Regenwassernutzungsanlage: welche Kosten sind zu erwarten?

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Der Wasserverbrauch in Deutschland ist pro Person beträchtlich. Ein ebenso beträchtlicher Teil davon, nämlich durchschnittlich rund 27 %, wird einfach nur zum Spülen der Toilette benutzt, weitere 12 % verbrauchen wir im Durchschnitt zum Wäsche waschen. Dafür wertvolles Trinkwasser zu verschwenden, erscheint mehr als nur unsinnig. Die Lösung für dieses Verschwendung kann sein, eine Regenwassernutzungsanlage einzubauen. Wir wollten vom Kostencheck-Experten wissen, mit welchen Kosten man für die Errichtung einer solchen Anlage rechnen muss.

Frage: Welche Kosten muss man rechnen, wenn man eine Regenwassernutzungsanlage einbauen lassen will?

Kostencheck-Experte: Ganz allgemein kann man davon ausgehen, dass eine Regenwassernutzungsanlage für einen Vier-Personen-Haushalt im Durchschnitt Kosten von rund 4.000 EUR bis 6.000 EUR betragen.

Bis zu rund die Hälfte der Gesamtkosten muss dabei man bereits in den meisten Fällen für die Zisterne, also den Regenwasserspeicher, aufwenden.

Der Kostenaufwand kann sich dennoch durchaus rechnen, das hängt aber vom Einzelfall ab. In vielen Gemeinden stehen auch Förderungen zur Verfügung, die die anfänglichen Investitionskosten senken können.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Bei unserem Einfamilienhaus im Kreis Braunschweig mit einer Dachfläche von 100 m² (Satteldach in Regeldachneigung) wollen wir eine Regenwassernutzungsanlage einbauen lassen. Der Wasserverbrauch unserer Toilette liegt im 4-Personen-Haushalt bei 60 m³ pro Jahr, dazu wollen wir einen 100 m² großen Garten bewässern.

Posten Preis
jährlich zu gewinnende Wassermenge am Standort rund 52 m³
gewählte Speichergröße deshalb 5 m³
Erdtank mit inkludiertem Hauswasserwerk, Trinkwassernachspeisung, inkl. Zuleitungen und Anschlüssen sowie Lieferung 2.700 EUR
Einbau- und Anschlusskosten 2.800 EUR
Komplettkosten 5.500 EUR
hochgerechnete Ersparnis pro Jahr an Wasser- und Abwassergebühren (ca.) rund 250 EUR
Amortisationsdauer der Anlage damit rund 22 Jahre

Sowohl die Errichtungskosten als auch die mögliche jährliche Ersparnis an Wasser- und Abwasserkosten können in anderen Fällen und an anderen Orten auch deutlich unterschiedlich liegen. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung kann abhängig von der Niederschlagsmenge, dem Verbrauchsverhalten und der Größe der versiegelten Fläche sowie von den örtlich geltenden Wasser- und Abwassergebühren an anderen Orten auch ganz unterschiedlich ausfallen.

Frage: In welchem Rahmen bewegen sich die Kosten für eine Regenwassernutzungsanlage?

Kostencheck-Experte: Für ein Einfamilienhaus, das von 4 Personen bewohnt wird, können Sie grob von Kosten im Bereich von rund 4.000 EUR ausgehen.

Notwendig ist dabei nicht nur der Einbau eines entsprechend groß dimensionierten Speichers (Zisterne), sondern auch der entsprechenden Zuleitungen von den versiegelten Flächen (Dachflächen, Pflasterflächen) und einer Pumpenanlage, um das gesammelte Wasser im Haus wiederum nutzen zu können.

Auch im Inneren des Hauses ist einiges an Anpassungsarbeiten zu leisten, da die gesetzlichen Vorgaben vorsehen, dass bei einer Regenwassernutzung die entsprechenden Zuleitungen doppelt geführt werden müssen. Es ist damit also auch einiges an Arbeit im Bereich der Wasserleitungen im Haus zu leisten und eine völlig neue, getrennte Zuleitung mit einzuplanen und technisch umzusetzen. In vielen Fällen können diese Arbeiten hohen Aufwand verursachen, wenn in großem Maß umgebaut werden muss.

Beim Neubau entfällt dieser Kostenaufwand für die Umbauarbeiten, da gleich direkt entsprechend geplant werden und die benötigten Leitungen schon direkt beim Bau eingebaut werden können.

Frage: Wovon hängen die Kosten für eine Regenwassernutzungsanlage ab?

Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier:

  • welche Speichergröße (Zisterne) benötigt wird
  • bei nachträglichem Einbau im Altbau: welcher Umbauaufwand bei den Leitungen besteht
  • die Kosten für den Einbau der Pumpe und der Anschlussleitungen vom und zum Speicher im jeweiligen Einzelfall
  • die Höhe der möglichen Förderungen (meist regionale Förderungen)
  • die Amortisationsdauer der Anlage (Wirtschaftlichkeitsberechnung als Grundlage)

Frage: Wann rechnet sich eine Regenwassernutzungsanlage überhaupt?

Kostencheck-Experte: Will man die Frage aus ökologischer Sicht beantworten, lautet die Antwort schlicht:

immer

. Durch die Regenwassernutzung lassen sich in vielen Fällen leicht bis zu 50 % des Trinkwasserverbrauchs sparen (30 % Toilettenspülung – 15 % Wäsche waschen – 5 % Gartenbewässerung). Sauberes Trinkwasser ist ein kostbares und in Zukunft wahrscheinlich auch immer knapper werdendes Gut und 60 l pro Person jeden Tag davon einfach in die Toilette zu gießen, zum Säubern der Wäsche oder zur Gartenbewässerung zu benutzen, erscheint als völliger Zivilisations-Irrsinn.

Wirtschaftlichkeit von Regenwassernutzungsanlagen berücksichtigen

Wirtschaftlich gesehen ist die Frage allerdings nicht ganz so einfach zu beantworten. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung würde sich zunächst einmal auf die Kosten für Wasser und Abwasser am jeweiligen Ort stützen. Sowohl die Kosten für Trinkwasser als auch die Kosten für Abwasser können an unterschiedlichen Orten Deutschlands sehr unterschiedlich hoch sein, an vielen Orten kommt man aber auf Gesamt-Wasserkosten von bis zu 6 EUR pro m³ oder 7 EUR pro m³ (1 m³=1.000 l). Daraus ergibt sich das Einsparungspotenzial, das vorhanden ist (im Idealfall die Hälfte der Wasserkosten, das können bis zu 500 EUR oder 600 EUR jährlich beim Einfamilienhaus sein).

Als nächstes muss für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit mit der jeweiligen Gemeinde geklärt werden, ob die Regenwassergebühr bei der gesplitteten Abwassergebühr durch die Regenwassernutzungsanlage reduziert werden kann – und in welchem Maß.

Als drittes Kriterium muss betrachtet werden, wie viel Regenwasser über die versiegelten Flächen überhaupt gewonnen werden kann. Durch die regional stark unterschiedlichen Niederschläge in Deutschland und die individuell oft sehr unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten (Dachgröße, Größe versiegelter Pflasterflächen u. ä. im Einzelfall) kann die Menge an gewonnenem Niederschlagswasser von Fall zu Fall individuell sehr unterschiedlich sein. Das ist bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung unbedingt zu berücksichtigen.

Eine schlüssige Aussage über das mögliche finanzielle Einsparungspotenzial durch die Regenwassernutzungsanlage kann man nur treffen, wenn man alle diese Faktoren in einer exakten Rechnung im Einzelfall gegeneinander rechnet. So lässt sich auch die geschätzte Amortisationsdauer für die anfänglichen Kosten ermitteln.

Gegebenenfalls müssen dann regionale Förderungen für die Regenwassernutzung noch zusätzlich mit einberechnet werden, da sie die Installationskosten stark senken können.