Fassadensanierung: Welche Kosten sind zu erwarten?

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Die Fassade ist nicht nur die optische „Visitenkarte“ jedes Hauses – es ist auch in bautechnischer Hinsicht sehr wichtig, dass sie intakt ist. Welche Kosten bei einer Fassadensanierung in verschiedenen Fällen entstehen können, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Wann muss man eine Fassade unbedingt sanieren und welche Möglichkeiten gibt es da?

Kostencheck-Experte: In optischer Hinsicht sollte man das natürlich immer dann tun, wenn einem die Optik der Fassade nicht mehr gefällt und man der Meinung ist, dass sie „schäbig“ aussieht.

In technischer Hinsicht muss immer dann saniert werden, wenn der Putz an einzelnen Stellen bereits bröckelig ist oder deutlich sichtbare Risse zeigt. Dann kann die Putzfassade ihre überaus wichtige Schutzfunktion für das darunter liegende Mauerwerk bereits nicht mehr richtig und wirksam erfüllen.

In Fällen, wo nur geringe und punktuelle Schäden vorhanden sind, kann das Streichen der Fassade und das Ausbessern der beschädigten Putzstellen bereits ausreichen. Bei größeren Schäden sollte allerdings der Putz komplett erneuert werden.

Bei Klinkerfassaden (Vormauerschale) ist eine Sanierung geboten, wenn einzelne Klinkersteine Risse und größere Abplatzungen aufweisen, oder die Fugen bereits deutliche Schäden aufweisen. Hier werden dann einzelne Steine ausgetauscht und es erfolgt eine komplette Fugensanierung.

Beachten muss man – gerade bei Putzfassaden – allerdings folgendes:

Wird der komplette Putz erneuert, muss die Fassade auch zwingend gedämmt werden.

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Wer eine Fassade saniert, muss auch die Dämmung erneuern

Von dieser Regel gibt es nur einige wenige Ausnahmen. Bei nicht ausreichend gedämmten Gebäuden muss die Dämmung zudem auch auf den aktuell geltenden Standard gebracht werden. Das fordert die in Deutschland geltende EnEV, die Energie-Einsparverordnung. Wer gegen diese Vorschrift verstößt und einfach ohne Dämmung seinen Putz komplett erneuert, riskiert dabei Bußgelder von bis zu 50.000 EUR. Dafür könnte man dann schon fast zweimal dämmen.

Ausgenommen von dieser Vorschrift sind nur Häuser, bei denen im Zuge des Streichens auch kleinere Schäden (punktuelle Schäden) des Putzes ausgebessert werden. Das reine Streichen oder Streichen lassen einer Fassade bringt ebenfalls noch keine Dämmpflicht mit sich.

Die Möglichkeiten zur Sanierung der Fassade sind dann vielfältig:

  • Anbringen eines WDVS (Wärmedämmverbundsystem, mit einem neuen Putz)
  • Verkleidung der Fassade mit Klinkerriemchen und Dämmung (sogenannte Isolier-Klinker)
  • Verkleidung der Fassade mit Fassadenplatten
  • bei Vormauerschale: Dämmung im Luftspalt zwischen Mauerwerk und Vormauerschale mittels Einblasdämmung

Bei den Verkleidungen mit Fassadenplatten gibt es durchaus eine Reihe von Möglichkeiten, die im Einzelfall dann auch sehr unterschiedliche Kosten verursachen können.

In einigen wenigen Fällen braucht auch trotz der Putzerneuerung keine Dämmung angebracht werden – das gilt aber nur für einzelne Altbauten bestimmter Baujahre, die bestimmte Wärmeschutzvorschriften bereits erfüllen. In aller Regel wird man die hohen Kosten einer energetischen Fassadensanierung in Kauf nehmen müssen.

Frage: Was kostet eine Fassadensanierung?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nur schwer sagen – es kommt immer darauf an, welche Sanierungsmethode gewählt wird und ob auch energetisch saniert werden muss.

In der Praxis tut sich hier eine enorm große Spanne für die Kosten auf: das kann von rund 50 EUR pro m² für das einfache Streichen bis zu weit über 300 EUR pro m² bei einer Fassadenverkleidung mit hochwertigen Platten und darunter liegender Dämmung reichen.

Bei einer 100 m² großen Fassade führt das also bereits zu Kostenunterschieden zwischen rund 5.000 EUR und über 30.000 EUR.

Bei Sanierungen sollten dabei nicht nur die einmaligen Kosten betrachtet werden, sondern auch der langfristig entstehende Kostenaufwand: so lohnt sich das (meist teurere) Verkleiden einer Fassade oft langfristig, da das in mehrjährigen Abständen erforderliche Streichen und Neuverputzen danach komplett wegfällt. Viele Fassadenverkleidungen sind enorm langlebig (Schiefer etwa mehrere hundert Jahre) und praktisch wartungsfrei – zudem schützen sie das Mauerwerk auch deutlich besser und wirksamer als eine gewöhnliche Putzfassade, was wiederum die Instandhaltungskosten beim Mauerwerk langfristig deutlich senken kann.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:

Unsere Fassade bei einem Altbau weist bereits deutliche Schäden auf. Eine Sanierung ist unumgänglich. Wir entscheiden uns für eine Verkleidung der Fassade mit Isolier-Klinker. Unsere Fassade ist 130 m² groß.

Posten Preis
Isolier-Klinker – Material 15.600 EUR
Isolier-Klinker anbringen (Arbeitsleistung) 7.150 EUR
Gesamtkosten 22.750 EUR
Förderung durch KfW abzüglich 2.275 EUR
selbst zu tragende Kosten damit 20.475 EUR

Hierbei handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel, das lediglich für die Sanierung mit einer bestimmten Methode und für ein ganz bestimmtes Haus gilt. Die Sanierungskosten für die Fassade können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Sanierungskosten für die Fassade in der Praxis ab?

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Größe und Art der Fassade sind entscheidende Kostenfaktoren

Kostencheck-Experte: Hier muss natürlich vieles in Betracht gezogen werden:

  • die Größe der Fassade
  • die Art der Fassade und ihre Merkmale (zum Beispiel zahlreiche Vorsprünge und Kanten, Muster, etc.)
  • der Zustand der Fassade
  • die gewählte Sanierungsmethode
  • die erforderliche Dämmstärke (bei nötigen Dämmungen)
  • ob Arbeiten in Eigenleistung erbracht werden oder Fachunternehmen die gesamten Arbeiten übernehmen
  • ob Förderungen bezogen werden können

Bedingt durch diese Faktoren können die Kosten am Ende sehr unterschiedlich liegen. In vielen Fällen lohnt sich auch eine Energieberatung im Vorfeld – der Energieberater kann dabei helfen, die tatsächlich benötigte Dämmstärke zu ermitteln, Methoden zur Sanierung gegeneinander abzuwägen und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchzuführen.

Frage: Was kosten die einzelnen Sanierungsmaßnahmen ungefähr?

Kostencheck-Experte: In der Praxis sind die tatsächlichen Kosten natürlich immer von vielen Faktoren abhängig – es lassen sich also höchstens grobe Richtwerte angeben. In Einzelfällen kann es dennoch auch einmal kostengünstiger oder teurer werden.

Sanierungsmaßnahme Kosten pro m² ungefähr
Fassade streichen, kleinere Putzausbesserungen ca. 30 EUR pro m² bis 60 EUR pro m²
Putz komplett erneuern (ohne Dämmung) ca. 40 EUR pro m² bis 70 EUR pro m²
Fugensanierung Klinkerfassade ca. 20 EUR pro m² bis 30 EUR pro m²
Sanierung Klinkerfassade komplett (Vormauerschale) inklusive Fassadenreinigung und Hydrophobieren ca. 30 EUR pro m² bis 60 EUR pro m² (je nach Ausmaß der Schäden)
Neuaufmauern einer Klinkerfassade ca. 90 EUR pro m² bis 110 EUR pro m² (ohne Steine, mit Klinkersteinen ca. 130 EUR pro m² bis 150 EUR pro m²)
Einblasdämmung bei zweischaligem Mauerwerk ca. 15 EUR pro m² – 25 EUR pro m²
WDVS mit Putz ca. 90 EUR pro m² bis 140 EUR pro m²
Klinkerriemchen (nur Material, ohne Dämmung und Anbringung) ca. 20 EUR pro m² – 35 EUR pro m²
Isolier-Klinker – Selbstanbringen ca. 120 EUR pro m²
Isolier-Klinker komplett, inklusive Anbringung ca. 160 EUR pro m² – 180 EUR pro m²
Fassadenverkleidung mit Fassadenplatten (sehr einfach, ungedämmt) ca. 50 EUR pro m² – 80 EUR pro m²
Fassadenverkleidung Standardmaterialien, hinterlüftete Konstruktion mit Dämmung ab ca. 150 EUR pro m², bis zu 300 EUR pro m² und mehr
Schieferverkleidung (ohne Dämmung) ca. 60 EUR pro m² – 150 EUR pro m² je nach Verlegeweise

In Einzelfällen können die Kosten, wie gesagt, je nach Gegebenheiten vor Ort auch leicht oberhalb oder unterhalb der angegebenen Richtpreise liegen.

Frage: Worin liegt der wirtschaftliche Vorteil von Fassadenverkleidungen?

Kostencheck-Experte: Sieht man einmal von der höheren Haltbarkeit und dem besseren Schutz des Mauerwerks vor Witterungseinflüssen ab, ergibt sich vor allem ein langfristiger Kostenvorteil durch den Wegfall von Erhaltungsmaßnahmen.

Zwischen einem WDVS und Klinkerriemchen liegt ein vergleichsweise kleiner Kostenunterschied zugunsten des WDVS. Zieht man aber in Betracht, dass die WDVS-Fassade im Verlauf von 20 – 40 Jahren sicherlich mehrmals gestrichen werden muss und wahrscheinlich auch der Putz erneuert werden muss, kommen Klinkerriemchen als Isolier-Klinker langfristig bei den Kosten deutlich günstiger, da diese Erhaltungsmaßnahmen komplett wegfallen können.

Man sollte also unbedingt auch immer auf die langfristigen Kosten sehen und nicht nur die Herstellungskosten in Betracht ziehen.