Wenn Bäume weichen müssen, ist das häufig schnell erledigt. Etwas mehr Arbeit kann es machen, die verbliebenen Baumwurzeln zu entfernen – gerade bei alten und großen Bäumen. Welche Kosten dafür anfallen können, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, übriggebliebene Baumwurzeln zu entfernen?
Kostencheck-Experte: Natürlich kann man das Entfernen zunächst einmal von Hand versuchen. Den Baumstumpf stehenzulassen ist nicht immer möglich – zumindest bei Laubbäumen wachsen die Wurzeln auch nach dem Fällen noch weiter und können so unter Umständen Leitungen, Dränagen oder anderes unter der Erde beschädigen. Zudem stört der Baumstumpf dann oft, wenn er einfach mitten im Garten steht.
Eine Methode ist, zu versuchen, den kompletten Baumstumpf auszugraben. Wenn alle Wurzeln freigelegt sind, kann man anfangen, diese zu durchtrennen und den Stumpf dann von allen Seiten immer wieder hochzuhebeln, bis er sich herauslösen lässt. Es ist überflüssig zu sagen, dass man schon bei etwas größeren Bäumen in diesem Fall sehr viel freie Zeit und eine beträchtliche Menge Muskeln mitbringen muss.
Wer zufällig gerade einen Minibagger zur Verfügung hat, tut sich zumindest beim Ausgraben leichter. Um einen etwas größeren Baumstumpf herauszuziehen, ist meist auch ein Minibagger zu schwach – hier bräuchte es dann schon einen ziemlich leistungsstarken Traktor.
Eine sehr schlechte Möglichkeit, die glücklicherweise nicht sehr oft eingesetzt wird, ist die chemische Keule. Viele dieser nicht gerade gesunden Mittel müssen zusätzlich auch noch mit schädlichen Stoffen wie Petroleum gemischt werden – der Umwelt tut das gar nicht gut und gerade gesund ist es auch nicht.
Wer genug Zeit hat, seinen Baumstumpf loszuwerden, kann Löcher hineinbohren und diese mit Kompost und Dünger füllen. Auf diese Weise zersetzt sich der Baumstumpf auf ganz natürliche Weise und ist dann irgendwann (das dauert eine ganze Weile, bis zu 10 Jahre) von selbst verrottet. Mit Kompostbeschleuniger geht es etwas schneller.
Ansonsten bleibt nur der Einsatz von Profis mit der sogenannten Stubbenfräse – das geht immerhin schnell und sicher und ganz ohne Aufwand. Dafür kostet es natürlich.
Frage: Welche Kosten muss man für das Entfernen eines Baumstumpfs durch professionelle Dienstleister rechnen?
Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich immer von dem zu entfernenden Baumstumpf ab – und auch von der Preisgestaltung des jeweiligen Dienstleisters.
Im Allgemeinen wird man aber von Kosten im Bereich von 100 EUR bis 150 EUR rechnen müssen, wenn eine Stubbenfräse zum Einsatz kommt.
Das dauert in der Regel rund eine Stunde bei kleineren Baumstümpfen – sollte mehr Zeit nötig werden, kann es auch etwas teurer werden. Pro Stunde kommen dann rund 100 EUR dazu.
Entfernungen auf klassischen Weg durch Ausgraben werden von manchen GaLa-Bau-Unternehmen auch heute noch durchgeführt. Hier muss man aber mit etwas höheren Kosten rechnen, da zusätzlich noch Entsorgungskosten anfallen (meist zwischen rund 50 EUR bis 100 EUR).
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:
Wir haben in unserem Garten zwei Baumstümpfe, die uns immer schon gestört haben. Wir lasssen sie von einem Fachunternehmen entfernen, das dafür eine Stubbenfräse einsetzt.
Posten | Preis |
---|---|
Anfahrt und Einrichtung | 65 EUR |
Arbeitseinsatz 2,5 Stunden | 272,50 EUR |
Gesamtkosten | 337,50 EUR |
Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel für individuelle Arbeiten. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich ausfallen, insbesondere dann, wenn andere Methoden angewendet werden (professionelles Ausgraben).
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für die Baumstumpfentfernung ab?
Kostencheck-Experte: Hier kommen ein paar Dinge zum Tragen:
- die Größe des Baumstumpfs
- die Stärke der Verwurzelung
- die Zugänglichkeit des Baumstumpfs für schwere Maschinen (in der Regel mindestens 1 m Durchfahrtsbreite und ebenes Gelände notwendig für Fräsen)
- die eingesetzte Methode
- die Verrechnungsweise des Unternehmens (nach Stundenaufwand oder nach Zentimeter Baumdurchmesser oder Baumumfang)
- die Preisgestaltung des Unternehmens
In der Praxis können von Unternehmen zu Unternehmen durchaus unterschiedliche Kosten anfallen, insbesondere dann, wenn Unternehmen unterschiedliche Entfernungsmethoden anwenden. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, einen Kostenvoranschlag zu erbitten und möglichst mehrere Angebote im Vorfeld zu vergleichen.
Bei Pauschalpreisen, die sich nach Zentimeter Durchmesser oder Stammumfang richten, sind die Kosten vorab natürlich deutlich leichter abzuschätzen.
Frage: Könnte man auch selbst eine entsprechende Fräse mieten und den Baumstumpf in Eigenregie entfernen?
Kostencheck-Experte: Theoretisch ist es natürlich möglich, sich entsprechendes Gerät zu mieten und den Baumstumpf versuchen selbst zu entfernen.
Bei einem einzelnen Baumstumpf wird sich das in der Regel allerdings kaum lohnen, da die Mietgebühren für Baumstrunkfräsen relativ hoch ausfallen. In der Regel müssen Sie hier mit Mietkosten von 150 EUR – 200 EUR plus Nebenkosten rechnen. Das lohnt sich nur, wenn Sie tatsächlich eine ganze Anzahl an Baumstümpfen entfernen wollen.
Auch das Ausleihen eines Minibaggers extra zum Ausgraben eines Baumstumpfs lohnt sich kaum – die Mietkosten liegen hier ungefähr genauso hoch und Sie haben zusätzlich noch die Arbeit mit dem Herausziehen des Baumstumpfs und dem Abtrennen der Wurzeln.
In der Regel bleibt hier also nur, auf befreundete Bauern oder auf Baustellen in der Nachbarschaft zurückzugreifen, wo ebenfalls gerade selbst gebaggert wird.