Viele alt gediente Kaminöfen und Kachelöfen passen nicht mehr zu modernen Immissionsschutzverordnung. Mit dem Auslaufen der Übergangsfrist für die 2. Stufe der BImschV zum 31. 12. 2020 kommt eine neue Hürde auf Kachelofenbesitzer zu: sie müssen entweder nachrüsten oder stillegen. Der Kostencheck-Experte erklärt in unserem Interview, welche Kosten beim Nachrüsten auf Kachelofenbesitzer zukommen.
Frage: Was kostet das Nachrüsten eines Kachelofens mit einem Filter?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht sagen. Zunächst einmal muss gar nicht jeder Kachelofen zwingend nachgerüstet werden. Ausschlaggebend dafür sind die Emissionswerte, die beim Ofen anfallen.
Ältere Öfen mit Baujahren zwischen 1. 1. 1975 und 31. 12. 1984 wurden bereits geprüft und entweder umgerüstet oder stillgelegt, die Übergangsfrist dafür ist bereits Ende 2017 ausgelaufen.
Dabei ist zu beachten, dass für Kachelöfen (ausschließlich Grundöfen) andere Anforderungen als für gewöhnliche Kaminöfen gelten.
Kachelöfen, die bis Ende 2014 eingebaut wurden, haben keine Beschränkungen für den Betrieb und fallen nur dann unter die gesetzliche Sanierungspflicht, wenn sie nach Ablauf der Übergangsfrist die Grenzwerte von 4 g/m³ CO und 0,15 g/m³ Feinstaub überschreiten. Dann besteht grundsätzlich die Pflicht, Filter nachzurüsten.
Dabei muss man zunächst unterscheiden, mit welcher Art von Filter nachgerüstet werden soll:
- mit einem aktiven Feinstaubfilter
- mit einem passiven Feinstaubfilter
- neuer Einsatz für den Kachelofen
Die Art des gewählten Filters hat deutliche Auswirkugnen auf die Kosten der Umrüstung.
Die aufwendigere Variante ist der aktive Feinstaubfilter. Diese Filter werden direkt in die Abgasleitung des Kachelofens eingebaut, der anfallende Feinstaub wird auf elektrostatischem Weg abgeschieden. Dafür ist ein Stromanschluss nötig.
Der Wirkungsgrad ist mit bis zu 90 % bei diesen Filtern sehr hoch, zudem sind sie universell für fast alle Öfen geeignet, deren Leistung unter 25 kW liegt.
Die Kosten für aktive Feinstaubfilter liegen bei rund 1.000 EUR, dazu kommen noch die Kosten für den Einbau und gegebenenfalls auch die Herstellungskosten für einen Stromanschluss an der entsprechenden Stelle.
Die Alternative sind passive Feinstaubfilter. Sie verwandeln über eine Katalysatorwirkung beim Durchströmen des Abgases die besonders schädlichen Stoffe in weniger schädliche, Feinstaub wird direkt am Katalysator abgelagert und zum Teil verbrannt.
Diese Systeme arbeiten mit Filterkassetten, die in regelmäßigen Abständen (jährlich oder alle zwei Jahre) gewechselt werden müssen.
Die Kosten für solche Feinstaubfilter liegen bei rund 300 EUR aufwärts, dazu kommen noch die Einbaukosten und die laufenden Kosten für Austausch-Filterkassetten in regelmäßigen Abständen.
Lassen sich durch den Einsatz von Filtern nicht alle geforderten Werte erreichen, kann man auch über einen neuen Kamineinsatz nachdenken. Die Kosten für den Einsatz selbst beginnen bei rund 1.500 EUR je nach erforderlicher Leistung. Dazu kommen dann noch Einbaukosten und die Kosten für eventuell notwendige Anpassungsarbeiten im Einzelfall.
Teilweise amortisieren sich diese Kosten wieder durch den geringeren Holzverbrauch und die höhere Effiizienz bei der Verbrennung. Die Kosten liegen dabei aber sicherlich geringer als bei einem kompletten Austausch eines vom Ofenbauer gesetzten Grundofens.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir lassen unseren Kachelofen mit einem aktiven Feinstaubfilter nachrüsten.
Posten | Preis |
---|---|
Kosten Feinstaubfilter | 1.150 EUR |
Montagekosten | 650 EUR |
Herstellung Stromanschluss durch Elektriker | 110 EUR |
Gesamtkosten | 1.910 EUR |
Dieses Kostenbeispiel bezieht sich lediglich auf ein konkretes Filtermodell und den Einbau in einem konkreten Einzelfall. Die Kosten können in anderen Fällen auch unterschiedlich liegen.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für das Nachrüsten eines Filters beim Kachelofen ab?
Kostencheck-Experte: Ausschlaggebend sind in diesem Fall:
- die erreichten Abgaswerte des Kachelofens
- welcher Filter verwendet wird
- welche Einbaukosten für den Filter anfallen
- die baulichen Gegebenheiten vor Ort (Einbauaufwand)
- ob ein Stromanschluss an der Einbaustelle zusätzlich hergestellt werden muss und welcher Aufwand dafür nötig ist
Die Nachrüstung des Filters sollte deshalb immer individuell für den jeweiligen Einzelfall geplant werden. In einzelnen Fällen kann es sich auch durchaus lohnen, statt dem Filtereinsatz das Innenleben des Ofens entsprechend zu modernisieren. Dafür sollte Kontakt mit einem Ofenbauer aufgenommen werden.
Frage: Was kostet das Herstellen eines Stromanschlusses an einer bestimmten Stelle?
Kostencheck-Experte: Die Kosten können unterschiedlich liegen, je nach örtlich gegebener Situation. Die gleiche Situation stellt sich auch beim Nachrüsten eines elektrischen Rollladens.
Liegen Stromkabel in der Nähe und muss bloß eine Verzweigung hergestellt werden, können die Kosten auch unter 100 EUR liegen. In komplizierteren Fällen muss aber mit zwischen 100 EUR und 200 EUR an Kosten für den Elektriker gerechnet werden.