Biogas: Welche Kosten sind zu erwarten und wie rentiert sich das?

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Die Vorstellung, dass das benötigte Gas für den Haushalt ganz einfach aus natürlichen Quellen – aus Abfällen, Fäkalien oder natürlichen Rohstoffen gewonnen wird, anstatt aus dem Abbau fossiler Lagerstätten ist natürlich bestechend. Ganz besonders in Bezug auf den Klimaschutz und die Abkehr von fossilen Energieträgern. Welche Kosten man für Biogas rechnen muss, und wann sich Biogasanlagen überhaupt rechnen, erklärt uns der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Welche Kosten muss man für die Erzeugung und welche Kosten für den Bezug von Biogas rechnen?

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Auch für die reine Erzeugung von Biogas fallen Kosten an.

Kostencheck-Experte: Gleich einmal vorweg: wirklich reines Biogas zu beziehen, wird an vielen Orten sehr schwierig sein. Sehr viele Anbieter bezeichnen das von ihnen gelieferte Gas als „Klima-Gas“ oder „Öko-Gas“ – das bedeutet aber nicht, dass es sich dabei um Biogas handelt. Bei diesen Gaslieferungen wird lediglich von Anbieterseite sichergestellt, dass die gesamte CO2-Menge, die bei Förderung, Transport und Verbrennung des Gases freigesetzt wird durch entsprechende Klimaschutzprojekte des Anbieters selbst kompensiert wird. Kontrolliert wird das aber von niemandem.

Wer tatsächlich Biogas beziehen möchte, hat dafür meist nur wenige Anbieter zur Wahl. Selbst wenn mit einem Biogas-Level gekennzeichnet wird, bedeutet das in vielen Fällen auch nur, dass der Anteil an Biogas bei mindestens 10 % oder mehr liegt. Die Kosten sind dabei nicht wirklich höher als bei anderen „Öko-Tarifen“ anderer Anbieter.

Für den Bezug bleibt nur die Möglichkeit, auf eine vor Ort befindliche Biogas-Anlage zurückzugreifen und sich komplett davon versorgen zu lassen. Das funktioniert allerdings nur dann, wenn überhaupt entsprechende Versorgungsstrukturen vorhanden sind.

Biogas-Anlagenkosten

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Für eine Biogasanlage fallen mindestens 100 TEUR an.

Der minimale Kostenaufwand für eine Biogas-Anlage liegt im Allgemeinen bei rund 100.000 EUR bis 150.000 EUR. Solche kleinen Anlagen haben allerdings oft schon Schwierigkeiten, tatsächlich wirtschaftlich zu arbeiten. Je größer dimensioniert eine Anlage ist, desto geringer sind die Kosten für die Gaserzeugung.

Damit rentieren sich Biogas-Anlagen nur für wirklich große Landwirtschaften, bei denen auch Substrat in ausreichender Menge anfällt oder zu möglichst geringen Transportkosten aus der Umgebung bezogen werden kann.

An kleineren Anlagen in Haushaltsgröße wird derzeit geforscht, außer einem einzelnen Projekt aus Israel gibt es dabei keine nennenswerten Erfolge. Wer selbst eine Biogas-Anlage errichten möchte, kann derzeit also nur den Betrieb einer Großanlage in Betracht ziehen, die hohe Investitionen, einen sehr hohen Planungsaufwand und eine strenge Rentabilitätsrechnung nötig macht. Diverse Förderungen, die zur Verfügung stehen, sind meist sehr knapp bemessen, die gesetzlichen Anforderungen verändern sich aber ständig und verursachen zusätzlichen Kostenaufwand. Aktuell ist für ein Biogas-Projekt also nicht gerade der günstigste Startpunkt.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir vergleichen die Tarife von Gasanbietern, die Öko-Gas (kompensierte CO2-Menge), gewöhnliches Erdgas und Biogas (mindestens 10 % Anteil an der Gasmenge) anbieten.
Verglichen werden die jährlichen Kosten für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 18.000 kWh Gas.

günstigster Anbieter im Bereich Preis pro Jahr Kosten im Monat
Biogas 1.095,99 EUR (im ersten Jahr) 91,33 EUR pro Monat (bei 12 Abschlägen)
Ökogas 892,24 EUR (im ersten Jahr), eingerechneter Sofortbonus von 237,86 EUR 94,23 pro Monat (bei 12 Abschlägen)
gewöhnliches Erdgas 890,20 EUR (im ersten Jahr), 180 EUR Neukundenbonus und 155 EUR Sofortbonus eingerechnet 111,38 EUR pro Monat (bei 11 Abschlägen)

Die hier gezeigten Kosten stellen lediglich die Kosten für ein bestimmtes Haus und für jeweils ausgewählte Anbieter dar. Die Kosten anderer Anbieter können auch unterschiedlich liegen.

Frage: Was bestimmt die Kosten für Biogas?

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Die Kosten für Biogas sind von mehreren Faktoren abhängig.

Kostencheck-Experte: Hier muss man unterscheiden:

  • ob man Biogas beziehen oder erzeugen möchte
  • beim Bezug: welche Preise die einzelnen Gasanbieter bei einer bestimmten Bezugsmenge und an bestimmten Orten festsetzen
  • beim Bezug: welche Boni und Rabatte bei einem Umstieg gewährt werden
  • beim Bau: welche Dimensionierung die Anlage hat (größer dimensionierte Anlagen arbeiten deutlich günstiger)
  • beim Bau: welche Förderungen bezogen werden können
  • beim Bau: welche Kosten für das Substrat (Biomasse) gerechnet werden müssen