Ohrringe stechen lassen – was kostet das?

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Ohrschmuck hat eine lange Tradition, denn schon vor vielen tausend Jahren haben die Menschen ihre Ohren mit Steckern und kleinen Ringen geschmückt. Bis heute hat er nichts von seiner Faszination eingebüßt und erfreut sich, nicht nur bei den Damen, ungebrochener Beliebtheit. Im Interview mit dem Kostencheck-Experten klären wir unter anderem, was es kostet, Ohrlöcher stechen zu lassen.

Welchen Unterschied gibt es zwischen Ohrlöchern und Ohrloch-Piercings?

Kostencheck: Ohrlöcher (Lobe) werden stets in das Ohrläppchen gestochen. Je nach Anatomie können hier ein oder mehre Schmuckstücke platziert werden. Beim Body-Piercing hingegen werden andere Bereiche des Ohrs geschmückt.

Diese Ohrstecker werden je nach Platzierung als

  • Conch,
  • Snug,
  • Industrial,
  • Helix,
  • Tragus,
  • Rook,
  • Diath,
  • Forward Helix

bezeichnet. Sie müssen zwingend von einem Piercer mit einer sterilen Einweg-Hohlnadel gestochen werden.

Was kostet das Stechen oder Piercen von Ohrlöchern?

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Dem Piercen sind fast keine Grenzen gesetzt.

Kostencheck: Sowohl Juweliere als auch Piercer bieten das Stechen der Ohrlöcher zum Komplettpreis an. In diesem sind fast immer der Erstschmuck, das erforderliche Desinfektionsmittel sowie ein Mittel für die spätere Pflege zu Hause enthalten:

Art Kosten ab
Ohrlöcher beim Juwelier ab 10 EUR
Ohrlöcher beim Piercer ab 20 EUR

Wie wird das Ohrloch beim Apotheker oder Arzt gestochen?

Kostencheck: Es gibt verschiedene Systeme, mit denen ein Loch gestochen werden kann. Entscheiden Sie sich für das Stechen in der Apotheke oder beim Arzt, wird das Löchlein meist mit einem Präzisionsinstrument durch das Ohrläppchen gedrückt. Dabei wird gleichzeitig der Verschluss des Steckers hinter dem Ohr auf dem Stift des Ohrsteckers angebracht.

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Nach der Desinfektion wird mit der Pistole das Loch gestochen.

Durch das spezielle Kartuschensystem kommt das Ohr nicht mehr wie früher mit dem Instrument in Berührung, sondern lediglich mit dem steril verpackten Ohrstecker und dem Verschluss. Die Vorgehensweise ist folgendermaßen:

  • Zunächst wird das Ohrläppchen gründlich desinfiziert.
  • Mit einem Markierstift wird die Stelle markiert, an welchem der Ohrstecker sitzen soll. Der Stift wird einmalig nur für Sie verwendet.
  • Anschließend dürfen Sie sich nochmals im Spiegel betrachten und beurteilen, ob der spätere Sitz der Ohrringe Ihren Wünschen entspricht.
  • Die Blisterverpackung wird geöffnet.
  • Die Kartusche mit den Ohrringen wird, ohne sie zu berühren, eingelegt. Erst dann wird der Blister abgenommen.
  • Die Ohrsteckerspitze wird auf der markierten Stelle am Ohrläppchen positioniert, das Instrument durchgedrückt und im Anschluss vorsichtig nach unten gezogen.

Achten Sie unbedingt darauf, dass die ausführende Person neue Untersuchungshandschuhe trägt und lassen Sie sich ein Ohrloch nur von geschultem Fachpersonal stechen.

Wie sticht der Piercer das Ohrloch?

Kostencheck: Lassen Sie das Ohrloch beim Piercer stechen, ist dies zwar etwas teuer. Gleichzeitig ist dies die schonendere Variante, da im Gegensatz zu obiger Methode die Nadel das Gewebe nicht zerstört, sondern lediglich verdrängt.

Der Vorteil: Anders als beim Durchdrücken fransen die Wundränder nicht aus und die Verletzung heilt besser. Zudem lässt sich das Präzisionsinstrument nicht vollständig desinfizieren, was auch aus hygienischen Aspekten heraus fragwürdig ist.

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Das Piercen ist meist etwas teurer als das Stechen.

Lassen Sie das Ohrloch beim Piercer stechen, ist folgender Ablauf üblich:

  • Zunächst klärt Sie der Piercer darüber auf, wie das Piercing gesetzt wird und wie Sie es im Anschluss pflegen sollten.
  • Das Ohrläppchen wird gründlich desinfiziert.
  • Die zu piercende Stelle wird mit einem Einmalstift markiert.
  • Mit Hilfe eines Spiegels können Sie den geplanten Sitz der Schmuckstücke noch einmal überprüfen.
  • Mit einer Klemme oder Pinzette fixiert der Piercer das Ohrläppchen.
  • Die Haut wird mit einer Nadel, die in einer sterilen Verweilkanüle liegt, durchstochen.
  • Die Klemme wird entfernt und der Schmuck in die Kanüle eingeführt.
  • Diese wird herausgezogen und der Erstschmuck verschlossen.

Bei allen Arbeiten sollte der Piercer Einmalhandschuhen sowie einen hygienischen Mundschutz tragen.

Welche Hygienevorschriften gelten für das Ohrlochstechen?

Kostencheck: Das Stechen oder Piercen von Ohrlöchern unterliegt in Deutschland den Hygieneverordnungen der Bundesländer. In speziellen Plänen werden die Anforderungen an die Räumlichkeiten, deren Ausstattung sowie der Ablauf des Stechvorgangs genau geregelt.

Die ausführende Person muss demnach Einmalhandschuhe tragen und die Hände sorgfältig desinfizieren. Erstohrstecker und Verschluss müssen in einer versiegelten Einmalverpackung aufbewahrt werden.

Kommt das Spezialinstrument zum Einsatz, so darf dieses nicht direkt in Kontakt mit dem Ohr kommen und muss nach jedem Gebrauch desinfiziert werden. Dies gilt auch für den Arbeitsplatz des Piercers und alle Arbeitsflächen.

Aus welchen Materialien sollte der Ohrschmuck sein?

Kostencheck: Unabhängig davon, ob Sie Allergiker sind oder nicht, sollten Sie bei der Auswahl des Erstschmucks auf sehr gut verträgliche Materialien wie in der Medizin verwendetem Chirurgenstahl, Titan oder hochwertiges Gold achten. Er mus als antiallergisch gekennzeichnet sein und der EU-Nickelverordnung 2004/96/EG entsprechen.

Dies gilt auch für spätere Schmuckstücke, denn immer noch ist allergieauslösender Nickel in manchen Schmuckstücken zu finden. Selbst wenn Sie derartigen Schmuck bisher vertragen haben, könnten die Ohrringe zu erstmaligen Reaktionen führen und schlimmstenfalls dazu, dass Sie keinen Ohrschmuck mehr tragen können.

Wie müssen die neuen Ohrlöcher gepflegt werden?

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Die Einstichstelle sollte in den folgenden Tagen gründlich gereinigt werden.

Kostencheck: Direkt nach dem Durchstechen ist die Infektionsgefahr recht groß, da die Wunden noch nicht geschlossen sind. Damit diese rasch verheilen sollten Sie:

  • Die Ohren und den Schmuck nur mit gereinigten und möglichst desinfizierten Händen berühren.
  • Den Verschluss des Steckers nicht näher ans Ohr drücken. Nur wenn dieser locker sitzt, ist eine gute Luftzirkulation gewährleistet.
  • Vorder- und Rückseite des Ohrrings zweimal täglich mit dem dafür vorgesehenen Mittel und einer sterilen Wundkompresse reinigen.
  • Danach den Stecker behutsam einige Male drehen. Dies verhindert das unbeabsichtigte Festwachsen des Metalls.
  • Vermeiden Sie in den ersten zwei Wochen den Kontakt mit Wasser und waschen Sie sich die Haare sehr vorsichtig.
  • Der Besuch von Schwimmbad und Sauna sind in dieser Zeit tabu.

Wie lange dauert es, bis das Ohrloch verheilt ist?

Kostencheck: Da das Ohrläppchen gut durchblutet ist, verheilt die kleine Wunde rasch. In der Regel können Sie die Erststecker bereits nach sechs Wochen durch andere Ohrringe ersetzen. Vollständig abgeheilt sind die Ohrlöcher nach einem halben Jahr und die Löcher schließen sich auch dann nicht mehr, wenn Sie die Schmuckstücke beispielsweise beim Sport herausnehmen.

Im Gegensatz hierzu ist die Heilungsphase bei durch den Knorpelbereich des Ohres gestochenen Löchern deutlich länger. Da diese Bereiche nicht durchblutet werden, dauert es bis zu einem Jahr, bis die Ohrlöcher abheilen. Den Erstschmuck sollten Sie deshalb für mindestens drei Monate tragen.

Tut das Ohrlochstechen weh?

Kostencheck: Fachgerecht ausgeführt mit modernen Geräten ist das Setzen des kleinen Löchleins nicht sehr schmerzhaft. Sie verspüren allenfalls ein kurzes Piken.

Ab welchem Alter darf Kindern ein Ohrloch gestochen werden?

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Die Eltern entscheiden darüber, wann ihr Kind Ohrlöcher bekommt.

Kostencheck: In Deutschland gibt es keine gesetzliche Altersgrenze für das Ohrlochstechen. Willigen die Eltern schriftlich ein, dürfen Ohrlöcher bereits kleinen Kindern gesetzt werden. Beim Ohrlochstechen müssen die Eltern allerdings bis zum vollendeten 16. Lebensjahr persönlich anwesend sein.

Manche Ärzte raten jedoch davon ab, Kindern, die das Vorschulalter noch nicht erreicht haben, Ohrlöcher stechen zu lassen. Sprechen Sie deshalb im Vorfeld mit ihrem Kinderarzt über etwaige Risiken.

Kann ich auch als Allergiker Ohrringe tragen?

Kostencheck: Sofern Sie wissen, dass Sie auf Stoffe wie Nickel, Hausstaub, Pollen oder bestimmte Desinfektionsmittel allergisch reagieren, sollten Sie mit Ihrem Hausarzt abklären, ob Sie Ohrringe tragen können. Dies ist sehr wichtig, denn nur so können Sie eventuell schmerzhafte Komplikationen vermeiden.

Müssen Ohrringe beim Sport herausgenommen werden?

Kostencheck: Würden Sie die neuen Ohrstecker herausnehmen, so würde das frisch gestochene Loch in kürzester Zeit wieder zuheilen. Deshalb sollte der Erstschmuck mindestens sechs Wochen in dem kleinen Löchlein verbleiben.

Tragen Sie die Ohrringe schon länger, können Sie diese problemlos beim Sport entfernen. Nach etwa sechs Monaten hat sich im Stichkanal eine Haut gebildet. Selbst wenn Sie dann für längere Zeit keine Ohrringe tragen, bleibt das Löchlein bestehen. Der Eindruck, dass es sich verschlossen hätte entsteht meist durch einen Talgpfropfen, der sich schmerzlos wieder herausschieben lässt.

Welche Risiken gibt es beim Ohrlochstechen?

Kostencheck: Es gibt einige Kontraindikationen, bei denen vom Stechen von Ohrlöchern abgeraten wird. Dies ist beispielsweise der Fall wenn Sie:

  • An der Bluterkrankheit, Hepatitis oder HIV leiden.
  • Eine Neigung zu starker Narbenbildung haben.
  • Bei Ihnen schwerwiegende Metallunverträglichkeiten bekannt sind.

Müssen Sie regelmäßig Medikamente nehmen oder haben eine Antibiotikaresistenz, sollten Sie im Vorfeld bei Ihrem Arzt nachfragen.

Gibt es Risiken durch das Tragen sehr großer Ohrringe?

Kostencheck: Viele Frauen lieben auffälligen Ohrschmuck. Dieser ist allerdings relativ schwer und belastet auf Dauer das Bindegewebe des Ohrs. Diese Schädigung bildet sich unter Umständen nicht mehr zurück, selbst wenn Sie wieder zu kleinen Stecker wechseln. Deshalb sollte dieser Ohrschmuck besonderen Anlässen vorbehalten bleiben.