Blitzüberweisung: Welche Kosten muss man rechnen?

Gewöhnliche SEPA-Überweisungen sind bereits sehr schnell – das Gesetz verlangt, dass sie an Banktagen innerhalb von 24 Stunden auf dem Konto des Empfängers ankommen sollten, wenn dieser sich ebenfalls im SEPA-Raum befindet. Meist klappt das auch. Wenn es noch schneller gehen muss, gibt es sogenannte Blitzüberweisungen, auch Instant Payment genannt, mit denen es sogar innerhalb von 1 – 2 Stunden oder im günstigsten Fall innerhalb von Sekunden gehen soll. Welche Kosten für diesen Dienst zu erwarten sind, erfahren Sie vom Kostencheck-Experten in unserem Interview.

Frage: Was kosten solche Blitzüberweisungen?

[/caption]Kostencheck-Experte: Das kann je nach ausführender Bank und eigenem Konto-Modell unterschiedliche Gebühren verursachen.

Eine Form von Blitzüberweisung wird bei den meisten Banken angeboten, besonders bekannt ist dabei allerdings der „Instant Payment“ genannte Dienst, auch als „Echtzeitüberweisung“ bezeichnet (im Gegensatz zur alten „Eilüberweisung“, die immer noch deutlich teurer ist). Derzeit gilt dafür ein Limit von 15.000 EUR, das aber bis Mitte 2020 schrittweise auf 100.000 EUR angehoben werden soll. Die angepeilte „offizielle“ Überweisungsdauer liegt dabei bei 20 Sekunden.

Mittelfristig ist geplant, den Zahlungsstandard SCT Inst nach und nach in allen 28 EU-Mitgliedsstaaten zu etablieren. Bislang nehmen allerdings noch nicht alle Banken in allen Ländern daran teil, da ein hoher technischer Aufwand und in vielen Fällen eine massive Umrüstung erforderlich ist. In Deutschland sind SCT Inst Überweisungen bei nahezu allen Sparkassen bereits möglich, seit Mai 2019 auch bei 546 Volks- und Raiffeisenbanken. Alle Volksbanken in Deutschland können Instant Payment Zahlungen entgegennehmen, sind dabei also passiv erreichbar.

Instant Payment der Sparkasse

Bei der Sparkasse soll der Betrag besonders schnell beim Empfänger ankommen, angepeilt sind rund 10 Sekunden. Bei den meisten ausführenden Sparkassen liegen die dafür anfallenden Gebühren für das Senden von Geldbeträgen in einem Bereich von 0 EUR bis rund 3 EUR. Eine Verrechnung nach prozentuellem Anteil der überwiesenen Beträge ist bei keiner Sparkasse üblich.

Berücksichtigen sollte man dabei, dass Fehlüberweisungen oft nur mit Mühe oder gar nicht rückgängig gemacht werden können. Ein Zahlendreher bei der Eingabe führt dann oft schon unweigerlich zu einem hohen Aufwand, um das Geld wieder zurückzubekommen.

Überweisungen mit der Sparkassen-App Kwitt sind auch als Instant Payments immer gebührenfrei. Um das zu ermöglichen muss allerdings sowohl der Sender als auch der Empfänger die App nutzen.

Es muss außerdem darauf geachtet werden, dass bei einzelnen Banken und bestimmten Kontomodellen auch der Empfänger möglicherweise mit Gebühren für den Empfang der Zahlung belastet wird. Dabei wird zwischen Privat- und Geschäftskunde unterschieden. Die Höhe des zu zahlenden Betrags liegt meist nicht sehr hoch, bei allen Sparkassen bewegen sich die Empfangsgebühren unter 1 EUR. Üblich sind zwischen 20 Cent und 40 Cent bei den meisten Banken. Auch hier gibt es bei keiner Sparkasse eine prozentuelle Verrechnung nach der Höhe des überwiesenen Betrages.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir nehmen als Privatkunde zwei Blitzüberweisungen bei einer Sparkasse in Rheinland-Pfalz vor. Eine Überweisung geht an ein Geschäft vor Ort (Geschäftskunde), die zweite an einen Verwandten, der dringend Geld benötigt.

Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf die Gebühren, die von einer einzelnen Sparkasse in Rheinland-Pfalz erhoben werden. Die Gebühren anderer Banken, auch anderer Sparkassen, können mitunter deutlich von den hier gezeigten Gebühren abweichen.

Frage: Was bestimmt die Kosten für Blitzüberweisungen?

Kostencheck-Experte: Beachtet werden muss hier:

• bei welchem Bankenverbund sie durchgeführt werden (Sparkassen, Volkbank-Raiffeisenbank, etc.)
• welche Gebührensätze die einzelne Bank vor Ort berechnet (interne Kalkulation der einzelnen Filiale)
• welche Empfängergebühren bei der Bezahlung gegebenenfalls zu berücksichtigen sind
• ob Instant Payments möglich sind oder ob aufgrund der Nichtteilnahme einer Bank nur eine klassische Eilüberweisung infrage kommt (höhere Gebühren)

Natürlich kann man auch auf ein anderes, bankenunabhängiges Überweisungssystem zurückgreifen, wenn es schnell gehen soll – etwa Western Union oder andere Bezahldienstleister. Die Kosten dafür liegen in den meisten Fällen gerade bei internationalen Zahlungen vergleichsweise sehr hoch.

Auch Online-Dienste wie PayPal bieten häufig eine alternative Möglichkeit zum Geldtransfer, in diesem Fall deutlich kostengünstiger.