Teppichbeläge sind nach Jahren oft verschmutzt, ausgeblichen und abgenutzt. In vielen Fällen möchte man danach einen anderen, pflegeleichteren Bodenbelag. Welche Kosten man für das Entfernen eines Teppichbodens durch den Fachmann rechnen muss, erklärt der Kostencheck-Experte.
Frage: Warum ist das Entfernen von Teppichbelägen oft so schwierig?
Kostencheck-Experte: Lose verlegte Teppichbeläge kann man natürlich ganz einfach abnehmen, wenn man die Randleisten entfernt. Diese Art von Verlegung kommt im Allgemeinen aber nur in sehr kleinen Räumen (bis maximal 20 m²) zum Einsatz, und auch nur dann, wenn der Boden wenig begangen wird.
In allen anderen Fällen sind Teppichböden oft vollflächig verklebt. Modernere Teppiche können auch kaltverklebt – das heißt auf einem speziellen Haftgitter verlegt – sein. Diese spezielle Verlegeweise findet man in der Praxis aber dennoch selten, da es sich um die mit Abstand teuerste Verlegeweise bei Teppichen handelt.
Verklebte Teppiche zu entfernen ist eine mühsame und zeitraubende Arbeit, für die man möglichst auch geeignetes Werkzeug einsetzen sollte. Zudem muss danach meist auch der Untergrund saniert werden. Aus diesem Grund werden solche Arbeiten fast immer Fachhandwerkern überlassen.
Frage: Was kostet es, den Teppichboden vom Handwerker entfernen zu lassen?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nur schwer sagen, das hängt immer von den örtlichen Gegebenheiten und von der Preisgestaltung des Handwerksbetriebs ab.
Im Allgemeinen können Sie aber von Preisen im Bereich von 3 EUR pro m² bis 5 EUR pro m² ausgehen, wenn es sich um das Entfernen und Entsorgen von lose verlegten Teppichbelägen handelt.
Bei verklebten Teppichen ist der Preis deutlich höher – hier müssen Sie mit rund 5 EUR pro m² bis 12 EUR pro m² rechnen. In Einzelfällen und bei besonders hohem Aufwand kann der Preis auch noch deutlich höher liegen.
Einzelne Betriebe rechnen solche Leistungen manchmal auch auf Stundenbasis ab – Stundenlöhne von 20 EUR pro Stunde bis 40 EUR pro Stunde können hier – je nach Preisgestaltung des Unternehmens – durchaus anfallen.
Ein kleines Preisbeispiel aus der Praxis:
In einem 20 m² großen Raum soll der alte Teppichbelag entsorgt werden und der Untergrund nachfolgend saniert werden. Der Teppichbelag ist verklebt.
Posten | Preis |
---|---|
Teppichbelag entfernen | 275 EUR |
Teppichbelag entsorgen | 55 EUR |
Untergrund spachteln | 134 EUR |
Spachtelmasse (pauschal) | 35 EUR |
Nebenarbeiten | 24 EUR |
Gesamtkosten | 523 EUR |
Das ist natürlich nur ein Kostenbeispiel, das für einen einzelnen Betrieb und ein bestimmtes Objekt gilt. In anderen Fällen können die Kosten auch deutlich höher oder niedriger liegen, je nach erforderlichem Aufwand und ausführendem Unternehmen.
Unser Beispiel zeigt aber bereits, dass man die Kosten für eine professionelle Entfernung nicht unterschätzen sollte. Je nach Gegebenheiten kann das durchaus beträchtliche Kosten verursachen.
Frage: Von welchen Faktoren hängt der Preis für das Entfernen von alten Teppichbelägen in der Regel ab?
Kostencheck-Experte Im Großen und Ganzen gibt es hier nur wenige Faktoren, die zum Tragen kommen:
- in erster Linie die Preisgestaltung des Unternehmens
- die Quadratmeterzahl
- die Art der Verlegung des Teppichs (lose oder verklebt)
- der spezielle Aufwand für das Entfernen im Einzelfall
- der Untergrundzustand nach dem Entfernen und ob eine Aufbereitung des Untergrunds durchgeführt werden muss
Frage: Wie weit können die Preise einzelner Unternehmen voneinander abweichen?
Kostencheck-Experte: Da gibt es durchaus beträchtliche Unterschiede – oft hängt es auch davon ab, an welche Gewerke man den Auftrag vergibt: Malerbetriebe, die solche Arbeiten anbieten, kalkulieren oft ganz anders als beispielsweise Bodenleger. Bei kleinen Unternehmen sind die Preise dann ebenfalls oft unterschiedlich im Vergleich zu großen Handwerksbetrieben.
Als Beispiel kann man schon die Pauschalpreise zweier Unternehmen heranziehen: beim einen wird für das Entfernen von verklebtem Teppich ein Pauschalsatz von 6,75 EUR pro m² verlangt, beim anderen sind es 11,75 EUR pro m². Eine solche Preisdifferenz kann sich gerade bei größeren Flächen deutlich auswirken.
Noch schwieriger ist es bei Unternehmen, die nach Stundenaufwand kalkulieren. Hier sollte man sich in jedem Fall einen Kostenvoranschlag machen lassen und den Gesamtpreis auf die Quadratmeterzahl umrechnen, um eine Basis für den Preisvergleich zu haben.
Frage: Warum ist auch loser Teppich so teuer beim Entfernen?
Kostencheck-Experte: Ein Grund dafür sind auch um die Kosten für die Entsorgung, die in der Regel hier mit eingerechnet sind. Immerhin muss der Handwerker den entfernten Teppich dann auch transportieren und fachgerecht entsorgen.
Ob man den Preis von rund 3 EUR pro m² bis 4 EUR pro m² dann tatsächlich für diese Leistung bezahlen möchte, oder sich selbst um das Entfernen und die Entsorgung des Teppichs kümmert, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
Frage: Kann der Aufwand für das Entfernen des Teppichbodens auch höher sein?
Kostencheck-Experte: In Einzelfällen kann das möglich sein, besonders wenn schwierig zu entfernende Kleber verwendet wurden, oder wenn der Teppichbelag schon sehr lange an Ort und Stelle war und entsprechende Beschädigungen aufweist. In diesem Fall kann der Aufwand für den Handwerker beim Entfernen dann deutlich höher sein – das wirkt sich dann natürlich auch auf den Preis aus.
Frage: Wie sieht es mit der Untergrund-Aufbereitung aus?
Kostencheck-Experte: Das richtet sich immer danach, welcher Belag später auf den Boden kommen soll.
Wenn etwa ein neuer Teppichbelag verlegt werden soll, sind meist das Ausspachteln des Untergrunds und eine Grundierung erforderlich. Das gilt auch dann, wenn andere Arten von Belägen (etwa PVC) neu verlegt und wieder neu verklebt werden sollen.
Für das Ausspachteln müssen Sie im Allgemeinen zwischen rund 5 EUR pro m² und 10 EUR pro m² rechnen. Eine notwendige Grundierung schlägt in den meisten Fällen mit zwischen 2 EUR pro m² und 4 EUR pro m² zu Buche. Allein die Untergrund-Aufbereitung nach dem Entfernen kann also in einzelnen Fällen bis zu 15 EUR pro m² ausmachen.
Frage: Kann man sich die Kosten nicht ersparen, wenn man selbst den alten Teppichbelag entfernt?
Kostencheck-Experte: Je nach Quadratmeterzahl und je nach Zeit, die man zur Verfügung hat, kann man das durchaus.
Das Entfernen eines verklebten Bodens ist allerdings in vielen Fällen recht zeitraubend und mühsam – dazu kommt, dass man unbedingt geeignetes Werkzeug verwenden sollte. Das kann man aber immerhin kostengünstig in Baumärkten oder bei professionellen Baumaschinenleihdiensten ausleihen. Für einen leistungsfähigen Teppichstripper müssen Sie dann im Allgemeinen ab rund 50 EUR pro Tag oder ab rund 180 EUR pro Woche rechnen, wenn Sie größere Flächen in Angriff nehmen wollen.
Bei einem wasserlöslichen Kleber können Sie auch durch Einweichen und kräftiges Abziehen den Teppich meist noch gut entfernen – die Kosten für das Werkzeug sind dann unnötig. Allerdings müssen Sie je nach Belag unter Umständen sehr viel Kraft für die Arbeit aufwenden.
Ob die Untergrund-Aufbereitung dann auch selbst gelingt, hängt im Wesentlichen davon ab, wie viel handwerkliches Geschick man mitbringt. Selbst wenn man diese Arbeit aber dem Fachmann überlassen würde, hätte man in unserem Kostenbeispiel schon immerhin rund 300 EUR für das reine Entfernen des Teppichbodens gespart.