Alle Arten von Heizungsanlagen sollten natürlich in sinnvollen Intervallen überprüft und gewartet werden, um ihre Funktion zu erhalten und Schäden oder Gefahren vorzubeugen. Das gilt auch für Gasthermen. Welche Kosten für eine solche Wartung anfallen können und wer diese Kosten bezahlen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Wie oft muss man Gasthermen denn überhaupt warten lassen – und was sollte dabei gemacht werden?
Kostencheck-Experte: Gasthermen fallen in einen Bereich, in dem es keine expliziten gesetzlichen Vorschriften über einzuhaltende Wartungsintervalle gibt. Das heißt damit: in technisch sinnvollen Abständen. Auch die EnEV verlangt nur „regelmäßige“ Wartungen der Gastherme, sagt dabei aber nicht, wie häufig die Therme gewartet werden soll.
Da nun eine Gastherme aber immer an eine Abgasanlage (Schornstein) angeschlossen ist und dieser auf jeden Fall vom Schornsteinfeger alle zwei Jahre inspiziert werden soll, macht es aus technischen Gründen natürlich Sinn, die Gastherme bei dieser Gelegenheit auch gleich überprüfen und warten zu lassen. Am besten immer bevor der Schornsteinfeger kommt.
Für den Erhalt der Funktionsfähigkeit und um den Umfang von notwendigen Reparaturen zu begrenzen, kann auch eine jährliche Wartung sinnvoll sein. Gasthermen sind konstant hohem Druck, hohen Temperaturen und damit auch einem hohen Verschleiß ausgesetzt. Bei einer jährlichen Wartung ist dann nur wenig zu tun und die Kosten für notwendige Reparaturen halten sich in Grenzen.
Die Garantie des Herstellers kann als Bedingung auch an bestimmte Wartungsintervalle geknüpft sein, die eingehalten werden müssen – ansonsten erlischt die Garantie. Das muss man immer im Einzelfall prüfen, wenn man eine neue Gastherme anschafft. In vielen Fällen gibt es beim Kauf auch die Möglichkeit, einen Wartungsvertrag mit dem Hersteller abzuschließen, der die vorgesehenen Wartungen dann zu einem günstigeren Preis und zu gleich festgelegten Terminen stattfinden lässt. In vielen Fällen lohnt sich das.
Der Umfang der jeweils notwendigen Wartungsarbeiten wird dann ebenfalls vom Hersteller schon im Vorhinein festgelegt – damit kann nichts Wichtiges übersehen werden und die Wartungen sind optimal für eine lange Funktionsdauer und den rechtzeitigen Austausch von Verschleißteilen ausgelegt. Oft verraten schon Messwerte oder die Sichtprüfung, wann mit dem Ende der Lebensdauer bestimmter Teile zu rechnen ist, und wann diese voraussichtlich ausgetauscht werden müssen. So kann man auch anfallende, unumgängliche Reparaturen besser kostenmäßig planen.
Eine gewöhnliche Wartung sollte neben einer allgemeinen Prüfung der Funktion und dem Vorhandensein von möglichen Schäden auch mindestens die folgenden Arbeiten beinhalten:
- genaue Sicht- und Hörkontrolle der Anlage im Betrieb
- Einstellen der Zündung
- Nachregulierung der Brennerfunktion
- Düsen, Ventile und Leitungen sowie alle anderen Funktionsteile der Gastherme reinigen und auf vorhandene Schäden überprüfen
- Messen der Leistungswerte der Gastherme (Temperaturentwicklung, Brennwerte, Abgaswerte) und Überprüfung auf mögliche suboptimale Einstellungen oder Hinweise auf mögliche Schäden oder Verschleiß
Das stellt den mindestens sinnvollen Umfang von regelmäßigen Wartungsarbeiten dar, und das sollte man für den Preis einer Wartung auch bekommen.
Frage: Was kostet das Warten einer Gastherme in der Regel?
Kostencheck-Experte: Das lässt sich pauschal nur schwer sagen, hier spielt auch die Größe und Art der Anlage immer mit eine Rolle, daneben auch einige andere Faktoren.
In der Regel müssen Sie bei einer Gastherme im Einfamilienhaus aber für eine gewöhnliche Wartung ohne fällige Reparaturen meist um die 70 EUR bis 100 EUR rechnen.
Bei größeren Anlagen, wie sie für Mehrfamilienhäuser oder Mehrparteienhäuser verwendet werden, steigt der Aufwand und damit steigen auch die Kosten. Hier können für eine einfache Routinewartung ohne Reparaturen auch schon einmal mehrere hundert Euro an Kosten anfallen.
Kommen Reparaturen oder umfangreiche Erneuerungsarbeiten dazu, kann es allerdings dann durchaus auch beträchtlich teurer werden. Bei regelmäßiger Wartung kann man allerdings viele Schäden gut im Vorfeld absehen und weiß dann meist, zu welchem Zeitpunkt welche Verschleißreparaturen fällig werden.
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir lassen die Gastherme unseres Einfamilienhauses relativ regelmäßig warten. Der Techniker kommt zum Termin und prüft unsere Anlage – Reparaturen fallen keine an.
Posten | Preis |
---|---|
Kosten Wartung (pauschal) | 75 EUR |
Anfahrt | 40 EUR |
Gesamtkosten | 115 EUR |
Das ist natürlich nur ein einzelnes Kostenbeispiel für die Wartungskosten bei einer bestimmten Gastherme. Diese Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen – insbesondere, wenn es sich um große Anlagen handelt oder Reparaturen anfallen.
Gerade bei jährlicher Wartung halten sich die Kosten meist in Grenzen und kommende Reparaturen sind sehr oft bereits im Vorhinein abzusehen.
Frage: Wovon hängen die Kosten für die Wartung einer Gastherme in der Regel ab?
Kostencheck-Experte: Hier muss man natürlich einige Faktoren in Betracht ziehen, wenn man die Kosten einigermaßen verlässlich abschätzen will.
- die Größe der Anlage
- das Alter der Anlage
- der Zustand der Anlage
- das Vorhandensein eines Wartungsvertrages
- die Preisgestaltung des ausführenden Unternehmens
Alle diese Faktoren haben einen Einfluss auf die Wartungskosten im Einzelfall. Da man in der Regel mit einem Unternehmen längerfristig zusammenarbeitet (sinnvoll sind regelmäßige Wartungsarbeiten durch immer den gleichen Fachbetrieb) lohnt es sich natürlich im Vorfeld, die Preise und Angebote für regelmäßige Wartungen zu vergleichen.
Frage: Welche Auswirkungen haben Größe, Alter und Zustand der Gastherme auf die Wartungskosten?
Kostencheck-Experte: Grundsätzlich kann man sagen, dass die Wartung von größeren, leistungsfähigeren Anlagen auch teurer ist als bei Kleinanlagen, die nur für einen Haushalt gedacht sind.
Die Wartungskosten steigen mit zunehmender Größe entsprechend, bei einer Anlage im Mehrfamilienhaus kann schon die gewöhnliche Wartung und Inspektion 200 EUR oder mehr kosten. Bei Mehrparteienhäusern ist das dann oft sogar noch teurer.
Mit zunehmendem Alter erhöht sich natürlich auch der Wartungsaufwand bei einer Gastherme. Es werden zunehmend Reparaturen nötig, auch Verschleißteile müssen häufiger getauscht werden. Wenn die Wartungskosten und die Reparaturkosten ein gewisses Maß übersteigen, lohnt es sich daher immer, über die Anschaffung einer neuen Gastherme nachzudenken.
Dort gibt es dann auch noch Garantie, die möglicherweise fällige Reparaturen abdeckt – es sind damit dann nur die laufenden Wartungskosten zu bezahlen. Der Energieverbrauch ist durch die neuere Technik und den besseren Zustand der Gastherme dann ebenfalls oft geringer, was wiederum zu weiteren Einsparungen führt. In vielen Fällen kann sich das lohnen.
Eine Gastherme in schlechtem und wenig gepflegtem Zustand verursacht, ähnlich wie eine Gastherme höheren Alters, ebenfalls meist höhere Betriebskosten und einen höheren Wartungsaufwand. Auch hier lohnt es sich, über einen Austausch nachzudenken. Das gilt natürlich besonders dann, wenn sich der Austausch durch zukünftige Energie-Einsparungen über längere Zeit hinweg sogar amortisiert.
Frage: Welche Kosteneinsparungen ergeben sich durch einen Wartungsvertrag?
Kostencheck-Experte: Das kann man schwer allgemein sagen, da Unternehmen unterschiedliche Wartungsverträge zu unterschiedlichen Konditionen anbieten. Hier kann man oft schon einem Kostenunterschiede von bis zu 80 % von Unternehmen zu Unternehmen beobachten.
Die Wartung für eine Gastherme über einen bestehenden Wartungsvertrag liegt aber in der Regel für Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser bei kostengünstigen Anbietern ebenfalls in einem Bereich 100 EUR bis 150 EUR jährlich, wobei hier oft noch weitere Wartungsarbeiten für die gesamte Heizungsanlage dazukommen. In der Regel ist auch die Anfahrt meist schon inkludiert, kleinere Arbeiten, wie etwa das Austauschen von Dichtungen, werden häufig kostenfrei mit erledigt.
Dadurch entsteht oft ein kleiner Kostenvorteil gegenüber klassischen, einzeln beauftragten Wartungen.
Dazu kommt, dass man mit einem Wartungsvertrag keine jährlichen Wartungstermine übersehen kann, die Hersteller oft für die Aufrechterhaltung der Garantie verlangen.
Die im Zuge der Wartungsarbeiten durchgeführten Einstellungen der Brenner und die Entfernung von Ablagerungen im Bereich von Brenner, Düsen und Leitungen können auch die Effizienz der Anlage um bis zu 10 % erhöhen. Durch die höhere Effizienz wird auch wiederum Heizenergie eingespart, sodass sich die Wartung allein dadurch in vielen Fällen oft schon von selbst bezahlt macht.
Frage: Worauf sollte man beim Abschluss eines Wartungsvertrags achten, um einen möglichst hohen Gegenwert für sein Geld zu bekommen?
Kostencheck-Experte: Auf jeden Fall ist es nötig, sich sehr genau den Umfang der vereinbarten Wartungsarbeiten anzusehen. In jedem Fall sollten die geplanten und vertraglich vereinbarten Wartungsarbeiten sich mit dem decken, was der Hersteller zwingend verlangt – das ist eine Grundvoraussetzung.
Welche Arbeiten darüber hinaus sinnvoll sind, muss man im Einzelfall abwägen – oft ist hier das Einholen einer zweiten Meinung durchaus hilfreich. Es nützt nichts, viel Geld für Leistungen zu bezahlen, die eigentlich nicht nötig sind.
In der Regel kann man auch davon ausgehen, dass man bei vielen Unternehmen als Wartungsvertragsbesitzer auch bei Störungen der Heizung bevorzugt behandelt wird. Das stellt im Ernstfall natürlich eine wertvolle Zusatzleistung dar. Das Unternehmen, das die Gastherme wartet, kennt in diesem Fall auch die Anlage und kann gut abschätzen, welche Ersatzteile möglicherweise benötigt und daher gleich mitgenommen werden. Auf diese Art und Weise kann man im Störungsfall oft mit einem schnellen Ende der Probleme rechnen.
Grundsätzlich sollte man das bei einem Störungsfall eigentlich erwarten können, wenn man einen Wartungsvertrag mit dem Unternehmen abgeschlossen hat. Das ist allerdings nicht bei allen Unternehmen so, damit ist dieser Punkt durchaus auch ein Entscheidungskriterium, wenn man sich zwischen mehreren Angeboten entscheiden muss.
Einige Unternehmen bieten auch komplette „Flat Rates“ an – Wartung, schnelle Entstörung, Reparaturen und die gesamten Materialkosten, die dabei anfallen. Abhängig vom Alter der Gastherme kann das eine gute und sehr kostensparende Entscheidung sein – bei neueren Modellen, bei denen kaum Reparaturen und Störungen anfallen, zahlt man für solche Komplettleistungen dann meist eher zu viel.
Ganz generell sollte man auch eher einem Unternehmen den Vorzug geben, das sich auf einige wenige Marken spezialisiert hat – hier sind die Mitarbeiter meist am besten vertraut mit allen Details und auch mit üblichen Schwachpunkten und Problemen der Anlage. Wenn ein Unternehmen viele unterschiedliche Marken vertritt, ist das (meist) nicht so sehr der Fall.
Frage: Wer muss die Wartung der Gastherme veranlassen und bezahlen – der Mieter oder der Vermieter?
Kostencheck-Experte: In manchen Mietverträgen wird tatsächlich der Versuch unternommen, dem Mieter die regelmäßige Wartung einer Gastherme aufzubürden – das ist aber nicht zulässig.
Die Gastherme ist und bleibt in der Verantwortlichkeit des Gebäudebesitzers, in diesem Fall also des Vermieters. Er muss sich um regelmäßige Wartungen kümmern und diese auch bezahlen.
Eine Umlage der gesamten Kosten über die jährliche Betriebskostenabrechnung auf die Mieter – als Wartungs- und Instandhaltungskosten – ist aber in vielen Fällen möglich. In manchen Fällen werden die Kosten für die Wartung der Gastherme auch gar nicht separat angegeben, sondern unter „allgemeine Betriebskosten“ zusammengefasst. Das ist so auch zulässig, da nach einigen grundlegenden Gerichtsentscheidungen die Wartungskosten bei fast allen Arbeiten automatisch als Betriebskosten anzusehen sind.