Wird der Dachraum nur als (ungeheizter) Lagerraum verwendet, reicht nach den Vorschriften der EnEV die Dämmung der obersten Geschossdecke aus, das Dach selbst muss dann nicht gedämmt werden. Allerdings sollte die Geschossdeckendämmung möglichst begehbar sein, wenn man danach seinen Dachboden noch betreten will. Welche Kosten für diese Art von Geschossdämmung zu rechnen sind und welche unterschiedlichen Möglichkeiten zu dämmen es gibt, haben wir den Kostencheck-Experten in unserem Interview gefragt.
Frage: Was kostet eine begehbare Dachbodendämmung?
Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich von der Situation vor Ort ab, von den bestehenden baulichen Gegebenheiten und der Dämmmethode, die verwendet werden soll.
Für eine begehbare Dachbodendämmung bieten sich insgesamt 3 Möglichkeiten:
1. Einblasdämmung in einen bestehenen Hohlraum in der Decke (etwa Balkendecken)
2. Begehbare Dachbodendämmungen mithilfe von belastbaren Platten
3. Herstellen eines Hohlraums und Durchführen einer Einblasdämmung
Einblasdämmung in bestehende Hohlräume
Bietet sich die Möglichkeit, bestehende Hohlräume innerhalb der Deckenkonstruktion mithilfe einer Einblasdämmung mit Dämmmaterial zu füllen, sollte man diese Möglichkeit auf jeden Fall nutzen. Sie ist schnell und einfach durchzuführen, schmutzfrei und eindeutig am kostengünstigsten. Das ist beispielsweise bei Balkendecken der Fall.
Die Kosten liegen dafür bei meist 15 EUR pro m² bis 25 EUR pro m². Weiterer Aufwand besteht im Allgemeinen nicht, es sei denn, die zu erreichenden Dämmwerte sind zu gering. Dann müssen unter Umständen zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, der Preis bewegt sich dann nach oben.
Plattendämmung begehbar
Bei Dämmplatten liegen die Kosten deutlich höher: Allein der Materialpreis liegt hier (beim Einbau in Eigenleistung) meist deutlich über 30 EUR pro m² bei sinnvollen Dämmstärken, dazu kommen noch die Kosten für die zwingend erforderliche Dampfbremse und das benötigte Montagematerial (rund 1 EUR pro m² bis 3 EUR pro m²). Bei der Ausführung durch den Fachmann müssen dann auch noch die Arbeitskosten für das Verlegen hinzugerechnet werden.
Werden höhere Dämmstärken benötigt, wird es schnell deutlich teurer. Maßgeblich ist dafür die Art der Deckenkonstruktion und ihr bestehender Wärmedurchgangswert.
Das Verlegen kann sich in manchen Fällen recht aufwendig gestalten, wenn der Dachboden nicht perfekt eben ist (was in vielen Fällen der Fall ist). Beim Einbau sind dann meist noch zusätzlich Ausgleichsschüttungen oder ähnliche Maßnahmen erforderlich, der Einbau ist deutlich zeitaufwendiger und die Arbeitskosten steigen.
Herstellung eines Hohlraums und nachfolgende Einblasdämmung
In diesem Fall wird auf dem Dachboden ein zweiter Boden aufgebaut, in den Zwischenraum zwischen dem ursprünglichen Dachboden und dem nachträglich errichteten Hohlraum wird danach Dämmmaterial eingeblasen.
Die Kosten für die Durchführung der Einblasdämmung liegen auch in diesem Fall bei rund 15 EUR pro m² bis 25 EUR pro m², den Aufbau des künstlichen Zwischenbodens kann man auch selbst übernehmen, die Einblasdämmung muss zwingend der Fachmann übernehmen.
Soll die ganze Konstruktion vom Fachmann übernommen werden, muss man mit Kosten im Bereich von rund 60 EUR pro m² rechnen. Je nach Art der Zwischenbodenkonstruktion kann das auch nach oben oder unten geringfügig abweichen.
Beispiel-Kosten
Wir wollen eine begehbare Dachbodendämmung selbst einbauen und beschaffen das dafür nötige Material (Spanplatten mit darunter liegender Dämmung) selbst. Eine Ausgleichsschüttung benötigen wir nicht, da unser Dachboden ausreichend eben zum Verlegen der Platten ist.
Wir verlegen eine kombinierte Dämmplatte aus 032 EPS und Spanplatten, die Dämmstärke beträgt 140 mm. Unsere Dachbodenfläche ist 72 m² groß.
Posten | Preis |
---|---|
Dämmplatten, 032 EPS mit Spanplatte | 2.741,26 EUR |
Dampfbremsfolie, Rolle | 59,80 EUR |
Klebeband für Dampfbremsfolie, 3 Rollen | 49,65 EUR |
Anschlusskleber, 4 Kartuschen | 27,80 EUR |
Gesamtkosten (nur Material, da Selbstverlegung) | 2.878,51 EUR |
Materialkosten pro m² damit | 39,98 EUR pro m² |
Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf Materialien, die bei einem bestimmten Baustoffhändler bezogen wurden. Die Materialpreise können abhängig vom Hersteller des Materials und der benötigten Dämmstärke auch deutlich abweichen.
Frage: Was bestimmt die Kosten für eine begehbare Dachbodendämmung?
Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier:
- ob die Möglichkeit für eine Einblasdämmung in die Decke besteht (und ausreichende Dämmwirkung erzielt werden kann)
- ob mit Plattendämmung gedämmt wird
- ob eine Einblasdämmung in einen künstlich geschaffenen Hohlraum erfolgen soll
- welche Dämmstärke (zu erreichender U-Wert der Dämmung) erforderlich ist
- welcher Arbeitsaufwand für den Fachmann bei den einzelnen Maßnahmen besteht (z. B. zusätzlich notwendige Ausgleichsschüttung bei Plattenverlegung)
- wie viel Eigenleistung erbracht werden soll
Die erforderliche Dämmstärke kann nur ein Fachmann genau berechnen. Rechnen Sie aber auch bei Altbausanierungen mit erforderlichen Dämmstärken von rund 140 mm – darunter ist das meist nicht zu machen.