Monteur, 2 Stunden 40 EUR pro Stunde 80 EUR
Fahrtkosten 30 EUR Pauschale 30 EUR
Gesamtkosten 260 EUR (netto) +MwSt.
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Klempner können auf verschiedene Weise abrechnen

Dabei handelt es sich aber nur um ein Beispiel aus der täglichen Arbeit. Unternehmen können solche Leistungen auch auf andere Weise abrechnen – etwa den Maschineneinsatz als Pauschale (anstatt stundenweise), oder die Länge des Abwasserrohrs verrechnen. Allerdings sollte das Unternehmen sich für eine Abrechnungsmethode entscheiden (kommen beide auf der selben Rechnung zur Anwendung wird es unseriös).

Frage: Wovon hängen die Kosten der Rohrreinigung im Wesentlichen ab?

Kostencheck-Experte: Nun – das kann man ganz leicht festmachen:

  • von der Stelle, an der die Verstopfung liegt
  • von den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten
  • von der Hartnäckigkeit der Verstopfung und damit
  • von der eingesetzten Reinigungsmethode des Fachmanns
  • von den verwendeten Arbeitsmitteln (Geräten, Chemikalien, etc.)
  • vom erforderlichen Zeitaufwand und auch
  • von der Art des Unternehmens (gewöhnlicher Klempner oder Notdienst)

Geringfügige regionale Unterschiede gibt es daneben auch – in manchen Gebieten ist die Rohrreinigung manchmal ein wenig teurer als in anderen.

Frage: Welche Reinigungsmethoden können zum Einsatz kommen?

Kostencheck-Experte: Bei leichten Verstopfungen an gut zugänglichen Bereichen reicht es oft schon, die Leitung zu spülen oder mit einer Rohrreinigungsspirale oder mit Schwammgummikugeln die verlegten Rohre zu öffnen.

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Das mechanische Bearbeitung funktioniert leider nicht immer

Ist die Verstopfung hartnäckiger, wird meist eine chemische Reinigung mit speziellen, nur für den Fachmann zugänglichen Chemikalien (keine gewöhnlichen Abflussreiniger!) erforderlich. Das erfordert allerdings ein vorhergehendes Trockenlegen des Abwassersystems und bedeutet dementsprechend mehr Aufwand.

Auch eine thermische Reinigung kann in manchen Fällen angezeigt sein – dabei wird ebenfalls die Anlage trockengelegt, danach werden die Rohre beheizt. Die Ablagerungen trocknen dann durch und werden spröde und bröckelig. In diesem Zustand lassen sie sich dann meist gut ausspülen.

Bei Verstopfungen, die sich noch mittels Spülungen, mechanischer Methoden oder einfachem Chemikalieneinsatz öffnen lassen, liegen die Rechnungen bei schnellem Erfolg häufig nur zwischen 50 und 100 EUR, wenn ein gewöhnlicher Klempnerbetrieb die Reinigung zur Tageszeit durchführt. Notdienste sind hier etwas teurer.

Bei größerem Aufwand und einer thermischen Reinigung muss man jedoch von deutlich höheren Kosten ausgehen.

Frage: Wie verhält es sich mit dem Zeitaufwand und den Arbeitsmitteln?

Kostencheck-Experte: Wie man schon im Beispiel sehen konnte, ist die Arbeitszeit natürlich ein wesentlicher Faktor für den Preis. Häufig hängt der Arbeitsaufwand auch davon ab, wie gut das Rohr zugänglich ist – ansonsten spielt vor allem die Hartnäckigkeit der Verstopfung die ausschlaggebende Rolle für den Arbeitsaufwand.

Die Kosten für den Geräteeinsatz werden von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich kalkuliert. Immerhin muss bei manchen auch die Anschaffung teurer Geräte auf den Preis umgelegt werden.

Professionelle Unternehmen, die mit hochwertigem (und teurem) Gerät arbeiten, sind dabei aber häufig auch effizienter und brauchen damit deutlich weniger Zeit zum Beheben einer Verstopfung. Damit gleicht der geringere Arbeitsaufwand auch manchmal höhere Maschinenkosten wieder etwas aus.

Frage: Wer muss bei Mietwohnungen überhaupt die Kosten der Rohrverstopfung tragen?

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Bei einer Rohrverstopfung zahlt der Vermieter

Kostencheck-Experte: Für den Zustand der Rohre ist grundsätzlich der Vermieter verantwortlich. Er muss auch die Kosten für notwendige Reparaturen oder fällige Sanierungen tragen.

Solange der Mieter nicht grob fahrlässig alles mögliche in die Toilette geworfen hat (das wäre dann eine mißbräuchliche Verwendung des Mietgegenstands) und damit die Verstopfung selbst verschuldet hat, bekommt die Rechnung der Vermieter.

Oft versuchen Vermieter auch die Kosten über die sogenannte Kleinreparaturklausel auf die Mieter abzuwälzen – das ist aber in diesem Fall unzulässig.

Frage: Wie kommt man bei einer Rohrverstopfung möglichst günstig weg, wenn man selber zahlen muss?

Kostencheck-Experte: Ein seriöses Unternehmen wird in der Regel keine Festpreise oder Pauschalpreise nennen, ohne zuvor den Schaden besichtigt zu haben.

Man kann aber möglichst darauf achten, teure Notdienste zu meiden und lieber den regional ansässigen Klempner zu seinen üblichen Arbeitszeiten zu erreichen – das spart in der Regel eine Menge Geld.

Frage: Immer wieder gibt es auch Hinweise auf überhöhte Kosten, gerade bei Notdiensten. Was kann man in der Praxis als „überhöht“ betrachten?

Kostencheck-Experte: Ja, leider gibt es immer wieder schwarze Schafe bei Notdiensten, denen es vor allem um Geld geht. Die Verbraucherschutzzentralen haben solche Fälle beinahe in Stapeln liegen.

Man erkennt das meist aber an der Rechnung – die meisten unseriösen Notdienste wenden immer die gleichen „Tricks“ an, um zu höheren Rechnungsbeträgen zu gelangen.

  • überhöhter Notdienst- (oder Nacht-) Zuschlag
  • Berechnung von Arbeit ohne dass der Schaden behoben wurde
  • Einsatz von überzogenenMitteln
  • Berechnung nach laufenden Metern Rohr und gleichzeitig nach Arbeitszeit
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Bei einem Notfall müssen mit bis zu 50% Mehrkosten gerechnet werden

Notdienst-Zuschläge von 50 % darf man getrost als überhöht ansehen, wenn einfach der gesamte Rechnungsbetrag um 50 % erhöht wird. Ein Aufschlag sollte seriöserweise nur auf Lohnkosten und auf Wegekosten verrechnet werden. Grundsätzlich können in manchen Fällen aber Zuschläge zu diesen Posten um bis zu 100 % noch zulässig sein.

Eine Klausel, die viele unseriöse Unternehmen in ihren AGBs haben, nämlich dass bei Abbruch der Arbeit die bis dorthin erbrachte Leistung zu bezahlen ist, ist rechtlich unwirksam (nach einer Entscheidung vom Müncher Landgericht bereits seit 1990).

Hochgerüstete Fahrzeuge und teure Geräte haben ihre Berechtigung – aber nur dort, wo sie wirklich gebraucht werden. Wenn sich ein verlegtes Rohr auch mit einfachen Mitteln säubern lässt, sind Video-Überwachung und Hochdruckspülen sowie Fräsen unnötige und unnötig teure Maßnahmen.

Ein Unternehmen darf, wie weiter oben schon erwähnt, entweder nach Arbeitszeit und Geräteeinsatz oder nach laufenden Metern abrechnen – aber nicht nach beidem gleichzeitig. Achten Sie auch immer darauf, ob die verrechnete Meterzahl auch realistisch erscheint – auch hier wird manchmal bewusst überhöht, um mehr Profit zu machen.

Frage: Sie haben anfangs schon erwähnt, dass man mit diversen Rohrreinigungsmitteln äußerst vorsichtig sein muss. Wann lohnt sich ein Selbermachen wirklich, und was kann man gefahrlos tun?

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Bevor der Klempner gerufen wird, sollte versucht werden, die Verstopfung selbst zu lösen

Kostencheck-Experte: Man kann zunächst versuchen, die Verstopfung selbst zu lösen. Dafür eignen sich mechanische Methoden wie der eingangs schon erwähnte „Pömpel“, in Verbindung mit Hausmitteln (Essig, Natron oder Zitronensäure).

Eine metallene Rohrreinigungsspirale bekommt man für wenig Geld im Baumarkt, wer einen Hochdruckreiniger besitzt kann für dieses Gerät meist auch eine sogenannte Rohrfräse als Zubehör kaufen.

Eine einfache Düse kostet ab etwa 10 EUR – 15 EUR, komplette Rohrreinigungssets für Marken-Hochdruckreiniger bekommt man meist ab rund 70 EUR. Eine Rohrreinigungsspirale kann man ab rund 20 EUR kaufen.

Mit diesen einfachen mechanischen Methoden kann man keinen großen Schaden anrichten, Ablagerungen aber oft schon sehr wirksam lockern. Wird danach kräftig gespült, ist das Rohr häufig sogar wieder frei. Ansonsten kann man nach der Lockerung der Ablagerung noch zusätzlich Hausmittel wie Essig oder Zitronensäure einsetzen.

Bei Abflussreinigern lautet der fachliche Rat immer: Hände weg davon. Die starke Lauge kann die Beschichtung des Waschbeckens beschädigen, einen teuren Schaden an Kunststoffrohren verursachen oder sogar zu Knallgas-Explosionen führen, wenn sie mit Wasser in Berührung kommt. Zudem sind diese Reiniger meist umweltgefährdend.

Tipps & Tricks

Das beste Mittel, teure Reparaturen zu vermeiden, ist rechtzeitig vorzusorgen. Achten Sie darauf, dass Sie nichts in die Toilette werfen, was diese verstopfen könnte und reinigen Sie Ihre Rohre regelmäßig mit Hausmitteln wie Essig oder Zitronensäure. Das können Sie gefahrlos tun. Gewöhnen Sie sich auch an, wenn Sie heißes Wasser übrig haben, es in den Abfluss zu gießen. Auch das verhindert verlegte Rohre.