Eine Spanndecke ist eine interessante Alternative zu anderen Formen von abgehängten Decken. Sie kann in vielen Bereichen schnell und einfach eingesetzt werden. Zu beachten sind dabei aber auch die Kosten, die eine Spanndecke unter Umständen verursachen kann. Wie teuer Spanndecken werden können, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Was kostet eine Spanndecke gewöhnlich?
Kostencheck-Experte: Das lässt sich pauschal nur schwer sagen. Die Kosten können je nach Art und Ausführung sehr unterschiedlich liegen.
Zunächst muss man bei Spanndecken erst einmal klären, welche Art von Spanndecke man überhaupt meint:
- gewöhnliche Lackspanndecken
- Gewebedecken
- Akustikdecken
- hinterleuchtete Spanndecken
- Foto-Decken oder 3D-Decken
Je nach Art der Spanndecke können die Kosten sehr unterschiedlich ausfallen – dazu kommen dann auch noch die verschiedenen Ausführungsmöglichkeiten bei jeder Deckenart.
Gewöhnliche Lackspanndecken sind die einfachste Produktvariante – und damit auch am kostengünstigsten. Im preiswertesten Fall liegt man hier bei Kosten von rund 60 EUR pro m² bis 80 EUR pro m². Der Preis ist dabei bereits inklusive Montage, da gerade Spanndecken äußerst schwierig selbst zu montieren sind (im Gegensatz zu anderen abgehängten Deckenvarianten, wie etwa einer abgehängten Rigips-Decke). Mit aufwendigerer Ausstattung (z. B. Einbau von Beleuchtungskörpern) wird es dann allerdings durchaus schnell um mehrere hundert Euro teurer.
Eine etwas höherwertige Variante ist die Gewebedecke. Der Unterschied liegt hier vor allem im verwendeten Material und seiner Qualität. Preislich liegen Sie für diese Art von Spanndecken meist in einem Bereich von 100 EUR pro m² bis 120 EUR pro m².
Die Akustikdecke ist zweiteilig ausgeführt: sie besteht einerseits aus Dämmelementen, die direkt an der Decke befestigt werden, auf der Dämmschicht wird dann die Spanndecken-Konstruktion realisiert. Akustikdecken werden vor allem wegen ihrer hohen Schallschutz-Fähigkeiten eingebaut. Da hier noch die Kosten für die Dämmelemente und deren Anbringung zu berücksichtigen sind, liegen die Kosten höher als bei den einfacheren, ungedämmten Spanndecken. In den meisten Fällen können Sie mit Preisen von 120 EUR pro m² bis 150 EUR pro m² für eine Akustikdecke rechnen. Höherwertige Ausführungen, eingebaute Beleuchtungskörper und schwierigere Einbausituationen können den Preis aber auch hier schnell verteuern.
Bei einer hinterleuchteten Spanndecke werden keine Beleuchtungskörper direkt in die Decke eingebaut, sondern die Decke wird komplett von hinten ausgeleuchtet. Zwar sind die dafür nötigen Beleuchtungskörper schnell und einfach Aufputz zu installieren, der Preis für solche Decken liegt aber dann dennoch auf dem Niveau von aufwendig zu errichtenden Akustikdecken – also bei rund 120 EUR pro m² bis 150 EUR pro m².
Sehr aufwendig herzustellen sind Foto-Decken und 3D-Decken. Dafür sind sie oft eine gute Möglichkeit, einen Raum optisch stark aufzuwerten und das Raumgefühl zu verändern. Die Kosten liegen hier noch einmal deutlich höher als bei anderen Formen von Spanndecken. Kosten zwischen 150 EUR pro m² und 180 EUR pro m² muss man hier in fast allen Fällen mindestens rechnen, kommen dann noch Beleuchtungskörper oder andere Extras hinzu, kann es schnell noch deutlich teurer werden.
Die Kosten für eine Spanndecke bewegen sich also in einem vergleichsweise sehr weiten Feld. Und sie liegen deutlich höher als etwa für eine abgehängte Rigips-Decke.
Kostenbeispiel aus der Praxis
In einem Wohnzimmer mit holzgetäfelter Decke soll eine weiße Spanndecke eingebaut werden, um die Holzvertäfelung zu überdecken. Es wird eine einfache Lackspanndecke gewählt.
Die Größe des Wohnzimmers beträgt 20 m², der Raum ist exakt rechteckig. Die bisher verwendete Wohnzimmerleuchte soll nach dem Einbau der Spanndecke wieder an der gleichen Stelle hängen, aus diesem Grund wird zusätzlich auch noch ein Lampenhalter verbaut. Auf eine weitere Beleuchtung durch Spots in der Decke wird verzichtet.
Posten | Preis |
---|---|
Lackspanndecke weiß, inkl. Montage | 1.580 EUR |
Lampenhalter mit Montage | 45 EUR |
Gesamtkosten | 1.625 EUR |
Hierbei handelt es sich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel, das nur für ein bestimmtes Deckenmodell eines bestimmten Anbieters und für eine individuell gegebene Einbausituation gilt.
Die Kosten können in anderen Fällen, insbesondere bei Verwendung höherwertigerer Deckenfolien und Sonderausstattungen, auch deutlich unterschiedlich liegen.
Unser Kostenbeispiel zeigt bereits, dass die Preise für eine Spanndecke schon bei einfachen Ausführungen merklich höher liegen als für andere Alternativen. Die Vorteile, die eine Spanndecke im Einzelfall bieten kann, sollten also immer genau gegen die deutlich höheren Kosten abgewogen werden.
Frage: Von welchen Dingen hängen die Kosten für eine Spanndecke in der Praxis ab?
Kostencheck-Experte: Wenn es um die Kosten für den Einbau einer Spanndecke geht, muss man natürlich einige Dinge berücksichtigen:
- die Größe des Raums, in dem die Decke eingebaut werden soll
- die Raumgeometrie
- die Art der Spanndecke die eingebaut werden soll
- die Qualität der verwendeten Deckenfolie
- die Art der Befestigung, die zum Einsatz kommt
- ob und in welchem Umfang Beleuchtungskörper in die Decke mit eingebaut werden sollen
- der individuelle Montageaufwand
- die Preisgestaltung des Anbieters
In der Praxis können die Unterschiede zwischen einzelnen Angeboten selbst bei ähnlicher Deckenausführung und -qualität durchaus beträchtlich sein. In der Praxis empfiehlt es sich daher, auf jeden Fall mehrere Angebote einzuholen und zu vergleichen. Dabei sollte aber unbedingt auch auf die Qualität der Folie und am besten auch auf vorhandene Referenzen des Anbieters geachtet werden.
Frage: Die Raumgröße spielt eine Rolle, weil der Preis immer pro m² angegeben wird?
Kostencheck-Experte: Genau, das ist bei einer Spanndecke zunächst einmal die primäre Kalkulationsgröße. Eine Spanndecke in einem Raum mit 10 m² kostet doppelt so viel wie eine Spanndecke in einem Raum mit 5 m².
Bei sehr kleinen oder sehr großen Räumen kann es dabei aber im Einzelfall auch kleinere Abweichungen geben. Kleine Räume verursachen oft überproportional viel Arbeitsaufwand – der Quadratmeterpreis kann dadurch geringfügig steigen.
Bei sehr großen Räumen gibt es zwei Möglichkeiten: große Räume unter 50 m² verursachen umgerechnet auf den Quadratmeter weniger Aufwand als ein kleiner Raum – daher gibt es hier manchmal Preisnachlässe auf den Quadratmeterpreis.
Für Raumgrößen über 50 m² müssen die meisten Unternehmen beim Einbau dagegen mit einer Deckenteilung arbeiten. Das erfordert ein Zwischenprofil bei der Montage und bedeutet höheren Aufwand beim Einbau der Decke. Preisnachlässe wegen der größeren Fläche gibt es dann oft nicht.
Insgesamt ist das aber immer eine Sache der Kalkulation des Anbieters. Hier kann man nur im Einzelfall die Angebote vergleichen.
Frage: Inwieweit ist die Raumgeometrie ma0geblich für die Kosten?
Kostencheck-Experte: In der Praxis kann man die Raumgeometrie recht leicht auf die Anzahl der vorhandenen Raumecken reduzieren. Hat ein Raum mehr als 4 Ecken (etwa weil der Raumgrundriss L-förmig ist), wird es in jedem Fall teurer.
Der Grund dafür ist, dass sich der Aufwand für die Montage bei nicht rechtwinkeligen Räumen sehr schnell stark erhöht. Eine Spanndecke wird so angebracht, dass man die Seiten in die Schienensysteme einhängt und die Folie dann durch Erwärmen spannt. Bei mehr als 4 Raumecken muss dafür von mehreren Seiten her gearbeitet werden und das Anbringen der Decke ist deutlich komplizierter.
Damit steigen natürlich auch die Kosten für eine Spanndecke am Ende.
Frage: Wann lohnt sich der Einbau welcher Art von Decke?
Kostencheck-Experte: In der Praxis werden einfache Lackspanndecken fast immer ausreichend sein und ihren Zweck erfüllen.
Die etwas teurere Gewebedecke kommt immer dann infrage, wenn man besonders hochwertiges Material haben möchte. Das ist mehr eine Frage der individuellen Vorliebe, technische Gründe, die Gewebedecken notwendig machen würden, gibt es nicht.
Die Akustikdecke empfiehlt sich vor allem dann, wenn man mit störenden Geräuschen im Raum oder aus dem Raum bereits Probleme hatte. Ansonsten ist eine gut gedämmte Decke zwar sehr angenehm, aber eben auch sehr teuer.
Eine Ausnahme kann bestehen, wenn es sich um die oberste Geschossdecke handelt: da die verwendeten schalldämmenden Elemente natürlich auch eine Wärmeschutz-Funktion haben, kann man sie als sehr gute und technisch sinnvolle Möglichkeit der Dämmung der obersten Geschossdecke beim Wärmeschutz einsetzen. Zusätzliche Wärmedämmungen sind dann kaum mehr oder nur noch in sehr geringem Maß notwendig. Bei Balkendecken könnte das etwa eine (sehr kostengünstige) Einblasdämmung sein.
Der Grund für die Auswahl hinterleuchteter Decken, Foto-Decken oder 3D-Decken sind immer besondere Gestaltungswünsche im Raum. Dabei muss man allerdings immer bedenken, dass die hochwertige Raumgestaltung auch ebenso hohe Kosten nach sich zieht.
Frage: Wie sieht es mit der Qualität der Folie aus? Gibt es hier kostenmäßig große Unterschiede?
Kostencheck-Experte: Ja, auf jeden Fall. Die Qualität der verwendeten Deckenfolie ist ein entscheidendes Kriterium, gerade bei Lackspannfolien.
Viele Anbieter setzen hier bewusst auf niedrigere Folienqualitäten, um kostengünstige und konkurrenzfähige Gesamtpreise anbieten zu können. Gerade bei den ohnehin schon sehr teuren Spanndecken werden viele Kunden über den Preis gewonnen.
Qualitativ minderwertige Folien können dabei aber für lange Zeit ausdünsten und unangenehme Gerüche im Raum entstehen lassen, dazu sind sie natürlich auch weniger belastbar und haben oft eine geringere Haltbarkeit im Vergleich zu hochwertigerem Folienmaterial.
Die Preisunterschiede zwischen Billigfolien und hochwertigen PVC-Folien sind hier zum Teil enorm – dennoch sollte man aus Vernunftsgründen natürlich möglichst auf hochwertiges PVC-Material setzen und wenn nötig einen Anbieter auch darauf ansprechen und einen Nachweis über die Qualität der verwendeten Folie fordern.
Auch einen Nachweis über eine bestandene Prüfung der Folie auf Schadstofffreiheit sollte man gegebenenfalls fordern. Ansonsten holt man sich bei billigen Folien aus außereuropäischer Produktion schnell eine ganze Menge gefährlicher und möglicherweise gesundheitsschädlicher Schadstoffe in die Innenräume, die laufend an die Raumluft abgegeben werden und sich dort dann im Lauf der Zeit sogar anreichern können und das Wohnklima nachhaltig vergiften.
Frage: Gibt es bei der Befestigung der Folie auch so hohe Qualitätsunterschiede und Preisunterschiede?
Kostencheck-Experte: Die verwendeten Schienensysteme sind von Anbieter zu Anbieter sehr unterschiedlich – in der Praxis wirkt sich das jedoch kaum auf die Kosten aus.
Auch im Hinblick auf die Qualität gibt es bei professionell arbeitenden Unternehmen kaum je Probleme – ganz unabhängig davon, welches Schienensystem sie zur Befestigung verwenden.
Wer ein optisch ansprechenderes Schienensystem mit besonderen, abgestimmten Zierleisten haben möchte, muss aber natürlich mit Aufpreisen rechnen. Das ist allerdings bei jedem Anbieter so.
Frage: Was kostet die Beleuchtung einer Spanndecke?
Kostencheck-Experte: Das kann unterschiedlich sein.
Wenn Sie lediglich Ihre ursprüngliche Beleuchtung wieder anbringen möchten (wie in unserem Kostenbeispiel), brauchen Sie nur eine Lampenhalterung. Das kostet in den meisten Fällen lediglich zwischen 30 EUR und 50 EUR.
Separate Beleuchtungskörper als direkt in die Decke eingebaute Spots sind dagegen meist teurer – die Kosten liegen hier in den meisten Fällen zwischen 50 EUR und 100 EUR je Beleuchtungskörper inklusive Einbau.
Bei einer hinterleuchteten Decke liegen die Kosten unterschiedlich hoch, abhängig vom jeweils gewählten Beleuchtungskonzept für die Decke. Die Kosten für die einzelnen Beleuchtungskörper können dann aber auch etwas niedriger liegen als beim Einbau in die Decke.