Gutachter beim Hauskauf: welche Kosten verursacht das?

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Um sicherzugehen, dass man beim Hauskauf keinen überhöhten Preis bezahlt und mögliche Mängel bereits im Vorfeld erkennt, lohnt es sich, einen Gutachter mit einem Hausgutachten zu beauftragen. Welche Kosten für einen solchen Gutachter anfallen können, erklärt der Kostencheck-Experte in unserem Interview.

Frage: Was kostet ein Hausgutachter?

Kostencheck-Experte: Das lässt sich pauschal nicht sagen. Die Kosten hängen immer von Art und Umfang des Gutachtens ab, daneben auch noch vom Wert des Hauses, das begutachtet werden soll.

Dazu kommt: Waren die Kostenberechnungen früher noch zwingend an die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) gebunden, so gilt das seit rund 10 Jahren nicht mehr. Seit 1.1. 2009 dürfen Immobiliengutachter ihre Preise frei bestimmen und auch Sonderpreise für kürzere und einfache Gutachten machen. Die Kosten können also von Gutachter zu Gutachter unterschiedlich sein.

Unterscheiden muss man zunächst einmal grob nach:

  • einfachen Wertgutachten (Kurzgutachten) ohne rechtliche Bindung
  • Begutachtungen im Auftrag des Gerichts
  • umfassenden Vollgutachten
  • speziellen Gutachten (z. B. Schadstoffanalysen in Gebäuden oder Mängelanalysen)

Einfaches Wertgutachten

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Für ein einfaches Wertgutachten können Kosten von bis zu 500€ entstehen

In der Praxis wird das einfache Wertgutachten fast immer ausreichend sein. Der Gutachter stellt darin in kurzer und knapper Form fest, welchen Wert das Gebäude hat und ob der verlangte Kaufpreis angemessen ist.

Die Kosten für ein solches Kurzgutachten beginnen meist bei 250 EUR bis 500 EUR, bei Häusern von höherem Wert liegen die Kosten meist auch höher.

Begutachtungen im Auftrag des Gerichts

Wenn ein rechtlich bindendes Gutachten im Auftrag des Gerichts verlangt wird, rechnet der Gutachter seine Kosten grundsätzlich nach dem Justiz-Entschädigungsgesetz ab. Welche Stundensätze er verlangen darf, ist dann je nach Begutachtungsaufgabe über die jeweilige Kostentabelle genau geregelt.

Solche Gutachten sind bei (gerichtsanhängigen) Erbschaftsstreitigkeiten, im Scheidungsfall und bei ähnlichen Gerichtsprozessen nötig. Bei einem Hauskauf wäre nur ein gerichtlicher Streitfall in Bezug auf den Kaufpreis oder den tatsächlichen Wert des Gebäudes als Grund für ein solches Gutachten denkbar. Von Stundensätzen im Bereich von 80 EUR bis 125 EUR für die Begutachtung kann man dann in jedem Fall ausgehen.

Umfassendes Vollgutachten

Eine sehr eingehende Begutachtung des Gebäudes erfolgt bei der Erstellung eines umfassenden Vollgutachtens. Solche Gutachten umfassen meist 30 Seiten oder mehr. Im Zuge der Begutachtung werden auch eine hohe Zahl von wertbeeinflussenden Faktoren wie etwa bestehende Wegerechte genau geprüft und ihr Einfluss auf den Wert von Haus und Grundstück wird nach vorgegebenen Berechnungswegen exakt berechnet.

Von Kosten, die auch bei relativ günstigen Einfamilienhäusern schon über 1.000 EUR liegen, kann man hier auf jeden Fall ausgehen. Auch hier steigen die Gutachtenkosten bei steigendem Hauswert.

Spezielle Gutachten

In einigen Fällen möchte man nur einzelne, bautechnische Gegebenheiten und Mängel überprüfen und bewerten lassen (z. B. Schimmelschaden, Feuchtigkeit im Gebäude, Schadstoffbelastung in Gebäuden aus den 70er Jahren, usw.). Dafür werden spezielle Gutachten angefertigt.

Je nach Gutachter kann bei einzelnen Gutachten entweder ein Pauschalpreis verlangt werden, der sich nach Größe und Wert des Gebäudes richtet, oder nach Stunden abgerechnet werden. Bei der Abrechnung nach Stunden können Sie in den meisten Fällen von Stundensätzen im Bereich von 70 EUR bis 100 EUR pro Stunde ausgehen. Dazu kommen dann noch Anfahrtskosten und Kosten für die schriftliche Dokumentation (bis zu 40 EUR pro Seite sind hier durchaus üblich).

Bei umfassenderen Gutachten kann man vom Gutachter auch eine Kostenschätzung für die Schadensbehebung und konkrete Maßnahmenempfehlungen erhalten. Rein energetische Begutachtungen kosten dagegen häufig lediglich um die 200 EUR für kleinere Einfamilienhäuser, bei umfassender Beratung und Maßnahmenempfehlung muss man dann meist ab 300 EUR bis 500 EUR rechnen.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir bestellen vor dem Unterschreiben des Kaufvertrags eines Hauses noch einmal einen Gutachter und lassen ein 15seitiges Kurzgutachten anfertigen, um uns in Bezug auf den Kaufpreis abzusichern.

Posten Preis
Begutachtung – Pauschalpreis für Einfamilienhaus 550 EUR
Dokumentenbeschaffung Kosten 55 EUR
Anfahrtskosten / Entfernungspauschale 90 EUR
Gesamtkosten 695 EUR

Hierbei handelt es sich um ein Kostenbeispiel für einen konkreten Einzelfall. Die Kosten in anderen Fällen können je nach Gutachter, Umfang des Gutachtens und Hauswert auch unterschiedlich liegen.

Frage: Wovon hängen die Kosten für den Gutachter vom Hauskauf ab?

Kostencheck-Experte: Hierbei ist zu berücksichtigen:

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Die Preise für ein Gutachten stehen in direktem Zusammenhang mit dem Wert der Immobilie

  • welche Art von Gutachten in welchem Umfang benötigt wird
  • welche Wert das Haus hat
  • welche weiteren Kosten für den Gutachter anfallen (Dokumentenbeschaffung, Prüfung von Wegerechten, Auslagen wie Telefon- und Portokosten, etc.)
  • wie umfassend die schriftliche Dokumentation ausfallen soll
  • ob es sich um eine gerichtlich beauftragte Begutachtung handelt
  • welche Kosten der Gutachter verlangt (kann von Gutachter zu Gutachter unterschiedlich sein)
  • ob bei Mängelgutachten oder energetischen Gutachten auch Maßnahmenempfehlungen und Kostenschätzungen erfolgen sollen
  • welche Anfahrtskosten verrechnet werden

Da es von Gutachter zu Gutachter durchaus recht unterschiedliche Preise geben kann, lohnt es sich, im Vorfeld mehrere Kostenvoranschläge einzuholen und die veranschlagten Kosten zu vergleichen.