Der eigene Kamin – welche Kosten fallen dafür an?

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In immer mehr deutschen Haushalten prangt ein gemütlicher Kaminofen im Wohnzimmer. Die Faszination des offenen Feuers besteht nach wie vor, dazu hat der Kaminofen auch einige durchaus praktische Vorteile. Welche Kosten man für den eigenen Kamin im Wohnzimmer rechnen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Warum ein Kaminofen? Welche Vorteile bringt das?

Kostencheck-Experte: Zunächst einmal ist da natürlich der Aspekt der Gemütlichkeit: Ein Kaminofen im Wohnbereich sorgt mit seinem knisternden Flammenspiel für eine angenehme Atmosphäre im Raum. Ein knisterndes Feuer im Ofen beruhigt, macht Stimmung und erzeugt das Gefühl von heimeliger Wärme.

Daneben sind moderne Kaminöfen heute auch sehr dekorativ – sie können als Accessoire mit Funktion Wohnräume optisch enorm aufwerten. Das gilt bei Weitem nicht nur für Einrichtungen im Landhausstil.

All das könnte ein moderner Ethanolkamin auch (nur eben ohne dabei Wärme zu erzeugen).

Ein „echter“ Kaminofen bringt aber auch profunde finanzielle Vorteile:

  • als Heizungsersatz
  • als Heizungsunterstützung
  • als kleine, praktische Kochgelegenheit

In der Übergangszeit braucht man oft noch keine Heizung – wenn man abends im Wohnzimmer sitzt, kann es aber dennoch manchmal schon etwas kühl werden.

Wenn man dann den Kaminofen anmacht, reicht das zumeist aus – die Hauptheizung braucht noch nicht eingeschaltet oder hochgefahren zu werden. Das gilt auch immer dann, wenn sich zu Beginn des Herbstes kalte und warme Tage noch abwechseln und man nur „fallweise“ eine Heizung braucht.

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Die Hitze vom Kamin kann für die Erwärmung von einem oder mehreren Räumen genutzt werden

Viele Kaminöfen haben eine Leistung von 6 kW bis 8 kW – das reicht häufig bei gut gedämmten Häusern, um mit der Wärme nicht nur das Wohnzimmer sondern zumindest auch die angrenzenden Räume oder unter Umständen sogar das ganze Geschoss zu erwärmen.

Heizen mit Holz ist dabei relativ kostengünstige Wärme: während selbst die sparsame Gasheizung noch rund 6 Cent für die kWh Wärme benötigt, verursacht Scheitholz meist Kosten im Bereich von 3 Cent bis 5 Cent, je nach Bezugsquelle.

In der Heizperiode lässt sich ein wasserführender Kaminofen daneben auch als sehr gute Heizungsunterstützung einsetzen: er erwärmt vergleichsweise kostengünstig das Wasser auf Heiztemperatur und unterstützt so die Hauptheizung. Damit hat man dann nicht nur eine sehr angenehme Atmosphäre im Wohnzimmer sondern auch eine recht deutliche Kostenersparnis bei den Heizkosten.

Wenn der Ofen schon einmal in Betrieb ist, kann man bei vielen Modellen über eine traditionelle Kochplatte auch schnell einmal etwas wärmen oder kochen – das geht besser, als man glaubt. Immerhin wurde früher ausschließlich so gekocht und man verwendete zum Kochen nicht in jedem Haushalt die sogenannte „Küchenhexe“ – manchmal war das auch ein sehr einfacher Ofen, wie sie heute noch im Wohnzimmer stehen. Auch zum Warmhalten von Getränken, zum Beispiel Glühwein oder Tee, eignen sich selbst die heutigen Öfen noch hervorragend. Manche Modelle haben dafür sogar ein extra Warmhaltefach.

Bei der Bauweise des Ofens muss man zunächst einmal zwischen den „klassischen“ Kaminöfen und modernen Ofenvarianten wie dem Pelletofen unterscheiden. Der klassische Kaminofen wird mit Scheitholz betrieben, man kann ihn umbauen und in der Regel muss man häufig nachlegen. Der Pelletofen läuft dagegen mit Holzpellets, braucht meist nur einmal täglich nachgefüllt werden und wirkt optisch oft moderner. Als kostengünstige und praktische Zusatzheizung ist er fast noch besser geeignet als der klassische Kaminofen, dafür leidet die gemütliche Atmosphäre ein wenig.

Beide Ofenarten machen aber auch finanziell in jedem Fall Sinn – das sollte man immer bedenken, wenn einem die Anschaffungskosten ein wenig zu hoch erscheinen.

Frage: Was kostet ein Kamin fürs Wohnzimmer gewöhnlich?

Kostencheck-Experte: Hier muss man zunächst einmal zwischen den direkten und den indirekten Kosten unterscheiden. Bei beiden gibt es allerdings enorme Unterschiede, abhängig von Modell, Bauart und Leistung des Kaminofens.

Für den einfachen freistehenden Kaminofen beginnen die Kosten für schlichte Modelle bei ungefähr 250 EUR bis 300 EUR. Nach oben hin ist hier allerdings viel Luft – einen schönen Designer-Kaminofen vom Premiumhersteller kann man durchaus auch für 2.000 EUR – 5.000 EUR erstehen.

Specksteinöfen sind etwas teurer, meist ab rund 500 EUR, dafür halten sie die Wärme auch etwas besser.

Wasserführende Kaminöfen sind nicht grundsätzlich teurer – in einzelnen Fällen bekommt man auch diese Modelle bereits ab 500 EUR, in der Regel wird man allerdings etwas mehr ausgeben müssen.

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Verkleidetet Kamine sind etwas teurer

Verkleidete Kaminöfen und Grundöfen sind etwas teurer, in der Regel werden Sie dafür meist ab 1.000 EUR rechnen müssen, mit deutlich Luft nach oben.

Für einen Pelletofen müssen Sie meist ab rund 800 EUR für ein kleines Modell rechnen, wasserführende Pelletöfen sind dann etwas teurer, Premium-Modelle oder Modelle mit größerer Heizleistung ebenfalls.

Das betrifft einmal die direkten Kosten, also die Anschaffungskosten.

Als indirekte Kosten muss man daneben noch die Kosten für den Anschluss und die Abnahme und die Kosten für einen Schornstein rechnen, sofern noch keiner (oder kein passender) vorhanden ist.

Unter günstigen Bedingungen kann man das Anschließen auch selbst erledigen, überprüft wird es dann ohnehin bei der (zwingend erforderlichen) Abnahme durch den zuständigen Bezirksschornsteinfeger, bevor der Ofen in Betrieb geht. Lässt man das Anschließen gleich vom Fachmann erledigen, liegen die Kosten bei rund 200 EUR. Wasserführende Kaminöfen sind aber natürlich deutlich komplizierter (und teurer) beim Anschluss.

Wer keinen Schornstein hat oder nur über einen sehr baufälligen gemauerten Schornstein verfügt, muss seinen Schornstein sanieren oder einen außen liegenden Edelstahlschornstein einbauen. Dafür können zusätzliche Kosten im Bereich von rund 300 EUR bis 2.000 EUR anfallen, je nach erforderlichen Maßnahmen.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir wollen für unser Wohnzimmer einen Kaminofen mit 6 kW Heizleistung anschaffen. Das Anschließen erledigen wir selbst.

Posten Preis
Kaminofen, 6 kW, Specksteinverkleidung und Warmhaltefach 599 EUR
Rauchrohr-Set 35 EUR
Funkenschutzplatte Glas 59 EUR
Kaminbesteck, einfach 45 EUR
Einbau 0 EUR (selbst erledigt)
Abnahme 100 EUR
Gesamtkosten 838 EUR

Hierbei handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel für einen ganz bestimmten Kaminofen in individueller Ausführung und mit individuell gewähltem Zubehör. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.

Unser Kostenbeispiel zeigt bereits, dass man für die profunde Heizungsunterstützung für die Übergangszeit gar nicht so viel Geld ausgeben muss. Ein wasserführender Kaminofen wäre aber natürlich deutlich teurer gekommen.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für einen Kamin in der Regel ab?

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Was ein Kamin kostet, hängt von mehreren Faktoren ab

Kostencheck-Experte: Hier muss natürlich einiges berücksichtigt werden:

  • die Art des Ofens
  • das jeweilige Ofenmodell und die Heizleistung
  • die Zusatzausstattung des Kaminofens
  • die Kosten für den Einbau
  • die Kosten für eine eventuell notwendige Schornsteinsanierung oder für einen außen liegenden Schornstein

Man muss also immer im Einzelfall die Gegebenheiten prüfen und danach passende Ofenmodelle aussuchen. Im Allgemeinen wird der Preis aber vor allem vom gewählten Modell abhängen – es gibt in allen Leistungsklassen und bei allen Ofenarten sehr günstige und sehr hochpreisige Modelle.

Frage: Welche Heizleistung muss man eigentlich veranschlagen?

Kostencheck-Experte: Das hängt immer von der Dämmung des Gebäudes und von den örtlichen Gegebenheiten, vor allem von der Raumgröße, ab.

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass man mit einem Kaminofen 1 m² mit 45 W – 80 W komplett heizen kann. Der niedrigere Wert gilt für moderne, gut gedämmte Neubauten, der etwas höhere Wert für eher schlecht gedämmte, ältere Gebäude.

Damit ist die Rechnung ganz einfach: Wohnzimmer und Eßzimmer in einem gut gedämmten Haus haben zusammen 45 m². Das heißt, sie lassen sich mit einer Ofenleistung von 2.025 W, als 2 kW, bereits komplett heizen.

Um auch an kalten Tagen und außerhalb des Volllast-Betriebs des Ofens genügend Wärme zu erzeugen, sollten Sie den erhaltenen Wert noch einmal mit 1,5 multiplizieren. In unserem Fall würden für die beiden Räume also bereits 3 kW Heizleistung ausreichen.

Wäre in diesem Beispiel die gesamte Geschossfläche rund 80 m² groß, könnte man das gesamte Erdgeschoss schon allein mit dem Ofen heizen, vorausgesetzt, der Luftzug würde alle Räume erreichen. Das ist ein recht eindrucksvolles Rechenbeispiel für die Leistungsfähigkeit von gewöhnlichen Kaminöfen.

Frage: Welche Betriebskosten fallen für einen Kamin an?

Kostencheck-Experte: Wie viel Holz ein Kaminofen benötigt, ist pauschal nicht leicht zu bestimmen. Das hängt ganz wesentlich auch von der Holzqualität, von der Härte des Holzes (hartes Holz brennt länger) und von der Art des Heizens ab.

Auch die Holzpreise können sehr unterschiedlich sein – abhängig von der jeweiligen Bezugsquelle und der Holzart.

Aktuell liegt der Preis für den Schüttraummeter (srm) Brennholz bei ungefähr 80 EUR bis 90 EUR, das kann aber durchaus auch günstiger gehen.

Ein guter Tipp ist immer, frisches Holz zu kaufen und für die übernächste Heizsaison einzulagern. Damit lassen sich Preisunterschiede von bis zu 20 EUR pro srm erreichen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man genügend geeigneten Platz zum Lagern hat.

Frage: Kann man einen Kaminofen auch in einer Mietwohnung aufstellen?

Kostencheck-Experte: In den meisten Fällen wird die Antwort hier schlicht „nein“ lauten – außer man hat das Glück, dass der Hauptschornstein direkt an passender Stelle durch die eigene Wohnung läuft und zugänglich ist – und dass der Vermieter ein Aufstellen erlaubt.

In den meisten Fällen wird das allerdings nicht der Fall sein. Wenn kein Schornstein vorhanden ist, funktioniert das nicht. Einen außen liegenden Schornstein, wie beim Einfamilienhaus darf man natürlich nicht einfach so anbringen.

Da bereits eine Heizung vorhanden ist, würde der Einbau auch kaum Sinn machen. Für Mietwohnungen, die man ein wenig aufwerten will, eignen sich wandhängende oder aufstellbare Ethanolkamine am besten – allerdings auch immer nur mit Absprache des Vermieters.