Wintergarten selber bauen: Welche Kosten fallen an?

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Selbst ist der Mann: dem begeisterten Heimwerker ist kein Projekt zu schwierig – auch nicht der Bau eines Wintergartens. Mit welchen Kosten man dabei rechnen muss, und wie man beim Selberbau Kosten sparen kann, verrät ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Ist ein Selberbauen eines Wintergartens überhaupt möglich?

Kostencheck-Experte: Grundsätzlich ist es das, ja – auch wenn man die Schwierigkeit des Unterfangens nicht unterschätzen sollte.

Wintergärten als Bausatz bieten eine weitere Möglichkeit, gegenüber dem Selbstbau kann man hier aber kaum von „günstig“ reden. Das haben wir an anderer Stelle schon erwähnt: hier finden Sie mehr darüber.

Im Großen und Ganzen wird sich der Selbstbau in den meisten Fällen aber auf einfache Kaltwintergärten in kleineren Maßen beschränken, vielleicht auch nur auf eine verglaste Terrassenüberdachung.

Ein echter Wohnwintergarten, der dann auch beheizt wird, ist wegen dem erforderlichen Wärmeschutz sehr schwierig zu bauen, zudem muss es dann noch gelingen, die Vorgaben der EnEV komplett zu erfüllen (ein über 12 °C beheizter Wintergarten gilt als Wohnraum, und damit gilt die EnEV) und gefährliche Wärmebrücken sicher zu vermeiden. Das erfordert meist mehr, als man als Heimwerker leisten kann.

Frage: Mit welchen Kosten kann man beim Bau eines Kaltwintergartens ungefähr rechnen?

Kostencheck-Experte: Das ist pauschal nur schwer zu sagen, im Wesentlichen hängt das ja davon ab, wie groß Sie Ihren Wintergarten bauen wollen, an welcher Stelle und mit welchen Materialien.

Ein kleines Kostenbeispiel:

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Ein gutes Fundament muss nicht teuer sein

Nehmen wir als Beispiel einen Wintergarten in der Größe von rund 15 m², den Sie mit einem Holzgerüst aufbauen wollen. Der Einfachheit halber bauen Sie in den Holzrahmen einfach fertige Kunststofffenster in Holzoptik und eine gewöhnliche Terrassentür in Standardmaßen ein. Abgedeckt wird der Selbstbau-Wintergarten dann mit kostengünstigen Doppelstegplatten.

Als Unterbau haben wir uns eine besonders kostengünstige Alternative überlegt: wir bauen eine Holzterrasse aus Terrassendielen mit einem passenden Unterbau. Damit hat unser Wintergarten auch gleich einen stilechten Bodenbelag.

Die Materialkosten liegen dann in ungefähr dieser Größenordnung:

Posten Preis
Fundament für die Terrasse ca. 200 EUR
Unterkonstruktion Terrasse ca. 14 EUR pro m², 200 EUR
Terrassendielen Douglasie günstig ca. 20 EUR pro m², 300 EUR
Holz für das Holzgerüst, Holzschutzfarbe ca. 900 EUR
10 Fenster Kunststoff in Holzoptik ca. 2.000 EUR
Doppelflügel-Terrassentür, Kunststoff in Holzoptik ca. 750 EUR
Doppelstegplatten und Montagematerial ca. 500 EUR
Kleinmaterial für Montage, Schrauben etc. ca. 250 EUR
Gesamtkosten 5.100 EUR

Der Selbstbau eines Wintergartens ist also – etwas Geschick und Arbeitseinsatz vorausgesetzt – durchaus kostengünstig vorausgesetzt. Die angegebenen Kosten gelten natürlich nur für die von uns gewählte Konstruktionsweise an unserem Bauort. In anderen Fällen können die Kosten deutlich höher oder niedriger liegen.

Frage: Wie verhalten sich diese Kosten jetzt im Vergleich zu einem günstigen Bausatz für einen Kaltwintergarten?

Kostencheck-Experte: Wenn man einmal die Kosten für unsere Beispiel-Konstruktion heranzieht, bekommen Sie in diesem Fall durchaus auch schon einen günstigen Kaltwintergarten-Bausatz für den gleichen Preis. Angebote in der Größe von rund 4 m x 3 m beginnen bei rund 3.000 EUR Bausatzkosten.

Allerdings müssten Sie zu diesem Wintergarten dann noch das benötigte Fundament hinzurechnen, wenn Sie nicht ohnehin schon eine Terrasse an der passenden Stelle haben, auf der Sie den Wintergarten aufbauen möchten.

Frage: Von welchen Faktoren hängt der Preis beim Selbstbau im Wesentlichen ab?

Kostencheck-Experte: Nun zunächst einmal von der Größe des Wintergartens, den sie planen. Dazu noch von

  • der Art des Fundaments, das Sie für den Wintergarten verwenden wollen
  • von den Materialien, die Sie verwenden
  • von der Art der Verglasung, die Sie verwenden möchten
  • von der Menge und Art der Türen, die Sie einbauen möchten
  • von der Art der Eindeckung, die Sie verwenden wollen
  • von der Art des Sonnenschutzes oder der Beschattungslösung, die Sie verwenden möchten
  • von der Genehmigungspflicht an Ihrem Standort

Alles das sind Faktoren, die natürlich mitspielen, wenn es um die Kalkulation der Kosten geht – und um einen Preisvergleich mit Bausatz-Systemen.

Frage: Was muss man beim Fundament beachten, und welche Preise können da anfallen?

Kostencheck-Experte: Nun – in vielen Fällen wird bereits eine passende Terrasse vorhanden sein, über der Sie den Wintergarten errichten – oder zumindest ein Betonfundament für eine Terrasse.

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Für das Fundament gibt es zahlreiche verschiedene Optionen, die sich preislich stark unterscheiden

Wenn das nicht der Fall ist, müssen Sie ein Fundament selbst anlegen. In unserem Kostenbeispiel haben wir dafür einfach eine kostengünstige Holzterrasse gebaut – eine einfach selbst herzustellende und kostengünstige Lösung.

Sie können natürlich auch ein Fundament betonieren – etwa als Fundamentplatte – oder ein Streifenfundament anlegen. Für eine solide, durchgehende Fundamentplatte werden Sie in den meisten Fällen aber rund 20 EUR pro m² bis 40 EUR pro m² rechnen müssen, auch wenn Sie mit Lieferbeton selbst betonieren und alle Arbeiten selbst verrichten. Zudem erfordern solche Arbeiten schon ein gewisses Maß an Fachkenntnis.

Frage: Welche Materialien eignen sich für den Selbstbau?

Kostencheck-Experte: Wir haben in unserem Beispiel aus gutem Grund eine Holzrahmenkonstruktion gewählt: Holz ist der am einfachsten zu verarbeitende Baustoff für Heimwerker – und zudem der kostengünstigste.

Im Außenbereich muss es natürlich behandelt werden, Holzschutz kostet aber selten mehr als 1 – 2 EUR pro m² – selbst wenn Sie sehr teure Holzschutzfarbe verwenden.

Natürlich könnten Sie auch Metall-Träger verwenden. Eine solche Konstruktion ist aber aufwändiger, schwieriger zusammenzustellen und oft auch noch schwerer, was wiederum ein aufwändigeres Fundament nötig macht.

Aluminium-Profile eignen sich nur dann wirklich, wenn Sie sie als Bausatz in den richtigen Längen kaufen. Selbst dann müssen Sie aber deutlich höhere Kosten im Vergleich zu Holz rechnen.

Frage: Welche Möglichkeiten bieten sich für die Verglasung?

Kostencheck-Experte: Wir haben in unserem Beispiel fertig gekaufte Fenster und eine Terrassentür verwendet, einfach weil diese kostengünstig zu bekommen und am einfachsten zum Einbauen sind. In Bezug auf den Wärmeschutz brauchen Sie beim Kaltwintergarten keine Rücksicht auf die Fensterqualität zu nehmen – da nicht geheizt wird, kann auch keine teure Heizwärme entweichen.

In unserem Beispiel haben die Fenster rund 200 EUR pro Stück gekostet – das geht möglicherweise auch günstiger, wenn Sie einen Sonderpreis beim Fensterhersteller aushandeln können oder eine sonstige günstige Bezugsquelle für Fenster finden. Unsere Beispielfenster hatten passenderweise Holzoptik – in manchen Fällen bekommen Sie Kunststofffenster in Weiß noch etwas günstiger.

Eine Alternative wäre vielleicht noch die Verkleidung des Holzrahmengerüsts mit Acrylglas (Plexiglas), das sie manchmal kostengünstig bekommen können. In einer Stärke von 2 mm müssen Sie dabei mit Kosten ab rund 25 EUR pro m² rechnen, stärkere Platten kosten meist aber bereits 40 EUR pro m² bis 50 EUR pro m². Damit würden Sie bei unserem Beispielprojekt auf nahezu den gleichen Preis kommen wie bei fertig gekauften, feststehenden Fenstern.

Frage: Türen sind meist teurer als Fenster – stimmt das?

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Terrassentüren sind teurer als Fenster

Kostencheck-Experte: Ja, das ist fast immer der Fall. In unserem Beispiel haben wir eine einfache Drehflügeltür verbaut, die die gleiche Optik hatte, wie unsere Fenster. Die Tür schlägt hier aber mit dem gleichen Preis zu Buche wie 3 Fenster.

Für eine Hebe-Schiebetür müssen Sie meist ab 1.000 EUR rechnen, je mehr Türen Sie einbauen wollen, desto teurer wird es natürlich.

Frage: Welche Kosten verursacht die Eindeckung für gewöhnlich?

Kostencheck-Experte: In unserem Beispiel haben wir kostengünstige Doppelstegplatten verwendet. Diese Platten bieten einen grundlegenden Wärmeschutz, sind leicht zu montieren und trotzdem kostengünstig.

Einfache Wellplatten sind noch etwas kostengünstiger, hier können Sie in den klar-durchsichtigen Varianten ab rund 12 – 15 EUR pro m² rechnen. Für Acrylglas müssen Sie wiederum deutlich höhere Preise rechnen – wie schon erwähnt liegen die Kosten hier bei meist 50 EUR pro m² – also deutlich teurer als bei Doppelstegplatten. Dafür haben Sie eine Optik, die tatsächlich aussieht wie eine Echtverglasung.

Frage: Warum braucht man überhaupt eine Beschattungslösung? Und was kann das für Kosten verursachen?

Kostencheck-Experte: Durch die Sonneneinstrahlung kann sich ein Wintergarten im Sommer schon in kurzer Zeit stark aufheizen – Lüften hilft hier oft nur bedingt. Wenn die Sonneneinstrahlung durch eine Beschattungslösung von vornherein abgehalten werden kann, bleibt der Wintergarten auch an heißen Sommertagen noch einigermaßen nutzbar.

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Ohne Beschattung kann es im Wintergarten im Sommer sehr warm werden

Für den Selbstbau und bei einer Eindeckung mit Doppelstegplatten bieten sich als günstige Lösung am besten Sonnensegel an. Sie sind leicht zu montieren, flexibel und recht kostengünstig. Je nach Größe müssen Sie für einfache Innenspann-Sonnensegel mit rund 70 – 100 EUR rechnen.

Die etwas aufwändigere Variante sind Seilspann-Markisen – in unserem Beispiel müssten Sie mit rund 250 EUR an Kosten rechnen.

Außenliegende Beschattungslösungen sind zwar effektiver, beim Selbstbau aber meist eher die ungeeignete Variante, sie eignen sich mehr für fertige Wintergartensysteme von Herstellern. Was solche Sonnenschutz-Systeme kosten können, erklären wir an dieser Stelle.

Frage: Warum richten sich die Kosten auch nach der Genehmigungspflicht?

Kostencheck-Experte: In vielen Fällen benötigen Sie für den Bau eines einfachen Kaltwintergartens keine Baugenehmigung. Das kann aber je nach Bundesland und jeweils geltender Landesbauordnung unterschiedlich sein.

Wenn Sie eine Genehmigung brauchen, müssen Sie in den meisten Fällen mit Genehmigungskosten von rund 400 EUR bis 600 EUR echnen. Wenn Sie zusätzlich noch Pläne und statische Berechnungen anfertigen lassen müssen, können durchaus noch deutlich höhere Kosten anfallen.

Mit diesem Zusatzaufwand müssen Sie dann fallweise noch rechnen, wenn in Ihrem Bundesland eine Genehmigungspflicht besteht. Erkundigen Sie sich diesbezüglich auf jeden Fall zuvor bei Ihrem zuständigen Bauamt.

Tipp

Eine sorgfältige Planung hilft schon im Vorfeld, die Materialkosten recht genau planen zu können und den Kostenaufwand für einzelne Materialien besser vergleichen zu können.