Wer das Glück hat, bei seinem Haus über zweischaliges Mauerwerk zu verfügen, kann sich bei der energetischen Sanierung einiges an Kosten ersparen. In diesen Fällen ist oft eine Kerndämmung möglich und auch ausreichend. Welche Kosten für eine Kerndämmung zu erwarten sind, haben wir den Kostencheck-Experten in unserem Interview gefragt.
Frage: Was kosten Kerndämmungen?
Kostencheck-Experte: Eine Kerndämmung ist vom Prinzip her eine Einblasdämmung, demnach ist sie wie alle anderen Einblasdämmungen sehr schnell und kostengünstig durchzuführen.
In den meisten Fällen können Sie für die Kerndämmung Kosten im Bereich von rund 15 EUR pro m² bis 30 EUR pro m² Fassadenfläche veranschlagen. In Einzelfällen können die Kosten auch geringfügig höher liegen.
Im Vergleich zu anderen Dämmverfahren (WDVS ab rund 130 EUR pro m², Isoklinker ab rund 180 EUR pro m², gedämmte Vorhangfassaden ab rund 150 EUR pro m²) ist die Kerndämmung damit also sehr kostengünstig. Möglich ist sie allerdings nur bei Gebäuden, die ein zweischaliges Mauerwerk haben. Das kann echtes Klinkermauerwerk sein oder auch eine zweite Mauerwerksschale aus vorgehängten Betonplatten.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir lassen die Fassade unseres Einfamilienhauses mit einer Fassadengröße von 130 m² mit einer Kerndämmung versehen.
Posten | Preis |
---|---|
Kerndämmung – Gesamtkosten | 3.250 EUR |
Vergleich: WDVS bei gleicher Fassadengröße | 17.550 EUR |
Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf die Ausführung einer Kerndämmung durch ein bestimmtes Unternehmen in einem konkreten Einzelfall. Die Kosten für Kerndämmungen bei anderen Gebäuden können auch deutlich unterschiedlich liegen.
Frage: In welchem Preisrahmen bewegen sich die Kosten für den Einbau einer Kerndämmung?
Kostencheck-Experte: Beim Ausführen einer Kerndämmung muss man mindestens mit Kosten von 15 EUR pro m² rechnen.
Der übliche Preisrahmen bei den meisten kostengünstig arbeitenden Unternehmen liegt dabei zwischen rund 15 EUR pro m² und 30 EUR pro m².
In Einzelfällen können auch Kosten von bis zu 45 EUR pro m² enstehen. Das ist allerdings eher selten der Fall.
Einblasdämmungen haben gegenüber klassischen Dämmverfahren noch einen weiteren Vorteil: Sie sind sehr schnell und sehr sauber durchzuführen. Für die Kerndämmung der Fassade eines Einfamilienhauses müssen lediglich rund 2 – 3 Arbeitstage veranschlagt werden. Es kommt kaum zu Staubentwicklung oder Verschmutzung.
Frage: Wovon hängen die Kosten für eine Kerndämmung ab?
Kostencheck-Experte: Entscheidend ist hier:
- die Preisgestaltung des ausführenden Unternehmens
- die Größe der zu dämmenden Fläche (Fassadengröße)
- die genaue örtliche Situation und der Aufbau des Mauerwerks
- die Größe des vorhandenen Spalts der mit Dämmmaterial verfüllt werden soll
Die Menge an verbrauchtem Einblasmaterial spielt für die Verrechnung im Allgemeinen keine Rolle. Verrechnet wird üblicherweise nur nach Quadratmetern.
Die Auswahl des Dämmmaterials (auch abhängig von der beabsichtigten Dämmwirkung) spielt für den Preis meist nur eine geringe Rolle.
Frage: Lohnt sich eine Kerndämmung?
Kostencheck-Experte: Finanziell lohnen sich Kerndämmungen in jedem Fall. Sie sind deutlich günstiger als jede andere Art der Dämmung.
Die baulichen Gegebenheiten und besonders die Größe des vorhandenen Luftspalts zwischen den Mauerwerksschalen entscheidet allerdings darüber, ob die Kerndämmung technisch auch ausreichend ist und ob die geplanten Wärmedurchgangswerte beim Mauerwerk mit der Kerndämmung allein auch erreicht werden können. Das ist nicht immer der Fall.
Sollten keine ausreichend niedrigen Wärmedurchgangswerte mit der Kerndämmung allein erreichbar sein, kommt es darauf an, wie man die Gesamtlösung gestaltet. In diesem Fall sollte die Fassadendämmung dann von einem erfahrenen Fachmann individuell geplant werden (z. B. Bauingenieur, Energieberater).
Mit Zusatzkosten für eine weitere Dämmung ist dann in jedem Fall zu rechnen, in den meisten Fällen liegen die Gesamtkosten dann aber immer noch unter denen anderer Alternativen.