Solaranlage für ein Einfamilienhaus: Welche Kosten können anfallen?

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Solaranlagen sind in den letzten Jahren deutlich billiger geworden. Welche Kosten aktuell für eine Solaranlage auf dem Einfamilienhaus anfallen, erklärt der Kostencheck-Experte in unserem Interview.

Frage: Was kostet eine Solaranlage fürs Einfamilienhaus?

Kostencheck-Experte: Das lässt sich pauschal natürlich nicht sagen. Ausschlaggebend für die Kosten ist vor allem die Leistungsfähigkeit der Anlage (kWp).

Zunächst muss man einmal unterscheiden, welche Art von Solaranlage man möchte:

  • eine Solarthermieanlage
  • eine Photovoltaikanlage

Beide Anlagen arbeiten mit Solarmodulen, haben aber einen völlig unterschiedlichen Einsatzzweck.

Solarthermieanlage

Eine Solarthermieanlage erzeugt über die auf dem Dach befindlichen Solarmodule heißes Wasser. Das erzeugte Heißwasser kann dann den Warmwasserbedarf des Hauses decken und zusätzlich in die Heizanlage des Hauses eingespeist werden. Durch die Zuführung von heißem Wasser verringern sich die nötige Leistung der Heizanlage und damit auch die Heizkosten beträchtlich.

Entgegen landläufiger Befürchtungen arbeiten Solarthermieanlagen auch im Winter uneingeschränkt. Hochwertige Module können selbst an eisigen Wintertagen noch Wasser mit bis zu 50 °C Temperatur erzeugen.

Die Kosten für eine Solarthermieanlage sind nicht besonders hoch. Für das typische Einfamilienhaus mit 4 – 5 Bewohnern muss man in etwa Kosten zwischen 5.000 EUR und 10.000 EUR rechnen. Bei mehr Personen im Haushalt (höherer Warmwasserverbrauch) muss die Fläche etwas vergrößert werden. Dadurch steigen die Kosten geringfügig.

Photovolataikanlage

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Kleinere Anlagen kosten zwar etwas weniger, produzieren aber auch weniger Strom

Eine Photovoltaikanlage erzeugt dagegen Strom. Für die Kosten ist vor allem die Größe der Anlage entscheidend – und damit auch die Höhe der Strommenge, die mit der Anlage erzeugt werden kann.

Kleine Anlagen für Einfamilienhäuser haben meist nur eine Leistung von 5 kWp (Kilowatt-Peak, also Spitzenleistung). Dafür müssen für die gesamte Anlage samt Einbau zwischen 8.000 EUR und 12.000 EUR an Kosten gerechnet werden.

Wird zusätzlich ein Stromspeicher angeschafft, in dem der erzeugte Strom bis zur Nutzung zwischengespeichert werden kann, müssen meist zwischen 6.000 EUR und 9.000 EUR zusätzlich gerechnet werden. Das ist aber nicht zwingend erforderlich.

Größer dimensionierte Anlagen (z. B. 10 kWp) können mehr Strom erzeugen, sind dabei meist aber nur unwesentlich teurer. In vielen Fällen lohnt sich eine größere Dimensionierung. Das muss allerdings immer in einer professionellen Bedarfs- und Wirtschaftlichkeitsrechnung im Vorfeld ermittelt werden.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir rüsten unser Einfamilienhaus mit einer 5 kWp Photovoltaik-Anlage aus und schaffen zusätzlich einen Stromspeicher an. Der gewählte Anbieter führt die Bedarfsberechnung aus, liefert und montiert die Anlage und den Stromspeicher.

Posten Preis
Bedarfsberechnung 0 EUR (beim Kauf inkludiert)
Kosten für die Solarmodule 8.600 EUR
Kosten für den Wechselrichter 1.500 EUR
Kosten für den Stromspeicher 7.200 EUR
Montagekosten komplett 1.120 EUR
Netzanschlusskosten für Wiedereinspeisung 750 EUR
Gesamtkosten 19.170 EUR

Dieses Kostenbeispiel bezieht sich auf eine einzelne Anlage eines bestimmten Herstellers bei individuellen örtlichen Gegebenheiten. Die Kosten für eine Photovoltaikanlage können in anderen Fällen auch unterschiedlich liegen.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für eine Solaranlage beim Einfamilienhaus ab?

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Welche Solaranlage die passende ist, hängt von der örtlichen und familiären Situation ab

Kostencheck-Experte: Für die Kosten ist zunächst zu berücksichtigen, welche Art von Anlage (Solarthermie oder Photovoltaik) man haben möchte. Darüber hinaus sind zu berücksichtigen:

  • der individuell gegebenen Bedarf an Heißwasser oder Strom
  • die Zahl der im Haushalt lebenden Personen
  • die (nötige) Dimensionierung der Anlage
  • ob zusätzlich Warmwasserspeicher (Solarthermie) oder Stromspeicher (Photovoltaik) angeschafft werden sollen
  • die Liefer- und Montagekosten im Einzelfall (häufig bei Komplettkauf auch Montagepauschale)

Eine individuelle Planung und Bedarfsrechnung im Vorfeld (Wirtschaftlichkeitsberechnung) ist dringend zu empfehlen. Über- oder unterdimensionierte Anlagen rechnen sich nicht.

Frage: Warum spielt für eine Solarthermieanlage die Anzahl der Personen im Haus eine Rolle?

Kostencheck-Experte: Grundsätzlich wird mit Solarthermieanlagen zunächst der Warmwasserbedarf im Haushalt gedeckt. Die Nutzung des erzeugten Warmwassers zur Heizungsunterstützung ist eine zusätzliche mögliche Anwendung.

Für den Warmwasserbedarf eines Haushalts spielt die Zahl der darin lebenden Personen natürlich eine wichtige Rolle. Pro Person, die im Haushalt lebt, muss man etwa 1 m² – 1,5 m² Kollektorfläche rechnen.

Soll zusätzlich die Heizungsanlage mit dem Warmwasser unterstützt werden, ist bei durchschnittlichen Einfamilienhäusern mindestens eine Kollektorfläche von 15 m² (inklusive der Fläche für die Deckung des Warmwasserbedarfs) erforderlich.

Frage: Welche Kosten fallen in diesem Fall für die Kollektoren an?

Kostencheck-Experte: Bei einer Kollektorfläche von 5 m² müssen Sie etwa 1.500 EUR für Kollektoren rechnen. Dazu kommen noch Montagekosten von ebenfalls rund 1.500 EUR.

Für eine Kollektorfläche von 15 m² fällt etwa der dreifache Preis an (rund 4.500 EUR), die Montagekosten liegen dann mit rund 3.000 EUR ebenfalls höher.

Ob sich die zusätzliche Investition zur Heizungsunterstützung überhaupt rechnet, muss im Zuge der Wirtschaftlichkeitsberechnung ermittelt werden. Die Investitionskosten liegen bei einer geplanten Heizungsunterstützung mehr als doppelt so hoch. Bei modernen, sparsamen Heizungsanlagen mit von Haus aus sehr niedrigen Heizkosten und geringem Heizbedarf (gut gedämmtes Haus) amortisiert sich das häufig nicht mehr während der Lebensdauer der Solarthermieanlage.

Frage: Was kosten Warmwasserspeicher?

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Die Preise für eine Solarthermieanlage hängen von deren Kapazität ab

Kostencheck-Experte: Auch hier spielt natürlich die Dimensionierung der gesamten Anlage eine Rolle.

Für eine Solarthermieanlage, die lediglich den Warmwasserbedarf decken soll, genügen meist Speichergrößen von rund 300 l. Warmwasserspeicher in dieser Größe kosten im Allgemeinen zwischen 1.000 und 1.500 EUR.

Für Solarthermieanlagen zur Heizungsunterstützung werden dagegen Speicher in der Größenordnung von rund 1.000 l und mehr benötigt. Dafür müssen Sie bereits Kosten im Bereich von 1.800 EUR bis 2.500 EUR rechnen.

Die Dimensionierung des Heißwasserspeichers ist aber immer auch eine Frage des individuell gegebenen Warmwasserbedarfs im Haus.

Frage: Welche Förderungen kann man für eine Solarthermieanlage erhalten?

Kostencheck-Experte: Beim Neubau ist eine Förderung nur dann möglich, wenn Gebäude mit mindestens 3 getrennten Wohneinheiten errichtet werden.

Beim Altbau ist ein nachträglicher Einbau aber grundsätzlich förderfähig. Die Förderung erfolgt in diesem Fall durch das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle).

Bei der Förderung wird grundsätzlich unterschieden zwischen Anlagen, die nur der Warmwasserbereitung dienen und Anlagen, die auch die Heizung unterstützen.

Die Basisförderung beträgt 50 EUR pro m² Kollektorfläche, aber mindestens 500 EUR. Dient die Anlage auch zur Heizungsunterstützung, werden 140 EUR pro m² Kollektorfläche, aber mindestens 2.000 EUR Förderung bezahlt.

Voraussetzung für die Förderung ist ein vorhandener Warmwasserspeicher mit einer festgelegten Mindestgröße. Bei Anlagen zur Warmwasserbereitung sind das mindestens 200 l, bei Anlagen zur Heizungsunterstützung müssen mindestens 40 l Speichervolumen je m² Kollektorfläche zur Verfügung stehen.

Beim gleichzeitigen Umbau auf eine förderfähige Heizungsart können 500 EUR zusätzliche Förderung bezogen werden (Kombinationsbonus). Förderfähige Heizungsarten sind:

  • Heizungen mit Brennwerttechnologie
  • Heizungen mit Biomasse
  • Wärmepumpenheizungen

Wird das Haus auf ein KfW 55 Effizienzhaus umgebaut, verdoppelt sich die Förderung für die Solarthermieanlage.

Frage: Wie bestimmt die Leistungsfähigkeit einer Photovoltaikanlage die Kosten?

Kostencheck-Experte: Die Kosten bei der Photovoltaik-Anlage lassen sich grob nach der Leistungsfähigkeit aufschlüsseln:

Bauteil / Kostenfaktor Kosten je kW (Richtwert)
Solarkollektoren ca. 700 EUR pro kW
Montagekosten (außer bei Flachdächern) ca. 150 EUR pro kW (Flachdach: bis 250 EUR pro kW)
Wechselrichter ca. 200 EUR je kW bis 350 EUR je kW

Hierbei handelt es sich lediglich um grobe Richtwerte. Die Kosten können im Einzelfall je nach Bedingungen natürlich leicht abweichen.

Für eine Abschätzung, welche zusätzlichen Kosten eine größere Dimensionierung der Anlage verursacht, sind die Richtwerte allerdings brauchbar.

Summiert man die in der Tabelle angegebenen Kosten, kommt man auf folgendes Ergebnis: 1 kWp zusätzliche Leistung verursacht Mehrkosten von rund 1.000 EUR bis 1.200 EUR.

Frage: Wie viel Strom liefert eine Photovoltaik-Anlage?

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Wie viel Strom eine Solaranlage produziert, hängt vor allem von den Sonnenstunden ab

Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich vom Standort und der Leistung der Anlage ab. Vor allem zwischen Nord- und Süddeutschland gibt es bei der Stromausbeute große Unterschiede. Im Süden Deutschlands ist die Ausbeute deutlich höher.

Bei einer 7 kWp-Anlage kann man in Norddeutschland als groben Richtwert bei einem günstigen Standort mit rund 5.500 kWh bis 6.500 kWh erzeugtem Strom pro Jahr rechnen.

Frage: Welche weiteren Kosten sind zu berücksichtigen?

Kostencheck-Experte: Die Kosten für einen Stromspeicher dürfen nicht unterschätzt werden. Sie sind allerdings kompliziert abzuschätzen, auch die jährlich erzeugte Gesamtstrommenge spielt für die Kosten eine Rolle. Eine detaillierte Erklärung, welche Kosten Stromspeicher verursachen und wovon diese Kosten abhängen, finden Sie in diesem Beitrag.

Zwei weitere Punkte sind noch zusätzlich zu beachten:

  • die jährlichen Betriebs-, Wartungs- und Instandhaltungskosten
  • die Einkommenssteuer (auch für selbst genutzten Strom, entfällt bei sehr kleinen und leistungsschwachen Anlagen)

Die jährlichen Betriebs- und Wartungskosten belaufen sich im Allgemeinen zwischen rund 200 EUR und 400 EUR pro Jahr. Darin eingerechnet sind auch die Zählermiete für einen zusätzlichen Stromzähler, die Kosten für eine Versicherung der Solarmodule (Unwetterschäden, Stumschäden).

Die Höhe der Einkommenssteuer ist abhängig von den individuellen steuerlichen Gegebenheiten. Wer eine Photovoltaikanlage betreibt ist in Deutschland gewerblich tätig, auch wenn er den erzeugten Strom selbst nutzt. Auch für den selbst erzeugten Strom ist damit Einkommenssteuer zu entrichten.

Frage: Rechnet sich die Wiedereinspeisung des nicht verbrauchten Stroms?

Kostencheck-Experte: Das muss man immer im Einzelfall beurteilen. In den meisten Fällen ist es durch die geringe Wiedereinspeisevergütung aber meist günstiger, den erzeugten Strom selbst zu nutzen.

Mehr Informationen zu diesem Thema und auch zur Amortisierung von Photovoltaik-Anlagen finden Sie in diesem Beitrag.