Was kostet es, ein Wespennest zu entfernen?

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Schwirren viele Wespen im Garten herum oder nisten gar an Dachbalken oder in Rollladenkästen, ist dies für den Menschen nicht nur lästig, sondern unter Umständen sogar mit Risiken verbunden. Gelegentlich legen die Tiere auch in Wühlmaus- oder Maulwurfsgängen ihre Nester an und werden so zur Gefahr für spielende Kinder. Dann bleibt nur der Weg, es zu beseitigen. Was das kostet und wie dies sicher gelingt, klären wir im Interview mit dem Kostencheck-Experten.

Was kostet es, ein Wespennest entfernen zu lassen?

Kostencheck: Die Kosten für die Beseitigung des Wespennests können stark variieren, denn Sie hängen von verschiedenen Faktoren ab. In der Regel müssen Sie für die professionelle Entfernung durch einen Kammerjäger zwischen 50 und 200 EUR bezahlen.

Kostenübersicht Preis
Wespenvolk umsiedeln 100 – 200 EUR
Entfernung des Wespennests durch einen Kammerjäger 50 – 200 EUR, je nach Größe und Lage des Nestes
Umsiedlung durch einen Imker in der Regel kostenfrei

Die Preise für den Insektenvernichter sind unter anderem davon abhängig, wie schnell das Nest entfernt werden soll. Viele Kammerjäger bieten Ihre Dienste auch am Wochenende und in der Nacht an. Dies ist allerdings, ebenso wie ein Termin am gleichen Tag, meist mit einem Aufpreis verbunden.

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Oft sind Wespenneste schwer zu erreichen

Häufig befinden sich Wespennester an schwer zugänglichen Stellen. Haben Sie Ihre neuen Mitbewohner nicht sofort entdeckt und das Wespenvolk hat schon eine beachtliche Größe erreicht, wirkt sich dies ebenfalls auf die Kosten aus.

Für einen Kostenvergleich bieten seriöse Insektenbekämpfer die Möglichkeit eines unverbindlichen Kostenvoranschlags.

Imker sind nicht verpflichtet zu helfen, tun dies aus Tierschutzgründen aber häufig dennoch. Sie können mit Ihrer speziellen Ausrüstung Wespennester umsiedeln und tun dies meist sogar kostenfrei.

Warum sollte ich einen teuren Kammerjäger beauftragen?

Kostencheck: Professionelle Schädlingsbekämpfer entfernen das Wespennest schnell und sicher für Mensch und Tier. Der Experte kennt die unterschiedlichen Wespenarten, ihr spezifisches Verhalten sowie die passenden Methoden. Zudem verfügt er über die nötige Schutzausrüstung.

Frei hängende Nester werden von ihm meist vollständig entfernt und, sofern möglich, umgesiedelt. Befinden sich die Nester in Nischen oder Hohlräumen wie dem Rollladenkasten, setzt der Fachmann Insektizide ein. Diese wirken effektiver als die frei im Handel verkäuflichen Produkte. Gleichzeitig werden andere Lebewesen durch die sachgerechte Anwendung geschützt.

Kann ich das Nest auch selbst entfernen?

Kostencheck: In Ausnahmefällen ist dies möglich. Sie erhalten in Baumärkten zu diesem Zweck spezielle Wespensprays- und schäume. Diese kosten circa 15 Euro und versprechen rasche Hilfe im Kampf gegen die gestreiften Brummer.

Da Sie in der Regel nicht über ausreichende Schutzkleidung und das nötige Expertenwissen verfügen, kann die Beseitigung in Eigenregie allerdings gefährlich werden. Auch die Mittel sind nicht unumstritten:

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Es ist nicht ratsam, ein Wespennest selbst zu entfernen

– Die Präparate enthalten extrem giftige Substanzen, welche nicht nur die Wespen, sondern auch Menschen, Haustiere, Vögel, Bienen und andere Insekten schädigen können. Sie dürfen diese deshalb keinesfalls in der Nähe von Tieren oder Personen anwenden.

  • Die Mittel wirken nicht sofort. Die Bewohner des Nestes und Wespen, die gerade dorthin zurückkehren, reagieren sehr aggressiv, was schmerzhaft für Sie enden kann. Tragen Sie deshalb ausreichende Schutzkleidung an.
  • Selten werden alle Wespen bei der ersten Anwendung getötet. Die überlebenden Insekten sind äußerst gereizt und können zur Gefahr werden.

Achtung: Die Produkte sind für Wasserorganismen und Fische hochgiftig und dürfen nicht ins Grundwasser gelangen.

Funktioniert das Ausräuchern eines Nestes in Eigenregie?

Kostencheck: Von dieser häufig empfohlenen Methode ist abzuraten. Durch den eingebrachten Rauch werden die Tiere sehr aggressiv; ohne schmerzhafte Stiche geht es fast nie ab. Zudem bestehen Wespennester aus einer dünnen, papierartigen Substanz, die leicht entzündlich ist. Nicht selten endet das Ausräuchern mit einem Besuch der Feuerwehr, die für Sie kostenpflichtig einen ungewollten Brand löschen muss.

Wie wird ein Wespennest umgesiedelt?

Kostencheck: Diese Variante ist nur mit Zustimmung der Naturschutzbehörde erlaubt. Der beste Zeitpunkt liegt im zeitigen Frühjahr, wenn das ist Nest noch klein und handlich ist.

Auch wenn Sie die Tierchen umsiedeln möchten, sollten Sie einen Fachmann um Hilfe bitten. Dieser schneidet das Nest ab und transportiert es in einer Bienenkiste. Ist das Volk recht groß, werden die fliegenden Arbeiterinnen mit einem speziellen Gerät eingesaugt und das Nest im Anschluss vorsichtig umgesiedelt, damit es keinen Schaden erleidet.

Idealerweise wird es in mindestens vier Kilometer Entfernung neu angesiedelt. Dadurch finden die Arbeiterinnen nicht mehr zum alten Nistplatz zurück. Der neue Wohnort Ihrer ehemaligen Mitbewohner sollte abseits von Ansiedlungen sein, da die Wespen zunächst extrem aggressiv reagieren und Menschen oder Tiere angreifen.

Finden Sie keinen Imker, der das Wespennest umsiedelt, müssen Sie für diese sehr tierfreundliche Maßnahme je nach Größe des Nestes mit Kosten zwischen 50 und 100 EUR rechnen.

Darf ich die Feuerwehr rufen, um Wespen entfernen zu lassen?

Kostencheck: Die Feuerwehr darf nur in Ausnahmefällen tätig werden. Dies gilt beispielsweise bei akuter Gefährdung von Personen im Bereich öffentlicher Flächen (Spielplätze, Parkanlagen). Ist „Gefahr im Verzug“ können Sie die Feuerwehr jedoch auch als Privatmann um Hilfe bitten.

Hierzu müssen nachfolgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Die Feuerwehr springt nur ein, wenn kein Fachmann schnell genug zur Stelle ist.
  • Von dem Wespennest muss eine konkrete Gefährdung ausgehen. Die Beurteilung übernimmt der Einsatzleiter.
  • Sie entfernt das Nest nur, wenn die Wespen durch beispielsweise Absperrmaßnahmen nicht im Schach gehalten werden können und eine ernste Gefährdung darstellen.

Muss der Vermieter die Entfernung bezahlen?

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Beeinträchtigt das Wespennest die Nutzung von Räumlichkeiten, kann der Vermieter zur Entfernung

Kostencheck: Ist die Nutzung von Garten oder Balkon durch ein Wespennest beeinträchtigt, können die Mieter die Beseitigung beziehungsweise die Kostenübernahme dieser durch den Hausbesitzer verlangen. Allerdings dürfen Sie nicht einfach einen Fachmann beauftragen und die Erstattung der Kosten einfordern. Kontaktieren Sie deshalb Ihren Vermieter und bitten Sie um die Beseitigung der Insekten.

Kümmert Ihr Vermieter sich nicht um die Angelegenheit, können Sie die Miete um bis zu zwanzig Prozent kürzen. Beraten Sie sich diesbezüglich im Vorfeld mit einem Anwalt oder dem Mieterschutzbund.

Wann darf ein Wespennest entfernt werden?

Kostencheck: Laut Paragraf 39 Absatz 14 des Bundesnaturschutzgesetzes dürfen Wespen, wie alle wilden Tiere, nicht in ihrer Entwicklung gestört werden. Wespennester können also nur mit einem triftigen Grund beseitigt werden. Die Entfernung von Hornissennestern ist sogar grundsätzlich verboten.

Bei Wespen ist zudem die Art maßgeblich: Störend werden in der Regel nur die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe und es dürfen auch nur die Nester dieser Arten entfernt werden. Als Laie ist es aber sehr schwierig, diese Stechwespen eindeutig zu identifizieren. Ziehen Sie deshalb unbedingt einen Experten zurate.

Manchmal ist es jedoch unumgänglich, beispielsweise weil Kleinkinder oder Allergiker in einem Haus leben, in dem sich die gestreiften Brummer niedergelassen haben, ein Nest zu beseitigen oder umzusiedeln. Rufen Sie in diesem Fall einen Kammerjäger, der diese Aufgabe fachgerecht übernimmt.

Befindet sich das Nest in einem wenig genutzten Garten- oder Hausbereich und Sie können sich während der warmen Jahreszeit mit den Mitbewohnern arrangieren, können Sie frei hängende Nester im Spätherbst und Winter gefahrlos abnehmen. Das Wespenvolk stirbt im Herbst, das Nest ist dann unbewohnt und es geht von diesem keine Gefahr mehr aus.

Wie kann ich die Zeit bis zur Entfernung überstehen, ohne gestochen zu werden?

Kostencheck: Wespen sind weit weniger angriffslustig, als oft angenommen wird. Beachten Sie nachfolgende Verhaltensregeln, lässt sich die Zeit bis zur Beseitigung durch folgende Maßnahmen ohne schmerzliche Erfahrungen überstehen:

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Wespen stechen meist nur, wenn sie sich angegriffen fühlen

  • Markieren Sie die Position eines in der Erde lebenden Volkes mit einem Stock oder Absperrband.
  • Vermeiden Sie im Abstand von mindestens drei Metern heftige Bewegungen.
  • Stellen Sie sich nicht in die Flugbahn der Insekten und verstellen Sie diese auch nicht durch Gegenstände.
  • Halten Sie Kleinkinder vom Nestbereich fern.
  • Stochern Sie nicht in den Einfluglöchern herum und richten Sie auch keinen Wasserstrahl auf diese.
  • Setzen Sie keinesfalls herkömmliche Insektenvernichtungsmittel ein.
  • Lenken Sie die Wespen in der Nähe von Häusern und Türen durch Bretter oder große Tücher zum Einflugloch. Dadurch wird verhindert, dass die Tiere ungewollt ins Haus gelangen.

Verfallen Sie nicht in Panik und bedenken Sie, dass alle heimischen Wespenarten nur stechen, wenn sie sich bedroht fühlen.

Wieso wächst ein Wespennest so schnell?

Kostencheck: Im Frühjahr beginnt zunächst nur die Königin an dem künftigen Nest zu bauen. Hierzu schabt sie Holzfasern ab, vermengt sie mit Speichel und formt etwa 20 sechseckige Waben. In diese legt sie ihre Eier und befruchtet sie mit Spermien, die sie seit der Begattung im vorangegangenen Herbst in einer Samentasche aufbewahrt hat. Zu diesem Zeitpunkt ist auch ein frei aufgehängtes Nest noch sehr klein.

Aus den Larven entwickeln sich unfruchtbare Arbeiterinnen, die das Nest weiter ausbauen und Larven heranziehen. Die einzige Aufgabe der Königin ist es weiterhin für Nachwuchs zu sorgen. Durch die rasche Vermehrung kann das Nest in der warmen Jahreszeit eine beachtliche Größe erreichen.

Im Herbst sorgt die Königin für das Fortbestehen. Aus den nun abgelegten Eiern schlüpft eine Vielzahl junger Königinnen. Die staatsbegründende Königin hingegen stirbt, wie auch ihre Drohnen und die Arbeiterinnen, noch bevor es richtig kalt wird.

Die begatteten Jungköniginnen hingen überwintern unter morschem Holz oder in Erdlöchern. Im Frühjahr schwärmen Sie aus, um einen neuen Staat zu gründen und der Kreis des Wespenlebens schließt sich.