Die Heizkosten bei alten Nachtspeicherheizungen lassen einem nicht selten die Haare zu Berge stehen. Irgendwann ist dann bei vielen das Ende der Geduld erreicht und es wird darüber nachgedacht, die Nachtspeicherheizung loszuwerden und auf eine andere, energiesparendere Heizung umzurüsten. Welche Möglichkeiten sich dafür bieten und welche Kosten zu rechnen sind, besprechen wir mit dem Kostencheck-Experten in unserem Interview.
Frage: Was kostet das Umrüsten einer alten Nachtspeicherheizung auf eine moderne, energiesparende Heizungsanlage?
Kostencheck-Experte: Hier stellt sich zunächst einmal ein schwerwiegendes Problem: Nachtspeicherheizungen arbeiten mit Strom, brauchen also keine Warmwasserleitungen. Wer auf Wandheizkörper oder Fußbodenheizung umrüsten will, muss also zunächst einmal die komplette Verrohrung errichten lassen. Das ist enorm teuer, von Kosten im Bereich von 50 EUR pro m² bis 80 EUR pro m² Wohnfläche sollte mindestens gerechnet werden. Dazu kommen dann noch die Kosten für die gewählte Heizungsanlage und ihren Einbau, dafür sollte man noch zusätzlich rund 10.000 EUR bis 15.000 EUR mindestens einplanen, je nach Größe der zu heizenden Fläche.
Eine Alternative bietet sich, wenn man die alte Nachtspeicherheizung wiederum durch eine Stromheizung ersetzt. Der Aufwand für den nachträglichen Einbau eines warmwasserführenden Systems entfällt damit, es fallen nur Kosten für die einzelnen Heizkörper an. Eine gute Möglichkeit für eine Stromheizung kann dabei eine Infrarotheizung sein. Da sie nicht die Raumluft, sondern nur die Menschen und Gegenstände im Raum erwärmt, stellt sie auch bei gegebenem schlechtem Dämmstandard des Gebäudes oft noch eine sparsame Alternative dar.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir haben ein altes Einfamilienhaus mit 120 m² Wohnfläche geerbt, das noch mit einer Nachtspeicherheizung ausgerüstet ist. Im Zuge der Komplettrenovierung lassen wir die alte Nachtspeicherheizung entfernen und eine moderne Gasbrennwert-Heizung einbauen. Ein Schornstein ist noch vorhanden, muss allerdings saniert werden.
Posten | Preis |
---|---|
Einbau Verrohrung (warmwasserführendes Leitungssystem) und Wandheizkörper | 9.200 EUR |
Ausbau und Entsorgung Nachtspeicheröfen | 1.150 EUR |
Gasanschluss Kosten | 2.100 EUR |
Gasbrennwertkessel | 4.200 EUR |
Pufferspeicher | 1.200 EUR |
Einbau und Anschluss Gasheizung | 2.800 EUR |
Einbau Brennwerttechnik und Schornsteinsanierung | 2.400 EUR |
Kosten für hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage (vorgeschrieben) | 460 EUR |
Gesamtkosten | 23.510 EUR |
Förderung (10 % der Kosten durch KfW) | abzüglich 2.350 EUR |
selbst zu tragende Kosten damit | 21.160 EUR |
eigener Kostenaufwand je m² Wohnfläche damit | 176,33 EUR pro m² |
Die hier dargestellten Kosten beziehen sich auf einen konkreten Einzelfall für die Umrüstung einer Nachtspeicherheizung auf eine moderne Gasbrennwertheizung mit Wandheizkörpern. Je nach gewählter Heizungstechnologie, den gewählten Geräten und den individuellen örtlichen Gegebenheiten können die Kosten für eine Umrüstung auch deutlich unterschiedlich liegen.
Frage: In welchem Preisbereich bewegen sich die Kosten für eine Umrüstung einer Nachtspeicherheizung auf moderne Heiztechnologie ungefähr?
Kostencheck-Experte: Die kostengünstigste Möglichkeit für die Umrüstung wäre sicherlich einfach eine Montage von gewöhnlichen Stromheizkörpern. Dafür ist keine Warmwasser-Installation notwendig, allerdings würden sich die Heizkosten – vor allem bei schlecht gedämmten Gebäuden nur unwesentlich verringern, das eigentliche Ziel würde also nicht erreicht. Je benötigtem Heizkörper müssen Sie dabei mit Kosten von rund 300 EUR bis 500 EUR rechnen.
Wenn das Ziel ist, die Heizkosten zu senken, stellt eine gut geplante und vernünftig betriebene Infrarotheizung die beste Möglichkeit zum Ersetzen der alten Nachtspeicherheizung dar. Der Installationsaufwand bewegt sich für ein gewöhnliches Einfamilienhaus mit 140 m² Wohnfläche bei ungefähr 2.500 EUR bis 6.000 EUR. Infrarotheizungen können je nach Bedarf (Aufenthalt im Raum) sehr schnell ein- und ausgeschaltet werden. Geschieht das auf eine sinnvolle Weise, lassen sich dadurch gegenüber der klassischen Stromheizung deutlich Kosten sparen.
Soll auf eine Warmwasserheizung umgerüstet werden, liegen die Kosten immer um ein Vielfaches höher. Neben den zunächst einmal zu tragenden Kosten für die Verrohrung und die Heizkörper (mindestens 50 EUR pro m² bis 80 EUR pro m² Wohnfläche) müssen die Kosten für die Heizungsanlage selbst (10.000 EUR bis 15.000 EUR, je nach verwendeter Heizungstechnologie) und gegebenenfalls auch noch die Kosten für den Heizmittelbezug oder die Heizmittellagerung (Öltank, Gasanschluss, Pellets- oder Hackschnitzellager, etc.) gerechnet werden. Ist kein Schornstein vorhanden muss bei vielen Heizungsarten auch dieser noch nachträglich nachgerüstet werden. Damit erhöhen sich die Kosten dann noch weiter.
Von Gesamtkosten im Bereich von mindestens 20.000 EUR ist dabei auf jeden Fall auszugehen, in vielen Fällen wird das noch deutlich höher liegen.
Nachtspeicherheizung umrüsten im Mietshaus
In einem Mietshaus kann nur dann auf eine Zentralheizungsanlage umgerüstet werden, wenn der Vermieter das veranlasst. Nicht alle Vermieter sind aufgrund der hohen Kosten dazu bereit – die Heizkosten betreffen sie ja nicht direkt, da diese von den Mietern bezahlt werden. Die Kosten für einen Umbau der Heizung wären allerdings von Rechts wegen mit 11 % auf die Jahresmiete umlagefähig.
Auch wenn man als einzelner Mieter seine Nachtspeicherheizung umrüsten möchte, braucht man dazu die Zustimmung des Vermieters. Bei vorhandenem Schornstein bietet sich möglicherweise der Einbau einer Gasetagenheizung an, allerdings ist auch hier der Aufwand selbst bei mittelgroßen Wohnungen meist beträchtlich.
Gegebenenfalls können sich die Mieter mit dem Vermieter auf eine Umrüstung einigen – welche Kosten dann allerdings im Einzelfall für den einzelnen Mieter anfallen, hängt weitgehend von der individuellen Situation und den getroffenen Vereinbarungen im Einzelfall ab.
Frage: Wovon hängen die Kosten bei der Umrüstung einer Nachtspeicherheizung ab?
Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier:
- die Größe der zu beheizenden Fläche (Wohnfläche)
- die als Ersatz verwendete Heiztechnologie
- ob auf eine auf Strom oder auf Warmwasser basierende Heizung als Ersatz eingebaut werden soll
- beim Mietshaus: die vom Vermieter gewählte Alternative und die Höhe der umgelegten Kosten im Einzelfall
- die Amortisierungsdauer (abhängig vom Heizwärmebedarf im Einzelfall)
Frage: Wie amortisieren sich die Kosten für eine neue, moderne Heizung und um wie viel liegen die Heizkosten dabei niedriger?
Kostencheck-Experte: Setzt man einen gegebenen Heizwärmebedarf (in kWh/Jahr) voraus, hängen die Kosten dafür immer von der eingesetzten Heiztechnologie ab.
Beim Heizen mit Strom aus einer Nachtspeicherheizung kann man von 0,22 EUR pro kWh Heizwärme ausgehen, beim Heizen mit Gas von 0,06 EUR pro kWh Heizwärme. Pellets und Hackschnitzelheizungen sind am günstigsten, sie verursachen nur Kosten von rund 0,035 EUR bis 0,05 EUR je kWh Heizwärme.
Dabei ist dann noch zu berücksichtigen, dass Nachtspeicheröfen die Wärme deutlich weniger effizient erzeugen, die Kosten liegen dann gegebenenfalls noch 10 % bis 15 % höher, insbesondere, wenn es sich um alte Anlagen handelt.
Umgekehrt liegen die Kosten für moderne Brennwertheizungen (theoretischer Wirkungsgrad von bis zu 110 %) noch einmal um rund 10 % bis 15 % niedriger als bei anderen Heizungen, gegebenenfalls sogar um etwas mehr.
Sieht man sich das Verhältnis bei den Heizkosten an, erspart man sich bei der Gasheizung bereits rund 3/4 der gesamten Heizkosten. Der Heizwärmebedarf bei einem nur wenig bis gar nicht gedämmten Gebäude bewegt sich zwischen rund 150 kWh/m² und Jahr bis zu 200 kWh/m² und Jahr.
Bei 120 m² Wohnfläche ergibt das einen jährlichen Wärmebedarf von 18.000 kWh und 24.000 kWh. Der Kostenunterschied bei den jährlichen Heizkosten zwischen einer Gasheizung und einer Nachtspeicherheizung beträgt dann bereits rund 2.900 EUR bis 3.900 EUR pro Jahr.
Das sorgt dafür, dass sich selbst hohe Investitionskosten sehr schnell amortisieren können.
Selbst beim Ersetzen der Nachtspeicherheizung durch eine Gasetagenheizung in einer 75 m² großen Mietwohnung würden sich die Heizkosten im Schnitt monatlich um rund 100 EUR verringern. Ein Umrüsten der Nachtspeicherheizung lohnt sich also praktisch immer, innerhalb weniger Jahre sind die Kosten amortisiert.