In nicht wenigen Altbauten ist bis heute eine veraltete und ineffizient arbeitende Nachtspeicherheizung verbaut. Für den Mieter, der in eine solche Wohnung zieht, kann es dann äußerst teuer bei den Heizkosten werden. Welche Heizkosten für eine 75 m² große Wohnung mit Nachtspeicherheizung zu kalkulieren sind, wollten wir vom Kostencheck-Experten in unserem Interview wissen.
Frage: Wie hoch sind die Heizkosten bei einer 75 m² Wohnung mit Nachtspeicherheizung?
Kostencheck-Experte: Die tatsächlichen Heizkosten hängen am Ende natürlich von vielen Faktoren ab, etwa vom Alter der Heizung und vom Wärmeschutzstandard des Gebäudes, in dem sich die Wohnung befindet.
In den meisten Fällen kann man bei Wohngebäuden, die noch mit Nachtspeicherheizung ausgerüstet sind, bei Wohnungsgrößen von 70 m² bis 80 m² mit Heizkosten von rund 1.500 EUR bis 2.500 EUR pro Jahr rechnen. Der Durchschnittswert für Wohnungen mit einer Größe von 75 m² liegt bei 1.885,71 EUR pro Jahr. Das entspricht einem monatlichen Heizkostenbetrag von 157,14 EUR.
Selbst ineffizient arbeitende, alte Gasetagenheizungen sind hier deutlich kostengünstiger.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir ermitteln die Heizkosten für unsere 75 m² Wohnung mit Nachtspeicherheizung in einem Wohngebäude, das in den 1970er Jahren gebaut und nur in geringem Umfang saniert wurde
Posten | Preis |
---|---|
Heizkosten jährlich | 1.645,20 EUR |
monatliche Heizkosten damit | 137,20 EUR |
Diese Kosten beziehen sich auf die Heizkosten eine bestimmten Wohnung in einem einzelnen Jahr. Die Kosten bei anderen Wohnungen können auch deutlich unterschiedlich liegen, zudem verändern sich die Heizkosten natürlich von Jahr zu Jahr je nach gegebenem Heizaufwand.
Frage: In welchem Rahmen können sich die Heizkosten bei einer 75 m² Wohnung bewegen?
Kostencheck-Experte: Selbst wenn das Gebäude nach EnEV-Standard komplett gedämmt würde und die Nachtspeicheröfen in einem guten Zustand sind und effizient arbeiten, muss mindestens mit Heizkosten von rund 1.200 EUR bis 1.300 EUR pro Jahr (100 EUR bis 110 EUR pro Monat) gerechnet werden.
Das ist allerdings nur ein rein theoretischer Wert, da in den allermeisten Fällen bei einer so umfassenden Sanierung und Dämmung die alte Nachtspeicherheizung im Haus verbleiben würde. Dazu kommt, dass die Effizienz von Nachtspeicheröfen – auch in moderner Ausführung – immer noch deutlich niedriger ist als bei anderen Heizungsarten.
In den meisten Fällen wird man als Mieter mit Heizkosten im Bereich von 1.500 EUR bis 2.000 EUR pro Jahr wohl leben müssen. Niedrigere Kosten lassen sich nur erreichen, wenn die Heizung gegen eine andere Heizungsart ausgetauscht wird.
Frage: Wovon hängen die Kosten bei einer Nachtspeicherheizung ab?
Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier:
- das Alter der Heizungsanlage (alte Heizungsanlagen sind noch deutlich ineffizienter als moderne)
- die Art der Steuerung und wie genau der individuelle Wärmebedarf anhande der Außentemperaturen ermittelt werden kann
- der individuell gegebene Wärmebedarf der Wohnung
- der Wärmeschutzstandard des Hauses (Dämmstandard, z. B. WSchV 1977, EnEV 2009, EnEV 2014)
- die Art der Nutzung (eingestellte Raumtemperatur, Zusatzheizen an kalten Tagen, etc.)
- der Temperaturverlauf bei den Außentemperaturen (warme oder strenge Winter, lange Heizperioden in der Übergangszeit, etc.)
- die Höhe des jeweils gültigen Strompreises (fast immer Schwachlasttarif NT oder „Nachtstrom“, Preiserhöhungen im Laufe der Zeit)
Abhängig von diesen Faktoren kann sich die Höhe der Heizkosten dann in einem sehr weiten Bereich bewegen.
Frage: Sind Nachtspeicherheizungen nicht schon längst verboten?
Kostencheck-Experte: Nein. Ein Verbot wurde zwar mit der Veröffentlichung der EnEV 2009 angedacht, später (2013) dann aber wieder zurückgenommen.
Der Grund dafür war überraschenderweise die Energiewende. Veraltete und und ineffiziente Heizungssysteme, die zudem einen enormen CO2-Ausstoß verursachen (dazu gehört auch die Nachtspeicherheizung wegen der Art der Stromerzeugung in Deutschland) sollte zwar abgeschafft werden – in den vorhandenen Speicherkapazitäten sah man aber eine Möglichkeit, ökologisch erzeugte Stromüberschüsse „zwischenspeichern“ zu können um die Leitungssysteme zu überlasten.
Passiert ist in diesem Punkt bislang leider nicht sehr viel, es gibt bis jetzt auch keine konkreten Pläne für die konkrete Nutzung der Speicherkapazität. Nur die Nachtspeicherheizungen gibt es eben immer noch und es wird sie auch noch weiterhin geben.