Edelstahlschornstein: Welche Kosten muss man rechnen?

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Immer häufiger sieht man an Hauswänden Edelstahlschornsteine emporragen, die heute als Ersatz für einen klassischen gemauerten Kamin bereits weit verbreitet sind. Welche Kosten diese „Kamin-Alternativen“ in der Praxis verursachen können, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was spricht für Edelstahlschornsteine?

Kostencheck-Experte: Die meisten Altbauten haben heute immer noch die üblichen gemauerten Schornsteine – für die meisten Heizungsanlagen wird das ja auch benötigt.

Bei vielen modernen Neubauten wurde – oft aus Kostengründen – auf die Errichtung eines Kamins verzichtet: viele moderne Heizungsarten wie etwa
Wärmepumpenheizungen (hier: https://kostencheck.de/erdwaermepumpe-kosten) benötigen keinen Schornstein, damit wäre es überflüssig, einen zu errichten.

Wer später in seinem Wohnzimmer aber einen Kaminofen betreiben möchte, braucht dann natürlich plötzlich dennoch einen Schornstein. Hier kommen dann oft Edelstahlschornsteine als einfache und kostengünstige Alternative an der Hauswand ins Spiel.

In manchen Fällen passen auch der geplante Aufstellort für den Wohnzimmerkamin und der gemauerte Schornsteinverlauf nicht zusammen – im Extremfall befinden sich beide an gegenüberliegenden Hausseiten. Auch hier schafft der außenliegende Edelstahlschornstein eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit, das Problem zu lösen.

Etwas teurer wird es, wenn man den Edelstahlschornstein nicht an der Außenseite, sondern im Inneren des Hauses verlaufen lassen möchte – hier wird die Nachrüstung des Schornsteins nicht nur vom Aufwand, sondern auch von den Kosten her zu einer oft deutlichen Belastung.

Frage: Was kostet ein Edelstahlschornstein zum Nachrüsten?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nur schwer sagen, da die Kosten hier auch von der Dimensionierung abhängen.

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Die Kosten für Edelstahlkamine beginnen bei 450€

Übliche Bausätze, wie sie zur Nachrüstung an der Hausaußenseite angeboten werden, kosten in der Regel aber meist zwischen rund 450 EUR und 600 EUR, dazu kommen noch Kosten für die häufig nötige Dachdurchführung (meist rund 40 EUR bis 100 EUR), Zubehör und Sonderausstattung können sich dann im Einzelfall noch auf weitere 100 EUR summieren.

Den Aufbau eines außen liegenden Edelstahlschornsteins kann man auch problemlos selbst durchführen. Die meisten Bausätze sind dafür ausgelegt, dass man sie auch als Laie problemlos selbst aufbauen kann.

Wer den Aufbau von einem darauf spezialisierten Fachunternehmen durchführen lässt, muss in der Regel mit Aufbaupauschalen im Bereich von 800 EUR bis 1.000 EUR rechnen.

Soll der Edelstahlschornstein als ummantelter Leichtbauschornstein (aus Brandschutzgründen erforderlich) im Inneren des Hauses verlaufen, wird es dagegen deutlich teurer. Es müssen professionelle Deckenbrüche hergestellt werden, auch statisch muss der Verlauf des Schornsteins geprüft werden.

Selbst im günstigsten Fall müssen Sie beim Selbstaufbau hier mit Kosten zwischen 1.500 EUR und 2.000 EUR rechnen, wenn Sie den Schornstein aufbauen lassen, werden Sie bei innenliegenden Edelstahlschornsteinen in den meisten Fällen kaum unter 3.000 EUR bis 4.000 EUR davonkommen. Die optisch „schönere“ Variante ist also in jedem Fall meist deutlich teurer.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir haben in unserem Wohnzimmer einen kleinen Kaminofen aufgestellt, für den wir nun noch einen Edelstahlschornstein benötigen. Wir bauen unseren Edelstahlschornstein selbst auf.

Posten Preis
Bausatz mit Durchmesser DW 160, benötigte Höhe 5,7 m 521,95 EUR
Dachdurchführung, Formteil für Dachneigung 20°-35° 43,31
Dichtmaterialien, Kleinmaterial 40,50 EUR
Gesamtkosten 605,76 EUR
Kosten pro m Schornsteinhöhe 106,27 EUR je Steigmeter

Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel für ein ganz bestimmtes Schornsteinmodell in einer bestimmten Dimensionierung. Die Kosten für andere Edelstahlschornsteine, insbesondere in anderen Dimensionierungen, können auch deutlich unterschiedlich ausfallen.

Unser Kostenbeispiel macht allerdings bereits deutlich, dass das Nachrüsten eines Edelstahlschornsteins in der Praxis nicht teuer sein muss. Auch in Häuser ohne Schornstein kann damit nachträglich recht unkompliziert ein Schornstein für eine Heizungsanlage oder einen Kaminofen eingebaut werden.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für einen Edelstahlschornstein in der Praxis ab?

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Ob der Schornstein innen oder außen liegt, macht einen großen Unterschied im Preis

Kostencheck-Experte: Hier ist natürlich im Vorfeld einiges in Betracht zu ziehen, wenn es um die Abschätzung der Kosten geht:

  • ob ein außenliegender oder ein innenliegender Edelstahlschornstein aufgebaut werden soll
  • welche Dimensionierung erforderlich ist (Länge und Durchmesser gibt der zuständige Schornsteinfeger in Abhängigkeit von der jeweiligen Feuerstätte vor)
  • wie der Schornstein im Dachbereich verläuft (Durchführung durch die Dachfläche, Verspringen, etc.)
  • ob zusätzlich noch Zubehör eingesetzt wird (Regenhaube, Zugverstärker, Funkenflugschutz, etc.)
  • ob man den Edelstahlschornstein selbst montiert oder montieren lässt

Bei der Innenmontage haben auch die Kosten für die einzelnen, notwendigen Deckendurchbrüche dann auch deutliche Auswirkungen auf die Kosten für den Schornsteineinbau. Schon ein einzelner Durchbruch kostet meist mehrere hundert Euro.

Frage: Wie wird die Dimensionierung eines Edelstahlschornsteins ermittelt?

Kostencheck-Experte: Die Dimensionierung beim Edelstahlschornstein betrifft einerseits den Schornsteindurchmesser (Innendurchmesser des innen liegenden Schornsteinrohrs beim doppelwandigen Edelstahlschornstein) und die Schornsteinlänge.

Der richtige Durchmesser ist wichtig, damit der sogenannte Schornsteinzug ausreichend groß ist, damit die Abgase auch am oberen Ende aus dem Schornstein austreten (Kamineffekt). In die Berechnung fließen sowohl die Art der Feuerstätte (Kaminofen, Gasheizung, Brennwertheizungen, etc.) als auch die im Einzelfall erreichten Abgastemperaturen sowie strömungstechnische Gegebenheiten ein.

Die Schornsteinlänge spielt für den Zug ebenfalls eine Rolle – allerdings müssen hier zusätzlich noch gesetzliche und bautechnische Vorschriften beachtet werden (Mindesthöhe über Dach in Siedlungsgebieten, maximal zulässige frei auskragende Länge) berücksichtigt werden. Bei nicht geradlinigen Schornsteinverläufen muss hier zusätzlich auch auf die sogenannte „gestreckte Länge“ Rücksicht genommen werden.

Alle diese nötigen Berechnungen führt der zuständige Bezirksschornsteinfegermeister durch – in Einzelfällen übernehmen auch die Anbieter von Bausätzen die notwendige Dimensionierungsberechnung kostenlos, wenn die entsprechenden Dokumente für die Feuerstätte übergeben werden.

Das Ergebnis der Berechnungen – erforderlicher Schornsteindurchmesser und benötigte Schornsteinlänge – stellt die Grundlage für die Auswahl des Schornsteins dar. Die Vorgaben sind zwingend exakt einzuhalten, da sonst keine Abnahme erfolgen kann.

Frage: Was kostet der Schornsteinfeger, wenn der Kamin gekehrt werden muss?

Kostencheck-Experte: Die Überprüfungskosten richten sich immer nach der Häufigkeit, mit der eine Feuerstätte betrieben wird.

Handelt es sich um eine Feuerstätte, die nur gelegentlich in Betrieb ist, werden rund 1 – 2 Besuche des Schornsteinfegers pro Jahr notwendig. Die Kosten dafür liegen in einem sehr geringen Bereich – im Allgemeinen bewegt sich das zwischen rund 30 EUR bis 50 EUR pro Jahr.

Wird am Schornstein eine hauptsächlich genutzte Heizungsanlage betrieben, sind häufigere Überprüfungen durch den Schornsteinfeger nötig – die Kosten liegen dann meist im Bereich von rund 70 EUR bis 100 EUR pro Jahr. Das kann im Einzelfall aber immer etwas unterschiedlich sein.