Fundament: Welche Kosten fallen an?

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Ohne eine wirklich tragfähige Gründung stehen weder einzelne Mauern noch Gebäude. Auch einfache Gartenhäuschen müssen auf ein passendes Fundament gestellt werden, da sie sonst mit der Zeit nach unten sacken würden. Die Kosten für Fundamente werden dabei häufig unterschätzt. Was verschiedene Fundamentarten kosten, haben wir mit dem Kostencheck-Experten in unserem Interview besprochen.

Frage: Welche Kosten muss man für ein Fundament rechnen?

Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich immer von der Art des Fundaments und seiner individuellen Ausführung ab.

Gründung mit Gehwegplatten

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Auch mit Gehwegplatten können Sie ein Fundament erstellen.

Stabile Gründungen können auf unterschiedlichste Weise erfolgen. Die einfachsten Fundamente bestehen aus gebunden verlegten Gehwegplatten. Sie werden häufig beim Aufbau von Gabionen-Mauern verwendet, wo keine besonders hohe Tragfähigkeit erforderlich ist. Die Kosten belaufen sich dabei auf selten mehr als 20 EUR pro m² bis 30 EUR pro m².

Sockel-Fundamente

Für sogenannte Sockel-Fundamente werden Fundamentsteine eingesetzt, auf denen meist Traghölzer ruhen. Die Fundamentsteine selbst bettet man in ein Kies- oder Sandbett ein.

Die Kosten für Fundamentsteine sind relativ gering, für die meisten üblichen Steingrößen muss man im Allgemeinen mit Kosten von rund 6 EUR bis 15 EUR je Stein rechnen. Dazu kommen dann noch die Kosten für das Sandbett.

Einschraub-Fundamente

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Relativ neu sind Einschraubfundamente.

Eine relativ neue Entwicklung sind Einschraub-Fundamente. Es handelt sich dabei um „Erdnägel“, die entweder händisch oder mit entsprechendem Gerät einfach ins Erdreich eingeschraubt werden. Sie sind in den größeren Varianten mit aufgeschweißten Flanschplatten in unterschiedlicher Form versehen, auf denen beispielsweise ein Gartenhaus ruhen kann.

Die Tragfähigkeit solcher Erdanker ist durchaus beträchtlich, sie können in vielen Fällen eine gute Alternative zu betonierten Fundamenten oder Sockelfundamenten sein. Die Kosten für Schraubpfähle mit angeschweißten Flanschplatten und größeren Traglasten beginnen bei rund 70 EUR pro Stück.

Mehr über die Kosten für solche Erdanker erfahren Sie an dieser Stelle.

Betonierte Fundamentplatten

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Am häufigsten sind immer noch gegossene Fundamentplatten.

Der „Klassiker“ unter den Fundamenten ist sicherlich die durchgehend gegossene Betonplatte. Solche Konstruktionen werden auch als Bodenplatte für Wohnhäuser und Garagen verwendet.

Kostenmäßig sind solche Fundamentplatten aber deutlich teurer als die einfachen Alternativen. Die Herstellung einer Bodenplatte kostet meist zwischen rund 70 EUR pro m² und 100 EUR pro m². Je nach erforderlicher Stärke, Tragfähigkeit und Bewehrung können diese Kosten auch höher liegen. Spezielle Thermofundamente oder andere Spezialausführungen können auch deutlich teurer sein und bis zu 150 EUR pro m² bei der Anfertigung kosten.

Beim Anlegen der Bodenplatte sind zusätzlich noch die Kosten für die erforderlichen Erdarbeiten und das Anlegen der Sauberkeitsschicht zu berücksichtigen, die im Einzelfall (je nach Bodenbeschaffenheit) den Preis schnell sehr weit nach oben treiben können. Auch die Dämmung der Bodenplatte (beim Hausbau) kann zusätzliche Kosten verursachen.

Streifenfundamente

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Auch Fundamentstreifen sind eine beliebte Möglichkeit.

Anstatt eine ganze Bodenplatte zu gießen, können auch genau platzierte Fundamentstreifen angelegt werden. Die Kosten richten sich dabei stark nach den Anforderungen, die statisch an die einzelnen Fundamentstreifen gestellt werden.

In vielen Fällen sind Streifenfundamente aber sogar merklich teurer als eine durchgehend gegossene Bodenplatte, obwohl häufig das Gegenteil angenommen wird. Der Aufwand für die Errichtung eines Streifenfundaments (sowohl für die Erdarbeiten als auch bei der Schalung und beim Gießen) ist aber bedeutend höher als bei einer durchgehenden Fundamentplatte. Die Kosten können hier bis zu 300 EUR pro m² reichen.

Fundamente selbst anlegen

Viele einfache Fundamente kann man problemlos auch selbst anlegen, prinzipiell gilt das für die meisten Fundamente, bei denen keine kompliziert einzubauende Bewehrung vorgeschrieben ist. Grundsätzlich ist auch das Gießen einer Fundamentplatte möglich, allerdings sollte hier schon etwas Fachkenntnis vorhanden sein, um später die Tragfähigkeit nicht zu gefährden.

Man erspart sich dabei die (oft teuren) Arbeitskosten. Auch neben dem eigentlichen Gießen von betonierten Bodenplatten durch den Fachmann lassen sich viele Arbeiten in Eigenregie erledigen, um die Kosten zu drücken (etwa das Anlegen der Sauberkeitsschicht oder das Errichten der Schalung nach Anweisung des ausführenden Betriebs).

Kostenbeispiel aus der Praxis

Für unser Fertighaus benötigen wir eine Bodenplatte. Die Grundfläche unseres Hauses beträgt 85 m². Die erforderlichen Erdarbeiten (Aushub) haben wir in Eigenregie mit einem gemieteten Bagger erledigt. Den Aushub verwenden wir auf unserem Grundstück zum Begradigen einer unebenen Fläche.

Die Bodenplatte soll gedämmt werden, ein Fachbetrieb erledigt das Gießen der Bodenplatte, das Anlegen der Sauberkeitsschicht und den Einbau der Dämmung.

Posten Preis
Kosten Bodenplatte gießen komplett (ohne Erdarbeiten, inkl. Schalung und Bewehrung) 6.970 EUR
Kosten Dämmung (Material) 2.125 EUR
Bagger-Mietkosten komplett (Selbstbaggern) 560 EUR
Gesamtkosten 9.655 EUR
Kosten pro m² hochgerechnet damit 113,59 EUR pro m²

Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf das Errichten eines durchgehenden Fundaments in bestimmter Stärke und Ausführung und unter Einbeziehung von bestimmten Eigenleistungen. Die Fundamentherstellung kann bei anderen Bauvorhaben natürlich deutlich unterschiedliche Kosten verursachen.

Frage: Wovon hängen die Kosten für Fundamente ab?

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Die Kosten für ein Fundament sind immer von der Art und Größe abhängig.

Kostencheck-Experte: Grundsätzlich ist hier maßgeblich:

  • welche Art von Fundament benötigt wird
  • welche Fundamentausführung und Bewehrung vorgeschrieben ist (z. B. bei Errichtung einer Bodenplatte)
  • wie viel Eigenleistung erbracht wird
  • welche weiteren Arbeiten anfallen (z. B. Erdarbeiten, Einbau einer Dämmung, etc.)
  • welche Bodenbeschaffenheit vorliegt (Bodenklasse, Grundwassersituation, etc.)