Gasthermen kommen nicht nur in Mehrparteienhäusern zum Einsatz – auch bei größeren, mehrgeschossigen Privathäusern, in denen eine größere Zahl von Personen lebt, kann die Umstellung auf Gasetagenheizungen sinnvoll sein. Welche Kosten man dabei rechnen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte in unserem Interview.
Frage: Worin liegt der Vorteil beim Einsatz von Gasthermen?
Kostencheck-Experte: Grundsätzlich ist eine moderne Gasheizung zunächst einmal generell eine sehr kostengünstige Heizform – jedenfalls wenn sie mit Erdgas betrieben wird.
Es handelt sich hierbei zwar um einen fossilen Energieträger, was ökologisch gesehen nicht ganz so vorteilhaft ist – allerdings erzeugen moderne Brennwert-Gasthermen einen sehr hohen Wirkungsgrad (theoretisch von bis zu 110 %), sodass man sehr günstig heizen und Warmwasser bereiten kann.
Eine Gastherme ist grundsätzlich nichts anderes als eine moderne Gasheizung mit Warmwasserspeicher „im Kleinen“. Sie wird auf jeder Etage montiert und versorgt nur allein diese Etage mit Heizenergie und Warmwasser.
In Mietshäusern liegt der Vorteil (für den Vermieter) klar auf der Hand: jeder Mieter zahlt die anfallenden Kosten für seinen Heizungs- und Warmwasserbedarf selbst, weil sich die Gastherme in der jeweiligen Wohnung befindet. Es braucht nichts aufgeschlüsselt und umgelegt zu werden, der Mieter kann zudem seinen Energieverbrauch in gewissem Rahmen selbst senken (oder auch verteuern).
Bei Zentralheizungsanlagen können umgekehrt einzelne Mieter, die ihre Heizungen sehr stark hochdrehen dann die Heizkosten für alle Mieter nach oben treiben.
Ein weiterer Vorteil für Vermieter liegt darin, dass auch die gesamten Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten für die Gastherme und die daraus entstehenden Kosten direkt an den Mieter delegiert werden können.
In einem großen Haus besteht der Vorteil der Etagenheizung vor allem darin, dass etagenweise Wärme und Warmwasser erzeugt werden können. Bei großen Häusern mit zahlreichen Bewohnern stößt ansonsten der Warmwasserspeicher der Zentralheizungsanlage häufig an seine Grenzen – man muss dann oft schon einige Zeit warten, bis aus der Dusche tatsächlich warmes Wasser kommt. Eine Gasetagenheizung hilft das zu vermeiden.
Bei kleineren Häusern reicht dagegen eine Gasetagenheizung häufig sogar als Komplettheizung aus: dem üblicherweise benötigten Leistungsbedarf von 18 kW – 20 kW eines modernen, kleineren Hauses stehen hier Geräteleistungen zwischen üblicherweise 14 kW und 24 kW gegenüber. In vielen Fällen ist die Gastherme dann also als Komplettheizung und Warmwasserbereiter durchaus ausreichend. In solchen Fällen punktet sie dann vor allem durch ihren geringen Platzbedarf (Wandmontage) – die Notwendigkeit eines eigenen Heizungskellers oder Heizraums entfällt.
Daneben sind auch die Errichtungskosten gegenüber klassischen Gasheizungen oft ein wenig geringer. Geräte mit integriertem Warmwasserspeicher werden übrigens in der Fachsprache meist „Kombithermen“ genannt.
Frage: Was kostet eine Gastherme?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal natürlich nicht sagen – hier spielen Leistung und Ausstattung natürlich eine relativ große Rolle für den Preis, dementsprechend gibt es auch Unterschiede.
Der Anschaffungspreis für eine Therme kann je nach Leistung und Ausführung zwischen rund 2.500 EUR und 5.000 EUR liegen.
Dazu kommen gegebenenfalls noch die Kosten für einen Warmwasserspeicher (je nach Größe zwischen 800 EUR und 1.600 EUR) und die Kosten für die Montage (500 EUR bis 4.000 EUR je nach örtlichen Gegebenheiten und vorhandenem Gasanschluss.
Die Gesamtkosten können also entweder fast so hoch sein wie bei einer klassischen Gasheizung, aber auch viel günstiger. Ausschlaggebend ist dabei die erforderliche Leistung der Therme.
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:
Wir wollen unser kleines, 120 m² großes Einfamilienhaus mit einer Gastherme und einem 300 l Warmwasserspeicher ausrüsten lassen.
Posten | Preis |
---|---|
Brennwert-Gastherme, Markenhersteller 18 kW Nennleistung | 3.305 EUR |
Warmwasserspeicher 300 l | 1.020 EUR |
Brennwerttechnik und Schornstein-Adaptierung | 2.000 EUR |
Einbaukosten | 1.100 EUR |
Herstellung Gasanschluss | 1.750 EUR |
Gesamtkosten | 9.175 EUR |
Förderung KfW (Investitionszuschuss 430) | 300 EUR |
Selbst zu tragende Gesamtkosten daher | 8.875 EUR |
Hierbei handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel, das lediglich für ein einzelnes Modell und eine ganz bestimmte Einbausituation gilt.
Die Kosten für andere Gasthermen können im Einzelfall auch deutlich von abweichen.
Was in unserem Fall noch deutlich verteuernd wirkte war, dass kein Gasanschluss vorhanden war. Bei einem bereits vorhandenen Gasanschluss hätten sich unsere Kosten deutlich reduziert.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für eine Gastherme im Allgemeinen ab?
Kostencheck-Experte: Hier muss man natürlich einige Faktoren in Betracht ziehen, wenn es um die Kosten geht:
- das Modell der Gastherme und die benötigte Leistung
- ob es sich um Brennwert-Technik handelt
- welcher Warmwasserspeicher benötigt wird
- welcher Installationsaufwand nötig ist
- ob bereits ein Gasanschluss vorhanden ist
Die Kosten für eine Gastherme müssen also immer individuell kalkuliert werden und können sich von Fall zu Fall deutlich unterscheiden.
Frage: In welchen Bereich bewegen sich die Kosten für die einzelnen Thermen?
Kostencheck-Experte: Die Preise beginnen in der Regel bei etwas über 2.000 EUR und können durchaus bis zu 5.000 EUR oder 6.000 EUR reichen.
Verglichen mit „großen“ Zentralheizungssystemen ist das aber immer noch relativ kostengünstig – Pelletkessel samt Vorratstank und Installation liegen oft beim Vier- bis Fünffachen dieses Preises. Auch eine Öl-Zentralheizung ist im Allgemeinen deutlich teurer.
Bei den Preisen muss man auch immer ein wenig zwischen den Thermen von Markenherstellern und No-Name-Herstellern unterscheiden: Markenthermen sind in der Regel merklich teurer, dafür sind Qualität, Langlebigkeit und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen meist auch besser. Das ist aber nicht immer zwingend so – in manchen Fällen können auch No-Name-Geräte sehr robust und langlebig sein und kaum Probleme machen.
Unterschiede gibt es auch bei der Ausstattung und beim Funktionsumfang der Thermen.
In der Regel sollte man am besten eine größere Anzahl infrage kommender Geräte sorgfältig nach den Leistungsmerkmalen vergleichen und sich gegebenenfalls auch ausführlich beraten lassen. Als Laie ist es oft schwierig festzumachen, welche Leistungsmerkmale tatsächlich in welchem Umfang benötigt werden und welche nicht.
Frage: Was bedeutet „Brennwert-Technik“ eigentlich?
Kostencheck-Experte: Bei der Brennwerttechnik werden den entstehenden Abgasen im Schornstein noch einmal große Wärmemengen entzogen und diese wieder in den Heizkreislauf zurückgeführt.
Auf diese Weise erreichen Brennwert-Anlagen sehr hohe Wirkungsgrade – bei einer Gas-Brennwertheizung können das (rechnerisch) bis zu 110 % sein. Damit erzeugt man sogar 10 % mehr Wärmeenergie, als das Gas selbst tatsächlich an Energie enthält.
Brennwerttechnik ist heute aktueller Stand der Technik – die möglichen Verbrauchseinsparungen von 15 % bis 20 % gegenüber Anlagen ohne Brennwerttechnik sollte man auf jeden Fall nutzen.
Beim Einbau von Brennwerttechnik-Anlagen muss auch der Schornstein entsprechend angepasst werden, da die sehr gering temperierten Abgase sonst nicht mehr aus dem Schornstein gelangen würden. In der Regel ist das aber unproblematisch. Insgesamt müssen sie gewöhnlich mit Kosten von rund 1.500 EUR bis 2.500 EUR für den kompletten Einbau der Brennwerttechnik rechnen.
Frage: Braucht man unbedingt einen Warmwasserspeicher?
Kostencheck-Experte: Nicht zwingend. Ist kein Warmwasserspeicher verbaut, fungiert die Therme bei der Warmwasserbereitung quasi wie ein Durchlauferhitzer.
Probleme kann das nur geben, wenn an kalten Wintertagen bereits hoher Heizwärmebedarf besteht (das Heizungswasser wird ebenfalls „über Durchlauf“ erhitzt) und gleichzeitig ein kurzfristig hoher Warmwasserbedarf anfällt. Dann kann man gelegentlich schon einmal etwas warten müssen, bis ausreichend warmes Wasser aus der Dusche kommt.
Warmwasserspeicher, die dieses Problem lösen, sind allerdings nicht besonders teuer – im Allgemeinen kosten die üblichen 200 bis 300 l großen Warmwasserspeicher rund 800 EUR – 1.000 EUR, fallweise auch geringfügig mehr. Das lohnt sich dann aber meist, zudem sind Warmwasserspeicher manchmal etwas verbrauchsgünstiger als eine reine Durchlauf-Funktion. Damit rechnen sich auch die Zusatzkosten meist langfristig.
Frage: Welche Einbaukosten fallen für die Gastherme in der Regel an?
Kostencheck-Experte: Das kann ganz unterschiedlich sein, je nach individueller Situation vor Ort und je nach Art der Therme.
Der Einbau kann mit knapp über 500 EUR sehr günstig sein, kann aber auch bis zu 2.000 EUR ausmachen.
Wenn noch kein Gasanschluss vorhanden ist, können sich die Einbaukosten noch deutlich erhöhen: mit 1.500 EUR – 2.500 EUR Herstellungskosten für den Gasanschluss muss man in der Regel durchaus rechnen.
Frage: Nun zu einer weiteren ganz wichtigen Frage: Wie sieht es mit den Heizkosten bei der Gastherme aus?
Kostencheck-Experte: Wie hoch die Heizkosten ausfallen hängt natürlich immer vom individuellen Heizwärmebedarf ab.
Insgesamt gesehen gehören Erdgasheizungen allerdings zu den günstigeren Heizformen – die kWh Heizwärme kostet bei Erdgas rund 6 Cent.
Ölheizungen liegen aktuell – aufgrund des niedrigen Ölpreises – bei rund 6,5 Cent/kWh, vor wenigen Jahren waren das aber noch über 10 Cent/kWh und der Ölpreis wird sicherlich auch wieder steigen, wenn auch vielleicht nicht mehr auf dieses Niveau.
Eine ebenfalls eher problematische Heizform ist die Verwendung von Flüssiggas: die Preise liegen hier deutlich höher als bei Erdgas und schwanken zudem stark. Von zwischen 7 Cent/kWh und 10 Cent/kWh sollte man bei Flüssiggas auf jeden Fall ausgehen. Das macht natürlich dann deutliche Unterschiede bei den Gesamtkosten, im Vergleich zu Erdgas.
Geringfügig günstiger als Gasheizungen sind Biomasse-Heizungen – Pellets, Hackschnitzel und Scheitholz liegen im Schnitt bei rund 3,5 Cent/kWh bis 5 Cent/kWh.
Wärmepumpenheizungen sind etwas problematisch zu bewerten, da sie immer am aktuellen Strompreis hängen – und der ist ja in den letzten Jahren konstant im Steigen begriffen.
Frage: Sollte man nicht auch die zukünftigen Gaspreise im Auge behalten?
Kostencheck-Experte: In jedem Fall sollte man bei der Entscheidung auch etwas in die Zukunft denken.
Erdgas ist, wie auch Erdöl, ein fossiler Brennstoff, der mit der Zeit immer knapper wird und mit immer aufwendigeren Methoden gefördert werden muss. Das bedeutet, dass die Gaspreise sicherlich irgendwann steigen werden. Um wie viel kann nur niemand mit Sicherheit voraussagen.
Die Lebensdauer einer gut gewarteten Gastherme beträgt immerhin 20 – 25 Jahre. Das ist ein langer Zeitraum, über den hinweg man die Kostenentwicklung natürlich ein wenig im Auge behalten sollte.
Biomasse ist im Gegensatz zu Gas ein nachwachsender Rohstoff, der als Abfallprodukt nicht schwierig zu verarbeiten ist. Preissteigerungen werden demnach nur sehr moderat ausfallen. Selbst bei Pellets haben die letzten Jahre gezeigt, dass sich die Preise auf ein erstaunlich gleichbleibendes Niveau eingependelt haben und kaum Preissteigerungen zu sehen sind.
Das sollte man in die Überlegungen bei der Entscheidung für eine Gastherme ebenfalls mit einfließen lassen.
Frage: Welche laufenden Kosten entstehen bei einer Gastherme?
Kostencheck-Experte: Nur sehr geringe – die Kosten für die jährliche Wartung und Instandhaltung der Therme liegen bei 50 EUR – 100 EUR jährlich. Kleinere Reparaturen sind dann hier oft sogar noch inkludiert.
Wer ganz sicher gehen will, kann auch einen Wartungsvertrag abschließen – dann kann man keine Wartung versäumen, verliert keinen Garantieanspruch und hat jederzeit überschaubare, festgelegte Kosten, die oft sogar geringer sein können als wenn man die Wartung jedes Mal einzeln beauftragt. Bei vielen Unternehmen profitiert man dann als Wartungsvertragsinhaber oft auch noch zusätzlich von einer schnelleren und einfacheren Störungsbehebung.
Ansonsten fallen nur noch minimale Stromkosten und die Kosten für den Schornsteinfeger (wie bei jeder Heizung) an.