Als Hausform sind Bungalows schon seit vielen Jahrzehnten beliebt, für viele stellt ein Bungalow das Wunschhaus dar. Was ein Bungalow kosten kann, und welche Kostenunterschiede es zu anderen Einfamilienhäusern gibt, verrät der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Was macht einen Bungalow so besonders?
Kostencheck-Experte: Zum einen ist das natürlich die Tatsache, dass bei einem Bungalow alle Räume auf der gleichen Ebene liegen – der eingeschossige Bau ist auf diese Weise schon von vornherein meist völlig barrierefrei.
Das ist nicht nur angenehm zum Wohnen, sondern viele denken dabei auch bereits an das Wohnen im Alter: gerade wenn man älter ist, ist ein barrierefreies Haus natürlich wichtig und sinnvoll. Bei einem Bungalow braucht dafür in der Regel nichts aufwändig umbauen.
Auch im Hinblick auf die Erhaltungskosten sind eingeschossige Gebäude natürlich vorteilhaft: Alle Arbeiten an der Fassade oder an Fenstern können ohne Gerüst ausgeführt werden – das senkt die Kosten für die Instanhaltung oft nachweislich.
Dem gegenüber stehen natürlich geringfügig höhere Baukosten für einen Bungalow.
Frage: Was muss man für einen Bungalow rechnen?
Kostencheck-Experte: Häuser können natürlich völlig unterschiedlich sein – einen konkreten Preis für ein Haus zu nennen, ist da einfach nicht möglich.
Man kann sich bei Selbstbau-Häusern höchstens nach den Durchschnittswerten richten, und hier liegen Bungalows meist geringfügig höher als durchschnittliche Einfamilienhäuser.
Der Durchschnittspreis liegt bei rund 1.300 EUR pro m² bis 1.600 EUR pro m², wenn man die üblichen Durchschnittswerte heranzieht. Bei Einfamilienhäusern liegen die Kosten meist um 200 – 300 EUR pro m² geringer, im bundesweiten Durchschnitt. Diese Durchschnittswerte werden aber von vielen Häusern überschritten, manchmal beträgt der tatsächliche Preis am Ende sogar das Doppelte des Durchschnitts.
Wie relativ das ist, zeigen aber die Fertighaus-Preise: Hier gibt es die gesamte Bandbreite von rund 120.000 EUR bis zu über 300.000 EUR – oft sogar mit vergleichbar großen Grundflächen.
Die Kosten hängen also sehr davon ab, wie ein Bungalow ausgestattet ist, daneben auch von einigen anderen Faktoren.
Hier zwei kleine Kostenbeispiele um das zu verdeutlichen:
Bungalow 1:
Grundfläche | Dachform | Ausstattung | Energiestandard | Preis |
---|---|---|---|---|
141 m², rechteckiger Grundriss | Flachdach | KFW 55, Wärmedurchgangskoeffizient 0,123 | modern im Bauhaus-Stil, integrierte Terrasse mit Säulen, 5 Zimmer | 240.000 EUR schlüsselfertig |
Bungalow 2:
Grundfläche | Dachform | Ausstattung | Energiestandard | Preis |
---|---|---|---|---|
143 m², rechteckiger Grundriss | Flachdach | durchschnittlich (kein Effizienzhaus) | modern im Bauhaus-Stil, kleine Terrasse (überdachter Ausgang der Glasfront), 3 Zimmer | 344.000 EUR schlüsselfertig |
Unsere beiden Beispiele zeigen es bereits. Zwischen zwei äußerlich sehr ähnlichen Häusern können bereits über 100.000 EUR Kostenunterschied liegen: das Haus mit mehr Zimmern, der weitaus größeren und luxuriöseren Terrasse und mit dem besseren Energiestandard ist dabei sogar das günstigere.
Im einen Fall wäre der heruntergerechnete Quadratmeterpreis 2.405 EUR, im anderen Fall lediglich 1.702 EUR. Gründe für den Preisunterschied kann man von außen nicht erkennen.
Frage: Wovon hängen die Kosten für einen Bungalow am Ende ab?
Kostencheck-Experte: Grundsätzlich könnte man sagen: vom Haus selbst. Jeder Hauspreis ist absolut individuell. Einige Faktoren gibt es aber, die – vor allem beim Selbstbau – schon ein wenig über die Kosten für das Haus mitentscheiden:
- die Form des Grundrisses
- die Größe
- eventuelle Unterkellerung
- die Dachform
- der Energiestandard
- die Ausstattung insgesamt
Bei Fertighäusern verschwimmen diese Faktoren allerdings manchmal – wie man schon an den obigen Beispielen erkennen konnte, kann das „bessere“ von zwei Häusern manchmal sogar ein Drittel weniger kosten als das andere.
Frage: Warum spielt die Form des Grundrisses eine Rolle?
Kostencheck-Experte: Die Form des Grundrisses bestimmt ganz wesentlich die Baukosten, aber auch später die Betriebskosten des Bungalows mit.
Im großen und ganzen muss man dabei unterscheiden:
- rechteckige Grundrisse
- einfach gewinkelte Grundrisse (L-Form)
- mehrfach gewinkelte Grundrisse (U-Fom, Z-Form, H-Form, etc.)
In manchen Fällen hat ein mehrfach abgewinkelter Grundriss natürlich seine Berechtigung – sei es, um eine wettergeschützte Terrasse im Knick unterzubringen, oder weil man gerne eine gut getrennte Einliegerwohnung haben möchte.
Man muss sich nur bewusst machen, dass abgewinkelte Grundrisse immer teurer sind als die gleiche Fläche in Rechteckform.
Je mehr Ecken zu bauen sind, desto höher ist der Materialverbrauch. Auch der Arbeitsaufwand steigt mit der Zahl der Außenecken, die gebaut werden müssen. Das schlägt sich natürlich im Preis nieder.
Die dann notwendige, kompliziertere Dachform verteuert die Kosten zusätzlich noch. Einen besonderen Einfluss hat aber auch die größere Wandfläche.
Der Verbrauch an Materialien für die Fassadengestaltung wirkt sich hier verteuernd auf die Baukosten aus, die größere Abstrahlfläche für die Innenwärme vor allem negativ auf die zukünftigen Heizkosten.
Solange es also keinen besonderen Wunsch nach abgewinkelten Designs gibt, fährt man mit Rechteck-Grundrissen bei gleicher Fläche immer deutlich günstiger beim Selbstbau.
Bei Fertighäusern verschwimmt der Einfluss der Bauform – hier ist für die Kosten nicht relevant, ob es sich um einen rechteckigen oder gewinkelten Grundriss handelt.
Frage: Bei der Größe ist die Quadratmeterzahl gemeint?
Kostencheck-Experte: Ja, obwohl auch das nicht in jedem Fall ein Preiskriterium ist. Gerade bei Fertighäusern können durchaus manchmal kleinere Häuser teurer sein als größere – das hängt dort komplett vom Hausmodell ab.
Beim Selbstbau sind die Kosten aber natürlich deutlich von der Größe abhängig – sowohl der Materialverbrauch als auch der Arbeitsaufwand nehmen mit der Größe eines Baus ja immer zu.
Frage: Die Unterkellerung ist höchstwahrscheinlich ein großer Kostenfaktor, oder?
Kostencheck-Experte: Ja, ein enormer sogar. Ein Keller kann 20.000 EUR oder auch 90.000 EUR zusätzlich kosten. Allerdings muss man die Kosten dafür auch von einer anderen Seite betrachten.
Bei einem Einfamilienhaus mit 100 m² Wohnfläche kostet ein einfacher Keller rund 30.000 EUR. Der Keller bietet aber auch fast 100 m² zusätzliche Wohnfläche. Das spielt vor allem bei Bungalows eine Rolle, wo in der Regel ein Dachausbau nicht möglich ist, und zusätzlich benötigte Fläche bei Bedarf nur über den Keller gewonnen werden kann (oder über einen Anbau, was aber meist enorme Kosten verursacht).
Sieht man das Thema Keller einmal von der Kostenseite, lohnt sieht es ganz anders aus: für den zusätzlichen Aufwand von 30.000 EUR erhält man die doppelte Wohnfläche.
Betragen die Hauskosten 1.600 EUR pro m² Wohnfläche, würden sie mit Keller dann bei lediglich rund 1.000 EUR pro m² liegen, da die verfügbare Nutzfläche größer ist. Auch der Wiederverkaufswert eines Hauses mit Keller ist meist höher als der eines Hauses ohne Keller.
Wenn Sie im Keller lediglich einen Heizraum oder Kesselraum mit 20 m² unterbringen, haben Sie schon gewonnen. Ohne Keller müsste der Raum ebenerdig eingebaut werden – bei 20 m² und Baukosten von 1.600 EUR pro m² würde dieser zusätzliche Raum im Erdgeschoss ebenso viel kosten wie ein ganzer Keller mit weiteren 70 nutzbaren Quadratmetern.
Das Thema Keller sollte man also auf jeden Fall gründlich überlegen – und die Zusatzkosten von zwei Seiten sehen.
Frage: Spielt auch die Dachform bei den Kosten eine Rolle?
Kostencheck-Experte: Ja, beim Selbstbau unbedingt. Einige Dachformen sind deutlich aufwändiger zu konstruieren als andere. Die nachfolgende Tabelle zeigt das deutlich:
Dachform | Preis |
---|---|
Flachdach | rund 40 EUR pro m² |
Walmdach | rund 90 EUR pro m² |
Satteldach | rund 60 EUR pro m² |
Pultdach | je nach Konstruktion zwischen 45 EUR pro m² und 55 EUR pro m² |
Das Flachdach ist rechnerisch am günstigsten, verursacht später aber häufig regelmäßig hohe Kosten für seine Abdichtung. Die tatsächlich günstigste Alternative ist das Pultdach.
Es hat um 30 % weniger Dachfläche als ein Satteldach, damit sind auch die Kosten für die Dacheindeckung um 30 % günstiger als bei anderen Steildach-Formen. Dieser Einspar-Effekt besteht dann noch zusätzlich.
Dazu kommt auch, dass auf Pultdächern – ausreichende Dachneigung vorausgesetzt – praktisch alle Dacheindeckmaterialien problemlos verwendet werden können. Hier kann man beim Selbstbau oft auf günstigere Alternativen zurückgreifen, was bei anderen Dachformen nicht immer nötig ist.
Die etwas aufwändigere Dämmung beim Pultdach wird durch die kleinere zu dämmende Fläche meist wieder kompensiert.
Frage: Spielt der Energiestandard nur für die Betriebskosten, also für die Heizkosten eine Rolle, oder auch schon beim Bau?
Kostencheck-Experte: Einen höheren Energiestandard zu erreichen, kostet beim Selbstbau immer zusätzlich Geld.
Bei Fertighäusern besteht auch hier wieder ein Unterschied: wie unser Beispiel eingangs schon zeigte, kann ein energiesparendes Effizienzhaus oft sogar günstiger sein als ein Haus mit „gewöhnlichem“ Energiestandard und Heizverbrauch.
Ob sich diese Zusatzkosten lohnen, muss man immer sorgfältig abwägen. So bedeutet ein Passivhaus-Standard oft zwischen 15 % und 30 % Mehrkosten beim Haus.
Die Heizkosten in einem „gewöhnlichen“ Effizienzhaus sind aber bereits so gering, dass sich hier kaum noch Ersparnispotenzial bietet. Bei einem Preis von 250.000 EUR bedeuten 20 % Mehraufwand einen Betrag von 50.000 EUR.
Bis sich das durch den Wegfall von Heizkosten wieder amortisiert, vergehen lange Jahre. Dazu kommt, dass die High-Tech-Ausrüstung von Passivhäusern häufig anfällig ist und ebenfalls Betriebskosten verursacht. Zudem besteht bei Passivhäusern immer eine hohe Gefahr für Schimmelbildung und Feuchteschäden, die dann aufwändig saniert werden müssen.
Frage: Wie kann man beim Bungalow Geld sparen?
Kostencheck-Experte: Wer ein Fertighaus kaufen möchte, und einigermaßen geschickt ist, sollte ein Ausbauhaus wählen. Hier bekommt man schon ab rund 75.000 EUR Häuser, die man nur noch in Eigenleistung fertigstellen muss (Fliesen legen, Badobjekte montieren, etc.)
Häuser komplett ohne Technik oder überhaupt als Bausatz empfehlen sich dagegen meist nur dann, wenn man selbst vom Baufach ist und günstig Helfer in allen Gewerken organisieren kann.
Bei Selbstbau sind Eigenleistungen natürlich auch immer der wichtigste Sparfaktor. Eigenbau-Häuser sollten auch immer ein wenig unterhalb des verfügbaren Budgets geplant werden, um Baunebenkosten und eventuelle ungeplante Kostensteigerungen noch leicht mitabdecken zu können.
Tipps & Tricks
Im übrigen sind die Preise auch sehr davon abhängig, wo Sie bauen. Im Bereich Berlin und Brandenburg liegen die Kosten für einen Hausbau im Schnitt um fast 300 EUR pro m² niedriger als beispielsweise in Bayern oder NRW.