Gartenhaus selber bauen – welche Kosten muss man rechnen?

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Gartenhäuschen sind hübsch, schlicht – und sehr praktisch. Man kann sie zu vielen Zwecken gebrauchen: je nach Ausführung vom Unterstellen der Gartengeräte bis hin zum gemütlichen Aufenthaltsort im Garten für Regentage. Was es kosten kann, ein Gartenhaus selbst zu bauen, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Kann man ein Gartenhaus denn überhaupt selbst bauen?

Kostencheck-Experte: Nicht alles im Leben ist auf vorgefertigte Bausätze beschränkt – man kann natürlich auch immer selbst aktiv werden. Die Wirtschaftlichkeit des ganzen Unterfangens steht dann allerdings auf einem anderen Blatt, gerade wenn es um das Gartenhäuschen geht.

Wichtig ist zunächst schon im Vorfeld einige Punkte zu klären:

  • Wie soll das Gartenhäuschen genau aussehen und wie groß soll es werden?
  • Aus welchen Materialien wird es aufgebaut?
  • Wie sieht der Bauplan genau aus?
  • Wie sieht die Statik aus?
  • Wie soll das Dach gedeckt werden?
  • Welche Fenster und Türen sollen verbaut werden (und in welcher Größe)?

Wenn das alles geklärt ist, kommt ein weiterer, wichtiger Punkt: die Baugenehmigung.

Kaum ein Bau in Deutschland ist nicht genehmigungspflichtig – hölzerne Gartenhäuschen bilden dabei keine Ausnahme. Ob Sie für Ihr Vorhaben eine Genehmigung benötigen hängt aber von der jeweiligen Landesbauordnung ab – also davon, in welchem Bundesland Sie sich befinden. Zusätzlich könnte es noch Einschränkungen im Bebauungsplan der Gemeinde geben. Auch die Nachbarn könnten unter Umständen etwas gegen den Bau einzuwenden haben – zumindest muss man sie fragen und ihre Zustimmung einholen.
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Ganz kleine Holzgartenhäuschen können unter Umständen ohne Genehmigung gebaut werden

Ob nun eine Genehmigung benötigt wird, erfahren Sie auf dem zuständigen Bauamt. In manchen Bundesländern kann man bis zu 20 m² oder 30 m² Größe genehmigungsfrei bauen – aber längst nicht in allen. Zudem kann es auch bei grundsätzlicher Genehmigungsfreiheit immer noch Einschränkungen geben.

Wenn eine Genehmigung für den Bau erforderlich ist, müssen Sie die erforderlichen Unterlagen beim Bauamt einreichen. In der Regel können Sie das bei einer „großen“ Baugenehmigung nicht mehr selbst – sie brauchen jemanden, der die Genehmigung für Sie beantragt (einen Architekten oder einen bauvorlageberechtigten Bauingenieur).

Da Sie für eine Baugenehmigung ohnehin entsprechende Planzeichnungen und statische Berechnungen vorweisen müssen, bekommt der Architekt auch gleich gut zu tun. Das ist natürlich mit Kosten verbunden, ebenso, wie die Baugenehmigung selbst auch.

Danach muss genau nach Plan gebaut werden. Falls Sie Stromversorgung im Gartenhaus möchten, brauchen Sie einen Elektriker, der das durch den Garten bis zum Gartenhaus verlegte Erdkabel anschließt und einen provisorischen Sicherungskasten mit den nötigen Vorsicherungen am Gartenhaus anbringt.

Wenn es dort auch fließend Wasser geben soll, muss der Klempner die entsprechenden Trinkwasser- und Abwasserleitungen anschließen und dafür auch die passenden Anschlüsse herstellen.

Beide, sowohl der Elektriker als auch der Klempner, arbeiten natürlich nicht umsonst.

Machbar ist es natürlich, ein Gartenhaus selbst zu bauen – die Kosten sollte man allerdings nicht unterschätzen.

Frage: Was kostet es, ein Gartenhaus selbst zu bauen?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal natürlich nicht sagen, das hängt natürlich auch immer von der geplanten Größe und Ausführung des Gartenhauses ab.

In den meisten Fällen werden Sie aber schon mit den Materialkosten höchstwahrscheinlich höher liegen als bei einem kostengünstigen Fertigbausatz aus dem Baumarkt.

Für ein rund 10 m² großes Gartenhaus müssen Sie bei einfacher Blockbohlen-Bauweise schon mindestens rund 1.000 EUR bis 1.200 EUR Materialkosten rechnen.

Je aufwendiger der Bau, desto teurer wird es dann auch. Alle weiteren Kosten wie eventuelle Genehmigungskosten oder die Kosten für den Elektriker kommen hier dann noch dazu.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir können genehmigungsfrei bauen und errichten deshalb in unserem Garten ein kleines, 9 m² großes Gartenhaus als Blockbohlenhaus.

Posten Preis
Blockbohlen, 150 m 550 EUR
Bodenbretter und Dachschalungsbretter 400 EUR
Fundamentmaterial, Dacheindeckungsmaterial 500 EUR
Tür und Zarge, Einbaumaterial 150 EUR
Fenster und Einbaumaterial 105 EUR
Gesamtkosten Material 1.705 EUR
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Ein Fertighaus ist oft preisgünstiger als ein selbst gebautes Gartenhaus

Hierbei handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel für ein Gartenhaus nach eigenen Entwürfen. In unserer Rechnung sind nur die Materialpreise berücksichtigt.

Genehmigungskosten und Leistungen von Handwerkern (Strom anschließen, etc.) sind in diesem Gesamtpreis nicht enthalten

Zum Vergleich: Günstige Fertigbausätze mit 40 mm Wandstärke, Türen und Fenster gibt es ab 1.100 EUR.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für ein selbst gebautes Gartenhaus in der Regel ab?

Kostencheck-Experte: Hier müssen natürlich einige Dinge in die Kostenschätzung mit einfließen:

  • die geplante Größe des Gartenhauses
  • die Bauweise
  • die Dachform
  • die Gestaltung des Fundaments
  • die Anzahl der Türen und Fenster
  • ob eine Baugenehmigung erforderlich ist
  • die Kosten für die Planzeichnungen (bei Fertig-Bausätzen liegen diese Zeichnungen gewöhnlich schon normgerecht mit allen erforderlichen Berechnungen vor)
  • die gewünschte Zusatzausstattung für das selbst gebaute Gartenhaus (z. B. Regenrinne, Stromanschluss, Beleuchtung, etc.)

Alle diese Dinge sollte man schon im Vorfeld bedenken und genau planen – auch kostenmäßig. Auch wenn alle Arbeiten selbst erledigt werden können die reinen Materialkosten oft am Ende sogar deutlich höher sein als bei einem vorgefertigten Bausatz.

Insbesondere wenn es um die Genehmigung geht ist fraglich, ob sich der Selbstbau überhaupt lohnt. Die Kosten für das Anfertigen von Planzeichnungen und das Anfordern der Genehmigung für den Bau lohnen sich beim Gartenhäuschen nicht immer.