Was kostet die Ausbildung zur Betreuungskraft nach §43b?

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Haben Sie gerne Kontakt mit älteren oder pflegebedürftigen Menschen und möchten diesen bei der Bewältigung des Alltags helfen, ist der Beruf als Alltagsbegleiter/in vielleicht genau das Richtige für Sie. Im Interview mit dem Kostencheck-Experten klären wir beispielsweise, was diese Ausbildung kostet, welche Anforderungen Sie erfüllen müssen und was Sie in den Schulungsmodulen lernen.

Betreuungskraft nach 87b oder 43b – welche Berufsbezeichnung stimmt?

Kostencheck: Für Sie als Arbeitskraft ändert sich durch die neue Berufsbezeichnung nichts. Ihre Aufgabe als Betreuungskraft ist es nach wie vor, durch zusätzliche Betreuung, Aktivierung und Motivation den manchmal recht eintönigen Alltag für die Bewohner von stationären Einrichtungen abwechslungsreich zu gestalten. Des Weiteren werden Präsenzkräfte, wie Betreuungskräfte auch genannten werden, im privaten Umfeld oder Wohngruppen eingesetzt.

Die neue Berufsbezeichnung kam mit der Änderung des Pflegegesetzes im Jahr 2015. Anders als zuvor haben jetzt alle Pflegebedürftigen Anspruch auf zusätzliche Betreuung und Aktivierung. Diese Regelung nach §43b SGB XI löste die alte Regelung nach §87b SGB XI ab.

Was kostet die Ausbildung zur Betreuungskraft 43b?


Kostencheck:
Viele Bildungseinrichtungen deutschlandweit bieten die Qualifizierung zur Betreuungskraft §43b an. Die Kosten für die Lehrgänge differieren erheblich, wie nachfolgende Tabelle zeigt:

Kostenübersicht Preis
Johanniter 860 EUR
BFZ 890 EUR
Onlinekurse ab 100 EUR monatlich
BRK 1.260 EUR
Malteser 830 EUR
Akademie für Pflege und Sozialberufe 1.120 EUR
Arbeiterwohlfahrt 1.050 EUR
Pari-Schulen 990 EUR

Durch die Vielzahl der Bildungseinrichtungen, die diese Ausbildung anbieten, findet sich fast immer eine Organisation in Ihrer Nähe. Dadurch halten sich die Fahrkosten im überschaubaren Rahmen und zusätzliche Kosten für Unterkunft und Verpflegung fallen nicht an.

Welche Förderungsmöglichkeiten gibt es?

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Die Ausbildung kann meistens finanziert werden lassen


Kostencheck:
Fast alle Anbieter dieser Maßnahme sind nach der „Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung AZAV“ der Agentur für Arbeit zertifiziert. Dadurch kann die Qualifikation ganz oder teilweise durch einen Bildungs- oder Weiterbildungsgutschein finanziert werden. Weiterführende Auskünfte erhalten Sie bei der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter.

Finanzieren Sie den Lehrgang aus eigener Tasche, können Sie Ihre Aufwendungen als Weiterbildungskosten steuerlich absetzen.

Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?

Kostencheck: Sie sollten eine hohe soziale Kompetenz und viel Empathie mitbringen, denn es ist nicht immer ganz leicht, sich in Personen mit demenzbedingten Fähigkeitsstörungen, psychischen Erkrankungen einzufühlen.

Körperliche und seelische Belastbarkeit und gute sprachliche Fähigkeiten sind ebenfalls Grundvoraussetzungen. Sie sollten sowohl ein/e gute/r Zuhörer/in als auch ein/e gute/r Erzähler/in sein und eine kreative Ader besitzen.

Vor Beginn der Ausbildung müssen Sie ein 40-stündiges Orientierungspraktikum, das Sie in einer voll- oder teilstationären Einrichtung ableisten können, nachweisen. Berufliche Vorerfahrungen können hier angerechnet werden.

Einige Anbieter setzen zudem ein Mindestalter von 21 Jahren voraus.

Wie lange dauert die Ausbildung?

Kostencheck: Das ist davon abhängig, ob Sie einen Lehrgang in Teil- oder Vollzeit absolvieren. Die Dauer liegt zwischen drei und sechs Monaten.

Was lerne ich in der Ausbildung?

Kostencheck: Die Ausbildungsinhalte sowie der Ablauf der Ausbildung sind bei allen Trägern sehr ähnlich. Die Qualifikation gliedert sich zumeist in drei Module:

Modul 1 (100 Stunden):

  • Grundbegriffe der Pflege (Hilfe bei der Nahrungsaufnahme, Inkontinenz, Schmerzen, Wunden)
  • Pflegedokumentation
  • Grundkenntnisse über Demenzerkrankungen, psychische Erkrankungen sowie Alterskrankheiten
  • Hygieneanforderungen
  • Erste Hilfe Kurs
  • Verhalten beim Auftreten eines Notfalls

Modul 2 (80 Stunden):

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Das Betreuungspraktikum ist wichtiger Bestandteil der Ausbildung

Im anschließenden Betreuungspraktikum, das Sie in einer voll- oder teilstationären Einrichtung ableisten, können Sie das Gelernte anwenden. Ihre Aufgabe ist es hier, unter Anleitung einer in der Betreuung erfahrenen Kraft, die Menschen zur Alltagsaktivitäten wie kochen, spazieren gehen, malen, basteln oder singen zu motivieren und sie dabei zu begleiten.

Modul 3 (60 Stunden):

  • Vertiefung der Kenntnisse
  • Grundkenntnisse der Rechtskunde
  • Ernährungslehre
  • Beschäftigungsmöglichkeiten und Freizeitgestaltung für Personen mit Demenzerkrankungen
  • Bewegung für Menschen mit Demenz, Parkinson und anderen Alterskrankheiten
  • Zusammenarbeit im Pflegeteam
  • Kommunikation mit Angehörigen
  • der Umgang mit dem Sterben

Gibt es eine Prüfung?

Kostencheck: Eine bundeseinheitliche Prüfung ist nicht vorgeschrieben. Sie erhalten jedoch vom Anbieter der Maßnahme ein Zertifikat, mit dem Sie das Erlernte nachweisen können.

Gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten?

Kostencheck: Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Weiterbildung. So können Sie sich, erfüllen Sie die Voraussetzungen, im Anschluss zum Pflegehelfer oder examinierten Kranken- oder Altenpfleger ausbilden lassen.

Weitere, auf die Qualifikation als Betreuungskraft 43b aufbauende Qualifikationen sind:

  • Betreuung im häuslichen Umfeld
  • Haus- oder Familienpfleger
  • Wohngruppenleiter
  • Wohngruppenleiter mit Zusatzmodul BWL.

Wie sind die Zukunftsaussichten:


Kostencheck:
Die Altenpflege ist zu einem der wichtigsten Dienstleistungszweige geworden. Da der Anteil älterer Menschen in unserer Gesellschaft zunimmt, steigt auch der Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal sowie Betreuungskräften.