Wärmepumpen gelten als sehr ökologische und fortschrittliche Heiztechnologie – das gilt insbesondere für Wärmepumpen, die Geothermie, also Erdwärme, zum Heizen nutzen. Welche Kosten für eine Erdwärmeheizung beim Einfamilienhaus in Anschaffung und Betrieb zu rechnen sind und wovon die Kosten im einzelnen abhängen, erklärt der Kostencheck-Experte in unserem Interview.
Frage: Mit welchen Kosten muss man für eine Erdwärme-Heizung beim durchschnittlichen Einfamilienhaus rechnen?
Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich immer davon ab, wie groß das Haus und damit der individuell gegebenen Heizwärmebedarf ist. Das entscheidet in der Praxis über die erforderliche Dimensionierung der Anlage und damit auch sehr deutlich über die Kosten für die Erdwärme-Heizung.
Daneben spielt natürlich auch der aktuelle Strompreis eine wichtige Rolle dafür, wie teuer die Heizung im Betrieb kommt. Vom Strompreis hängt dabei weitgehend ab, ob sich die Heizung gegenüber anderen Heizformen rechnet oder nicht.
Anschaffungskosten
Die Anschaffungskosten teilen sich dabei in zwei Haupt-Kostenfaktoren: zum einen die Wärmepumpe selbst (zwischen rund 5.000 EUR und 10.000 EUR, je nach Ausführung und Leistung) und die Kosten für die sogenannte Erschließung, also für die Gewinnung der Erdwärme.
Je nach verwendeter Erschließungsart können die Kosten dabei sehr unterschiedlich sein. Sie liegen beim durchschnittlich großen, gut gedämmten Einfamilienhaus zwischen rund 3.000 EUR und 9.500 EUR, je nach verwendeter Erschließungsmethode. Bei höherem Heizwärmebedarf (geringe oder gar keine Dämmung des Hauses, größere Wohnfläche) können die Kosten aber auch noch deutlich höher liegen.
Erschließungskosten im Einzelnen
Flachkollektoren brauchen viel Platz, kosten dafür aber nur rund 10 EUR pro m² bis 15 EUR pro m², für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit mittlerem Heizwärmebedarf werden rund 300 m² bis 350 m² benötigt.
Grabenkollektoren (Künetten) haben einen deutlich geringeren Platzbedarf, je Grabenmeter kosten sie rund 30 EUR bis 40 EUR, beim durchschnittlichen Einfamilienhaus kann man mit etwa 80 m bis 100 m Grabenlänge rechnen
Erdsonden haben den geringsten Platzbedarf, für durchschnittliche Einfamilienhäuser reichen insgesamt rund 160 m Bohrtiefe aus, die meist auf mehrere Bohrlöcher aufgeteilt werden.
Gesamt-Anschaffungskosten
Zählt man beide Kosten (die Kosten für die Wärmepumpe und die Erschließungskosten) zusammen und rechnet noch die üblichen Einbaukosten hinzu, kommt man auf gesamte Anschaffungskosten von rund 15.000 EUR bis 25.000 EUR, je nach Dimensionierung der Anlage und gegebenem Heizwärmebedarf.
Kosten im Betrieb
Welche laufenden Betriebskosten anfallen, kann man ganz leicht ausrechnen, wenn man die (theoretische) Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe und den eigenen Heizwärmebedarf kennt.
Die Jahresarbeitszahl (JAZ) der Wärmepumpe gibt an, wie viel Heizwärme im Betrieb aus einer kWh Strom entstehen. Leistungsfähige, hochwertigen Anlagen haben Jahresarbeitszahlen zwischen 4 und 4,5 – das heißt, aus 1 kWh Strom entstehen 4 kWh bis 4,5 kWh Wärme.
Wenn der Heizwärmebedarf bei 10.000 kWh pro Jahr liegt, werden also zwischen 2.222 kWh und 2.500 kWh Strom zusätzlich pro Jahr für den Betrieb der Heizung benötigt.
Wird gewöhnlicher Strom verwendet, liegen die Kosten dafür deutlich höher. Bei speziellen Wärmepumpen- oder Schwachlasttarifen wird es dagegen deutlich günstiger, wie die nachfolgende Tabelle für eine JAZ von 4,0 und 10.000 kWh Heizwärmebedarf jährlich zeigt:
Betriebsart | Kosten pro Jahr |
---|---|
gewöhnlicher Haushaltsstrom | ca. 750 EUR |
Wärmepumpen-Tarif (Durchschnittswert) | ca. 475 EUR |
Vergleich: moderne Gas-Brennwertheizung | ca. 650 EUR |
Selbst erzeugter Strom aus Photovoltaik ist noch kostengünstiger, hier können Sie rund ein Drittel der Kosten für Haushaltsstrom ansetzen. Die Speicherung kann die Kosten dann aber wiederum massiv verteuern.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir lassen in unser Einfamilienhaus (170 m² Wohnfläche) eine Erdwärmepumpe einbauen. Die Wärmegewinnung erfolgt über eine Erdsonde.
Posten | Preis |
---|---|
Sole-Wasser Wärmepumpe, JAZ 4,5 Anschaffung und Einbau | 11.500 EUR |
Erschließung Erdsonde | 9.200 EUR |
Gesamtkosten damit | 20.700 EUR |
Förderung BAFA | abzüglich 4.500 EUR |
damit selbst zu tragende Kosten | 16.200 EUR |
Die hier gezeigten Kosten beziehen sich lediglich auf ein bestimmtes Wärmepumpenmodell mit individuell gewählter Dimensionierung und die Erschließung auf eine bestimmte Weise und bei bestimmten örtlichen Gegebenheiten. In anderen Fällen können die Kosten auch deutlich unterschiedlich liegen.
Frage: Was bestimmt die Kosten für eine Erdwärme-Heizung beim Einfamilienhaus?
Kostencheck-Experte: Hier muss beachtet werden:
- welche Art von Wärmepumpe eingesetzt werden soll
- welche Leistung die Wärmepumpe haben soll
- welche Art der Erschließung (Erdwärmegewinnung) gewählt wird
- welche örtlichen Gegebenheiten (z. B. Bodenbeschaffenheit) vorliegen
- welche Förderungen bezogen werden können
Für die Betriebskosten ist maßgeblich:
- welche Wartungskosten für die Heizungsanlage pro Jahr anfallen
- wie groß der Heizwärmebedarf des Gebäudes ist
- welcher Strompreis zur Anwendung kommt