Harter Zahnstein lagert sich auf der Zahnoberfläche ab. Er sieht nicht nur unschön aus, sondern kann auch den Zähnen und der Gesundheit schaden. Im Interview mit dem Kostencheck-Experten klären wir, was die Entfernung kostet und welche gesundheitlichen Folgen die Beläge haben können. Außerdem finden Sie in diesem Artikel viele interessante Informationen rund um das Thema Zahnstein und vorbeugende Zahnpflege.
Was ist Zahnstein?
Kostencheck: Bei Zahnstein handelt es sich um Zahnbelag, der sich durch die Einlagerung von Mineralien nicht mehr selbst entfernen lässt. Zahnstein ist dunkelweiß, gelb- oder bräunlich gefärbt und kann sich ober- und unterhalb des Zahnfleischsaums bilden. Diese Ablagerungen finden sich bei vielen Erwachsenen, dabei nimmt die Häufigkeit mit dem Alter zu.
Was kostet die Entfernung des Zahnsteins?
Kostencheck: Die Kosten für eine Zahnsteinentfernung pro Jahr übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung. Experten raten bei entsprechender Veranlagung allerdings zu häufigeren Behandlungen im Abstand von drei bis sechs Monaten, die Sie dann aus eigener Tasche bezahlen müssen.
einmal jährlich | 2. und weitere Zahnreinigung pro Jahr | Im Zuge der professionellen Zahnreinigung |
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kostenfrei (nur die Entfernung harten Zahnbelags wird übernommen) | 50 – 100 EUR | 45 – 150 EUR |
Zahnstein wird häufig im Zuge der professionellen Zahnreinigung entfernt. Die Kosten für diese schwanken stark, da der Zahnarzt nach der privaten Gebührenordnung abrechnen darf.
Wie entsteht Zahnstein?
Kostencheck: In unserer Mundhöhle lebt eine Vielzahl unterschiedlicher Bakterien, die sich insbesondere auf dem Zahnschmelz wohlfühlen. Sie schaffen hier eine Struktur, die den von ihnen gewählten Lebensraum vor chemischen Angriffen, beispielsweise durch Zahncreme und Mundwasser, sowie mechanischen Angriffen durch die Zahnbürste schützen. Dieser zähe Biofilm wird als Plaque bezeichnet. Die dort angesiedelten Bakterien ernähren sich von Nahrungsresten, bevorzugt von Zucker und Kohlehydraten.
Würden Sie die Zahnpflege vernachlässigen und der Plaque eine gewisse Zeit gar nicht mit der Zahnbürste zu Leibe rücken, wird diese immer fester und schwerer zu entfernen. Bereits nach einer Woche lassen es sich in einem einzigen Milligramm Zahnbelag bis zu 300 Millionen Bakterien gut gehen.
An Stellen, die Sie mit der Zahnbürste schlecht erreichen, verbleibt der Belag lange Zeit auf den Zähnen. Mineralien aus dem Speichel lagern sich ein und verhärten. Dieser Zahnstein ist ebenso stabil wie Kesselstein-Ablagerungen, die Sie vielleicht aus dem Inneren von Rohrleitungen kennen. Mit Zahnbürste und Zahnseide lässt sich dem Belag nun nicht mehr beikommen.
Häufig findet sich Zahnstein in der Nähe der Austrittsöffnungen der Speicheldrüsen, beispielsweise auf der Innenseite der unteren Schneidezähne, an den vorderen Backenzähnen oder in den Zahnzwischenräumen. Er entsteht auch in den Zahnfleischtaschen und führt hier zu gefährlicher Parodontitis. Ist die verkalkte Plaque frisch, ist sie weißlich gelb gefärbt. Durch die Farbstoffe der Nahrung, besonders intensiv färben Tee, Kaffee und Rotwein, oder Zahnfleischbluten wird der Ton immer dunkler. Lange Zeit nicht entfernter Zahnstein nimmt eine äußerst unschöne, dunkelbraun-schwarze Färbung an.
Ich bekomme viel schneller Zahnstein als mein/e Partner/in. Woran liegt das?
Kostencheck: Die Veranlagung zu Zahnstein ist von Mensch zu Mensch sehr verschieden. Hauptverantwortlich hierfür ist der unterschiedliche Mineralgehalt des Speichels. Auch die Gründlichkeit bei der Zahnpflege spielt eine Rolle. Verwenden Sie regelmäßig Interdentalbürsten, Zahnseide und spezielle Mundspülungen, werden Sie aller Wahrscheinlichkeit nach weniger Zahnstein aufbauen als eine Person, welche die Zähne nur mit der Bürste reinigt.
Ist Zahnstein gefährlich?
Kostencheck: Durch die Verkalkung werden die Bakterien, die sich in der weichen Plaque befinden, unschädlich gemacht. Deshalb findet sich unter Zahnstein nur sehr selten Karies. Dennoch ist der harte Belag nicht ungefährlich, denn auf der rauen Oberfläche finden Keime hervorragende Wachstumsbedingungen.
Dies begünstigt Gingivitis (Zahnsteinentzündung). Aus dieser entwickelt sich, wird der Zahnstein nicht entfernt, Parodontitis, die gefährliche Folgen für die Gesundheit haben kann.
Warum sollte der Zahnstein regelmäßig entfernt werden?
Kostencheck: Zunächst verursacht Zahnstein Probleme, weil er die tägliche Zahnhygiene erschwert. Auf der rauen Oberfläche können sich die Plaque verursachenden Bakterien sehr gut halten und auch Schmutzpartikel setzen sich dort leichter fest. Unangenehmer Mundgeruch ist die Folge.
Wird Zahnstein nicht regelmäßig entfernt, kann aus dieser Verkalkung gefährliche Parodontitis resultieren. Die unerwünschten Gäste in Ihrer Mundhöhle produzieren Gifte, die das Zahnfleisch reizen. Dies führt zu einer Entzündungsreaktion, die sich auf den gesamten Zahnhalteapparat ausdehnen kann. Die chronische Entzündung führt zu einem Rückgang des Zahnfleisches und es wird immer mehr Gewebe zerstört, welches den Zahn im Kieferknochen hält.
Unternehmen Sie nichts, kann der Zahnstein letztlich zu Zahnausfall führen. Dringen die Keime in den Blutkreislauf ein, kann dies schwerwiegende Gesundheitsprobleme wie beispielsweise eine Schädigung des Herzens nach sich ziehen.
Kann ich Zahnstein auch selbst entfernen?
Kostencheck: Im Gegensatz zur weichen Plaque lässt sich harter Zahnstein eigentlich nicht selbst entfernen. Möchten Sie es dennoch versuchen, hält der Handel hierfür unterschiedlichste Hilfsmittel bereit:
- Zahnsteinentferner: Bei diesem handelt es sich um ein Gerät, das in ähnlicher Weise auch vom Zahnarzt verwendet wird. Es hat zwei verschieden gebogene Enden, mit denen Sie den Zahnstein entlang des Zahnfleischrandes abtragen können. Allerdings ist die große Gefahr gegeben, dass Sie bei unsachgemäßer Anwendung das Zahnfleisch oder die Mundschleimhaut verletzen, was zu schmerzhaften Entzündungen führen kann.
- Zahnsteinradierer: Mit diesem lässt sich verhärteter Zahnstein kaum entfernen. Allenfalls leichte Ablagerungen lassen sich abtragen. Auch bei diesem Hilfsmittel müssen Sie darauf achten, das Zahnfleisch nicht zu verletzen.
- Spezielle Zahncremes: Diese eigenen sich, regelmäßig angewandt, zwar gut, um die Neubildung von Zahnstein hinauszuzögern. Verhärteten Zahnstein entfernen können sie jedoch nicht.
Was wird bei der professionellen Entfernung des Zahnsteins gemacht?
Kostencheck: Während weicher Zahnbelag zu Hause entfernt werden kann, ist dies bei hartem Zahnstein nicht mehr möglich. Beim Zahnarzt wird dieser mit speziellen Geräten, mechanisch mit Handinstrumenten oder maschinell vom Zahn gelöst.
Häufig kommen hierfür Ultraschallgeräte zum Einsatz, die mit einer hochfrequent schwingenden Metallspitze den Zahnstein abtragen. Sie üben nur minimalen Druck auf den Zahnschmelz aus und arbeiten dadurch sehr schonend. Auch unter dem Zahnfleischrand wird der Zahnstein zur Vorbeugung vor Parodontitis vollständig abgetragen.
Nach der Entfernung werden die Zähne poliert. Die Glättung der Zahnoberfläche verhindert die Neubildung und Aushärtung von Plaque und zögert dadurch die erneute Zahnsteinbildung wirkungsvoll hinaus.
Was ist der Unterschied zwischen Zahnsteinentfernung und professioneller Zahnreinigung?
Kostencheck: Im Gegensatz zur Zahnsteinentfernung müssen Sie die Kosten für die professionelle Zahnreinigung selbst tragen. Die Zahnpflege durch die professionelle Zahnreinigung geht weit über die Entfernung der harten Beläge hinaus. Bei dieser wird auch weiche Plaque an Stellen, die Sie nicht mit Zahnbürste und Zahnseide erreichen, gründlich entfernt. Dadurch ist die professionelle Zahnreinigung wesentlich effektiver als die reine Zahnsteinentfernung und trägt dazu bei, dass sich die unschönen Beläge nicht mehr so schnell bilden können.
Meine Zähne schmerzen nach dem Eingriff. Was kann ich dagegen tun?
Kostencheck: Nach der Entfernung des Zahnsteins reagieren die Zähne häufig ein wenig empfindlich auf heiße oder kalte Speisen und Getränke. Dies rührt daher, dass der harte Belag eine isolierende Wirkung ausübt, sodass Kälte- und Wärmereize nicht mehr direkt auf die Zähne ausgeübt werden.
Das verstärkte Schmerzempfinden verschwindet in der Regel nach einigen Tagen. In dieser Zeit kann es hilfreich sein, eine Zahncreme und Mundspülung für schmerzempfindliche Zähne zu verwenden.
Wie erkenne ich, dass ich Zahnstein habe?
Kostencheck: Zahnstein, der über den Zahnfleischrand hinausragt, zeigt sich als harter Belag, der sich farblich von den Zähnen abhebt. Auf Zahnstein, der sich überwiegend in den Zahntaschen gebildet hat, deuten nachfolgende Symptome hin:
- Das Zahnfleisch ist geschwollen, gerötet und blutet nach dem Zähneputzen oder beim Biss in einen knackigen Apfel.
- Es tritt unangenehmer Mundgeruch auf.
- Am Zahnfleischrand zeigen sich dunkle Ablagerungen, die sich auch mit Zahnseide nicht entfernen lassen.
Kann ich Zahnstein selbst vorbeugen?
Kostencheck: Wie viel Zahnstein sich bildet, ist Veranlagung. Sie können jedoch einiges dafür tun, dass sich die Neubildung der harten Plaque verlangsamt:
- Putzen Sie mindestens zwei Mal täglich die Zähne und achten Sie dabei auf die richtige Technik.
- Die Zahnzwischenräume sollten zusätzlich mit Zahnseide oder Interdentalbürsten gesäubert werden.
- Tauschen Sie die Zahnbürste spätestens alle drei Monate aus, da sich an den abgenutzten und aufgerauten Borsten Bakterien ansammeln.
- Nach einer Infektion, beispielsweise einer Erkältung, sollten Sie die Zahnbürste ebenfalls wechseln.
- Spezielle Gurgellösungen ergänzen die tägliche Mundhygiene sinnvoll. Allerdings sollten Sie stark desinfizierende Produkte vermeiden, denn diese töten nicht nur die unerwünschten, sondern auch alle anderen Mikroorganismen und können dadurch die Mundflora ins Ungleichgewicht bringen.
- Tee kann sich positiv auf die Neubildung von Plaque auswirken. Salbeitee und gerbstoffhaltige Tees wie Brombeer-, Heidelbeer- oder Himbeerblättertee sind klassische Hausmittel. Schwarz- und Grüntee ist ebenfalls gesund für die Zähne, kann jedoch zu unschönen Verfärbungen führen und ist deshalb weniger empfehlenswert. Die Tees sollten ungesüßt getrunken werden, da Zucker die erwünschte Wirkung aufhebt.
- Heilpflanzenöle wie Schwarzkümmel-, Thymian-, Pfefferminz- oder Eukalyptusöl haben ebenfalls eine positive Wirkung. Schwarzkümmelöl schmeckt mild und kann pur verwendet werden. Die anderen Öle sollten mit einem Viertelliter lauwarmem Wasser verdünnt als angenehm schmeckende Mundspülung angewandt werden.