Kaminöfen finden sich heute in immer mehr Wohnzimmern und sind zum absoluten Trend geworden. Wer bei seinem Haus keinen Schornstein hat, braucht dabei auch nicht auf einen Kaminofen im Wohnzimmer zu verzichten – er kann ganz einfach einen Außenkamin anbringen. Was das kosten kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Warum ein Kamin außen – und wie funktioniert das?
Kostencheck-Experte: Viele Häuser werden heute bereits ohne Schornstein gebaut – moderne Heiztechnologien können oft auf eine Abgasleitung verzichten, damit wird der Schornstein beim Bau gleich eingespart.
In anderen Fällen kann es vorkommen, dass der vorhandene Schornstein des Hauses unpassenderweise an einer völlig falschen Stelle verläuft – weit entfernt vom gewünschten Aufstellort des Kaminofens.
In beiden Fällen kann man relativ einfach einen an der Außenwand entlang führenden Edelstahlschornstein als Ersatz anbauen. Er durch die Hauswand mit dem Kaminofen verbunden, führt entlang der Hauswand nach oben und ragt nach dem Durchtritt durch die Dachfläche über das Dach hinaus.
In der Praxis ist der Aufbau eines solchen Außenschornsteins deutlich weniger kompliziert, als das auf den ersten Blick aussieht – in den meisten Fällen kann man die Montage sogar mit etwas Geschick selbst erledigen. Der Aufbau dauert meist weniger als einen Tag.
Eine Alternative wäre, den Schornstein als Leichtbauschornstein im Inneren des Hauses verlaufen zu lassen – das ist aber mit deutlich höheren Kosten (aufwendige Deckendurchbrüche, hohe Systemkosten wegen der nötigen Ummantelung) und jeder Menge Schmutz und Staub verbunden – und damit eine nur selten gewählte Alternative. Möglich ist es aber immerhin, wenn man sich mit dem glänzenden Edelstahlschornstein an der Hauswand nicht anfreunden kann oder will.
Die Kosten für einen Außenkamin werden dabei häufig weithin überschätzt – Außenkamine sind kostengünstiger, als man denkt.
Frage: Was kostet es, einen Außenkamin anzubringen?
Kostencheck-Experte: Pauschal kann man das natürlich nicht sagen – abhängig von der benötigten Dimensionierung und den Gegebenheiten vor Ort gibt es hier durchaus eine gewisse Schwankungsbreite bei den Kosten.
In der Praxis liegen die Kosten für die meisten Bausätze aber in einem Bereich zwischen rund 450 EUR bis 700 EUR bei den üblicherweise benötigten Längen und Durchmessern. Diese Bausätze enthalten bereits alle nötigen Materialien bis auf die Formteile für den Dachdurchbruch. Dafür sind in der Regel noch Kosten für rund 150 EUR bis 200 EUR inklusive der nötigen Abdichtmaterialien zu veranschlagen. Bausätze lassen sich durch Kombination der enthaltenen Formteile immer genau auf die benötigte Länge bringen.
Wenn der Einbau des Schornsteins vom Fachmann vorgenommen werden soll, muss man in den meisten Fällen mit Montage-Pauschalen im Bereich von 800 EUR – 1.000 EUR zusätzlich rechnen.
Bei einem vorhandenen WDVS (Wärmedämmverbundsystem) kann die Befestigung des Schornsteins etwas aufwendiger sein – in diesem Fall muss man manchmal mit geringfügigen Mehrkosten rechnen.
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:
Wir lassen von unserem Schornsteinfeger die korrekte Kamindimensionierung (Durchmesser und Länge) errechnen und kaufen einen Bausatz, den wir auch gleich vom Anbieter passgenau montieren lassen.
Posten | Preis |
---|---|
Doppelwandiger Edelstahlschornstein, Bausatz mit Durchmesser DW 130 und 5,2 m Länge | 556,18 EUR |
Dachdurchführung für 35° – 50° Dachneigung, DW 130 | 55,14 EUR |
Einbaupauschale | 800 EUR |
Anfahrt | 36 EUR |
Gesamtkosten Schornstein und Montage | 1.447,32 EUR |
Hierbei handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel, das lediglich für ein bestimmtes Schornsteinmodell eines Herstellers und eine bestimmte Dimensionierung gilt. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.
In unserem Fall haben wir einen sehr hochwertigen Edelstahlschornstein in Premium-Ausführung gewählt. Das Basismodell des Herstellers hätte in der gleichen Dimensionierung lediglich 340,23 EUR gekostet.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für einen Außenkamin in der Praxis ab?
Kostencheck-Experte: Hier muss man schon einige Dinge in Betracht ziehen:
-das gewünschte Schornsteinmodell (von Hersteller zu Hersteller gibt es durchaus beträchtliche Preisunterschiede)
- die benötigte Dimensionierung (wird vom zuständigen Schornsteinfeger vorgegeben)
- die vorhandene Dachneigung und die Kosten für die Dachdurchführung und Abdichtmaterialien
- ob der Schornstein geradlinig verläuft oder einen besonderen Verlauf nehmen muss (seitlicher Versatz um Bauteile oder den Dachrand herum, meist vermeidbar – in der Fachsprache heißt das „Verspringen“)
- ob man die Montage selbst ausführt oder vom Fachmann durchführen lässt
- welches Zubehör (z. B. Regenhaube, Zugverstärker, etc.) man für den Edelstahlschornstein noch beschafft
Von Fall zu Fall kann es also durchaus recht beträchtliche Preisunterschiede geben.
Frage: Lohnt es sich überhaupt, einen Edelstahlschornstein anzubringen?
Kostencheck-Experte: In der Praxis muss man die Frage anders stellen, nämlich: Lohnt sich ein Kaminofen? In der Praxis lautet die Antwort darauf in den allermeisten Fällen: ja, auf jeden Fall.
Die Heizleistung von modernen Kaminöfen (6 kW bis 8 kW) reicht bei gut gedämmten Häusern mit passendem Grundriss oft sogar, um problemlos das ganze Geschoss zu heizen, insbesondere in der Übergangszeit braucht man dann kaum eine weitere Heizung.
Heizen mit dem Kaminofen ist dabei vergleichsweise günstig – die Kosten für Scheitholz liegen deutlich unter den Kosten für andere Heizmittel und für die Kosten einer Zentralheizung. Auf diese Weise kann man mit dem Kaminofen durchaus deutlich Heizkosten sparen – und genießt dabei zusätzlich noch eine sehr angenehme Atmosphäre.
Wasserführende Kaminofen können – bei entsprechendem Einbau auch die Heizung direkt unterstützen, wenn sie laufen und damit auch an kalten Wintertagen die Heizkosten im Rahmen halten, während man nur Holz verbraucht. Auch wirtschaftlich rechnet sich das häufig ganz klar. Das vom wasserführenden Kaminofen erzeugte Warmwasser kann sogar in einen Speicher geleitet und nach und nach der Heizung als Unterstützung zugeführt werden: selbst wenn der Kaminofen nicht läuft, steht dann Heizunterstützung zur Verfügung.
Wenn man für den Einbau des Kaminofens dann zusätzlich einen Edelstahlschornstein auf der Außenseite anbringen muss, scheint das ein vertretbarer zusätzlicher Aufwand zu sein – erst recht, wenn man den Edelstahl-Außenkamin selbst aufbaut.