Steinteppiche sind in den letzten Jahren zu beliebten Bodenbelägen auch in Privathäusern geworden. Zwar sind die Einbaukosten ein wenig höher als bei anderen Bodenbelägen – dafür glänzt der Steinteppich aber mit einer recht überzeugenden Kosten-Nutzen-Rechnung. Wie viel Steinteppiche kosten können und wie sich das rechnet, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Was sind Steinteppiche eigentlich genau?
Kostencheck-Experte: Bei einem Steinteppich handelt es sich um einen Bodenbelag, der aus kleinen, unterschiedlich gefärbten Steinchen und einem Bindemittel hergestellt wird.
Die Steinchen bilden damit einen durchgehenden, fugenfreien Belag auf der Oberfläche, der sehr angenehm zu begehen ist. Er ist elastisch, robust und sehr pflegeleicht. Früher waren solche Bodenbeläge vor allem in Geschäftslokalen und Büros verbreitet, heute finden sie wegen ihrer Robustheit und Haltbarkeit auch immer mehr Eingang in den privaten Wohnbereich.
Durch die Wahl unterschiedlicher Steinsorten und Körnungen lassen sich nicht nur sehr unterschiedliche optische Effekte erzielen, sondern auch das Gefühl beim Begehen lässt sich so verändern. In manchen Fällen werden Körnungen bis zu 20 mm verwendet – beim barfuß Begehen entsteht dadurch ein deutlicher, meist als sehr angenehm empfundener Massageeffekt (etwa in einer bodengleichen Dusche).
Steinteppiche lassen sich sowohl im Innen- als auch im Außenbereich einbauen. In Nassräumen sollten die gewöhnlich offenporigen Kiesel noch zusätzlich mit einer Versiegelung behandelt werden, damit sie weniger Wasser aufnehmen.
Das verursacht natürlich zusätzliche Kosten, die die meist ohnehin schon hohen Kosten für den Steinteppich dann noch weiter nach oben treiben können.
Frage: Was kostet ein Steinteppich im Allgemeinen?
Kostencheck-Experte: Pauschal kann man das nur schwer sagen. Der Preis hängt natürlich ganz wesentlich von der Art der Steine, zusätzlich aber auch noch von einigen anderen Faktoren ab.
Ganz allgemein kann man sagen, dass die Materialpreise fast immer im Bereich von 40 EUR pro m² bis 80 EUR pro m² liegen. Hochwertige Natursteine können aber auch noch höhere Materialpreise verursachen – oft bis zu 120 EUR pro m² oder mehr.
Für das Verlegen – wenn Sie es nicht selbst machen – müssen Sie in der Regel dann noch mindestens 40 EUR pro m² bis 50 EUR pro m² zusätzlich verrechnen.
Damit können durchaus Gesamtkosten in der Höhe von bis zu 150 EUR pro m² entstehen, bei sehr hochwertigen Steinen sogar noch mehr.
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:
Wir wollen unsere 20 m² große Küche mit einem Steinteppich versehen. Dafür verwenden wir ein Steinteppich-Set aus dem Baumarkt, bei dem Bindemittel und Steine bereits vorhanden sind.
Posten | Preis |
---|---|
Grundierung | 180 EUR |
Baumarkt Set à 48 EUR pro m² | 960 EUR |
Versiegelung | 350 EUR |
Gesamtkosten | 1.490 EUR |
Gesamtkosten pro m² | 74,50 EUR pro m² |
Hier handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel mit einer bestimmten Steinsorte und einem bestimmten Bindemittel. Die Kosten für andere Steinteppiche können auch deutlich unterschiedlich liegen.
Unser Kostenbeispiel zeigt aber bereits sehr schön, dass man auch beim Selbsteinbau schon mit recht hohen Kosten rechnen muss – selbst dann, wenn kein Premium-Material verwendet wird.
Frage: Wovon hängen die Kosten beim Steinteppich im Allgemeinen ab?
Kostencheck-Experte: Hier kommen gleich mehrere Faktoren zum Tragen:
- die Art der verwendeten Steine und die Aufbauhöhe
- die Größe (Körnung) der verwendeten Steine
- die Art des Bindemittels, das verwendet werden muss
- die Kosten für die Grundierung
- die Kosten für eventuelle Randleisten aus passendem Material
- die Arbeitskosten beim Einbau durch den Fachmann
All das spielt für den Gesamtpreis dann eine Rolle. Bei den entsprechenden Gegebenheiten kann dann der Endpreis auch leicht mehr als doppelt so hoch wie in unserem Kostenbeispiel sein.
Frage: Inwieweit spielt die Art der verwendeten Steine eine Rolle für die Kosten?
Kostencheck-Experte: Nun – für gewöhnlich werden beim Steinteppich Marmorkiesel oder Quarzkiesel verwendet. Das sind die günstigeren Varianten.
Auch hier gibt es allerdings deutliche Unterschiede bei der Qualität – was wiederum deutliche Preisunterschiede verursachen kann. Ein Qualitätsmerkmal ist beispielsweise der Staubanteil – beim Umschütten von Marmor- oder Quarzkieseln sollte so wenig Staub wie möglich entstehen und auch die Hände sollten fast ganz sauber bleiben.
Auch hochwertigere Marmore können als Kiesel für den Steinteppich zum Einsatz kommen. Der Preis liegt dann entsprechend höher. Auch Einstreuungen von Sodalith oder Edel- und Halbedelsteinen wie Karneol, Hämatit oder Jaspis erhöhen den Preis dann meist beträchtlich. Das Gleiche gilt, wenn sogenannte „Glimmersteine“ mit eingestreut sind. In diesem Fall ist das Ausgangsmaterial dann oft schon deutlich teurer.
Steine für den Außenbereich, die frostfrei sein müssen, sind ebenfalls geringfügig teurer. Während die Kosten für Steine im Innenbereich bei rund 40 EUR pro m² bis 70 EUR pro m² liegen, müssen Sie für Steine im Außenbereich mit Preisen von rund 50 EUR pro m² bis 90 EUR pro m² rechnen.
Frage: Inwieweit spielt auch die Körnung eine Rolle für den Preis?
Kostencheck-Experte: Größere Körnungen benötigen auch eine größere Aufbauhöhe – damit wird pro m² Fläche auch mehr Material benötigt. Der Preisunterschied ergibt sich dann entsprechend.
Grundsätzlich kann man sich also merken:
Je größer die Körnung, desto höher der Preis.
Die üblichen Körnungen sind 2 mm/4 mm und 4 mm/6 mm. Bei einer Körnung von 2 mm/4 mm liegt die übliche Aufbauhöhe in der Regel bei 6 mm. Je größer die Körnung, desto mehr nimmt die Schichtstärke zu. Das passiert automatisch, da der Steinteppich als flüssiger Belag verarbeitet wird.
Bergkristall oder Quarz- und Flusskiesel haben meist eine geringere Körnung von unter 2 mm. Beim erst seit einigen Jahren verwendeten Bergkristall liegen die Körnung gewöhnlich bei 0,7 mm/1,2 mm. Dementsprechend ist dort dann auch die Schichthöhe des Steinteppichs niedriger und damit auch der Materialverbrauch geringer.
Frage: Welche Kosten verursacht das Bindemittel?
Kostencheck-Experte: Hier muss man entscheiden, welches Bindemittel zum Einsatz kommt.
Bindemittel sind in der Regel bestimmte Harze. Sie können unterschiedliche Eigenschaften haben (z. B. Lichtechtheit, Zähigkeit, etc.). Die Art des Bindemittels bestimmt dabei den Preis oft recht deutlich mit. Je höherwertiger, desto teurer der Boden.
Umgekehrt bestehen viele Billig-Packungen oft aus einem zu hohen Harzanteil. Das Mischungsverhältnis zwischen Harz und Steinen ist aber für die Haltbarkeit des Bodens entscheidend.
Bindemittel, die für ein Verlegen des Bodens im Außenbereich geeignet sind, kosten ebenfalls meist ein wenig mehr. Deshalb sind auch fertige Bodenmischungen für den Außenbereich ein wenig teurer.
Frage: Welche Kosten verursacht die Grundierung?
Kostencheck-Experte: Eine Grundierung ist in vielen Fällen sehr empfehlenswert. Gelegentlich wird auf sie verzichtet, um die Kosten des Bodens ein wenig zu verringern – im Allgemeinen sorgt die Grundierung aber für eine deutlich bessere Haftung der Steine im Bindemittel.
Meistens müssen Sie von Kosten im Bereich von 5 EUR pro m² bis 10 EUR pro m² für das Material ausgehen, wenn der Handwerker die Grundierung aufbringt, schlägt sie meist mit 20 EUR pro m² bis 30 EUR pro m² zu Buche.
Frage: Ist eine Porenversiegelung denn nötig? Und was kostet das?
Kostencheck-Experte: Grundsätzlich ist eine Porenversiegelung überall dort dringend zu empfehlen, wo der Boden viel und häufig mit Wasser in Berührung kommt. Das ist beispielsweise in Feuchträumen der Fall.
Ansonsten nimmt der Bodenbelag ganz einfach Feuchtigkeit auf und lässt sie später wieder verdunsten. Nur dort, wo ständig Feuchtigkeit ausgesetzt ist, sollte man mit einer Versiegelung dafür sorgen, dass weniger Wasser in die Poren eindringt.
Unversiegelte Böden kann man auch nicht nass wischen, da man so eher den Schmutz in die Poren reibt, anstatt ihn zu entfernen. Dafür sind sie aber auch von Natur aus hoch rutschfest – ein weiterer Vorteil von Steinteppichen.
Im Außenbereich wird der Belag dagegen nie versiegelt. Es wird eine wasserdichte Schicht unterhalb des Belags angelegt. Das Wasser tropft durch den Belag auf die wasserführende Schicht und wird dort durch das zwingend notwendige Gefälle (mindestens 1 – 2 %!) abgeleitet.
Für die Porenversiegelung müssen Sie im Allgemeinen rund 20 EUR pro m² zusätzlich rechnen.
Frage: Welche Kosten können außer diesen Kosten noch anfallen?
Kostencheck-Experte: Häufig werden die erforderlichen Nebenarbeiten nicht mit einkalkuliert.
Der Untergrund muss geeignet sein, in der Regel wird dort Fließestrich zum Ausgleichen aufgetragen. Altböden müssen in der Regel komplett entfernt werden. Beides verursacht natürlich entsprechend zusätzliche Kosten.
Für das Aufbringen des Bodens müssen Sie im Allgemeinen mindestens 40 EUR pro m² bis 50 EUR pro m² für die Arbeit des Handwerkers rechnen.
Für unser Kostenbeispiel vom Anfang würden die Kosten für den Handwerker ungefähr so aussehen:
Posten | Preis |
---|---|
Grundierung | 200 EUR |
Belag | 1.100 EUR |
Arbeitskosten Belag und Verfestiger aufbringen | 2.200 EUR |
Porenfüller | 120 EUR |
Arbeitskosten verfüllen | 500 EUR |
Gesamtkosten | 4.120 EUR |
Kosten pro m² komplett incl. Arbeit | 206 EUR pro m² |
Hier erkennt man also einen deutlichen Kostenunterschied zum Selbsteinbau, wie wir ihn vorgenommen haben.
Frage: Kann man denn einen Steinteppich als Laie ganz einfach selbst einbauen?
Kostencheck-Experte: In der Regel schon, allerdings ist schon etwas Geschick notwendig, da die Offenzeit der Flüssigmischung sehr kurz ist. Es muss beim Bodeneinbringen also schnell und sauber gearbeitet werden.
Das Porenverfüllen oder das Aufbringen der Grundierung ist dagegen weniger problematisch, das bekommt man in jedem Fall gut hin.
Wichtig ist, dass zum Anrühren des Belags ein sehr starkes Rührwerk benötigt wird, da die Mischung sehr zäh ist. Das muss man sich wenn nötig an passender Stelle leihen.
Frage: Wie sieht nun die Kosten-Nutzen-Rechnung beim Steinteppich aus?
Kostencheck-Experte: Verglichen mit anderen Bodenbelägen muss man beim Steinteppich vor allem sehen, dass eine Erneuerung des Bodenbelags kaum notwendig sein wird.
Eine ähnlich hohe Haltbarkeit bieten nur Fliesenbeläge – auch sie können bis zu 40 Jahre oder mehr intakt bleiben, speziell wenn man hochwertiges Feinsteinzeug verwendet. Fliesen muss man vom Fachmann verlegen lassen, die Kosten für den Bodenbelag liegen dann ebenfalls im Bereich von meist 80 EUR pro m² bis 90 EUR pro m². Gegenüber dem selbst verlegten Steinteppich ist der Unterschied in den Kosten also nicht mehr allzu groß.
Sichtestrich wäre eine weitere Möglichkeit – allerdings muss man in diesem Fall den Estrich schon beim Bau des Hauses als Sichtestrich planen und entsprechend herstellen lassen. Zudem bestehen hier nur sehr eingeschränkte Gestaltungsmöglichkeiten.