In manchen Räumen – etwa im Wohnzimmer – machen sich bodentiefe Fenster besonders gut: Sie erlauben einen uneingeschränkten Panoramablick in den Garten, lassen viel Licht in die Räume, vergrößern sie optisch und wirken luxuriös. Welche Kosten man für solche Fenster im Allgemeinen rechnen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Was kosten bodentiefe Fenster in einem Raum?
Kostencheck-Experte: Fensterpreise kann man natürlich nur schwer pauschalisieren – das gilt auch für bodentiefe Fenster.
Zunächst einmal muss man auch unterscheiden, von welcher Art von bodentiefem Fenster man genau spricht:
- einem festverglasten Fenster
- einem bodentiefen Fenster zum Öffnen (also praktisch eine sogenannte „Fenstertür“, also eine gewöhnliche Balkontür)
- bodentiefen Fenstern zum Schieben (was wiederum einer Balkonschiebetür entspricht)
Bei festverglasten Fensterflächen kommen bereits die meist deutlich größeren Maße als bei gewöhnlichen Fenstern zum Tragen: In der Praxis müssen Sie hier fast immer bereits mit mindestens 400 EUR bis 500 EUR je Fenster rechnen. Dazu kommen dann noch die Einbaukosten und die gewählten Zusatzausstattungen (z. B. entsprechend große Rollladen).
Kommt zu der größeren Höhe auch noch eine größere Breite als bei gewöhnlichen Fenstern dazu, wird es meist noch deutlich teurer (maximal möglich sind hier rund 2,60 m, für größere Breiten müssen mehrere Fenster aneinander gesetzt werden). Sollen sich die Fenster öffnen lassen (Kipp- oder Drehkippfunktion) müssen ebenfalls meist bereits höhere Kosten gerechnet werden.
Einfache Balkontüren als bodentiefe Fenstertür bekommen Sie in geringeren Breiten meist schon für ab rund 850 EUR.
Bei Schiebetüren werden Sie in den meisten Fällen kaum unter 1.000 EUR davonkommen, selbst wenn Sie einfache Parallel-Schiebetüren einbauen. Für Türen mit Hebe-Schiebe-Mechanik liegen die Kosten dann meist bereits zwischen 1.500 EUR und 2.000 EUR. Dazu kommen dann auch hier wiederum Einbaukosten (deutlich höher als bei gewöhnlichen Fenstern) und die Kosten für die erforderlichen Zusatzausstattungen (z. B. entsprechend große Rollladen als Sonnen- und Wärmeschutz sowie als Einbruchschutz).
Bei bodentiefen Fenstern hängt es also immer stark davon ab, welche Gestaltung Sie wählen. Eine zu öffnende Glasfront auf die Terrasse über die gesamte Raumbreite kann allerdings bereits sehr teuer sein.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Im Obergeschoss unseres Wohnhauses wollen wir in unserem Heimbüro ein bodentiefes Fenster einbauen lassen.
Die geplanten Fenstermaße betragen 130 cm x 200 cm, uns genügt ein Kunststofffenster, das sich öffnen und kippen lässt. Vor dem Einbau des Fensters ist ein Mauerdurchbruch in entsprechender Größe nötig. Wir entscheiden uns für ein hoch isolierendes Fenster (U-Wert 0,7) um unseren Heizenergieverbrauch nicht unnötig in die Höhe zu treiben.
Da sich unser bodentiefes Fenster im Obergeschoss befindet, müssen wir aus gesetzlichen Gründen zwingend auch eine geeignete Absturzsicherung montieren lassen.
Posten | Preis |
---|---|
Kosten Statiker (Begutachtung) | 350 EUR |
Wanddurchbruch herstellen | 880 EUR |
Dreh-Kipp-Fenster, 130 cm x 200 cm, Kunststoff weiß, einfach | 395 EUR |
Rollladen (manuell, Gurtbedienung) | 260 EUR |
Fenstermontage | 207 EUR |
Rollladenmontage | 180 EUR |
Absturzsicherung, Befestigung im Sturz, 130 cm Breite samt Montage | 527 EUR |
Gesamtkosten | 2.799 EUR |
Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel für einen ganz konkreten Einzelfall und ein ganz bestimmtes Fenstermodell. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.
In unserem Kostenbeispiel sind wir mit den gesamten Kosten für unser Fenster recht kostengünstig davongekommen – je nach Ausführung und Ausstattung hätte das in anderen Fällen auch deutlich teurer werden können.
Frage: Von welchen Dingen hängen die Kosten für bodentiefe Fenster in der Praxis ab?
Kostencheck-Experte: Hier muss man natürlich eine ganze Reihe von Dingen in Betracht ziehen:
-die Art der bodentiefen Fensterlösung (Fenster, Fenstertüren, Schiebe-Fenstertüren)
- die Maße des bodentiefen Fensters
- das verwendete Rahmenmaterial (Holz, Kunststoff, Holz-Alu, Aluminium)
- die Qualität der Verglasung (U-Wert, Sicherheitsglas, Randdämmung, Schallschutz, etc.)
- Sicherheitsmerkmale des Fensters (z. B. Einbruchschutzklasse, Pilzkopfbeschläge, Aufhebelsicherungen, etc.)
- Fensterzubehör (z. B. Rollladen, Sonnenschutzlösung für innen, etc.)
- bei Fenstern im Obergeschoss auch Absturzsicherungen
- die Kosten für einen eventuell notwendigen Mauerdurchbruch bevor eingebaut werden kann
- die Kosten für die notwendige statische Begutachtung
- die Einbaukosten für das Fenster oder die Fenstertür
- die Montagekosten für das Fensterzubehör
- falls nötig die Kosten für die Montage einer Absturzsicherung nach gesetzlichen Vorgaben
Man sieht also, dass hier eine ganze Reihe von Faktoren zum Tragen kommen. Viele von ihnen können allein schon den Preis deutlich verteuern.
Frage: Welche Faktoren verteuern die Kosten bei bodentiefen Fenstern besonders?
Kostencheck-Experte: Hier kommen verschiedene Dinge in Betracht, auf die man beim Kauf unbedingt achten sollte:
- das Rahmenmaterial
- besondere Schallschutz-Eigenschaften
- Einbau-Aufwände
Beim Rahmenmaterial können zwischen dem günstigen Kunststofffenster und einem einfachen Holzfenster in völlig gleicher Ausführung bereits bis zu 50 % Kostenunterschied liegen. Von Kunststoff zu Holz-Alu oder Aluminium-Fenstern zahlen Sie in der Regel 80 % bis zu 130 % mehr. Das ist ein beträchtlicher Unterschied, gerade für breitere Fensterfronten.
Auch höhere Schallschutz-Eigenschaften bei Fenstern sind meist ein teurer Luxus: für besonders hohen Schallschutz können Sie durchaus bei einem einzelnen, großen Fenstern bereits 800 EUR und mehr als Aufpreis zahlen. Ähnlich hoch fallen nur die Aufpreise für Sicherheitsverglasung (ESG innen oder außen) aus: hier müssen Sie ebenfalls ab 500 EUR Aufpreis schon bei einseitiger Ausrüstung rechnen. Wollen Sie beide Seiten entsprechend ausgerüstet, müssen Sie meist mit mindestens dem Doppelten rechnen.
Die Einbauaufwände – sowohl der Mauerdurchbruch als auch das Einbauen des Fensters oder der Fenstertür – können im Einzelfall enorm teuer werden. Hier hängt der Preis immer von den örtlichen Gegebenheiten und von der jeweils gegebenen Einbausituation ab. Bei Hebe-Schiebetüren müssen Sie in der Regel in allen Fällen schon für den Einbau der Tür selbst mindestens 1.000 EUR an zusätzlichen Kosten rechnen. Das kann aber oft noch deutlich mehr sein.