Eine weitere Decke unterhalb der eigentlichen Decke einzubauen kann in vielen Fällen eine gute Idee sein. Welche Kosten das Abhängen einer Decke verursachen kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Wann werden Decken eigentlich abgehängt und welche Vorteile bringt das?
Kostencheck-Experte: Die Gründe für das Abhängen einer Decke und die Konstruktion einer „Unterdecke“ können recht unterschiedlich sein.
Das Abhängen der Decke ist immer eine gute Lösung in Altbauten mit sehr großen Deckenhöhen. Die hohen Decken lassen die Wärme im Raum weit nach oben entweichen (warme Luft steigt immer auf) sodass man sehr viel heizen muss, um es auch in der unteren Hälfte des Raums an kalten Tagen wenigstens einigermaßen warm zu bekommen.
Hängt man in diesem Fall die Decke ab, bleibt die Wärme unterhalb der abgehängten Decke und der Raum erwärmt sich viel schneller. Wenn man die abgehängte Decke dann auch mit einer Dämmung versieht, kann das die Heizkosten in vielen Fällen geradezu drastisch reduzieren. Im Raum selbst wird es dann auch deutlich gemütlicher und wärmer.
Ein anderer Grund für eine abgehängte Decke kann der Wunsch sein, Nachhall im Raum zu dämpfen. In diesem Fall werden sogenannte Akustikdecken eingebaut, die aus schallschluckenden Elementen bestehen. Damit wird der Nachhall im Raum gedämpft und das Geräuschniveau ist deutlich angenehmer. Zudem verschwinden durch das Abhängen der Decke dann auch zu laute Geräusche, die man zuvor von oberhalb der eigenen Wohnung gehört hat.
Ein weiterer möglicher Grund für das Abhängen der Decke ist ein optischer: Wenn sich an der Decke etwa ein Holzverkleidung befindet, die man nicht entfernen möchte, die zum Raumstil allerdings nicht so recht passt, kann man die Decke abhängen und neu gestalten.
Das ist in der Regel deutlich kostengünstiger als eine sogenannte Spanndecke. Zwar entstehen durch das Abhängen der Decke meist Löcher in der Originaldecke, diese lassen sich aber später fast immer völlig unsichtbar wieder verschließen, wenn man die abgehängte Decke einmal entfernen sollte. Auch das Begradigen einer schiefen oder krummen Decke kann mit einfachem Abhängen der Decke recht gut gelingen.
Wer gerne aufwendige Lichteffekte an seiner Decke haben möchte oder die Raumbeleuchtung über eine große Zahl von Einbauspots an unterschiedlichen Stellen realisieren möchte, kann das sehr leicht, wenn er die Decke abhängt. Alle Kabel, Leitungen und Trafos kann man dann einfach unterhalb der Decke „verschwinden“ lassen, es besteht kein großer Verlegaufwand. Die Spots können dann direkt in die Deckenplatten eingebaut werden.
Das Abhängen selbst ist recht einfach durchzuführen: entweder es wird eine Unterkonstruktion aus Holz oder Metallprofilen hergestellt, auf die dann die Deckenplatten geschraubt werden (wie im klassischen Trockenbau), oder es werden sogenannte Direktabhänger verwendet, um die Platten zu befestigen.
Die Kosten der einzelnen Methoden sind dabei leicht unterschiedlich, abhängig davon, welche Materialien man verwendet.
Frage: Was kostet eine abgehängte Decke in der Regel?
Kostencheck-Experte: Je nach Art der Ausführung und den verwendeten Materialien können die Kosten recht unterschiedlich ausfallen.
Wenn Sie die Decke von einem Trockenbauer herstellen lassen, müssen Sie in der Regel mit Kosten zwischen 30 EUR pro m² bis 80 EUR pro m² rechnen.
Im Einzelfall, vor allem wenn besonders hochwertige Platten verwendet werden und der Aufwand für das Anbringen der Platten besonders hoch ist, können die Kosten auch bis auf 100 EUR pro m² bis 120 EUR pro m² steigen.
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir lassen in unserem 30 m² großen Wohnzimmer die Decke von einem Trockenbau-Fachunternehmen abhängen. Wir entscheiden uns dabei für einfache Rigips-Platten, die mit Direktabhängern befestigt werden sollen.
Posten | Preis |
---|---|
Direktabhänger | 105 EUR |
Profile (Verlattung) | 140 EUR |
Gipskartonplatten und weiteres Material (Spachtelmasse, Fugenband) | 180 EUR |
Arbeitskosten | 920 EUR |
Gesamtkosten | 1.345 EUR |
Gesamtkosten pro m² | 44,83 EUR pro m² |
Hierbei handelt es sich lediglich um Kosten für ein einzelnes Projekt in einer ganz bestimmten Ausführung und durch ein ganz bestimmtes Unternehmen. Die Kosten für abgehängte Decken in anderen Gebäuden können auch deutlich unterschiedlich ausfallen.
In unserem Beispiel haben wir eine sehr kostengünstige Bauweise gewählt und hatten damit auch vergleichsweise geringe Gesamtkosten.
Die Gestaltung der abgehängten Decke, das Verputzen und Streichen, haben wir selbst übernommen. Ansonsten wären dafür noch weitere Kosten angefallen.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für eine abgehängte Decke in der Regel ab?
Kostencheck-Experte: Hier müssen gleich einige Dinge in Betracht gezogen werden, wenn es um die Kosten geht:
- die Art der Unterkonstruktion
- die Art der Beplankung
- die Raumgeometrie
- die Arbeitskosten, die das ausführende Unternehmen veranschlagt
Je nach Ausführung der abgehängten Decke können sich recht große Unterschiede in den Gesamtkosten ergeben. Man sollte sich also bereits im Vorfeld eingehend Gedanken darüber machen, wleche Ausführung man unbedingt haben möchte und worauf man unter Umständen verzichten kann. Damit lassen sich dann oft massiv Kosten einsparen.
Frage: Welche Arten von Unterkonstruktion sind möglich?
Kostencheck-Experte: Die klassische Bauweise einer abgehängten Decke wird mit Holzlatten durchgeführt. Dabei wird eine Grundlattung an die Decke schraubt, auf der dann senkrechte Latten angebracht werden. An diesen senkrechten Latten, die meist 50 cm tief hängen, wird dann die Traglattung befestigt.
Auf die Traglattung werden dann später die Platten der Beplankung geschraubt.
Eine solche Bauweise der Unterkonstruktion verursacht im Allgemeinen Kosten in der Höhe von 9 EUR pro m² bis 12 EUR pro m² inklusive der benötigten Befestigungsmaterialien (Schrauben und Dübel).
Deutlich einfacher lässt sich die abgehängte Decke an einer Unterkonstruktion mit Direktabhängern befestigen. Die Direktabhänger werden einfach an die bestehende Decke geschraubt, die Traglattung wird an ihnen mit Schrauben befestigt.
Diese Art der Unterkonstruktion ist auch deutlich kostengünstiger als die klassische Variante: insgesamt muss man bei Verwendung einer Traglattung aus Holzlatten mit etwa 5 EUR pro m² bis 6 EUR pro m² für die Unterkonstruktion rechnen.
Verwendet man U-Profile aus Metall anstatt der Holzlatten, steigen die Kosten für die Unterkonstruktion dann aber auf etwa 7 EUR pro m² bis 9 EUR pro m² an.
Frage: Welche Kosten kann die Beplankung verursachen?
Kostencheck-Experte: Hier kann es große Kostenunterschiede geben, je nachdem, welche Art von Platten man verwendet.
Die einfachste Variante sind klassische Rigips-Platten. Dünne Platten für die Decke verursachen hier Kosten von etwa 3 EUR pro m² bis 5 EUR pro m². Fugenspachtel und Fugenbänder sind bei diesen Kosten bereits eingerechnet.
Holzplatten als Verkleidung sind dagegen deutlich teurer: hier müssen Sie durchwegs mit Kosten von 7 EUR pro m² bis 18 EUR pro m² rechnen, je nach Plattenart, die sie verwenden.
Wenn Sie Deckenplatten in besonderer Optik wollen (etwa marmorierte Deckenplatten oder Deckenplatten in anderen Design-Ausführungen) werden Sie in der Regel etwas mehr Geld ausgeben müssen: um 5 EUR pro m² bis 10 EUR pro m² höhere Kosten müssen Sie hier meist durchaus rechnen.
Spezial-Deckenplatten für gewölbte Decken oder andere Sonderausführungen können dann noch einmal deutlich teurer werden.
Spezielle Akustikplatten kosten im Allgemeinen ab rund 10 EUR pro m² aufwärts, können im Einzelfall aber auch viel teurer sein. Gerade bei Akustikplatten kommt es häufig auf eine genaue Abstimmung der Materialien an, um eine gut dämmende Wirkung zu erzielen.
Wenn nicht mit Verbundplatten gearbeitet wird, besteht auch die Möglichkeit, separat Gipskartonplatten und eine davon getrennte Dämmschicht aufzubauen. In diesem Fall müssen Sie meist aber mit deutlich höheren Arbeitskosten rechnen.
Dämmungen für ihre abgehängte Decke erhalten Sie im Allgemeinen ab rund 5 EUR pro m² bis 6 EUR pro m².
Frage: Kann man eine abgehängte Decke nicht auch selbst herstellen?
Kostencheck-Experte: Wie die meisten Trockenbau-Aufgaben ist auch das Abhängen einer Decke keine sehr komplizierte Sache. Mit etwas Geschick bekommt man das durchaus hin.
Empfehlenswert ist hier vor allem, mit Direktabhängern zu arbeiten – das verursacht nicht nur die geringsten Materialkosten, sondern auch den geringsten Aufwand beim Anbringen.
Kostenmäßig hat das Selberanbringen natürlich einen großen Vorteil: Sieht man sich unser Kostenbeispiel an, hätten wir durch den Selbstbau rund 800 EUR bis 900 EUR sparen können. Die Kosten hätten dann insgesamt nur rund ein Drittel betragen.
Das Selberabhängen einer Decke lohnt sich in den meisten Fällen also durchaus, insbesondere da es sich technisch um keine sehr komplizierte Arbeit handelt.