Bleirohre austauschen lassen: diese Kosten kommen auf Sie zu

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Schon seit der letzten Senkung des zulässigen Grenzwerts für Blei im Haushalts-Trinkwasser (2013) sind Bleirohre in der Hauswasserinstallation ohnehin gar nicht mehr möglich. Dazu kommt, dass das schon seit der Römerzeit verwendete Blei auch sonst nicht gerade gesund ist – es ist ein Nervengift und kann bei Kindern und Jugendlichen sogar zu Hyperaktivität, Verhaltensstörungen und Intelligenzminderung führen. Noch vorhandene Rohre sollten also schnellstmöglich ausgetauscht werden. Was das kosten kann, besprechen wir mit dem Kostencheck-Experten in unserem Interview.

Frage: Was kostet das Austauschen von Bleirohren?

Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich immer von der Größe des Hauses, dem Umfang der Installation und dem angewendeten Verfahren ab.

Für einen Komplettaustausch bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus können Sie auf jeden Fall von Kosten im Bereich von rund 3.000 EUR bis 4.000 EUR ausgehen – als Richtwert kann man etwa 30 EUR pro m² bis 35 EUR pro m² Wohnfläche bei einer Neuinstallation rechnen. Nicht berücksichtigt sind hier die nachfolgenden Sanierungskosten, die Ihnen gegebenenfalls noch zusätzlich entstehen.

Theoretisch kann man auch die alten Leitungen komplett stilllegen und die Installation komplett neu verlegen – um Kosten zu sparen auch Aufputz. Das ist aber in den wenigsten Fällen gewünscht.

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Am günstigsten ist es, wenn Sie die Wände selbst einschlagen.

Wer selbst Hand anlegt und die neuen Schlitze selbst klopft und die Wände selbst wieder verschließt, fährt am Ende natürlich am günstigsten. Gegebenenfalls kann man sogar das Verlegen der Leitungen in den gefrästen Schlitzen selbst vornehmen – lediglich die Anschlüsse müssen dann vom Fachbetrieb (zwingend) vorgenommen werden.

Eigenleistungen lohnen sich in diesem Fall also immer. Vieles lässt sich auch mit einigermaßen durchschnittlichem handwerklichen Geschick noch gut erledigen.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir lassen in unserem 120 m² Haus die alte Trinkwasseranlage abklemmen und neue Leitungen verlegen. Die notwendigen Schlitze fräsen wir selbst, auch das Verschließen der Wände übernehmen wir in Eigenleistung, da wir danach ohnehin größere Renovierungsarbeiten planen. Durch die Neuplanung nach unseren Bedürfnissen wird die neue Trinkwasseranlage etwas umfangreicher als die alte.

Posten Preis
Kosten für die Neuinstallation gesamt 3.255 EUR
Gesamtkosten 3.255 EUR

Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf einen konkreten Einzelfall und die Arbeiten von einem bestimmten Installateurbetrieb. Die Kosten für das Erneuern von alten Bleirohren können in anderen Fällen auch unterschiedlich ausfallen.

Frage: Was ist für die Kosten beim Austausch von Bleileitungen maßgeblich?

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Die Kosten für den Austausch von Bleirohren werden durch verschiedene Faktoren bestimmt.

Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier:

  • wie groß das Haus ist und wie groß die auszutauschende Leitungslänge ist
  • welche Sanierungsmethode angewendet wird (1:1 Austausch der Rohre nach Öffnen der Wände, Abklemmen der alten Rohre und Neuinstallation, Mischform aus beiden Methoden je nach Raum, Aufputz-Verlegen der neuen Installation, etc.)
  • wie viel Eigenleistung erbracht wird
  • welche weiteren Arbeiten im Zuge des Austauschs noch erforderlich sind (z. B. Renovierung der Wände nach dem Verschließen)

Die Kosten sollten immer konkret im Einzelfall vom erfahrenen Fachmann geplant werden, dabei sollten möglichst auch die Kosten der einzelnen möglichen Methoden einander gegenübergestellt werden. Nur so kommt man zu einer sinnvollen Kostenentscheidung und Maßnahmenplanung.

Frage: Können die Kosten als Modernisierungsmaßnahme auf die Mieter umgelegt werden?

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Die Kosten für den Austausch von Bleirohren darf nicht auf die Mieter umgelegt werden.

Kostencheck-Experte: Nein. Der Austausch der Bleirohre ist eine Instandsetzungsmaßnahme und keine Modernisierung. Die Kosten können daher nicht auf die Mieter umgelegt werden, sondern müssen vom Hausbesitzer selbst getragen werden.

Umgekehrt liegt sogar ein gesundheitsgefährdender Mangel der Mietsache vor, was den Mieter zu einer Minderung seiner Miete berechtigt. Das Amtsgericht Hamburg sah schon bei Wohnungen, die ausschließlich von Erwachsenen bewohnt waren, eine Mietminderung von 5 % als gerechtfertigt an, bei einem Kleinkind im Haus sogar von 9 %.