Ohne eine fachgerecht geplante und montierte Blitzschutzanlage geht man bei jedem Gebäude ein hohes Risiko für schwere Schäden ein. Bei vielen älteren Gebäuden ist der Blitzschutz dabei nicht mehr auf modernem technischen Stand, unzureichend oder überhaupt nicht vorhanden. Auch beim Neubau sollte der professionelle Blitzschutz gleich direkt mitgeplant werden. Welche Kosten man für eine Blitzschutzanlage rechnen muss, erfahren Sie vom Kostencheck-Experten in unserem Interview.
Frage: Welche Kosten verursacht eine Blitzschutzanlage?
Kostencheck-Experte: Das hängt schon einmal ganz stark vom Gebäude selbst ab. Größe, Gebäudeform und die Art des Dachs können bereits für beträchtliche Unterschiede bei den Kosten sorgen.
Eine Blitzschutzanlage besteht dabei aus drei Teilen:
- der Fang- und Ableitungseinrichtung
- der Erdung (Potenzial-Ausgleich)
- dem inneren Blitzschutz (innerhalb des Gebäudes)
Die Kosten für die gesamte Anlage setzen sich aus den Einzelkosten für diese Teile zusammen.
Die Fangeinrichtung und die Ableitungen stellen den sichtbaren Teil der Blitzschutzanlage dar. Das ist allerdings nicht die ganze Anlage, sondern lediglich ein Teil davon. Zudem ist die Fang- und Ableitungseinrichtung auch der kostengünstigere Teil der gesamten Anlage, der auch am leichtesten zu montieren ist. Die Kosten für diesen Teil der Blitzschutzanlage bewegen sich meist in einem Bereich von rund 1.000 EUR bis 2.000 EUR bei den meisten freistehenden Einfamilienhäusern mit durschnittlicher Größe. Die Kosten können aber, insbesondere bei größeren Häusern oder Häusern mit komplizierter Dachgeometrie bis zu 3.000 EUR und mehr betragen.
Die Erdung sorgt dafür, dass die aufgenommene Energie sicher abgeleitet wird, ohne Schaden anzurichten. Sie stellt den Potenzial-Ausgleich und damit den eigentlich wichtigsten Teil der Anlage dar. Die Kosten können, je nach verwendeten Erdern, sehr unterschiedlich liegen. Sie bewegen sich meist in einem Bereich von rund 500 EUR bis 4.500 EUR. Beim Neubau werden die erforderlichen Erder meist gleich direkt mit eingeplant – damit können dann häufig deutlich Kosten gespart werden.
Häufig vergessen wird auf den inneren Blitzschutz. Er ist aber ebenfalls fundamental wichtig. Hierbei handelt es sich nicht um einen mit der Blitzschutzanlage verbunden Teil sondern einen separaten Teil, der mithilfe von eingebauten Schutzeinrichtungen (Ventilableiter) direkt in die elektrische Anlage eingebaut wird. Elektrische Einrichtungen (Kabel, Leitungen, Geräte) werden dabei getrennt von den informationstechnischen Einrichtungen, wie etwa Datenleitungen, abgesichert, die eine unterschiedliche Art der Absicherung benötigen. Überspannungen werden so aufgefangen und schrittweise reduziert, damit sie keinen Schaden mehr anrichten können.
Die Kosten für die Herstellung eines inneren Blitzschutzes richten sich nach dem Umfang der notwendigen Schutzeinrichtung und danach, welche Anpassungsarbeiten zusätzlich noch an der elektrischen Anlage nötig sind. Die Kosten bewegen sich bei Einfamilienhäusern mit moderner elektrischer Anlage meist im Bereich von rund 600 EUR bis 800 EUR, bei aufwendigen Anpassungsarbeiten kann das aber auch bis zu doppelt so teuer werden.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir lassen eine Blitzschutzanlage an ein 1,5 geschossiges Einfamilienhaus (135 m² Wohnfläche, einfaches Satteldach) montieren. Unsere neu montierte Photovoltaik-Anlage soll in den Blitzschutz mit einbezogen werden.
Posten | Preis |
---|---|
Fang- und Ableiteinrichtungen | 2.210 EUR |
Erdung | 1.800 EUR |
innerer Blitzschutz | 670 EUR |
Gesamtkosten damit | 4.680 EUR |
Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf eine Blitzschutzanlage, die auf ein konkretes Gebäude und bestimmte örtliche Gegebenheiten abgestimmt ist. Die Kosten in anderen Fällen können auch deutlich von den hier gezeigten Kosten abweichen.
Frage: Was bestimmt die Kosten für eine Blitzschutzanlage?
Kostencheck-Experte: Für die Kosten entscheidend ist:
- die Gebäude-Abmessungen
- die Art des Dachs, die Form des Dachs und die Komplexität der Dachgeometrie (komplizierte Geometrien verteuern die Kosten teilweise erheblich)
- der Montageaufwand für die Fangeinrichtung und die Ableitungen
- die Art und Anzahl der Dachaufbauten (z. B. Satellitenschüssel, Edelstahlschornstein, PV-Anlage, etc.)
- die Art der am Dach eingesetzten Metalle (dürfen nicht leitfähiger sein als die Metalle aus denen die Fangeinrichtung besteht, gegebenenfalls Spezialmaterial für die Fangeinrichtung notwendig das beträchtliche Mehrkosten verursacht)
- die Art der eingesetzten Erder und der Einbauaufwand
- der Aufwand für den Einbau der Elemente für den inneren Blitzschutz in die elektrische Anlage (Elektriker)
- die Menge an Eigenleistungen, die beim Einbau erbracht werden
Frage: Verursachen Blitzschutzanlagen auch laufende Kosten?
Kostencheck-Experte: Ja, und zwar durch die regelmäßigen Überprüfungen, die mindestens alle 5 Jahre stattfinden sollten. Je nach Art und Umfang der Anlage können solche Prüfungen zwischen rund 50 EUR und 200 EUR kosten.