Wenn sich im Haus oder auf dem Dach Asbestplatten befinden, die in schlechtem Zustand sind, ist es dringend Zeit zu handeln: die gefährlichen Baustoffe sollten demontiert und fachgerecht entsorgt werden. Welche Kosten dafür anfallen können und welche Zusatzkosten Sie unter Umständen rechnen müssen, erklärt der Kostencheck-Experte.
Frage: Was ist das Gefährliche an Asbest – und wie wird Asbest fachgerecht entsorgt?
Kostencheck-Experte: Asbest war über Jahrzehnte hinweg ein sehr beliebter Baustoff, der beinahe überall eingesetzt wurde: in Faserzementen, in Kunststofffliesen für die Küche, bei Dachplatten und bei Wandverkleidungen. Dafür sorgten seine guten Eigenschaften.
Die Problematik bei Asbest, das aus vielen feinen und feinsten Fasern besteht, ist, dass genau diese feinen Fasern lungengängig sind, wenn sie eingeatmet werden. Der Körper kann sie dann nicht mehr abbauen und auf lange Sicht können Asbestfasern in der Lunge schwere Krankheiten und auch Krebs verursachen.
Gewöhnlich liegen die Fasern fest gebunden in anderen Baustoffen vor – bei beschädigten oder verwitterten Baustoffen können aber Fasern freigesetzt werden, die dann beim Einatmen höchst gefährlich sind.
Aus diesem Grund ist mit alten Asbestmaterialien nur mit größter Vorsicht umzugehen, eine passende Schutzausrüstung ist auf jeden Fall Pflicht (Ganzkörperanzug, Brille, geeignete Atemmaske). Sanierungen oder Abbrucharbeiten in belasteten Bereichen dürfen nur von dafür zugelassenen Unternehmen durchgeführt werden. Dafür können unter Umständen hohe Kosten anfallen.
Frage: Was kostet die Entsorgung von Asbest?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht sagen. Das hängt einerseits von der Art der Asbestprodukte ab, als auch davon, ob ein Ausbau oder eine Sanierung erforderlich sind.
Als reine Entsorgungskosten fallen im Allgemeinen zwischen 100 EUR pro Tonne bis zu 300 EUR pro Tonne an. Kleine Mengen werden an manchen Orten dagegen noch zu günstigen Pauschalpreisen auch von Privatpersonen angenommen.
Die Kosten für einen Rückbau oder eine Sanierung können unterschiedlich sein. In den meisten Fällen werden Sie für das Entfernen belasteter Beläge oder Bauteile mit rund 30 EUR pro m² bis 45 EUR pro m² rechnen müssen. Dazu kommen dann noch die Kosten für das Einbauen des jeweiligen Ersatzmaterials.
Ein Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir lassen eine Dacheindeckung aus asbesthaltigem Material ausbauen und fachgerecht entsorgen. Das Dach hat eine Größe von 120 m².
Posten | Preis |
---|---|
Gerüst | 866 EUR |
Ausbau der Platten | 4.160 EUR |
Entsorgung, 10 t Menge | 1.500 EUR |
Dach provisorisch abdichten (Folie) | 300 EUR |
Anfahrt (pauschal) | 50 EUR |
Gesamtkosten | 6.876 EUR |
Hierbei handelt es sich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel für ganz bestimmte Arbeiten. Die Kosten für eine Asbestentsorgung in anderen Bereichen oder unter anderen örtlichen Gegebenheiten können deutlich unterschiedlich liegen.
Unser Kostenbeispiel zeigt aber bereits deutlich, dass man bei der Entsorgung von Asbest mit hohem Kostenaufwand rechnen muss. In unserem Kostenbeispiel würden dann noch die Kosten für eine neue Dacheindeckung samt Montage zu den Sanierungskosten noch hinzukommen.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für eine Asbestsanierungen der Regel ab?
Kostencheck-Experte: Zunächst einmal geht es darum, welche Bauteile betroffen sind und wie stark beschädigt diese Bauteile sind.
Danach spielen auch folgende Faktoren eine Rolle:
- die Größe der betroffenen Fläche
- die Ausbaubedingungen
- die Entsorgungskosten vor Ort
Je nachdem, wo sich das Gebäude befindet, können auch leicht abweichende Vorschriften zur Entsorgung gelten.
Frage: Wie sieht das bei unversehrten Bauteilen aus?
Kostencheck-Experte: Von intakten Bauteilen und Elementen geht in der Regel keine Gefahr aus. Wenn Sie sich leicht und zerstörungsfrei entfernen lassen, kann man sie häufig gut verpackt selbst abgeben.
Als Verpackung dienen spezielle Säcke, für die Sie in der Regel 10 EUR bis 15 EUR pro Stück rechnen müssen.
Viele Sammelstellen lassen kleine Mengen (bis zu 3 Kofferaumladungen) zu. Je Kofferaumladung werden dann rund 15 EUR Gebühren verlangt. Wer größere Mengen entsorgen will, muss dann meist aber den höheren Preis pro Tonne bezahlen.
Sind asbesthaltige Stoffe gebrochen, stark verwittert oder beschädigt, dürfen Sie nur noch von dafür zugelassenen Unternehmen entfernt und erneuert werden. Bei nur leicht gebundenen Faserstoffen muss in manchen Orten auch zusätzlich die jeweils zuständige Behörde mit eingeschaltet werden.
Frage: Welche Kosten fallen für das Entsorgen und Verpacken an?
Kostencheck-Experte: In der Regel müssen Sie hier meist mit 30 EUR pro m² bis 45 EUR pro m². Bei hohem Aufwand bei der Entfernung können diese Kosten auch deutlich höher sein.
Frage: Kann man auf Asbest testen lassen?
Kostencheck-Experte: Theoretisch ja. In der Regel erkennt man die Baustoffe, die asbesthaltig sind, sehr gut. Experten können zudem verlässlich einschätzen, was akut gefährlich ist und was noch keine Gefahr bedeutet.
Wer auf Nummer sicher gehen will, dass keine Asbestfasern in seiner Raumluft sind, kann entweder einen Schnelltest machen, oder einen ausführlichen Labortest.
Für den Schnelltest müssen Sie rund 70 EUR rechnen, ein ausführlicher Labortest kostet aber beinahe 1.000 EUR.