Für größere Montage- und Produktionsarbeiten wird häufig eine Menge Platz benötigt. Die einfachste Möglichkeit, einen geschützten Montageort herzustellen bieten Systemhallen. Mit welchen Kosten man rechnen muss, wenn man eine Fertighalle kauft, erklärt der Kostencheck-Experte in unserem Interview.
Frage: Was kostet eine Fertighalle?
Kostencheck-Experte: Das ist ähnlich wie beim Hausbau: das hängt natürlich ganz entscheidend davon ab, wie groß die Halle sein soll, in welcher Bauweise sie errichtet werden soll und wie viel man beim Aufbau selbst leisten möchte.
Fertighallen – sogenannte Systemhallen – stellen schon vom Prinzip her die kostengünstigste Möglichkeit beim Hallenbau dar. Viele dieser Systemhallen kann man auch einfach als Bausatz kaufen und danach selbst (mit entsprechenden Mitarbeitern) errichten.
Entscheidend für die Kosten ist dabei aber auch bei Bausätzen, wie die Halle ausgeführt sein soll: Dachform, vorhandene Türen oder Tore, Fenster und andere Lichtflächen, Wandaufbau – alle diese Dinge kann man selbst frei konfigurieren, sie wirken sich dann aber entscheidend auf den Preis aus. Vielfach bestimmt auch der geplante Verwendungszweck der Halle darüber, welche Ausstattung man im Einzelnen benötigt.
Fundamentkosten und Genehmigungskosten
Jede Halle benötigt natürlich auch ein Fundament, auf dem sie aufgestellt werden kann. Fundamentkosten sind auch bei den meisten vom Anbieter aufgestellten Hallen nicht enthalten, das Vorhandensein von passenden Fundamenten wird beim Aufbau vorausgesetzt.
Für die Kosten der Fundamente können Sie grob rund 70 EUR pro m² bis 100 EUR pro m² Hallengrundfläche rechnen. Je nach gewünschter Fundamentsausführung (z. B. spezielle Bewehrung) kann das gegebenenfalls auch abweichen. Wenn Sie die Fundamente von ihren Mitarbeitern errichten lassen, liegen die Kosten natürlich etwas niedriger und beschränken sich auf die Materialkosten und die kalkulierten Arbeitskosten Ihrer Mitarbeiter.
Zusätzlich zu den Hallenpreisen und den Fundamentkosten muss man auch noch die Planungs- und Genehmigungskosten rechnen. Die Kosten dafür können je nach Art des Hallenbaus und je nach Kommune sehr unterschiedlich liegen.
Preisbeispiele aus der Praxis
Nachfolgend finden Sie einige Beispielpreise unterschiedlicher Anbieter für Hallen in unterschiedlicher Größe und Ausführung. Alle Hallen sind Bausätze, die zum Selbstaufbau gedacht sind.
Dachform | Größe und Ausführungsdetails | Kosten als Bausatz |
---|---|---|
Satteldach | 12 m x 7 m x 5,20 m (Firsthöhe), einfache offene Konstruktion (überdachte Fläche) | 7.800 EUR zuzügl. Lieferkosten |
Satteldach | 12 m x 7 m x 5,20 m (Firsthöhe), komplett geschlossene Konstruktion, Schiebetür giebelseitig, Dachentwässerung | 13.130 EUR zuzügl. Lieferkosten |
Pultdach | 10 m x 8 m x 4 m (höchster Punkt), an drei Seiten geschlossen | 9.150 EUR zuzügl. Lieferkosten |
Pultdach | 18 m x 10 m x 7 m (höchster Punkt) | 24.200 EUR zuzügl. Lieferkosten |
Schutzhalle mit Polycarbonatdach | 12 m x 9 m x 4 m, seitlich offene Konstruktion | 5.650 EUR zuzügl. Lieferkosten |
Die hier gezeigten Beispiele sollen nur einen groben Überblick über die unterschiedlichen Ausführungsmöglichkeiten und Kosten bei Systemhallen geben. Die Preise von verschiedenen Herstellern können auch bei ähnlich ausgeführten Hallen deutlich unterschiedlich liegen.
Frage: Wovon hängen die Kosten für eine Fertighalle ab?
Kostencheck-Experte: Zu berücksichten sind hier immer:
- die Planungs- und Genehmigungskosten
- die Hallenmaße (Größe der Grundfläche, Hallenhöhe)
- die Bauweise der Halle
- die Dachform und die Art der Bedachung
- die Ausführung der Halle (Seitenwände vorhanden, Wandaufbau, Türen und Tore, etc.)
- die Kosten für das Fundament
- die Kosten für den Einbau eines Hallenbodens
- die Lieferkosten
- gegebenenfalls die Aufbaukosten die der jeweilige Anbieter verlangt (wenn die Halle nicht selbst aufgebaut wird)
Frage: Wie kann man die Kosten für einen Hallenbau bei vom Hersteller aufgebauten Hallen grob abschätzen?
Kostencheck-Experte: Eine gute Möglichkeit für eine schnelle Überschlagung der Kosten ist das Rechnen mit der Größe des umbauten Raums.
Gehen Sie bei fertig ausgebauten Hallen einfach von rund 100 EUR pro m³ bis 250 EUR pro m³ umbautem Raum aus. Für voll ausgestattete (Elektro, Sanitär, Hallenboden) und gedämmte Hallen sollten Sie dabei mit dem höheren Wert rechnen, je einfacher die Halle gebaut wird, desto weniger Kosten können Sie je m³ annehmen.
Die Methode bietet natürlich nur eine grobe Einschätzung der Kosten, für das Abschätzen, in welchem Kostenbereich der gesamte Hallenbau sich überhaupt bewegen wird, ist das aber meist brauchbar.