Fußbodenheizungen sind in Deutschland schon lange Standard – beinahe jedes zweite neu gebaute Haus wird mit beheizbaren Fußböden ausgestattet.
Man kann dieses Konzept aber auch ganz einfach auf den Kopf stellen – und anstatt der Böden einfach die Decke beheizen. Welche Kosten man für dieses deutlich weniger verbreitete Heizsystem einplanen muss, haben wir den Kostencheck-Experten in unserem Interview gefragt.
Frage: Mit welchen Kosten muss man beim Bau einer Deckenheizung rechnen?
Kostencheck-Experte: Das kann je nach Bauweise der Heizung sehr unterschiedlich liegen.
Wird bereits beim Neubau des Hauses der Einbau einer Deckenheizung geplant, besteht die Möglichkeit, die Heizelemente gleich direkt im Inneren der Betondecke zu verbauen. Die einzelnen wasserführenden Heizschlangen werden dabei an der Bewehrung der Betondecke befestigt und beim Gießen der Decke einfach mit Beton übergossen.
Der häufiger gewählte Weg ist das Anbringen der Heizschlangen selbst an der Decke – gegebenenfalls auch über spezielle Platten, die an der Decke montiert werden und in die die einzelnen Heizschlangen einfach eingeklickt werden. Auch die Montage der Platten, die die Heizschlangen tragen, als abgehängte Deckenkonstruktion ist möglich.
Elektrische Systeme
Neben den wassergeführten Systemen, die wie jede Fußbodenheizung ebenfalls mit allen möglichen Heizungsarten betrieben werden können, gibt es dann auch noch eine elektrisch betriebene Variante. Die einfache Variante besteht aus Heizmatten, die einfach an der Decke befestigt werden, eine etwas aufwändigere Variante besteht ebenfalls aus Gipskarton-Platten. Bei dieser Variante sind elektrische Heizdrähte bereits fest auf Gipskarton-Platten verbaut, die dann ganz einfach als abgehängte Decke montiert werden.
Aufgrund der vergleichsweise hohen Heizkosten von Stromheizungen eignen sich diese Systeme aber nur zum kurzfristigen Übergangsheizen oder als Zusatzheizung. Als Hauptheizung wären sie nicht wirtschaftlich.
Infrarot-Deckenheizung
Die moderne Kosten kann ebenfalls als Deckenheizung ausgeführt werden. In diesem Fall kommen statt der Wandelemente einfach Decken-Heizelemente zum Einsatz, die auf die gleiche Weise funktionieren.
Anschaffungskosten für die einzelnen Systeme
Die Kosten für die Anschaffung einer Deckenheizung richten sich stark nach dem verwendeten System. Bei wasserführenden Systemen müssen Sie grob zwischen rund 60 EUR pro m² und 90 EUR pro m² rechnen, in den allermeisten Fällen wird es nötig sein, mindestens 90 % der Deckenfläche mit der Heizung zu versehen.
Bei elektrischen Systemen kosten einzelne Heizkörper-Systeme für die Decke rund 200 EUR, die Anzahl richtet sich nach der benötigten Wärmemenge, die man (zusätzlich) erzeugen möchte.
Für Infrarot-Deckenheizkörper müssen Sie je nach Hersteller und Wattzahl der Deckenpaneele rund 400 EUR rechnen, dafür fallen nur sehr geringe Installationskosten an (lediglich Befestigung und Verbindung zum Stromnetz erforderlich). Welche Wattzahlen und welche Anzahl von Deckenheizelementen benötigt werden, richtet sich immer nach dem individuell gegebenen Wärmebedarf. Für einen 30 m² großen Raum können häufig 3 – 4 Deckenelemente nötig sein.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir erzeugen unseren Strom über eine Photovoltaik-Anlage und einen Stromspeicher selbst, aus diesem Grund wollen wir unsere Räume nach und nach mit Infrarot-Deckenheizungen ausrüsten.
Wir beginnen bei unserem 35 m² großen Wohnzimmer, das wir ohnehin sanieren wollten. Unser Haus ist nach modernen Vorgaben gut gedämmt.
Für das Wohnzimmer benötigen wir nach der Bedarfsberechnung 2 Elemente mit 700 Watt Heizleistung, die wir an genau berechneten Positionen selbst montieren (Direktmontage an der Decke anstatt abgehängter Montage). Da die Heizung lediglich an eine Steckdose angeschlossen werden muss, benötigen wir keinen Elektriker.
Posten | Preis |
---|---|
Anschaffungskosten 2 Deckenheizelemente 700 Watt | 778 EUR |
Versandkosten (Pauschale) | 20 EUR |
Montagekosten | 0,00 (Befestigung und Anschluss selbst) |
Gesamtkosten Anschaffung damit | 798 EUR |
Die hier gezeigten Kosten beziehen sich lediglich auf die Anschaffung von Infrarot-Deckenheizungs-Modulen bei einem bestimmten Hersteller und in für einen bestimmten Raum benötigter Wattzahl. Die Kosten für die Infrarot-Deckenheizung können bei anderen Häusern auch deutlich unterschiedlich ausfallen, abhängig vom individuellen Heizwärmebedarf.
Frage: Was bestimmt die Kosten für eine Deckenheizung?
Kostencheck-Experte: Berücksichtigt werden muss dabei:
- welches System verwendet wird (eingebaut in Betondecke, abgehängte Decke mit wasserführendem oder elektrischen System, Infrarot-Deckenheizung, etc.)
- welche Montagekosten anfallen (zum Teil hohe Eigenleistungen möglich um die Kosten zu reduzieren)
- welche Kosten im laufenden Betrieb anfallen (Kalkulationsgrundlage für die Amortisierung)
Im Vorfeld sollte – wie bei jeder Heizung – eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchgeführt werden und einzelne Heizungen sollten miteinander verglichen werden. Deckenheizungen bieten – ebenso wie die Fußbodenheizung – den Vorteil, dass sie bei wasserführenden Systemen als Niedertemperaturheizung ausgeführt werden können, damit können Wärmeerzeuger effizienter dimensioniert werden. Die Raumtemperatur kann gegenüber von klassischen Wandheizungen zudem 1 °C bis 2 °C niedriger gehalten werden, trotzdem wird subjektiv das gleiche Wärmeempfinden erzeugt.
Bei Infrarotheizungen stehen sehr geringe Anschaffungskosten hohen Kosten im laufenden Betrieb gegenüber.