Der Eichenprozessionsspinner richtet nicht nur massiven Schaden an den Eichen an, die er befällt: die Raupe ist durch ihre Gifthaare für Menschen und Tiere zusätzlich auch noch gesundheitsschädlich, zum Teil kann eine auch unabsichtliche Berührung schwere allergische Reaktionen auslösen. Eine Bekämpfung eines erkannten Befalls, der zudem auch meldepflichtig ist, ist also unumgänglich. Mit welchen Kosten man dabei rechnen muss, haben wir den Kostencheck-Experten in unserem Interview gefragt.
Frage: Was kostet eine professionelle Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners?
Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich immer vom Umfang des Befalls und dem individuell gegebenen Aufwand bei der Bekämpfung ab.
Als grobe Richtlinie können Sie bei mäßigem Befall auf Ihrem Privatgrundstück Kosten im Bereich von rund 150 EUR bis 300 EUR pro Baum rechnen. Je nach angewendetem Verfahren unterscheiden sich die Kosten im Einzelfall geringfügig, sie können auch bis zu 500 EUR pro Baum reichen.
Bei Insektizid-Behandlungen fallen meist Kosten im Bereich von 30 EUR bis 60 EUR je Baum an. Zusätzlich müssen oft noch die Kosten für den Einsatz einer Hebebühne mit gerechnet werden. Je nachdem, welches Gerät eingesetzt wird, können sich die Kosten zwischen rund 80 EUR pro Stunde oder 200 EUR pro Tag bewegen.
Einige Schädlingsbekämpfungsunternehmen rechnen die Kosten auch nach Stundensätzen ab, in diesem Fall müssen Sie meist mit rund 250 EUR bis 350 EUR je Einsatzstunde (2 Mann, Geräte) rechnen. Bei einer aufwendigen Bekämpfung mit Spezialgeräten kann das gegebenenfalls auch noch teurer werden.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir lassen bei unseren beiden Eichen den Eichenprozessionsspinner mechanisch von einem Fachunternehmen bekämpfen.
Posten | Preis |
---|---|
Anfahrt | 40 EUR |
Arbeitszeit 2 – Mann – Team, 1,5 Stunden | 508,80 EUR |
Einsatz Hebebühne, 1,5 Stunden | 177,30 EUR |
Gesamtkosten | 726,10 EUR |
Die hier gezeigten Kosten beziehen sich lediglich auf den verlangten Preis eines einzelnen Unternehmens für einen konkreten Arbeitseinsatz unter bestimmten örtlichen Gegebenheiten und bei einer bestimmten Befallsstärke. Die Kosten in anderen Fällen können auch deutlich abweichen.
Frage: Was bestimmt die Kosten für die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners im eigenen Garten?
Kostencheck-Experte: Maßgeblich sind hier:
- die Zahl der Bäume, die befallen sind
- die Befallsstärke
- die örtlichen Gegebenheiten
- die angewendete Bekämpfungsmethode
- die Preisgestaltung des bekämpfenden Unternehmens
- ob eine Kostenübernahme durch die Gemeinde erfolgt
Frage: Muss man die Kosten als Grundstückseigentümer selbst tragen?
Kostencheck-Experte: Nach einem Gerichtsurteil des VG Magdeburg vom 24. 04. 2018 haben die Gemeinden die angefallenen Kosten für die Bekämpfung der Plage den Grundstückseigentümern zu erstatten. Nach Ansicht des VG Magdeburg ist der Grundstückseigentümer ordnungsrechtlich nicht verantwortlich und muss damit auch die Beseitigung nicht auf seine Kosten übernehmen.
Allerdings gibt es dazu unterschiedliche Rechtsauffassungen, besonders im Hinblick auf die geltenden Gefahrenabwehrgesetze, die den Grundstückseigentümer als Zustandsstörer dazu verpflichten, die von den Eichenprozessionsspinnern ausgehende Gefahr auf eigenes Betreiben und auf eigene Kosten beseitigen zu lassen.
Eine höchstgerichtliche Entscheidung zum zitierten Urteil steht noch aus, in anderen Bundesländern übernehmen gelegentlich die Gemeinden jedoch die Bekämpfungskosten. Entscheidend ist – bis zum Fällen eines höchstgerichtlichen Urteils – sicherlich immer der gegebene Einzelfall.
Ein klärendes Gespräch und eine Bitte um Übernahme der Kosten bereits im Vorfeld mit der jeweiligen Gemeinde können aber in keinem Fall schaden. Möglicherweise erklärt sich die Gemeinde bereit, die Bekämpfung selbst vorzunehmen oder zumindest die Kosten zu übernehmen.
Frage: Kann man den Eichenprozessionsspinner auch selbst bekämpfen?
Kostencheck-Experte: Im Interesse des eigenen Risikos, das man dabei eingeht, sollte man das eher vermeiden.
Wer die Bekämpfung trotzdem selbst in Angriff nehmen möchte, sollte am besten zu Raupenspritzmittel auf biologischer Basis greifen – am besten bewährt haben sich dabei biologische Bekämpfungsmittel auf Basis des Bacillus thuringensis oder des Neembaums. Solche Spritzmittel sind meist reicht kostengünstig zu haben (rund 10 EUR bis 30 EUR, je nach benötigter Menge).
Wenn die Raupen bereits Gifthaare ausgebildet haben (drittes Larvenstadium) , hilft nur noch die Bekämpfung mittels Abflämmen oder das Absaugen mit einem Hochdrucksauger. Diese Maßnahmen sollte man keinesfalls mehr selbst in Angriff nehmen. Händisches Absammeln ist nicht effektiv und birgt auch hohe Gesundheitsgefahren. Abgesaugte Raupen müssen danach fachgerecht verbrannt werden.