Ausbildung zum Elektromeister: Welche Kosten muss man rechnen?

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Für einige wenige bedeutet die Meisterausbildung nur einen sehr teuren „Brief an der Wand“ – die meisten wissen allerdings den Wert eines Meisterbriefs zu schätzen. Über die genauen Kosten herrscht dabei oft Unklarheit in den verschiedenen Gewerken. Wir haben den Kostencheck-Experten gefragt, mit welchen Kosten für eine Meisterausbildung im Elektrobereich tatsächlich zu rechnen ist.

Frage: Was kostet die Ausbildung zum Elektromeister?

Kostencheck-Experte: Während die Kosten für die Ausbildungslehrgänge zum Meister in vielen Handwerksberufen vergleichsweise niedrig liegen, muss man beim Elektromeister durchwegs Kosten im Bereich von rund 8.000 EUR bis 10.000 EUR für die Meisterausbildung einkalkulieren.

Die Kosten richten sich allerdings auch immer danach, wo die Meisterausbildung absolviert wird.

An Prüfungsgebühren sind ebenfalls rund 1.000 EUR zusätzlich zu rechnen. Erhobene Prüfungsgebühren sind regional allerdings unterschiedlich.

Zusatzkosten

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Oftmals fallen auch noch Zusatzkosten für z.B. einen Laptop an.

Gegebenenfalls kommen zu diesen Kosten zusätzlich auch noch weitere Kosten für bestimmte Lernmaterialien und selbst zu beschaffende Unterlagen hinzu, es wird meist auch ein geeigneter Laptop benötigt. Gegebenenfalls müssen auch noch einige Werkzeuge angeschafft werden. Die Kosten für die Anfertigung des Meisterstücks sind gegebenenfalls ebenfalls noch zu berücksichtigen.

Für alle diese Posten sollten noch rund 2.500 EUR zusätzlich als Sicherheitsreserve mit eingeplant werden. Alle diese Kosten werden auch von Förderungen nicht bezuschusst.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir kalkulieren die Kosten für eine Meisterausbildung zum Elektromeister, ohne dabei jedoch Förderungen mit einzurechnen.

Posten Preis
Ausbildungskosten 8.300 EUR
benötigtes Lehrmaterial, Werkzeuge, Meisterstück 1.800 EUR
Prüfungsgebühren 1.000 EUR
zu erwartende Gesamtkosten 11.100 EUR

Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf eine Meisterausbildung bei einem bestimmten Institut und persönlich und individuell kalkulierte Kosten (Prüfungsgebühren und zusätzliche Aufwendungen für Lehrmaterialien und Ähnliches).

Frage: Wovon hängen die Kosten für die Ausbildung zum Elektromeister ab?

Kostencheck-Experte: Berücksichtigt werden müssen hier:

  • die reinen Ausbildungskosten bei einem Ausbildungsinstitut
  • die zusätzlichen Kosten für Lehrmaterialien, Werkzeuge und den Bau des Meisterstücks
  • die Prüfungsgebühren
  • mögliche Förderungen im Einzelfall

Frage: Welche Förderungen gibt es für die Ausbildung?

Kostencheck-Experte: Um die Meisterausbildung zu finanzieren stehen unterschiedliche Fördermöglichkeiten zur Wahl.

Meister-BAföG

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Durch Bafög kann die Ausbildung auch staatlich gefördert werden.

Mit dem Meister-BAföG oder korrekt bezeichnet „Aufstiegs-BAföG“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung kann man eine Meisterausbildung staatlich fördern lassen. Das ist bei Meisterausbildungen in Vollzeit und in Teilzeit und in jedem Alter möglich.

Die Förderung erfolgt durch nicht rückzahlbare Zuschüsse zu Prüfungs- und Lehrgangsgebühren in der Höhe von maximal 15.000 EUR. 40 % der Förderung werden dabei als Zuschuss gewährt, der Rest kann gegebenenfalls über ein zinsbegünstigtes Darlehen der KfW-Bank finanziert werden.

Wer seine Meisterausbildung in Vollzeit absolviert, kann daneben auch noch Zuschüsse für die Unterstützung des eigenen Lebensunterhalts beantragen.

Die Höhe der gewährten Zuschüsse hängt jeweils von den individuellen Kosten und der individuell gegebenen Situation ab.

Weiterbildungsstipendien

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Auch ein Stipendiat kann Ihnen zur Ausbildung verhelfen.

Wer besonders gute Noten in seiner Berufsabschlussprüfung hat, kann gegebenenfalls ein Weiterbildungsstipendium bekommen. Die Gesamthöhe der Zuschüsse kann bis zu 6.000 EUR über drei Jahre hinweg betragen.

Das Weiterbildungsstipendium wird ebenfalls vom Bundesministerium für Bildung und Forschung vergeben.

Bildungsprämie

Für die Förderung der Meister-Ausbildung steht grundsätzlich auch die Bildungsprämie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Verfügung. Die Bildungsprämie kann beantragen, wer mindestens 15 Stunden pro Woche erwerbstätig ist und ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von weniger als 20.000 EUR hat.

Die Förderbedingungen sind je nach Bundesland verschieden, die Bildungsprämie kann in einigen Ländern auch durch entsprechende Landesprogramme ersetzt sein, wenn die Ausbildungskosten 1.000 EUR übersteigen (z. B. in Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt). Für den Bezug der Bildungsprämie ist das Aufsuchen einer entsprechenden Beratungsstelle Voraussetzung.

Aufstiegsprämien

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Erfolgreiche Prüfungen werden in manchen Bundesländern sogar prämiert.

Erfolgreich bestandene Meisterprüfungen werden in einigen Bundesländern, etwa in Hessen, mit einer Aufstiegsprämie belohnt, die 1.000 EUR oder sogar deutlich mehr (bis zu 4.000 EUR in Niedersachen) betragen kann.

Erkundigen Sie sich am besten bereits im Vorfeld über die zur Verfügung stehenden Fördermöglichkeiten bei Ihrer zuständigen IHK vor Ort. Für die Zukunft ist sogar eine 100 % Förderung aller Kosten für die Meisterausbildung über das Meister-BAföG angedacht. Konkrete Gesetzespläne gibt es derzeit dafür allerdings noch nicht.