Wasserschäden treten in Deutschland immer häufiger auf, nicht nur in älteren Gebäuden. Das gesamte Schadensausmaß liegt bei einem Betrag von über 2,6 Mrd. Euro jedes Jahr. Diese Zahlen betreffen allerdings rein nur die Leitungswasserschäden – rechnet man durchfeuchtete Wände aufgrund beschädigter Abdichtungen, kaputter Dachrinnen oder aufgrund anderer Ursachen noch mit hinein, liegt das gesamte Ausmaß der Schäden noch deutlich höher. Mit welchen Kosten man rechnen muss, wenn es gilt, einen Wasserschaden zu beheben, wollten wir vom Kostencheck-Experten wissen.
Frage: Was kostet die Behebung eines Wasserschadens?
Kostencheck-Experte: Zunächst muss man einmal zwischen sogenannten Leitungswasserschäden und Wasserschäden aufgrund anderer Ursache unterscheiden.
Leitungswasserschäden, deren Behebungskosten die Versicherungen auch unternehmen, sind Wasserschäden, bei denen definitionsgemäß Wasser auf ungeplante Weise aus Rohrleitungen austritt. Die durchschnittlichen Kosten für die Behebung des Schadens liegen zwischen 2.000 EUR und 3.000 EUR, können aber im Einzelfall stark schwanken und auch durchaus im Bereich von 7.000 EUR bis 8.000 EUR liegen.
Bei Wasserschäden aufgrund anderer Ursache (defekte Regenrinne, mangelhafte Abdichtung der Kellerwände, etc.) muss man selbst für die Kosten der Schadensbehebung aufkommen. Einen sehr hohen Anteil an den Kosten hat hier häufig auch die (immer zwingend notwendige) Behebung der eigentlichen Ursache. Die Kosten liegen in solchen Fällen oft deutlich höher, das richtet sich allerdings immer nach dem individuellen Schadensausmaß.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Bei uns ist ein Wasserrohr geplatzt, dadurch ist ein Wasserschaden entstanden. Wir lassen den Schaden professionell reparieren. Wir haben den Schaden glücklicherweise früh bemerkt. Unsere Versicherung übernimmt die entstandenen Kosten.
Posten | Preis |
---|---|
Suche der Schadstelle und Reparatur | 460 EUR |
Trocknungsgeräte 14 Tage | 260 EUR |
Stromkosten Trocknung | 910 EUR |
Wandreparatur (Neuverputz) | 1.200 EUR |
Gesamtkosten Wasserschaden damit | 2.830 EUR |
Die Kosten für die Behebung anderer Wasserschäden können auch deutlich höher oder niedriger liegen. Bei Wasserschäden, die nicht aufgrund von beschädigten Rohrleitungen oder Bauteilen entstehen, kommen zusätzlich noch die Kosten für die Behebung der Ursache hinzu.
Frage: In welchem Rahmen bewegen sich die Reparaturkosten für Wasserschäden allgemein?
Kostencheck-Experte: Bei Leitungswasserschäden liegen die Kosten im Mittel bei rund 2.000 EUR bis 3.000 EUR. Sie bewegen sich insgesamt aber zwischen rund 500 EUR und 8.000 EUR.
Bei Wasserschäden, die nicht im Bereich der Trinkwasserinstallation (Leitungen, Dichtungen, Geräte) liegen, richten sich die Reparaturkosten immer nach dem individuellen Schadensbild. Die Kosten für die Behebung der Ursache können noch dazu kommen.
Frage: Wovon hängen die Reparaturkosten für Wasserschäden ab?
Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier:
- das Ausmaß des Wasserschadens
- wann der Wasserschaden entdeckt wurde (frühzeitige Entdeckung bedeutet meist geringere Reparaturkosten)
- um welche Art von Wasserschaden es sich handelt und welches Ereignis auslösend ist
- die insgesamt ausgetretene Wassermenge
- welche Art von Wasser ausgetreten ist (Trinkwasser, bei Grauwasser oder Schwarzwasser bis zu doppelt so hohe Kosten bei gleicher Wassermenge möglich)
- Größe des betroffenen Bereichs
- die Art des Raums und die darin enthaltenen Dinge
- die Zugänglichkeit der Schadstelle
- die Kosten für die Behebung der Schadensursache (bei Wasserschäden, die keine Leitungswasserschäden sind oft sehr teuer, Abdichtungen können bis zu 500 EUR pro m² bei der Sanierung kosten)
- die Kosten für die Trocknungsarbeiten (inkl. Stromkosten für die Trocknungsgeräte)
- die Kosten für Sanierungsarbeiten an Wänden und Böden
- die Kosten für den Ersatz beschädigter Gegenstände im Raum
- ob die Kosten von einer Versicherung übernommen werden (nur bei Leitungswasserschäden möglich)
Frage: Warum gibt es so viele Wasserschäden?
Kostencheck-Experte: Bei den Leitungswasserschäden kann man in nahezu 40 % der Fälle Installationsfehler als Ursache annehmen. Daraus entstehen dann undichte Rohrverbindungen, leckende Boiler oder ein Wasseraustritt bei falsch montierten Armaturen. Hier kann man klar annehmen, dass die Installation nicht vom Fachhandwerker vorgenommen wurde (was unbedingt immer empfehlenswert ist, allein schon wegen der Haftung).
Defekte Geräte oder Bauteile machen mit 24 % die zweitgrößte Schadensursache bei den Leitungswasserschäden aus, poröse Dichtungen kommen ungefähr ebenfalls genauso häufig vor. Der verbleibende Rest der Fälle (lediglich etwas über 10 %) geht dann auf das Konto von „klassischen“ Rohrbrüchen – das ist also viel weniger häufig die Ursache, als die meisten glauben. Leitungswasserschäden sind dabei in 40 bis 45 Jahre alten Gebäude rund 5 mal so häufig wie in jüngeren Gebäuden mit einem Gebäudealter unter 15 Jahren. Dafür ist allerdings die Schadenssumme in jüngeren Gebäuden fast immer deutlich höher.
Auch bei Wasserschäden aufgrund anderer Vorgänge sind häufig Baumängel die Ursache: Defekte Regenrinnen oder Fallrohre sind dabei sehr häufig, unzureichende oder überhaupt nicht vorhandene Abdichtungen der Kellerwände kommen besonders häufig bei älteren Häusern vor.