Rückstauklappe beim Abwasser: welche Kosten muss man bei nachträglichem Einbau rechnen?

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Die Starkregen-Ereignisse in Deutschland nehmen laufend zu, die Kanalsysteme sind damit häufig trotz eingeplanter Rückstaubecken überfordert. Die Folge davon kann sein, dass Keller, Souterrainräume oder auch Hauseingänge durch den Rückstau voll Wasser laufen, solche Rückstau-Schäden sind häufig nicht durch die Elementarschaden-Versicherung gedeckt. Die einzig wirklich wirksame Abhilfe dagegen ist der Einbau von Rückstauklappen. Welche Kosten das bedeutet, erfahren Sie vom Kostencheck-Experten in unserem Interview.

Frage: Mit welchen Kosten muss man beim nachträglichen Einbau einer Rückstauklappe rechnen?

Kostencheck-Experte: Das hängt immer von den individuellen Gegebenheiten vor Ort ab, unter anderem ist dabei auch die Höhe der Rückstauebene (RSE) ein entscheidender Faktor.

Abhängig von den jeweiligen Gegebenheiten müssen dann für den individuellen Fall unterschiedliche Lösungen konstruiert werden.

Für eine elektrische Rückstauklappe (bei fäkalienhaltigem Abwasser in Deutschland zum Teil vorgeschrieben) rund 1.500 EUR an Materialkosten gerechnet werden.

Wird nachträglich eingebaut, muss auch das entsprechende Rohr freigelegt und aufgeschnitten werden. Dafür und für das Einbauen und den Anschluss der Rückstausicherung müssen auf jeden Fall noch zusätzliche Kosten im vierstelligen Bereich veranschlagt werden. Gegebenenfalls ist ein Einbau innerhalb des Kellers technisch möglich, dafür liegen die Kosten dann deutlich geringer.

Bei aufwendigeren Klappen liegen bereits die Materialkosten für die Klappenlösung in einem Bereich von rund 2.000 EUR bis 3.000 EUR. Die Kosten für die Freilegung des Rohrs und den Einbau kommen dann noch hinzu.

Andere technische Lösungen

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Der Einbau von Rückstausystemen vor dem Haus ist eine Alternative

Das alles gilt allerdings nur für den sogenannten „Objektschutz“, das heißt, für Rückstausysteme, die „vor“ dem Haus eingebaut werden. Über diese Rückstauleitungen darf allerdings nur jenes Abwasser geführt werden, das tatsächlich unterhalb der Rückstauebene anfällt, und auch nur dann, wenn in den Räumlichkeiten unterhalb nur sogenannte untergeordnete Räume eingebaut sind. Im Schadensfall müssen in den höher liegenden Geschossen noch Sanitärräume zur Verfügung stehen.

Die technisch und rechtlich richtige Lösung wäre der Einbau einer Abwasserhebeanlage mit entsprechend geplanter Rückstauschleife.

Im jeweiligen Einzelfall muss man sich also die örtlichen Gegebenheiten inklusive der gegebenen Höhe der RSE zunächst genau ansehen. Der Fachmann kann dann eine individuell geeignete und rechtlich zulässige Lösung vorschlagen. Die Kosten können von Fall zu Fall sehr unterschiedlich liegen und richten sich dabei ausschließlich nach den geplanten Maßnahmen im Einzelfall.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir kaufen eine Rückstaupumpanlage zum Einbau in eine frei liegende Wasserleitung mit DN 150 als Komplettset. Den Einbau sowie der Testlauf werden vom Fachmann vorgenommen. Da wir gerade den Keller renovieren, ist das Abwasserrohr frei zugänglich.

Posten Preis
Anschaffungskosten 1.979 EUR
Einbaukosten 890 EUR
Gesamtkosten 2.869 EUR

Diese Kosten sind in einem konkreten Fall nach vorhergehender Planung durch den Fachmann entstanden. Die Kosten für den Einbau in anderen Gebäuden unter anderen Umständen oder für gänzlich andere Lösungen können auch deutlich abweichen.

Frage: Was bestimmt die Kosten beim Einbau von Rückstauklappen?

Kostencheck-Experte: Hier muss einiges bedacht werden:

  • ob ein Einbau von Rückstauklappen überhaupt zulässig ist
  • ob es andere Möglichkeiten zur Verhinderung eines Rückstaus gibt (z. B. Hebeanlage mit Rückstauschleife)
  • welche Einbauvoraussetzungen nach den rechtlichen Vorschriften beachtet werden müssen
  • an welchem Ort die Rückstauklappen eingebaut werden
  • welche Anforderungen an die Rückstauklappen bestehen (z. B. vorgeschriebene Rückstaupumpanlage bei fäkalienhaltigem Abwasser)
  • an welchem Ort die Rückstauklappen eingebaut werden
  • welche Zugänglichkeit zum Abwasserrohr besteht
  • ob in einen Revisionsschacht eingebaut werden soll (zusätzliche Kosten, Schachtdurchmesser muss mindestens 1,5 m betragen)
  • welche weiteren Veränderungen an der Abwasseranlage gegebenenfalls vorgenommen werden müssen

Welche Systeme zulässig sind und wie sie richtig eingebaut werden müssen, entscheidet allein der ausführende Fachbetrieb. Eine individuelle Planung und die individuelle Gestaltung einer Lösung für den jeweiligen Fall ist im Vorfeld zwingend erforderlich.