Ein Kaminofen im Wohnzimmer ist nicht nur ein heimeliges Accessoire, sondern bietet auch handfeste praktische Vorteile. Welche Kosten man rechnen muss, wenn man nachträglich einen Kamin einbauen lassen will, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Warum sind Kaminöfen eine oft so lohnende Anschaffung?
Kostencheck-Experte: Von vielen wird vor allem der Gemütlichkeits-Aspekt gesehen – die lodernden Flammen in einem Kaminofen erzeugen eine Menge Behaglichkeit und ein optisch passender Kaminofen kann ein Wohnzimmer deutlich aufwerten.
Dabei wird aber übersehen, dass ein Kaminofen vor allem eines ist: eine Heizquelle. Und zwar eine sehr vorteilhafte.
Biomasse-Heizungen (Scheitholz, Pellets, Hackschnitzel) sind nicht nur komplett CO2-neutral sondern auch sehr kostengünstige Heizformen (Gas: ca. 6 Cent für 1 kWh Wärme, Holz: 3,5 – 5 Cent für 1 kWh Wärme).
Unterschätzt wird dabei oft auch die Leistungsfähigkeit von gewöhnlichen Kaminöfen. Mit einer Heizleistung von meist 6 kW – 9 kW kann man bei kleineren, gut gedämmten Häusern damit oft schon genug Wärme für ein ganzes Geschoss erzeugen, wenn man das richtig plant.
in der Übergangszeit kann die Hauptheizung damit häufig ausgeschaltet bleiben. Selbst im tiefsten Winter kann man mit einem wasserführenden Kaminofen die Hauptheizung und die Warmwasserbereitung noch massiv unterstützen und so für eine deutliche Reduzierung der Heizkosten sorgen, während man gemütlich vor dem Kaminofen sitzt.
Kaminöfen sind dabei problemlos zu betreiben, sind robust und langlebig und haben praktisch kein Ausfallsrisiko.
Holz kann man sich in vielen Fällen oft recht günstig besorgen, wenn man auf alternative Bezugsquellen zurückgreift. Damit können die Kosten für den Betrieb des Kaminofens dann noch weiter sinken.
Zuvor muss man allerdings die Anschaffungskosten und die Einbaukosten rechnen.
Frage: Was kosten Kaminöfen und ihr Einbau in der Regel?
Kostencheck-Experte: Die Anschaffungskosten hängen natürlich immer vom gewählten Ofenmodell ab, beim Einbau spielen die örtlichen Gegebenheiten eine wichtige Rolle. Pauschal kann man das also kaum sagen.
Einen kostengünstigen Kaminofen in guter Qualität mit einer üblichen Heizleistung von 6 kW bekommt man in der Regel schon ab rund 500 EUR bis 600 EUR, schlichte Werkstattöfen von No-Name-Herstellern aus dem Baumarkt sind häufig sogar noch deutlich günstiger. Bei höherer Heizleistung (z. B. 8 kW) wird es meist nur geringfügig teurer.
Designer-Kaminöfen in hoher Qualität können aber auch bis zu 2.000 EUR und darüber kosten. Auch verkleidete Kamine bewegen sich meist in Preisklassen ab rund 1.000 EUR.
Dazu kommen dann noch Zubehörkosten im Bereich von rund 100 EUR bis 250 EUR für eine Kaminplatte, die Ofenrohre und das Kaminbesteck sowie eine Holzlagerung.
Bei den Einbaukosten hängt es immer davon ab, wie die örtlichen Gegebenheiten aussehen: Kann an einen bestehenden Schornstein angeschlossen werden, liegen die Aufstell- und Einbaukosten in der Regel bei Kosten im Bereich von rund 200 EUR.
Ist kein Schornstein vorhanden, müssen Sie nachträglich einen Edelstahlschornstein (an der Hausaußenseite) anbringen. Wenn Sie das selbst vornehmen (was meist unproblematisch ist), müssen Sie mit Kosten zwischen rund 400 EUR und 600 EUR rechnen. Lassen Sie den Edelstahlschornstein errichten, können Sie in der Regel von Einbaupauschalen im Bereich von rund 800 EUR bis 1.000 EUR kalkulieren.
Soll der nachträglich eingebaute Schornstein allerdings im Hausinneren verlaufen (sogenannter Leichtbauschornstein) werden Sie in der Regel kaum unter einem Kostenaufwand von rund 3.000 EUR bis 4.000 EUR für den Schornstein davonkommen.
Wasserführende Kaminöfen – also Kaminöfen, die im Betrieb daneben gleichzeitig Heißwasser erzeugen – bekommen Sie im Allgemeinen ab rund 1.000 EUR bis 1.200 EUR aufwärts, dazu kommen noch die Kosten für einen Pufferspeicher (ab meist rund 500 EUR, je nach Größe). Die Kosten für den Anschluss an die Heizanlage richten sich dann nach dem dafür nötigen Aufwand im Einzelfall. In den meisten Fällen werden Sie aber für ein wasserführendes System samt dem Kaminofen aber mindestens rund 3.000 EUR bis 6.000 EUR rechnen müssen.
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir lassen in unserem Wohnzimmer einen Kaminofen aufstellen und bauen dazu an passender Stelle einen Edelstahlschornstein ein. Unser gewählter Kaminofen hat eine Nennleistung von 7,5 kW.
Posten | Preis |
---|---|
Kaminofen, 7,5 kW Stahl, Schwarz | 729 EUR |
Ofenrohre (Komplettset Senothermbeschichtung) | 55 EUR |
Lieferkosten Kaminofen | 0 EUR |
Ofenplatte, rechteckig, Glas | 64 EUR |
Kaminbesteck, Design | 72 EUR |
Edelstahlschornstein, Material | 524 EUR |
Edelstahlschornstein, Einbaupauschale | 850 EUR |
Gesamtkosten inkl. Edelstahlschornstein und Montage | 2.294 EUR |
Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel, das nur für einen bestimmten Kaminofen und bei bestimmten örtlichen Gegebenheiten gilt. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.
In unserem Beispiel sind auch die Kosten für einen nachträglich eingebauten Edelstahlschornstein enthalten, der von einem Fachunternehmen eingebaut wurde. Wäre der Einbau von uns selbst erledigt worden, hätten wir bereits 850 EUR Kosten sparen können.
Hätten wir an einen bestehenden Schornstein anschließen können, wären die Kosten mit rund 919 EUR deutlich geringer ausgefallen – dabei wäre dann aber zusätzlich eine Anschlusspauschale für den Kaminofen von rund 250 EUR angefallen.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für den Einbau eines Kamins in der Praxis ab?
Kostencheck-Experte: Wie man zuvor schon sehen konnte, spielen hier durchaus eine Menge Dinge eine Rolle:
- zunächst einmal natürlich, welchen Kaminofen man anschaffen möchte
- welche Kosten für Ofenrohre und Zubehör anfallen
- welche Kosten für das Aufstellen und Anschließen des Kaminofens anfallen (gegebenenfalls auch zusätzlich noch Liefer- oder Transportkosten)
- ob ein nachträglicher Schornsteineinbau nötig ist
- ob der nachträglich eingebaute Schornstein innen im Haus oder an der Hausaußenseite verlaufen soll
- ob der nachträglich errichtete Schornstein selbst oder vom Fachunternehmen aufgebaut wird
- ob ein wasserführender Kaminofen angeschafft und an das Heizungssystem angeschlossen werden soll
- welche Größe beim Pufferspeicher gewählt wird und welcher Aufwand für den Anschluss an das bestehende Heizungssystem notwendig ist
Alle diese Faktoren zusammen bestimmen am Ende die Kosten für den Einbau eines Kamins ins Haus. In der Praxis kann das aufgrund dieser Faktoren riesige Kostenunterschiede bedeuten – es empfiehlt sich deshalb immer, die Einsatzmöglichkeiten und die Ausführung gemeinsam mit einem Fachmann im Vorfeld zu planen. So lässt sich mit vernünftigem Kostenaufwand auch ein Höchstmaß an Nutzen erzielen.
Frage: Was kostet ein Kaminofen eigentlich im Betrieb?
Kostencheck-Experte: Hat man die Anschaffungs- und Einbaukosten einmal gestemmt, fallen kaum mehr laufende Kosten an.
Für den Schornsteinfeger sind 1 – 2 mal jährlich für die vorgeschriebenen Überprüfungen geringe Kosten zu kalkulieren, in den meisten Fällen bewegt sich das aber zwischen rund 30 EUR bis 50 EUR pro Jahr. Wartungen und Reparaturen fallen bei einem Kaminofen kaum an, auch Edelstahlschornsteine sind fast komplett wartungsfrei.
Beim Holzverbrauch richten sich die Kosten natürlich immer nach der Leistung des Ofens, seinem Wirkungsgrad (bei guten Kaminöfen und richtigem Heizen meist um die 80 %) und der Betriebsdauer. Für die kWh Wärme, die ein Holzofen erzeugt, können Sie bei gängigen Brennholzpreisen überschlagsmäßig rund 4 Cent kalkulieren – noch günstiger wird es, wenn Sie günstigere Bezugsquellen für Ihr Holz finden können.
Damit lassen sich die Brennholzkosten gut kalkulieren, wenn Sie den Heizwärmebedarf Ihres Gebäudes kennen (so etwas rechnen beispielsweise Energieberater aus).