Neben dem Ohrschmuck zählen in der Nase getragene Schmuckstücke zu den beliebtesten Piercings. Funkelnde Stecker und Ringe sind gesellschaftsfähig geworden, haben ihren exotischen Reiz aber dennoch nicht verloren. Im Interview mit dem Kostencheck-Experten erfahren Sie unter anderem, was ein derartiges Piercing kostet, welche Varianten es gibt und wie der Körperschmuck gepflegt werden muss.
Was kostet ein Nasenpiercing?
Kostencheck: Was Sie für diesen Schmuck ausgeben müssen, ist von Studio zu Studio unterschiedlich. Deshalb können wir zur Orientierung nur eine Preisspanne angeben:
Stechen des Piercings inklusive Erstschmuck | 20 bis 50 EUR |
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Schmuck | 5 bis 50 EUR, abhängig vom Material auch darüber |
Erfragen Sie die genauen Kosten im Vorfeld bei Ihrem Piercer. Erkundigen Sie sich bei dieser Gelegenheit auch, ob die Pflegemittel für das Piercing und der Erstschmuck im Preis enthalten sind.
Welche Arten von Nasenpiercing gibt es?
Kostencheck: Am weitesten verbreitet ist wohl das Nostril-Piercing. Darüber hinaus gibt es aber noch andere Varianten:
Art | Erklärung |
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Nostril | Der rechte oder linke Nasenflügel wird durchstochen. |
Septum | Der Schmuck, meist ein Ring, wird durch das Bindegewebe unterhalb des Knorpels der Nasenscheidewand gestochen. Dieses Piercing lässt sich hervorragend verstecken. Dürfen Sie aus beruflichen Gründen kein Piercing tragen, können Sie ein Hufeisen in den Piercingkanal einlegen und es während der Arbeitszeit nach oben klappen. |
Nasallang | In unseren Breiten ein eher ungewöhnliches Piercing, das horizontal durch beide Nasenflügel und die Nasenscheidewand gesetzt wird. |
Austin Bar | Dieses ebenfalls sehr außergewöhnliche Piercing sitzt direkt an der Nasenspitze. |
Bridge | Der Schmuck sitzt am oberen Ende des Nasenrückens, waagerecht zwischen den Augen. |
Welcher Schmuck ist üblich?
Kostencheck: Als Erstschmuck wird beim Nasenpiercing fast immer ein Stecker eingesetzt. Der Grund: Durch diese Schmuckstücke entsteht weniger Reibung als durch einen Ring und der Stichkanal heilt schneller ab.
Am flexibelsten ist das Nostril-Piercing, für das sich kleine Stecker oder ein kleiner Ring eigenen. Bei gerade durchlaufenden Piercings wie dem Septum sind Hufeisenringe, Segmentringe oder kurze Barbell-Stäbe mit zwei funkelnden Kugeln am Ende ausgesprochen beliebt.
Alle Schmuckstücke gibt es aus verschiedenen Metallen wie Titan, Gold oder Silber. Allergiker können auf Kunststoffe (Chirurgenplast) zurückgreifen, die sehr verträglich sind.
Wie wird das Piercing gestochen?
Kostencheck: Möchten Sie sich ein Nasenpiercing stechen lassen, sollten Sie zu einem gut ausgebildeten und hygienisch arbeitenden Piercer gehen. Zunächst wird er Sie in einem kurzen Gespräch aufklären und gemeinsam mit Ihnen ein geeignetes Schmuckstück aussuchen. Im Anschluss wird die entsprechende Stelle der Nase gründlich desinfiziert. Der Piercer markiert den oder die Einstichpunkte mit einem Stift.
Beim Nostril-Piercing sticht der Fachmann mit einer Einmalnadel, die von einer sterilen Kunststoff- oder Teflonhülle überzogen ist, durch den Nasenflügel. Die Nadel wird herausgezogen, die Schutzröhre verbleibt vorübergehend im Stichkanal. Durch diese legt der Piercer den Schmuck ein, entfernt die Kanüle und verschließt das Schmuckstück.
Das Stechen der anderen Piercings ist etwas aufwendiger. Der Ablauf wird Ihnen im Vorfeld von Ihrem Piercer genau erklärt.
Tipp: Immer noch bieten manche Juweliere den Service an, ein Nostril-Piercing mit der Ohrlochpistole zu schießen. Hiervon sollten Sie unbedingt absehen, denn ein geschossenes Loch heilt schlechter. Zudem ist auch die Infektionsgefahr deutlich höher, da sich die Pistolen nicht steril reinigen lassen.
Schmerzt das Piercen der Nase sehr?
Kostencheck: Die Nase ist von vielen feinen Nerven durchzogen, deshalb ist das Durchstechen nicht schmerzfrei. Allerdings hängt es stark vom individuellen Schmerzempfinden ab, wie schlimm Sie diesen Vorgang finden. Nach dem Einlegen des Schmuckstücks klingen die Schmerzen sehr rasch ab.
Trotzdem die Möglichkeit der örtlichen Betäubung besteht, wird beim Piercen fast immer darauf verzichtet. Der kurze Schmerz ist nicht größer als jener einer Spritze, die in diesem Bereich gesetzt wird, und vergeht schnell wieder.
Wie lange dauert es, bis das Piercing abgeheilt ist?
Kostencheck: Wie lange die Heilungsphase andauert, ist abhängig davon, für welches Nasenpiercing Sie sich entschieden haben:
- Die kleine Wunde des Nostril-Piercings schließt sich in der Regel innerhalb von vier Wochen.
- Bei aufwendigen Nasenpiercings, insbesondere jenen mit mehreren Stichkanälen, kann die Heilungszeit bis zu vier Monate betragen.
Wie sollte ich mein Nasenpiercing pflegen?
Kostencheck: Durch korrekte Pflege lässt sich die Heilungszeit positiv beeinflussen:
- In den ersten Wochen sollten Sie die Haut um die Einstichstelle herum zweimal täglich desinfizieren und eine Wundheilungssalbe, die Sie von Ihrem Piercer erhalten, auftragen.
- Bilden sich in den ersten Tagen leichte Verkrustungen, können Sie diese mit einer Wundkompresse, die Sie mit Kochsalzlösung tränken, vorsichtig aufweichen.
Um Infektionen vorzubeugen, sollten Sie sich an nachfolgende Regeln halten:
- Gehen Sie in den ersten Wochen nicht baden oder in die Sauna.
- Spielen Sie nicht an dem Schmuck herum.
- Berühren Sie das Piercing nur mit sauberen, möglichst desinfizierten Händen.
- Schützen Sie das Nasenpiercing vor Schmutz. Vom Aufkleben eines Pflasters wird jedoch abgeraten, da sich unter der Abdeckung Keime sprunghaft vermehren könnten.
- Make-up oder Puder sind tabu, denn die Kosmetik könnte in die Wunde geraten und diese infizieren.
- Verwenden Sie ausschließlich Pflegemittel, die Sie von Ihrem Piercer erhalten oder empfohlen bekommen haben.
- Entfernen Sie das Nasenpiercing erst dann, wenn es sicher abgeheilt ist.
- Entzündet sich die kleine Verletzung trotz korrekter Pflege, sollten Sie Ihren Piercer erneut aufsuchen.
Gibt es Risiken?
Kostencheck: Durch hygienische Arbeitsweise der Fachleute sind Komplikationen beim Piercen sehr selten geworden. Nasenpiercings können zu Beschwerden wie einer behinderten Nasenatmung oder ungewollten Atemgeräuschen führen. Gelegentlich wird durch die verwendeten Schmuckmetalle eine allergische Reaktion ausgelöst.
Wird das Nostril-Piercing zu weit oben platziert, besteht die Gefahr, dass es im Falle einer Entzündung während der Heilungsphase zu einer Schädigung der Nasenknorpel kommt. Beim Bridge-Piercing könnte von einem nicht fachgerecht arbeiteten Piercer unbeabsichtigt der Trigeminusnerv getroffen werden. Dies kann zu einer, unter Umständen sogar dauerhaften, Teil-Lähmung der Gesichtsmuskulatur führen.
Tragen Sie Piercings, sollten Sie bei sehr kalten Temperaturen vorsichtig sein, denn der Schmuck kann soweit herunter kühlen, dass lokale Erfrierungen drohen.
Darf mein Arbeitgeber derartige Piercings verbieten?
Kostencheck: Prinzipiell ist dies nicht möglich. Möchte Ihr Chef Körperschmuck untersagen, muss er dies begründen können. Es ist dennoch sinnvoll, wenn Sie sich, noch bevor Sie sich das Piercing stechen lassen, über eventuelle Vorschriften informieren.
Grundsätzlich gilt jedoch, dass Sie durch Iden Körperschmuck weder sich selbst noch Kunden gefährden dürfen. Tragen Sie beispielsweise ein sehr großes Nasenpiercing, kann der Arbeitgeber in einigen Berufssparten verlangen, dass Sie das Schmuckstück während der Arbeitszeit herausnehmen. Dies kann z.B. bei einer Kindergärtnerin der Fall sein, da hier das Risiko besteht, dass kleine Kinder am Piercing hängen bleiben.
Müssen Hygienevorschriften eingehalten werden, kann der Vorgesetzte ebenfalls verlangen, dass Sie das Piercing während der Arbeit entfernen. Dies gilt beispielsweise in Lebensmittel verarbeitenden Betrieben oder der Pflege.
Sind Sie in einem Dienstleistungsbereich beschäftigt, in dem Sie gepflegte Seriosität ausstrahlen müssen, sind auffällige oder ungewöhnliche Schmuckstücke bei vielen Arbeitgebern nicht gerne gesehen. Hier darf der Unternehmensleiter im Arbeitsvertrag bestimmte Bekleidungsvorschriften festhalten, die sich auch auf das Tragen von Piercings erstrecken.
Ich bin noch minderjährig. Darf ich mich dennoch piercen lassen?
Kostencheck: Seriöse Studios setzen Piercings generell nicht ohne die Einwilligung eines Erziehungsberechtigten. Bei unter 16-jährigen weigern sie sich häufig sogar dann, wenn eine schriftliche Einverständniserklärung vorliegt und bestehen darauf, dass die Jugendlichen von einem Elternteil begleitet werden. Der Grund: Sofern ein Kind noch nicht volljährig ist geben die Eltern mit der Einverständniserklärung die Zustimmung zur vorsätzlichen Verletzung des Körpers ihres Kindes.
Gibt es Alternativen zum dauerhaften Nasenpiercing?
Kostencheck: Möchten Sie nur vorübergehend Piercingschmuck tragen, können Sie auf ein Fake Piercing für die Nase zurückgreifen. Diese Schmuckstücke werden an die entsprechende Körperstelle angeklemmt und sind von einem echten Piercing optisch kaum zu unterscheiden. Diesen Schmuck gibt es sowohl für den Nasenflügel als auch für die Nasenscheidewand schon ab 5 EUR.
Woher kommt der Trend des Piercens?
Kostencheck: Bereits seit Jahrtausenden schmücken zahlreiche ethnische Gruppen den Körper mit Piercings. Hier wird Körperschmuck bevorzugt aus rituellen Gründen eingesetzt, beispielsweise um den Übergang vom Jugendlichen- ins Erwachsenenalter zu feiern.
Erst in den 1960er Jahren gelangte Körperschmuck im Zuge der Hippiebewegung nach Europa. Wie auch Tattoos gehören seither Piercings in vielen Jugendkulturen einfach dazu. Ein gutes Beispiel ist die Punkszene, wo ungewöhnlicher Körperschmuck ein Mittel ist, um sich von der Masse abzuheben.
Mittlerweile lassen sich Menschen aller Bevölkerungs- und Altersgruppen piercen. Besonders beliebt ist Körperschmuck aber nach wie vor bei der Altersgruppe der 25 – 35-jährigen.