Was kostet der Gang zum Chiropraktiker?

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Schmerzen nach sportlichen Aktivitäten, immer wiederkehrende Rückenprobleme oder Bewegungseinschränkungen nach Operationen: Bei all diesen Beschwerden kann die Chiropraktik für Linderung sorgen. Im Interview mit dem Kostencheck-Experten klären wir unter anderem, was diese Behandlung kostet und ob die Aufwendungen von der Krankenversicherung übernommen werden. Zudem finden Sie in diesem Artikel viele wertvolle Informationen rund um das Thema Chiropraktik.

Was ist Chiropraktik?

Kostencheck: Der Begriff Chiropraktik setzt sich aus den griechischen Worten Cheiro (Hand) und Praxis (Handlung) zusammen und beschreibt damit das angewandte Verfahren. Dem Grundgedanken der Chiropraktik folgend lassen sich viele körperliche Beschwerden auf Fehlstellungen des Bewegungsapparates zurückführen. Die Methode geht zurück auf den Kanadier Daniel David Palmer, der eine spezielle Grifftechnik entwickelte, um verschobene Wirbel und Gelenke wieder in ihre korrekte Lage zu bringen.

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Durch spezielle Handgriffe kann der Chiropraktiker Blockaden in den Gelenken lösen.

Durch spezielle Handgriffe versucht der Chiropraktiker Gelenkblockaden, die häufig in Verbindung mit Muskelschmerzen auftreten, zu beseitigen. Dabei sollen der Druck auf die Nervenbahnen gelöst und die Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Zu diesem Zweck kommen nachfolgende drei Verfahren zum Einsatz:

  • Osteopathische Technik: Druck auf Muskelverhärtungen.
  • Mobilisation: Lockerung von blockierten Gelenken.
  • Manipulation: Durch kleine, schnelle Bewegungen wird ein Impuls an das Gelenk abgegeben, welcher den Schmerz unterbricht und Blockaden löst.

Nach der Behandlung verspüren Sie meist eine direkte Erleichterung. Ziel der Therapie ist es, die Funktionsfähigkeit und das schmerzfreie Zusammenspiel von Muskulatur und Gelenken wiederherzustellen. Allerdings ist die Wirksamkeit der Chiropraktik bis heute nicht wissenschaftlich belegt und in der Medizin nicht anerkannt.

Was kostet Chiropraktik?

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Die Kosten liegen im durchschnittlich bei ca. 60 EUR pro Behandlung.

Kostencheck: Durch die unterschiedlichen Gebührenordnungen, nach denen Chiropraktiker abrechnen dürfen, differieren die Kosten je Behandlungseinheit etwas. Müssen Sie die Aufwendungen selbst tragen, sollten Sie mit nachfolgenden Aufwendungen rechnen:

Kostenübersicht Preis
Erstbehandlung 80 – 110 EUR
Folgetermin 50 – 60 EUR

Im Durchschnitt benötigen Sie 6 bis 15 Behandlungen . Die Gesamtkosten für die chiropraktische Therapie liegen dann bei etwa 650 EUR. Diese können jedoch, abhängig vom Behandler und der Region, in der Sie leben, deutlich nach oben oder unten abweichen.

Einige Chiropraktiker bieten Hausbesuche an. Diese kosten zwischen 40 und 200 EUR, je nachdem, welche Therapie erforderlich ist. Hierzu kommen in den meisten Fällen die Anfahrtskosten.

Trägt die Krankenkasse die Kosten?

Kostencheck: Da der Chiropraktiker zur Berufsgruppe der Heilpraktiker gehört, ist diese Therapie fast immer mit Kosten verbunden, die Sie aus eigener Tasche bezahlen müssen. Manche Krankenversicherungen übernehmen die Kosten ganz oder zumindest teilweise, wenn Sie einen Vertragsarzt, der die Zusatzausbildung zum Chiropraktiker absolviert hat, wählen. Suchen Sie hingegen einen Heilpraktiker auf, müssen Sie die Kosten meist selbst tragen.

Private Krankenversicherungen sind großzügiger und leisten in vielen Fällen selbst dann, wenn Sie die Therapie von einem Heilpraktiker mit Zusatzausbildung vornehmen lassen. Dies gilt auch für private Zusatzkrankenversicherungen, die gesetzlich Versicherte optional abschließen können.

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In einigen Fällen übernimmt die private Krankenversicherung die Kosten der Behandlung.

Da es keine einheitliche Regelung zur Kostenübernahme gibt, sollten sowohl gesetzlich als auch privat Krankenversicherte im Vorfeld klären, ob und in welcher Höhe die Kosten für den Chiropraktiker übernommen werden. Begeben Sie sich in die Hände des Spezialisten und reichen erst im Anschluss die Rechnung bei der Krankenkasse ein besteht die Gefahr, dass Sie alle Aufwendungen aus eigener Tasche begleichen müssen.

Tipp: Damit die gesetzliche Krankenversicherung zumindest einen Teil der Kosten trägt, sollten Sie mit der Rechnung ein Attest des Hausarztes oder Facharztes vorlegen, welcher die Behandlung empfiehlt.

Was ist der Unterschied zwischen Chiropraktiker, Chirotherapeut und Chiropraktor?

Kostencheck: In Deutschland ist die Berufsbezeichnung Chiropraktiker nicht geschützt. Zudem gibt es drei unterschiedliche Bezeichnungen, die in der Regel folgendermaßen verwendet werden:

  • Chiropraktor: Dieser hat ein mindestens fünfjähriges Hochschulstudium in diesem Fachbereich, sowie ein Praxisjahr, absolviert.
  • Chiropraktiker: Heilpraktiker mit entsprechender Weiterbildung.
  • Chirotherapeut: Arzt mit Fortbildung im Bereich Chiropraktik.

Bei welchen Beschwerden kann die Chirotherapie helfen?

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Der Chiropraktiker hilft bei vielen Beschwerden im Rückenbereich.

Kostencheck: Bei Schmerzen

  • der Lendenwirbelsäule,
  • einem Hexenschuss,
  • einem steifen Nacken,
  • oder unangenehmen Muskelverspannungen, die eine auf Dauer schädliche Schonhaltung nach sich ziehen,

kann der Chirotherapeut in vielen Fällen helfen. Auch bei stressbedingten Erkrankungen wie Tinnitus kann diese Behandlungsform lindernd sein.

Mit dem oft rüden Einrenken, das unseren Großeltern bei Rückenbeschwerden vermeintlich half, hat die moderne Chirotherapie nichts mehr gemein. Allerdings wird auch heute noch ausschließlich mit den Händen behandelt, mit denen der Therapeut zunächst Muskelverhärtungen und Fehlstellungen aufspürt.

Danach beginnt er mit der Mobilisation. Durch gezielten Druck auf die verhärtete Muskulatur und Dehnung längs und quer zur Faserrichtung wirkt er Fehlstellungen entgegen und bringt beispielsweise verzogene Wirbel wieder in die richtige Position.

Genügt dies nicht, sorgt er durch kontrollierte, rasche Handgriffe (Manipulation) dafür, dass sich die unter Spannung stehenden Muskeln reflexartig lockern. Häufig wird der Erfolg dieser Therapie durch ein „Knack“ belegt. Manchmal reicht dies schon aus, um eine Blockade zu lösen und Sie schmerzfrei zu machen. Aber Achtung: Diese Technik dürfen in Deutschland nur Ärzte für Chirotherapie und Heilpraktiker mit Zusatzausbildung durchführen.

Wichtiger Bestandteil der Chiropraktik ist die anschließenden Krankengymnastik, welche der Kräftigung und Stabilisierung des Bewegungsapparates dient. Ergänzend wird Ihnen der Chiropraktiker Übungen zeigen, die Sie unkompliziert selbstständig zu Hause ausführen können.

Gibt es körperliche Reaktionen auf die Behandlung?

Kostencheck: Statt Linderung können Sie gelegentlich einen leichten Muskelkater, Steifheit der Gelenke oder vorübergehende Reizzustände verspüren. Dies ist meist unbedenklich und beruht auf der Tatsache, dass ein längere Zeit unbewegliches Gelenk wieder beweglich ist oder eine verspannte Muskelgruppe gelockert wurde. Meist verschwinden die Nebenwirkungen rasch.

Wie schnell stellt sich ein Behandlungserfolg ein?

Kostencheck: Dies ist individuell sehr unterschiedlich und hängt unter anderem davon ab, wie lange Ihre Beschwerden bestehen. Oftmals bemerken Sie bereits nach dem ersten Termin eine Verbesserung. Um die Schmerzen nachhaltig zu lindern, sind jedoch fast immer sechs bis zwölf Behandlungen nötig.

Eignet sich Chiropraktik für jeden oder gibt es Risiken?

Kostencheck: Bei ansonsten gesundem Bewegungsapparat und angewandt durch einen ausgebildeten Behandler, birgt die Chiropraktik kaum Risiken. In den meisten Fällen ist die Therapie schmerzfrei.

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Die Behandlung ist eigentlich für Jedermann geeignet.

Allerdings können organische Veränderungen wir Arthrose, entzündliche Gelenkerkrankungen oder ein bisher nicht diagnostizierter Bandscheibenvorfall durch die chiropraktische Behandlung unter Umständen sogar verschlimmert werden. Deshalb ist es wichtig, dass derartige Vorerkrankungen vor Beginn der Therapie ausgeschlossen werden.

Eine weitere Kontraindikation ist eine ungewöhnliche Normabweichung der Wirbelkörper sowie bestehende oder unzureichend ausgeheilte Knochenbrüche. Bei Tumoren, akuten Infektionen und Bandscheibenvorfällen eigenen sich andere Verfahren zur Schmerzlinderung besser.

Gelegentlich kommt es zu Komplikationen wie Gefühlsstörungen oder vorübergehenden Lähmungserscheinungen. Sehr selten sind Schädigungen im Bereich der Halswirbelsäule. Diese können allerdings schwerwiegend sein, zur Bildung von Blutgerinnseln und in der Folge zu Schlaganfällen führen.

Was sollte ich beachten, wenn ich einen Chiropraktiker aufsuche?

Kostencheck: Zunächst sollten Sie nachfragen, welche Zusatzausbildung der Behandler absolviert hat. Schildern Sie in einem ausführlichen Vorgespräch Ihre Erkrankung genau und lassen Sie eventuelle Vorerkrankungen nicht unerwähnt. So lassen sich negative Spätfolgen weitestgehend ausschließen. Besitzen Sie Röntgenbilder, computertomografische Aufnahmen, Kernspintomografenaufnahmen oder ärztliche Befundberichte, sollten Sie diese vorlegen. Gibt es noch keine Diagnose durch ein bildgebendes Verfahren, empfiehlt sich diese im Vorfeld.

Verspüren Sie nach einer chiropraktischen Behandlung Schwindel, Schmerzen oder Nervenausfälle, sollten Sie Ihren Chiropraktiker umgehend darüber in Kenntnis setzen.

Wie finde ich einen guten Chiropraktiker?

Kostencheck: Unter Umständen verfügt Ihr Allgemeinarzt oder Orthopäde über eine derartige Zusatzausbildung. Alternativ können Sie im Internet oder auf den Gelben Seiten nachsehen. Vielleicht hat jemand aus Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis bereits gute Erfahrungen mit einem Behandler gemacht und kann Ihnen einen Fachmann empfehlen.

Was ist der Unterschied zwischen Physiotherapie, Osteopathie und Chiropraktik?

Kostencheck: Den Behandlungsformen ist gemein, dass alle zur manuellen Therapie zählen.

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Physiotherapie ist ebenfalls eine Form der manuellen Therapie.

Die Physiotherapie widmet sich folgenden drei Punkten:

  • Rehabilitation
  • Prävention
  • Steigerung des körperlichen Wohlbefindens.

Handelt es sich nicht um eine präventive Maßnahme, ist ein ärztliches Attest die Voraussetzung für den Termin beim Physiotherapeuten.

Der Osteopath sieht den Menschen als Gesamtheit. Bei der Behandlung werden nicht nur das Skelett und die Muskeln, sondern auch die inneren Organe, das Gewebe und die Faszien einbezogen.

Der Chiropraktiker hingegen sieht als Auslöser für körperliche Leiden an anderen Stellen Schmerzen im Rücken- und Nackenbereich. Fachärzte und praktische Ärzte dürfen nach erfolgreicher Fortbildung den Zusatz „Manuelle Medizin – Chiropraktik“ tragen, denn die Chiropraktik gilt in diesem Fall als Teil der Schulmedizin.

Fazit: Leiden Sie unter Beschwerden des Bewegungsapparates oder Verspannungen, kann die Chiropraktik für dauerhafte Schmerzlinderung sorgen. Allerdings übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherer die Behandlungskosten, die zwischen 60 und 110 EUR je Sitzung liegen, nur teilweise oder gar nicht. Sind Sie hingegen privat versichert oder beihilfeberechtigt, können Sie meist mit einer Erstattung der Aufwendungen rechnen. Um keine böse Überraschung zu erleben, sollte Sie sich die Kostenübernahme vor Behandlungsbeginn bestätigen lassen.