Bei alten Fenstern macht es häufig schon aus Energiespargründen Sinn, die Fenster auszutauschen. Welche Kosten Sie dabei erwarten und welche Kostenunterschiede es bei modernen Fenstern gibt, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Rechnet sich ein Fensteraustausch überhaupt finanziell – oder legt man bei den Kosten zu?
Kostencheck-Experte: Das kommt ganz darauf an. In den meisten Fällen rechnet sich das Austauschen alter Fenster allein schon durch die möglichen Einsparungen bei den Heizkosten.
Wer 30 Jahre alte Fenster durch neue Energiesparfenster ersetzt, erspart sich Jahr für Jahr rund 10 % bis 15 % seiner Heizkosten. Damit bezahlen sich die neuen Fenster über einige Jahre hinweg gerechnet fast von selbst.
Fenster sind ganz wesentlich für die Energieverluste über die Gebäudehülle verantwortlich. Der Anteil an den Gesamtverlusten kann bis zu 25 % betragen. Wer hier also wirksam den Wärmeverlusten einen Riegel vorschiebt, spart in jedem Fall meist eine Menge Geld.
Umgekehrt ist es in anderen Fällen nicht immer wirtschaftlich, die Fenster auszutauschen, oft aber nötig. Beschädigte Fenster können zu Feuchteproblemen im Haus führen, wird die Außenfassade gedämmt, entstehen durch schadhafte oder mangelhafte Fenster oft Wärmebrücken. Neue Fenster bieten dann nicht nur mehr Wohnkomfort, sondern oft auch die Sicherheit vor nachfolgenden möglichen Schäden. Bei einem solchen „Ohnehin-Austausch“ sind die Kosten für die Fenster dann nicht der entscheidende Punkt, sondern vor allem die nötige bautechnische Verbesserung.
Frage: Was kostet das Austauschen von Fenstern im Allgemeinen?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal auf keinen Fall sagen. Die Preise für neue Fenster können sehr unterschiedlich sein, dazu kommt auch, dass in jedem Haus eine unterschiedliche Zahl von Fenstern in oft unterschiedlichen Größen verbaut ist.
Grundsätzlich kann man aber als untere Preisgrenze von mindestens 500 EUR je Fenster bei einem Austausch ausgehen. Dabei ist das Standardmaß von 1,3 m x 1,3 m zugrunde gelegt. Größere Fenster kosten dann auch mehr, Fenster mit besonders hochwertiger Ausführung können inklusive aller Kosten auch leicht doppelt so teuer sein.
Insgesamt kommen bei einem Fensteraustausch also immer beträchtliche Kosten auf Sie zu, selbst wenn Hersteller oft mit sehr günstigen Ausgangspreisen locken. In der Praxis ist das dann oft kaum zu halten.
Hier ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:
Wir lassen bei einem kleinen Einfamilienhaus 10 Fenster austauschen. Es handelt sich dabei um Doppelfenster im Maß 510 mm x 1.050 mm. Weil wir nicht so viel Geld ausgeben wollen, bestellen wir günstige Kunststofffenster, die aber dennoch einen hohen Wärmeschutz bieten. Auf Sonderausstattungen verzichten wir weitgehend und lassen nur ein Einbruchschutzpaket zusätzlich montieren.
Posten | Preis |
---|---|
Doppelflügelfenster mit Drehkippfunktion, 510 mm x 1050 mm, U-Wert 0,7 | 10 x 295 EUR = 2.950 EUR |
Aufpreis Einbruchschutz-Aufwertung | 10 x 47 EUR = 470 EUR |
Aufpreis Zubehör (Blenden, Fensterbänke geänderte Griffe) | 10 x 32 EUR = 320 EUR |
Einbau der neuen Fenster | 10 x 170 EUR = 1.700 EUR |
Ausbau der alten Fenster und Entsorgung | 10 x 65 EUR = 650 EUR |
Gesamtkosten | 6.090 EUR |
gesamte Kosten je Fenster | 609 EUR je Fenster |
Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um beispielhafte Kosten in unserem speziellen Fall. Bei anderen Fenstermodellen und bei abweichenden örtlichen Gegebenheiten können die Kosten auch deutlich unterschiedlich liegen.
Unser Kostenbeispiel zeigt aber bereits deutlich, mit welchen Nebenkosten man insgesamt bei einem Fenstertausch rechnen muss. Der Fensterpreis allein stellt nur einen Bruchteil der Gesamtkosten dar – in unserem Fall rund die Hälfte. Für den Einbau der neuen und den Ausbau der alten Fenster muss man in vielen Fällen mindestens ebenso hohe Kosten mit einplanen.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für neue Fenster im Allgemeinen ab?
Kostencheck-Experte: Hier geht es zunächst einmal um die Kosten der Fenster selbst, die man betrachten muss. Sie hängen im Wesentlichen ab von
- der Zahl der Fenster
- der Fenstergröße
- dem verwendeten Rahmenmaterial der Fenster
- der verwendeten Verglasung
- der technischen Ausführung der Fenster
- der zusätzlichen Ausrüstung der Fenster (z. B. Schallschutzfenster, einbruchhemmende Ausrüstung aber auch fest montierte Insektenschutzgitter und Rollladen)
Daneben muss man die Kosten für den Einbau betrachten. Hier wird in den meisten Fällen nach Stunden gerechnet – die Kosten sind also stark abhängig vom Aufwand vor Ort.
Die Kosten in diesem Bereich setzen sich zusammen aus
- Kosten für die Lieferung und den Einbau der Fenster
- Kosten für das Ausbauen der alten Fenster
- Kosten für die Entsorgung der alten Fenster
- Anfahrtskosten und eventuell noch zusätzlich in Rechnung gestellte Kosten
Das kann von Betrieb zu Betrieb recht unterschiedliche Kosten verursachen, dazu kommt, dass der Einbauaufwand von Fenster zu Fenster auch recht unterschiedlich sein kann.
Frage: Inwieweit spielt die Fenstergröße für den Preis eine Rolle?
Kostencheck-Experte: Größere Fenster sind natürlich teurer. Allerdings ist es nicht so, dass doppelt so große Fenster dann auch gleich doppelt so teuer sind.
Wie sich die Größenunterschiede bei Fenstern auf den Preis auswirken, zeigt die nachstehende Tabelle:
Fenstergröße | Preis |
---|---|
1.300 mm x 1.300 mm | 150 EUR |
1.500 mm x 1.700 mm | 190 EUR |
1.200 mm x 2.400 mm (als Balkontür) | 220 EUR |
Wir haben dabei völlig baugleiche Fenster in verschiedenen Größen miteinander verglichen. 1,3 m x 1,3 m gilt gewissermaßen als Standardmaß für Fenster – größere Fenstermaße sind dann häufig mit Aufpreisen versehen. Das hält sich aber – bezogen auf den Ausgangspreis – dann meist im Rahmen, wie man aus der Tabelle erkennen kann.
Frage: Welchen Einfluss hat dann das Rahmenmaterial auf den Preis der Fenster?
Kostencheck-Experte: Anders als die Fenstergröße ist der Einfluss des verwendeten Rahmenmaterials auf den Preis sehr groß.
Verwendet werden heute vor allem Kunststofffenster, Holzfenster und Aluminiumfenster, letztere allerdings eher selten. Eine wichtige Rolle spielen auch Holz-Aluminium-Fenster, die die Vorteile von beiden Materialien gewissermaßen in sich vereinen.
Betrachtet man das Preis-Leistungs-Verhältnis, dann sind die kostengünstigen Kunststofffenster mit Sicherheit der Gewinner. Sie sind robust und pflegeleicht und auch einigermaßen langlebig.
Holzfenster benötigen einen höheren und laufenden Pflegeaufwand, bei Aluminiumrahmen muss besonders auf die Dämmung geachtet werden, da sie von Natur aus nicht besonders gut wärmedämmend sind.
Holz und Aluminium gelten als höherwertige Rahmenvarianten. Geht man von einem gewöhnlichen Kunststofffenster aus, kann man – bei ansonsten gleicher Ausführung – mit deutlichen Aufpreisen bei den anderen beiden Materialien konfrontiert sein.
Rahmenmaterial | Mehrpreis für den Rahmen |
---|---|
Kunststofffenster – Ausgangspreis | Mehrkosten 0 EUR |
Holz (einfache Holzarten) | Mehrkosten + 180 EUR |
Holz Alu | Mehrkosten + 300 EUR |
Aluminium | Mehrkosten + 450 EUR |
Die Mehrkosten basieren auf einem Vergleich von Fenstern in Standard-Größe (1,3 m x 1,3 m) und der jeweils einfachsten Rahmenausführung.
Für technisch besondere Ausführungen (sogenannte warme Kante, mehrkammerige Dämmsysteme, höherer Wärmeschutz des Rahmens) müssen bei Aluminiumfenstern und Holz-Alu-Varianten dann oft noch höhere Mehrkosten in Kauf genommen werden. Das gilt auch für besondere Designs und Ausführungen.
Bei Holzfenstern können höherwertige Holzarten (etwa Eukalyptus oder Mahagoni) noch deutlich höhere Mehrkosten gegenüber dem Kunststofffenster verursachen. Je nach verwendeter Holzart sind dann auch die Eigenschaften des Rahmens und der Pflegeaufwand für die Holzfenster unterschiedlich sein.
Man erkennt aus der Tabelle bereits deutlich, dass bei einem einfachen Standardfenster die Wahl eines Aluminiumrahmens den Preis gegenüber einem Kunststofffenster mehr als verdoppeln kann. Ob dieser Mehrkostenaufwand die besseren Eigenschaften (noch höhere Lebensdauer, hoher Einbruchschutz und hohe Robustheit, Eleganz und Designvielfalt) beim Aluminiumfenster wert ist, muss jeder für sich beurteilen.
Frage: Der Rahmen ist also für den Preis eindeutig stark maßgeblich – wie sieht es mit der Verglasung aus?
Kostencheck-Experte: Hier ist ebenfalls ein großer Einfluss auf den Preis der Fenster gegeben. Die Verglasung ist ja im Grunde das entscheidende Kriterium für ein Fenster.
Vielfach wird hier nur auf den U-Wert der Verglasung gesehen, den man aus verständlichen Gründen natürlich möglichst niedrig haben möchte, um möglichst viel Energie zu sparen.
Dieser U-Wert der Verglasung ist aber ohnehin nur eingeschränkt entscheidend, wichtiger ist der Gesamt-U-Wert des Fensters. Hierfür spielen der Rahmen und die Rahmenausführung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Auch im Handel wird aber meist nur der U-Wert der Verglasung angegeben, da ein U-Wert von 0,6 oder 0,7 oft recht werbewirksam ist.
Bei der Verglasung kann man weiterhin unterscheiden zwischen zweifacher und dreifacher Verglasung. Dreifach-Verglasung ist in der Regel um rund 15 % bis 20 % teurer, stellt aber auch den aktuellen Stand der Technik dar.
Besonders energiesparende Fenster sind mit Edelgas im Scheibenzwischenraum befüllt und lassen damit kaum mehr Wärmeenergie nach draußen entweichen. Während man bei Zweifach-Verglasung meist U-Werte im Bereich von 1,1 erreichen kann, lassen sich durch moderne Dreiglas-Systeme U-Werte bis zu 0,4 realisieren. Unter 0,6 wird es aber meist empfindlich teurer.
Frage: Können auch noch andere Faktoren die Verglasung verteuern?
Kostencheck-Experte: Ja – sogar recht deutlich. Besserer Schallschutz, reflektierende Gläser, die als Sonnen- und Aufheizschutz fungieren oder spezielle Einbruchschutzverglasung können in diesem Bereich hohe Zusatzkosten verursachen.
In der nachstehenden Tabelle sind typische Aufpreise im Bereich der Verglasung einmal zusammengefasst:
Sonderausführung | Aufpreis, ca. |
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Schallschutzverglasung Schallschutzklasse 3 (+ 36 oder + 38 dB) | + 30 EUR bis +70 EUR |
Schallschutzklasse 4 (+ 42 dB) | + 150 EUR bis + 200 EUR |
Schallschutzklasse 5 (+ 45 dB) | + 200 EUR bis + 250 EUR |
durchwurfhemmende Verglasung | ca. + 100 EUR bis + 200 EUR je nach Klasse |
VSG Sicherheitsglas innen oder außen | ca. + 100 EUR bis + 150 EUR |
VSG Sicherheitsglas innen und außen | ca. + 200 EUR bis + 250 EUR |
reflektierendes Sonnenschutzglas (verhindert ein Aufheizen der Räume im Sommer) | ab ca. + 50 EUR, abhängig von den erreichten Werten und der Art der Beschichtung |
Daneben können auch noch Sonderformen bei der Verglasung wie Selbstreinigungseffekt, Ornamentgläser oder Ähnliches weitere zusätzliche Kosten verursachen. Man kann dadurch den Preis von Fenstern also in ungeahnte Höhen treiben.
Frage: Was kosten Lieferung und Einbau von Fenstern?
Kostencheck-Experte: Hier wird beim Einbau meist nach zeitlichem Aufwand kalkuliert, oft gibt es aber auch vom Händler günstige Pauschalen für Lieferung und Einbau der Fenster.
Für gewöhnlich bewegen sich die Preise für den Einbau in einem Bereich von 100 EUR bis 350 EUR, das ist aber stark vom Anbieter abhängig.
Für Ausbau und Entsorgung Ihrer alten Fenster müssen Sie übrigens in der Regel zwischen 50 EUR und 100 EUR je Fenster rechnen.
Wenn Sie mehrere Fenster austauschen lassen, wird oft ein günstigerer Pauschalpreis vereinbart – bei großen Fensterzahlen ist der Preis pro Fenster dann also häufig niedriger.
Komplizierte Einbauanforderungen (etwa eine Fenstertür als Hebe-Schiebetür) können dann aber auch deutlich teurer sein.
Frage: Wann rechnet sich ein Fensteraustausch?
Kostencheck-Experte: Die möglichen energetischen Einsparungen kann man immer nur nach einer genauen Analyse vor Ort ermitteln.
Als groben Anhaltspunkt können Sie aber davon ausgehen, dass wenn der U-Wert der Fenster um 0,1 sinkt, sie etwa 1,2 Liter Heizöl oder rund 11,8 kWh Heizenergie einsparen können. Das ist allerdings nur ein sehr grober Anhaltspunkt.
Bei einem Tausch von 30 Jahre alten Fenstern lassen sich im Allgemeinen rund 10 % bis 15 % der Heizenergie sparen. Über den Daumen gepeilt lohnt sich das also meistens, um die Kosten für den Austausch auf kostengünstige Energiesparfenster innerhalb von 15 bis 20 Jahren zu amortisieren.
Wie gesagt ist das allerdings immer stark von der Situation im Einzelnen abhängig. Pauschal kann man das kaum angeben.