Ein schneller Internetzugang bietet zahlreiche Vorteile: Fernsehen über Internet wird parallel und in UHD möglich, Virtual Reality Anwendungen lassen sich durchführen. Die derzeit schnellste mögliche Verbindung sind Glasfaserkabel. Welche Kosten man rechnen muss, wenn man Glasfaserkabel verlegen möchte, wird im Interview mit dem Kostencheck-Experten erklärt.
Frage: Was kostet das Verlegen von Glasfaserkabel?
Kostencheck-Experte: Die Kosten lassen sich nicht pauschal angeben – sie hängen immer auch davon ab, an welchem Ort man anschließen möchte. Möglich ist so ein Anschluss grundsätzlich auch nur dort, wo VDSL bereits verfügbar ist.
Die Kosten können generell unterschiedlich ausfallen. Dabei muss man zunächst unterscheiden:
- ob es sich um ein ausgewiesenes Ausbaugebiet für Glasfaseranschlüsse (FTTH – Fibre to the House) handelt
- ob es sich lediglich um ein Gebiet mit ausgebautem VDSL-Netz handelt
Für die Herstellung im Ausbaugebiet muss eine Kostenbeteiligung bei der Anschlussherstellung an die Telekom bezahlt werden, die als technischer Partner für Glasfaseranschlüsse in Deutschland fungiert. Die Kostenbeteiligung liegt dabei in der Höhe von 1.500 EUR.
Um einen Anschluss im VDSL-Gebiet zu erhalten, muss ein sehr hoher Kostenaufwand in Kauf genommen werden.
Die Kosten für einen Anschluss in diesem Bereich und außerhalb des ausgewiesenen FTTH-Ausbaugebiets liegen bei mindestens 15.000 EUR, je nach Anschlusssituation auch noch höher.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir wollen zu unserem Haus Glasfaser legen lassen und fragen zunächst bei der Telekom an. Da eine Versorgung möglich ist, erhalten wir innerhalb des nächsten Jahres einen Anschluss.
Posten | Preis |
---|---|
Verfügbarkeits- und Kostenanfrage bei der Telekom | 100 EUR |
Anschlussgebühr (Kostenzuschuss an die Telekom) | 1.500 EUR |
Bereitstellungskosten für Tarif und Hardware-Kosten | 76,95 EUR |
Gesamtkosten | 1.676,95 EUR |
Hier handelt es sich lediglich um beispielhafte Kosten. Bei Anschlüssen an anderen Häusern können die Anschlusskosten auch deutlich unterschiedlich liegen.
Auch die Anfrage bezüglich der Verfügbarkeit und der zu erwartenden Kosten bei der Telekom ist bereits kostenpflichtig. Dafür sind 100 EUR zu bezahlen.
Frage: Wovon hängen die Kosten für das Verlegen von Glasfaser ab?
Kostencheck-Experte: Hier kommen einige Faktoren zum Tragen:
- an welchem Ort das anzuschließende Gebäude liegt (Ausbaugebiet FTTH oder VDSL-Gebiet)
- welche Tiefbauarbeiten notwendig sind
- inwieweit eine Verkabelung im Hausinneren erforderlich ist
- zusätzliche Kosten für Arbeiten bei der Verlegung
Die tatsächlich anfallenden Kosten werden von der Telekom in einem Kostenvoranschlag mitgeteilt. Je nach Situation vor Ort können sich dabei leichte Unterschiede ergeben.
Frage: Was kostet die Verkabelung im Haus?
Kostencheck-Experte: Das kann unterschiedlich sein. Grundsätzliche stellt die Telekom zunächst einen HÜP (Hausübergabepunkt) her, der zumeist im Keller liegt.
Von dort ausgehend wird die Hardware (Router) angeschlossen. Die Anschlusslänge variiert je nach gewünschtem Aufstellort des Routers.
Für die nötigen Leerrohre muss man gewöhnlich selbst sorgen. Das Glasfaserkabel im Hausinneren muss dabei zugfrei verlegbar sein – darauf ist beim Verlegen der Leerverrohrung zu achten. Als maximal mögliche Anschlusslänge gelten meist rund 20 m.
Frage: Was kostet das Verlegen einer Leerverrohrung durch den Fachmann?
Kostencheck-Experte: Welche Kosten für die Leerverrohrung anfallen, hängt davon ab, auf welcher Länge die Rohre verlegt werden müssen. Gegebenenfalls muss auch eine Deckenbohrung durchgeführt werden.
Lässt man die Leerrohre vom Fachmann verlegen, muss man meist mit Kosten von 10 EUR bis 15 EUR je laufendem Meter rechnen.
Im Allgemeinen kann man das Herstellen der Schlitze und das Einlegen der Leerverrohrung auch selbst erledigen, gegebenenfalls nach Anweisung eines Elektrikers, der den Verlauf dann plant. Dadurch lassen sich oft beträchtlich Kosten sparen.
Frage: Wie werden Glasfaserkabel im Mehrfamilienhaus verlegt?
Kostencheck-Experte: Da über mehrere Geschosse meist nicht mit ausreichendem WLAN-Empfang gerechnet werden kann, werden im Mehrfamilienhaus die Geschosse einzeln angeschlossen.
Für die Anschlusskosten spielt das nur wenig Rolle, allerdings steigen dadurch natürlich die Kosten für die Leerverrohrung beträchtlich. Gegebenenfalls müssen auch mehrere Leitungen parallel vom Hausübergabepunkt in die einzelnen Geschosse geführt werden. Das richtet sich jedoch nach den baulichen Gegebenheiten vor Ort.